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2. Ausgabe Naturpark Magazin - Walderlebniszentrum Ziegelwies

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Das NaturmagazingrenzenloseNatur<strong>Ausgabe</strong> Nr. 21. Jahrgang 11/2013NeueröffnungBaumkronenweg Seite 5ZukunftBergwald Seite 8Foto: Albert Müller


Egal wohin Sie wollen,ob Wald oder Museum,egal wer Sie sind, ob groß oder klein,wir bringen Sie überall hin!2Kößler GmbHZalinger Straße 1 · 87629 FüssenTelefon 0 83 6<strong>2.</strong> 40 69Telefax 0 83 6<strong>2.</strong> 3 99 52Mail info@busreisen-koessler.dewww.busreisen-koessler.de


»Toll! Ok, dasWetter könntebesser sein, aberes ist trotzdemschön hier oben. Vorallem wenn es schwankt.Das ist ja gerade das Guteam Baumkronenweg.« Jarek (13) & Jorven (10) aus HusumWas sagenSie zumBaumkronenweg?»Beeindruckend wiesich solch eine Konstruktionin die Natureinfügen kann.Eine tolle Sache!«Vera (46)& Dieter (47)aus Köln»Ich finde es toll. Habeihn mir aber etwasabenteuerlichervorgestellt. Über denLech wäre es dochnoch toll.« Herta & Alina (23)aus Augsburg»Wir sind hier schonvorher oft vorbeigefahren.Aberals wir jetzt diesenneuen Weg gesehenhaben, wolltenwir uns das danndoch mal anschauen.Wirklich toll!«Herr & Frau Richter aus Geiselberg (Pfalz)Lisa: »Es istschön, aberwackelig. Manhat eine sehrgute Aussicht«.Özgur: »Ich findees richtig toll, dasses so wackelt!«Schüler Özgür (14) &Lehrerin Lisa (28) aus Kaufbeuren»Mutig ein solches Projektanzupacken! Aber esist eine umwerfendeKonstruktion undwirklich gut gemachtmit dem vielen Holz.Da hat man einentollen Überblick undman kann den Waldvon einer ganz anderenPerspektive betrachten.«Marika & Heinz-Walteraus Erkrath (NRW)»Bis auf dasWetter ist es sehrschön. Das Schwankenist eine Attraktion.«Paul aus WöllstadtFotos: Marlies Satzger & Nina Oestreich3


Rückblick im <strong>Walderlebniszentrum</strong>:2013 – ein herausforderndes & abwechslungsreiches Jahr4Das Jahr am <strong>Walderlebniszentrum</strong> beganndurch den Bau des Baumkronenweges rechtstürmisch. Nachdem Ende Januar die letzteStütze fertiggestellt wurde, fand am 14. Februardas Richtfest bei eisiger Kälte, strahlendenGesichtern und Sonnenschein statt. In den folgendenMonaten wuchs der Baumkronenwegweiter, bis er schließlich mit großer Freudeund Erwartung am 7. Juni eröffnet werdenkonnte. Die Mitarbeiter haben zwar mit einemBesucheransturm gerechnet, dass der Baumkronenwegjedoch so gut angenommen wurde,hat das volle Engagement der Mitarbeiter des<strong>Walderlebniszentrum</strong>s, der Vorstände desVereins und sonstiger Helfer abverlangt. Ohnediese hätte man die anfänglichen Problemenicht so schnell in den Griff bekommen; denfleißigen Helfern sei dafür herzlich gedankt!Ein Beleg dafür ist die Entwicklung der Besucherzahlen:Bisher besuchten zirka 80.000Gäste pro Jahr das <strong>Walderlebniszentrum</strong>,vier Wochen nach der Eröffnung des Baumkronenwegessind bereits 20.000 Gäste überden Baumkronenweg gegangen; Ende Augustkonnte bereits der 100.000. Besucher auf demWeg begrüßt werden.Wie in jedem Jahr fanden auch dieses Jahr wiederzahlreiche Veranstaltungen am <strong>Walderlebniszentrum</strong>statt, darunter z. B. ein Survivalnachmittagbei dem die Kinder lernen, wie man in der»Hallo, wir sind Lena und Lena, die zwei Neuen im Freiwilligen ÖkologischenJahr (FÖJ) im <strong>Walderlebniszentrum</strong> <strong>Ziegelwies</strong>. Wir sind 18 Jahre alt und sind indiesem Sommer mit der Schule fertig geworden. Das FÖJ, das über den JBN (JugendorganisationBund Naturschutz) läuft, machen wir, um den Kindern die Naturnahe zu bringen und um uns selber zu orientieren.« Fotos: <strong>Walderlebniszentrum</strong>Natur überleben kann oder die Veranstaltung„Vom Baum zur Sitzbank“, bei der die Teilnehmerzusammen mit den <strong>Walderlebniszentrum</strong>-Forstwirten einen Baum pflanzen, einen anderenBaum umsägen, diesen zu Brettern verarbeitenund anschließend mit den Familien in geselligerRunde eine Bank bauen.Im Juni nahmen 47 Kindergärten mit insgesamt856 Kindern an den Walderlebnistagen imOstallgäu teil. Hier lernten die Kinder bei einerFührung einiges über heimische Baumarten, Tiereund Vögel. Aber nicht nur im Frühjahr gab esdie Möglichkeit den Wald zu erkunden. Im Septemberund Oktober nahmen 55 Klassen an denWalderlebnistagen für die dritten Klassen teil.Ganz im Zeichen des Jahres der Nachhaltigkeitfand Ende Juni die Erlebnismesse MIR (Miteinanderin der Region) statt. In dem gemeinsamenINTERREG-Projekt „Umweltbildung undNachhaltigkeit am Lech“ präsentierten sich dasAmt für Ernährung, Landwirtschaft und ForstenKaufbeuren, die Bergwaldoffensive Ostallgäu,das <strong>Walderlebniszentrum</strong> <strong>Ziegelwies</strong> undder <strong>Naturpark</strong> Tiroler Lech an einem gemeinsamenInformationsstand. Aber nicht nur aufdieser Messe warb das <strong>Walderlebniszentrum</strong>für sich. So nahm das <strong>Walderlebniszentrum</strong> z.B. auch an der Auerberglandausstellung undder Festwoche in Höfen teil.So war 2013 wieder ein herausforderndes undabwechslungsreiches Jahr für alle Mitarbeiterund Förderer des <strong>Walderlebniszentrum</strong>.Marlies Satzger


Interview mit Walter GansenederVorsitzender des Vereins »<strong>Walderlebniszentrum</strong> Ostallgäu – Außerfern«Wie war die Resonanz aufden Baumkronenweg?Die Resonanz war am Anfang total überwältigend.Und sie hielt sehr lange an, dank desguten Wetters und der guten Berichterstattungin der Allgäuer Zeitung. Beim herbstlichenWetter sind die Besucherzahlen natürlichetwas zurückgegangen. Die Besucherzahlensagen jedoch noch nichts darüber aus, wie unsereEinnahmen sind. Denn schließlich zahlenKinder und Jugendliche keinen Eintritt.Was wird in Zukunft geschehen,um den Andrang zu bewältigen?Bei uns im Verein sitzen wir oft zusammen undjeder kann seine Ideen einbringen. Bei einemAusflug nach Oberösterreich haben wir einenBaumkronenweg angeschaut und waren begeistert.Irgendwann ist die Idee zu einem Selbstläufergeworden. Euphorisch sind wir dann an diePlanungen gegangen und haben dann bei derUmsetzung auch alle Schwierigkeiten gemeistert.Für uns war von Anfang an klar, dass wirkein Bauwerk aus Stahl und Beton wollen, sonderneinen Weg, der sich der Natur anpasst undsich durch den Wald schlängelt. Wichtig warauch, dass wir als INTERREG-Projekt Fördermittelvon der EU bekommen haben, sonst wärees gar nicht möglich gewesen.In Reutte soll im nächsten Jahr die längsteFußgängerbrücke der Welt entstehen.Sehen Sie dieses Projekt als Konkurrenzzum Baumkronenweg?Nein. Zwei so interessante Projekte könnensich nur gegenseitig befruchten. Hier könnenwir den deutsch-österreichischen Gedankenunterstützen und wer weiß, vielleicht kannman diese beiden Projekte irgendwann gemeinsamvermarkten.Überlebensnotwendig ist die Schaffung vonweiteren Parkplätzen und von weiteren Toiletten.Hier haben wir schon alles in die Wege geleitet,damit sich die Situation im nächsten Jahrverbessert. So stehen dann 100 zusätzlicheParkplätze zu Verfügung. Klar kann es noch anzwei oder drei Tagen nicht reichen, aber wirhaben dafür gesorgt, dass dann die Verkehrssicherheitauf der Straße gewährleistet ist.Gibt es noch Planungen oder Überlegungen,den Baumkronenweg bis Bad Faulenbachweiterzuführen?Unser mittelfristiges Ziel ist es, den ursprünglichenPlan wiederaufzugreifen. Und der saheinen Weg zumindest über den Lech vor.Hier soll dann ein Aussichtsturm entstehen,von dem man auf den Wildfluss Lech sieht.Der Weg soll dann auf den Ländleweg in BadFaulenbach münden. Von hier aus hat mandann Wanderwege nach Vils und nach BadFaulenbach.Wann und wie ist eigentlich die Ideeeines Baumkronenwegs entstanden?Walter Ganseneder bei der offiziellen Eröffnung des Baumkronenwegs. Foto: Allgäuer BauernblattWas bedeutet für Sie der Erfolgdes Baumkronenwegs persönlich?Es ist schon ein gutes Gefühl, etwas für dieStadt und den Landkreis und deren Bürgergeschaffen zu haben. Und man muss darandenken, dass dieses Projekt völlig ehrenamtlichdurchgezogen wurde. Doch das war janicht ich allein, sondern mit vielen anderenzusammen - allen voran Robert Berchtold.Heute empfinde ich eine große Zufriedenheit,denn so gelingt es uns, die Menschen in denWald zu bringen.5


300 Jahre NachhaltigkeitWaldpreis im Landkreis Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren 2013Um die Leistung bei einer nachhaltigen Waldbewirtschaftungzu würdigen und dies in derÖffentlichkeit bekannt zu machen, verleihendie vier Ostallgäuer ForstbetriebsgemeinschaftenFüssen, Halblechtal, Kaufbeuren undMarktoberdorf den Ostallgäuer Waldpreis.Auf Initiative von Förster Franz Nöß wurdeder Waldpreis 2007 gegründet und wird imzweijährigen Turnus 2013 bereits zum vierteninsgesamt 2500 Hektar Waldfläche. Es wurdeder gesamte Waldbestand des Bewerbersbewertet. Bedingt durch das Motto „Nachhaltigkeit“fließt die Verwendung des WerkundRohstoffes Holz im häuslichen undprivaten Umfeld des Privatwaldbesitzers indie Bewertung ein. Im kommunalen Bereichwurde explizit auf eine zukunftsorientierteAusrichtung der Waldbewirtschaftung undv.l. Schirmherrin A. Schorer (MdL), Harald Husel (AELF Kaufbeuren), Robert Schürzinger (WWG Pfronten-Kappel)und Uschi Lax (<strong>2.</strong>Bgm.Stadt Füssen)Foto: Harald Husel6Mal vergeben. Die Forstwirtschaft feiert diesesJahr „300 Jahre Nachhaltigkeit“. Die Veranstalterhaben diese Thema aufgegriffen und mitfolgendem Motto ausgeschrieben:Wälder verbinden GenerationenNachhaltigkeit heißt Kulturwald, Nachhaltigkeitfindet sich im dauerhaft bewirtschaftetenWald. Sie vereint Waldbesitz und Waldbesucher,Tradition und Moderne, ist zukunftsorientiert.Ist abzulesen als Leistung im Gesamtbetrieb,im Privatbesitz wie in Gemeinden undStädten. Die Waldstruktur im Ostallgäu ist sehrunterschiedlich. Sehr großen Rechtlerverbändenim Süden und Kommunalwäldern stehenkleinere Privatwälder gegenüber Hier immergerecht zu vergleichen ist schwer. Der Waldpreisund das Preisgeld von 1000 Euro wurdendaher für den kommunalen Sektor und für denPrivatwald getrennt vergeben.Angemeldet wurden im gesamten Ostallgäu31 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer mitHeizsysteme öffentlicher Gebäude geachtet.In allen Wäldern galt ein besonderes Augenmerkder Berücksichtigung der ökologischenBelange.Zwei PreisträgerDie Schirmherrin der diesjährigen Verleihungwar die Landtagsabgeordnete für den WahlkreisOstallgäu, Angelika Schorer. Sie konntein einem festlichen Rahmen im <strong>Walderlebniszentrum</strong>Füssen den beiden Preisträgern dieUrkunden, Holztafeln zum Anbringen im Waldund den Scheck für das Preisgeld übergeben.Sieger im Körperschaftswald ist die StadtFüssen. Im Privatwald konnte die Wald- undWeidegenossenschaft Pfronten-Kappel die Juryam besten überzeugen.Diesen beiden Waldbesitzern gelang der Spagatvon maßvoller Waldnutzung, Ausrichtungauf ökologische Belange und Regionalität amüberzeugendsten.Harald Husel


Aktiv sein in der NaturFreiwillige Helfer bei Pflanzprojekt der BergwaldoffensiveIm September startete die Bergwaldoffensiveein Pflanzprojekt im Rahmen der AktionSchutzwald des Deutschen Alpenvereins. FünfTage lang trotzten vier freiwillige Helfer Windund Wetter. Fabian, Wolfgang, Ulrike undDieter pflanzten unter fachkundiger Leitungvon Nina Oestreich und Franz Jäger von derBergwaldoffensive Füssen und Revierleitervorgestellt hatte. Anstrengend, aber man gehtabends zufrieden ins Bett, weil man weiß, dassman was geschafft hat“, erzählt Fabian. „DieMühe hat sich gelohnt und in ein paar Jahrenkönnen wir sehen, wie sich die Aufforstungentwickelt hat.“ Für Wolfgang aus Bielefeld wares das erste Pflanzprojekt. „Der Anreiz war fürmich, in der Natur zu arbeiten. Ich wusste zwarschutzwaldStrömender Regen und Kälte machte ihnen nichts aus: Franz Jäger, Fabian, Nina Oestreich, SebastianBaumeister, Ulrike und Dieter sowie Wolfgang (von links). Foto: Regina BerkmillerSebastian Baumeister viele Bäumchen. Insgesamt1 200 Stück wie Fichte, Lärche, Eibe oderWildobst, haben die Helfer in Pfronten undNesselwang gesetzt. Allein am Nordhang derAlpspitze waren es fast 800 Pflanzen.Große EinsatzbereitschaftUlrike und Dieter aus Kaufbeuren sind zum drittenMal bei einer solchen Aktion dabei gewesen.„Wir gehen viel in die Berge. Als wir den Aufrufgelesen haben, stand für uns schnell fest, dasswir mithelfen möchten“, so Ulrike. „Wenn manin unserer Gegend aufmerksam durch den Waldgeht, erkennt man den Wildverbiss an den Bäumen.Deshalb ist es wichtig, mitzuhelfen, neueBäume zu pflanzen“, sagt der erfahrene WandererDieter. Auch der 25-jährige Fabian aus Heilbronnpackte eifrig mit an und opferte dafür einen Teilseines Urlaubs. Er studiert Landschafts ökologieund Naturschutz und „wollte durch das Projektpraktische Erfahrungen sammeln“. Und seineErfahrungen sind gut: „Es war so, wie ich es mirnicht wie leicht oder schwierig die Arbeit ist,aber das Team der Bergwaldoffensive hat uns allegut betreut. Eine Herausforderung war sicherlichdas unwegsame und steile Gelände. Mein Fazit istpositiv: Die Aktion war eine gute Sache und ichwerde das nächste Mal wieder mitmachen“, soWolfgang. Dieser Meinung sind auch die anderenTeilnehmer. „Man lernt neue Leute kennen undauch viel über den Naturschutz und den Wald“,so Ulrike. „Wir haben uns untereinander gutverstanden und es war eine nette Gemeinschaft“,ergänzt Fabian.Auch das Team der Bergwaldoffensive ist vomehrenamtlichen Engagement begeistert. „DieAktion hat ihren Sinn und Zweck erfüllt und warein Erfolg. Unsere freiwilligen Helfer haben mitgroßer Sorgfalt gearbeitet und die Motivationwar trotz des schlechten Wetters hoch“, erläutertNina Oestreich. Ein anstrengendes und zugleichspannendes Projekt, das mit harter Arbeit, Muskelkaterund viel Spaß verbunden war.Regina BerkmillerDie Aktion Schutzwald wirdjedes Jahr vom DeutschenAlpenverein in Kooperationmit den Bayerischen Staatsforstenund der BayerischenForstverwaltung durchgeführt.Ein gesunder Bergwald dientdem Boden- und Hochwasserschutzsowie der Trinkwasserversorgungund stellt einennatürlichen Lawinenschutzdar. Das 1989 in Bayernbegonnene Schutzwaldsanierungsprogrammsoll dieSchutzwirkungen der alpinenWälder wieder herstellenund für künftige Generationensichern. Seit 1984engagiert sich der DeutscheAlpenverein für den alpinenSchutzwald. Das Bauen vonHochsitzen, Pflege von Zugangswegen,Steigbau unddie Jungwaldpflege gehörenzum Schutzwald-Programm.7


»Naturschutz ist ein Miteinander«Rechtlerverband Nesselwang und die BergwaldoffensiveBergwald-Managerin Nina Oestreich und Alfons Köberlebegutachten die Fortschritte der Maßnahme am Gratweg.Fotos: Regina BerkmillerbergwaldMaßnahmen im ProjektgebietEdelsberg-Alpspitze• Durchforstung ungepflegterund geschädigter Bestände• Feinerschließung vonWaldgebieten• Biotop-Pflegemaßnahmen• Maßnahmen zum Schutzdes Auerwildes• Aufbau vonMischwaldbeständen• Verbesserung Wald-Wild-Situation zum Schutzvor Schälschäden8Gerade im Herbst isteine Wanderung durchden Wald ein besonderesErlebnis: Der Lichteinfallder tiefstehendenSonne schafft eine ganzbesondere Stimmung,die Farbenpracht derLaubbäume begeistertund die Ruhe des Waldeslässt einen selbstzur Ruhe kommen.Doch wichtig für diesesNaturereignis ist eingesunder, stabiler undartenreicher Berg- undMischwald. Und umdieses Ziel zu erreichen,gibt es die Bergwaldoffensive in Füssen. In engerZusammenarbeit mit Behörden, Revierförstern,Gebietskörperschaften, Waldbesitzern undVerbänden werden Schutzmaßnahmen geplant,umgesetzt und im Rahmen der Bergwaldoffensivebezuschusst. Drei Bergwaldmanager betreuenim südlichen Ostallgäu acht Projektgebiete miteiner Gesamtfläche von 14 000 Hektar. Zu denMaßnahmen der Bergwaldoffensive zählt dieWaldverjüngung und Pflege des Bestandes, dasPflanzen neuer Bäume für einen artenreichenMischwald und die Biotoppflege.„Naturschutz ist ein Miteinander und auchbei der Bergwaldpflege müssen wir alle aneinem Strang ziehen“, so der Vorsitzender desAlpen- und Weiderechtlerverbands Nesselwang,Alfons Köberle. „Denn wir Waldbesitzersind an einer nachhaltigen Forstwirtschaftinteressiert.“ Seit mehreren Jahren arbeitet derVerband mit der Bergwaldoffensive zusammenund im 360 Hektar großen Gebiet des Rechtlerverbandeskonnten bereits einige Maßnahmenerfolgreich umgesetzt werden. „Das Durchforstenund die Waldverjüngung sind wichtigeSchritte“, erläutert Nina Oestreich. Der Bergwaldmuss gepflegt werden. Um das umzusetzen,ist eine Erschließung des Waldgebietesder Grundstein. Das Bergwaldoffensive-Projektbeginnt mit der Auswahl des Projektgebietesund hier stehen besonders sensible und gefährdeteBergwälder im Mittelpunkt. Nachdem derZustand des Waldes überprüft wurde, könnendie notwendigen und effizienten Maßnahmenpaketegeplant und gemeinsam umgesetztwerden. Der Bestand im Gebiet des Rechtlerverbandesam Gratweg an der Alpspitze (Foto)ist zum Beispiel in den 1960er Jahren angelegtworden. Der Fichtenbestand ist dicht gewachsen.„Durch die Auflichtung mit Seiltrassenund die Durchforstung haben verschiedenePflanzen die Möglichkeit zu wachsen, was beieinem zu dichten Waldbestand nicht geht.Denn Nachhaltigkeit bedeutet, einen gesundenMischwaldbestand hochzuziehen“, so Köberle.Nachhaltige Pflege„Die Zusammenarbeit mit der Bergwaldoffensiveist wunderbar. Die Bergwaldmanager kümmernsich um die Formalitäten und Anträge. Auchdie Beratung und der finanzielle Aspekt durchZuschüsse spricht für eine Zusammenarbeit“,schwärmt Alfons Köberle. Über die Bergwaldoffensivekonnte der Rechtlerverband bereitseinige Rückwege bauen und daran geknüpfteFolgemaßnahmen durchführen. Diese werdenbei Abschluss der Maßnahmenvereinbarungzwischen Waldbesitzer und Forstverwaltungfestgelegt. Denn nur wenn alle Beteiligten aktivan der Pflege und dem Erhalt arbeiten, könnendie Bergwälder mit ihren wichtigen Schutz- undNutzfunktionen für die Zukunft erhalten werden.Regina Berkmiller


»So sed ma bei ais!«Allgäuer Waldglossar BergschlittenDiese einfachen Holzschlitten wurden anPferde- oder Ochsenfuhrwerke gespannt unddienten im Winter zum Abtransport vonBaumstämmen. BockenWenn die langen Hölzer über längere Streckengezogen werden mussten, wurden dieEnden zusätzlich auf einen Bock geladen, sodass sie nicht am Boden schliffen. Mit einerDeichsel ließ sich das Fuhrwerk lenken. KlafterSo bezeichnet man auch heute noch das Maßfür drei Ster Brennholz. RindenkobelDiese einfachen, kleinen Hütten wurden ausStangen und Rinde gebaut. Bei schlechterWitterung dienten diese den Holzern, die ofttief in den Wäldern arbeiteten, als Unterschlupf. Ringes HolzSo sagte man zu trockenem Holz. SabiNoch heute ein gängiges Kombiwerkzeug ausHammer und Wendehaken zum Ziehen undDrehen der Baumstämme.Fotos: Waldkörperschaft Buching-Trauchgau SchalenggenDas waren große Holzschlitten, die sowohlim Sommer wie im Winter zum Einsatz kamen.Erlegtes Wild, Heu, Rinden und Brennholzwurden damit zu Tal gebracht. SchäffzgarDieses spezielle Werkzeug verwendet mannoch heute, um die frische Baumrinde nachdem Fällen zu entfernen. SchlittelnNannte man das Fahren mit Schallenggen umHeu, Brennholz und vieles andere abzutransportieren. Schloapfe/SchleipfeEine Ladefläche, die mit der einen Seite aufdem Bergschlitten zum Liegen kam und mitder anderen Seite am Boden schliff. So konntengrößere Mengen Äste und Rinde aus demWald zu Tal befördert werden. SchwettigHolz mit weiten Jahrringen. UmschlagBei steileren Passagen verringerte dieser dasRutschen des Fuhrwerks. Hierzu wurde einegrobgliedrige Kette, auch Scherre genannte, umdie im Schnee schleifenden Hölzer geschlagen. WegmacherDiese Männer sorgten für eine durchgehendmit Schlitten befahrbare Schneefahrbahn.Schmolz der Schnee in tieferen Lagen oderbei Föhn dahin, schafften sie wieder welchenherbei, verteilten diesen auf dem Weg undverdichteten ihn.Nina OestreichINFOKASTENAllgäuerisch ist ein umgangssprachlicherSammelbegrifffür die verschiedenen Regionaldialekteim Allgäu. Manspricht vereinfachend vomAllgäuerischen Dialekt, dasich die einzelnen Regionaldialektetrotz gewisser Unterschiededennoch ähneln.Das Allgäuerische gehörtzum Alemannischen undist je nach Region nahe mitdem Vorarlbergisch und demOberschwäbisch verwandt.9


Harte und gefährliche ArbeitWie früher das Holz aus dem Wald kamOhne Holz ist unser Leben nicht vorstellbar, esbegleitet uns durch den Alltag. Wir sitzen aufHolzstühlen, essen am Holztisch und schlafenin Betten, die meist aus Holz hergestelltwerden. Und auch als Heizmittel ist Holz eingern genutzter Rohstoff. Doch bis das Holz zurVerarbeitung in den Schreinereien oder holzverarbeitendenFirmen angekommen ist, hat esbereits einen langen Weg hinter sich.Franz Stumpf. Dabei schliffen die Enden derschweren Bäume am Boden. Ging es steilerePassagen hinab, dienten schwere ins Holzgeschlagene Ketten als Bremse. Es war nichtnur eine körperlich sehr anstrengende Arbeit,sondern ein gefährliches und abenteuerlichesUnterfangen, das bei extremem Schneefalloder Föhneinbruch schier unmöglich wurde.Somit war man stark vom richtigen Wetterabhängig. Und es ging nur gemeinsam. „Dahieß es zusammenhelfen.“10Früher war das noch wesentlich beschwerlicher,wie sich Franz Stumpf von der WaldkörperschaftBuching-Trauchgau erinnert.„Damals mussten die Holzer ohne Motorsägeund schwere Geräte das Holz aus dem Waldholen“, erzählt er. Das Holz wurde vieler Ortsbereits im Mai geschlagen und entrindet,damit es über den Sommer trocknen konnte.Denn trockenes Holz, auch ringes Holzgenannt, hat ein geringeres Gewicht und warsomit leichter zu transportieren. Doch dannwartete man auf den ersten Schnee, dennauf der Schneedecke konnten die Baumstämmebesser gleiten und mit dem Schlittenabtransportiert werden. „ Gekonnt ließendie Holzer das entrindete Holz Hänge undGräben heruntergleiten und zogen es aneinen Ort, der gut für die Ochsen- und Pferdefuhrwerkezugänglich war. In Schwerstarbeitwurden dort die Baumstämme auf einensogenannten Bergschlitten geladen, verzurrtund über schmale Wege ins Tal gebracht“, soWährend wir heute fast schon abhängig voneinem Schneepflug sind, der uns die Straßenfreiräumt, damit wir gefahrlos ans Ziel kommen,gab es damals „Wegmacher“. Ihre Aufgabewar es, für eine geschlossen Schneedeckeauf der Fahrbahn zu sorgen. Nur so konnteder Transport mit Schlitten aus den Tälernbis zu den Sägewerken gewährleistet werden.Oft mussten die Männer, wenn sie unten imTal angekommen waren, noch weite Streckenzurücklegen. Dann wurden die langen Stämme„gebockt“. Die Enden der Hölzer schliffendann nicht mehr am Boden, sondern lagen aufdem Bock, der sich dank einer Deichsel lenkenund so sicher ans Ziel steuern ließ.Nicht nur der Stamm fand als Bau- undSchnittholz Verwendung, sondern alle Teiledes Baumes mussten ins Tal gebracht werden.Dazu nutzen die Holzer sogenannte Schloapfen,die auf dem Bergschlitten zum Liegen kamen.Astmaterial, kleine Hölzer und getrockneteRinde wurden so abtransportiert und alsBrennholz verwendet. Sonst blieb die Stubekalt!So wurde viele Jahrzehnte der Wald bewirtschaftet.Im Zuge der Wildbachverbauungund Flusssanierung ab 1959 wurden Wegeund Straßen gebaut, die auch Waldgebieteerschlossen. Ergänzt wurde dies ab Mitte der1970er Jahren durch den forstlichen Wegebau.Neben verbesserter Zugänglichkeit entwickeltesich auch die Technik weiter. Motorsägen undSchlepper erleichterten die Arbeit. Die Arbeitwurde so nicht nur effizienter, sondern auchsicherer. So gewann die Ressource Holz an Bedeutungund kann heute noch besser genutztwerden.Nina OestreichEinen herzlichen Dank an Franz Stumpf (WaldkörperschaftBuching - Trauchgau) für seineBerichte und Bilder aus damaliger Zeit!


Wollen zwei Zahnstocher indie Disko gehen, als sie kurzvor dem Ziel sind, werden sievon einem Igel überholt. Sagt dereine Zahnstocher zum anderen:»Wenn ich gewusst hätte,dass hier ein Bus fährt, wäreich nicht zu Fuß gegangen.«Hallo! Ich bin Igor der Igel. Ich hab Hunger!Am liebsten esse ich Regenwürmer.Könnt ihr mir helfen einen zu finden?Bastelt mir einen Freund!Und wenn du alle Fragen richtigbeantwortest, dann weißt du wieder „Hüter“ des Waldes heißt.Materialien:Braunen Tonkarton, Butterbrotpapier, doppelseitiges Klebeband, Schere, Stifte, Naturmaterialienaus dem Wald (z.B. Moos, kleine Stöcke, Blätter, Gras, Kiesel, Blüten usw.) zum Bekleben.Arbeitsschritte:Pause die Igelschablone mithilfe eines Butterbrotpapiers auf den Tonkarton und schneidediesen aus. Klebe nun ein Stück doppelseitiges Klebeband auf den Körper des Igels.Jetzt kannst du den Igel mit deinen Waldmaterialien, die du gesammelt hast, verzieren, indemdu diese einzeln auf dem Klebeband verteilst. Und fertig ist dein ganz persönlicher Igel!1. Wer ist ein Forstschädling? A Marienkäfer H Mistkäfer F Borkenkäfer A Zitronenfalter<strong>2.</strong> Welchen bedeutenden Vorteilhat Holz gegenüber Heizöl? ö es wächst immer wieder nach k es brennt schneller p es erzeugt weniger Rauch w es lässt sich leichter anzünden3. Was kann man an den Jahresringeneiner Baumscheibe ablesen? u die Höhe e den Umfang m die Dicke r das Alter4. Zu welcher Tiergruppegehören Fledermäuse? s Säuger r Vögel q Insekten a Dinosaurier5. Welches dieser Tiere belltmanchmal wie ein Hund? o Rabe s Hirsch t Reh d Dachs6. Welche der Schlangen ist immitteleuropäischen Wald beheimatet? i Kobra e Kreuzotter c Grüne Mamba w Königsphyton7. Welches Tierbaby heißt Kitz? p kleines Schwein r kleines Reh f kleines Pferd h kleiner HundLösungswort:12 3 4 5 6 711


Der IgelWissenschaftliche Bezeichnung: Erinaceus europaeus(in Europa lebende Arten der Braunbrustigel)Familie: IgelVerbreitung: Igel kommen in Europa, Afrikaund Teilen Asiens vor. Der Stacheligel bevorzugtdabei trockene Lebensräume an Waldrändernund Hecken, im Gestrüpp und Unterholz.In der Stadt trifft man ihn in Gärten und Parkanlagenan. Tagsüber verkriechen sie sich umungestört zu schlummern und fit für die Nachtzu sein. Dann legen sie oft einige hundert Meterbis Kilometer zurück.Merkmale und Verhalten: Der Igel trägt anseinem Stachelkleid bis zu 8000 Stacheln, dieeigentlich umgewandelte Haare sind. Bei derGeburt sind die ersten kleinen und weißen Stachelnnoch in der Rückenhaut eingebettet. DerKopf und der Bauch sind mit weichem Fell bedeckt.Der Igel hat einen gesunden Appetit undbringt bei einer Körperlänge zwischen 22 und30 Zentimeter ein Gewicht von 800 bis 1500Gramm auf die Waage. Seine Beute und auchArtgenossen spürt er dank seines hervorragendenGeruchssinns und ausgeprägten Gehörsauf. Sein Sehvermögen ist hingegen stark eingeschränkt.Wenn der Igel eine Gefahr wittert,rollt er sich ein, stellt seine Stacheln auf undfaucht. Von Oktober/November bis März/Aprilhält der Igel Winterschlaf, um die nahrungsarmenMonate zu überbrücken. Als Energiespeicherdient das Fettpolster, das er sich biszum Herbst anfrisst. Während der Winterzeitfällt die Körpertemperatur von 36°C bis auf4°C. Auch die Herzschläge verringern sich fastum das zehnfache auf drei bis vier Schläge proMinute. In dieser Zeit speckt der Igel nahezu40 Prozent seines Körpergewichtes ab.Nahrung: Am liebsten ernährt sich der Igelvon wirbellosen Tieren. Seine Leibspeise sindRegenwürmer, Larven, Käfer, Schnecken, Spinnenund zerbrochene Vogeleier. Auch Schlangenstehen auf seinem Speiseplan. Daher auchsein Name, der „Schlangenfresser“ bedeutet.Fortpflanzung: Nach der Paarung zwischenMai und August und einer Tragezeit von 35Tagen, bringt der weibliche Igel zwei bis zehnJunge zur Welt. Es dauert jedoch noch 14Tage, bis die Igelbabys beginnen ihre Augenund Ohren zu öffnen. Im Alter von 25 Tagenverlassen sie erstmals das Nest und werden mitsechs Wochen selbstständig. Bis dahin säugtdie Igelmutter ihre Jungen.Gefahren: Aus volksmedizinischen oderabergläubischen Gründen wurden frühereinige Igelarten bejagt, jedoch nicht wesentlichgefährdet. Riskanter ist heute das Überquerenvon Straßen und Wegen. Durch die vomMenschen ausgehenden Gefährdungen, liegtdie durchschnittliche Lebenserwartung desIgels bei nur zwei bis vier Jahren. Ohne diesekönnten Igel ein Alter von bis zu sieben Jahrenerreichen.Lena Buhler & Magdalena KleeImpressumHerausgeber: <strong>Walderlebniszentrum</strong> <strong>Ziegelwies</strong>, D 87629 Füssen,Tiroler Straße 10, www.walderlebniszentrum.eu<strong>Naturpark</strong> Tiroler Lech, A 6671 Weißenbach,Mühlbachweg 5, www.naturpark-tiroler-lech.atVerleger: Allgäuer Zeitungsverlag GmbHAnzeigen verantwortlich: Uli BenkerInhalt verantwortlich: Nina Oestreich, Mag. Anette KestlerRedaktion: Regina Berkmiller, Lena Buhler, Harald Husel,Mag. Anette Kestler, Magdalena Klee, Christina Moser,Nina Oestreich, Marlies Satzger, Anke SturmLayout: Gregor GuggemosDruck: AZ Druck und Datentechnik GmbH


Die GämseWissenschaftliche Bezeichnung: Rupicapra rupicapraFamilie: HornträgerPaarungszeit: NovemberVerbreitung: Gämsen besiedeln den gesamtenAlpenraum, sowie Teile des Balkansund der Karpaten. Auch im Kaukasus und inAnatolien sind sie zu Hause. Sie halten sichim Hochgebirge ab der Waldgrenze auf. ImWinter suchen sie im tiefer gelegenen BergwaldSchutz vor Wind und Wetter.Merkmale und Verhalten: Wer mit offenenAugen im Gebirge unterwegs ist, dem ist dieGämse wohl bekannt. Ein kräftiger, gedrungenerKörperbau mit einer Widerristhöhevon 70-85 Zentimeter und einer Kopf-Rumpf-Länge von 110-130 Zentimeter beschert denWeibchen ein Gewicht von 25-40 Kilogrammund den Männchen sogar 35-50 Kilogramm.Auch die drehrunden, an den Spitzen rückwärtsgebogenen Hörner beider Geschlechtersind unverkennbar für die Gämse. Findenkann man diesen »Kopfschmuck« nicht, da erim Gegensatz zum Geweih nicht abgeworfenwird.ausgerüstet. Ihre Läufe sind aus zwei kräftigenund beweglichen Schalen aus rauemHorn, die ähnlich wie unsere Kletterschuhedurch Reibung am Fels haften können.Fortpflanzung: November ist Brunftzeit.Um eine Geiß zu erobern, muss sichder Gamsbock ganz schön ins Zeug legen!Kommt ihm ein potentieller Konkurrent indie Quere, wird dieser bei einer halsbrecherischenJagd vertrieben. Geschafft! Nunkann der Bock die brunftige Geiß blädernd(lautgebend) und nässend treiben, bis er sichmit ihr paart, d.h. sie beschlägt. Nach 26Wochen erblickt meist nur ein Kitz das Lichtder Hochgebirgswelt.Gefährdung und Überleben: Die Gämsenwechseln im Laufe des Jahres ihr Fellkleid.Vom rotbraunen Sommerfell mit einemschwarzbraunen Aalstrich am Rücken wächstihnen zum Winter hin ein dichteres, dunkelbraunesbis schwarzes Winterfell, das durchseine dunklere Farbe und dichtere, dickereHaare die Gämse vor der Kälte schützt.der Gämse wichtig, Energie einzusparen undihre Aktivität auf ein Minimum zu reduzieren.Jetzt kann das Flüchten auf Grund einerStörung die energetische Situation der Gämseverschärfen. Die äußeren Körperteile werdennicht mehr so gut durchblutet. »Klamme«Beine sind die Folge, mit denen sich die Gämsewesentlich schwerer durch den Schneebewegen kann. Ein möglichst zurückhaltendesVerhalten der Wintersportler im Geländekann wesentlich zum Überleben unsererGämsen beitragen. Christina MoserSammelposterBeeindruckend ist die Beobachtung vonGämsen in ihrem natürlichen Lebensraum.Sieht man einzelne Exemplare, handelt es vorallem um männliche Gämsen, die Gamsböcke.Im Rudel, zum Beispiel beim Äßenzu beobachten sind meist die weiblichenGämsen, die Geißen und ihren Jungtieren,den Kitzen. Die Gämse ist ein echter Kletterkünstler.In Fels durchsetztem Gelände, wounsereins wohl nur mit Seil und Haken unterwegssein würde, bewegt sie sich gekonntvorwärts. Die leichtfüßige, behände Gämseist für steile Felshänge von der Natur bestensAbstürze, Lawinen oder Futtermangel imWinter bedrohen den Gamsbestand in unsererGegend nicht maßgeblich. Die natürlichenFeinde wie Luchs, Wolf und Bär fehlenweitgehend. Manchmal wird ein Kitz voneinem Steinadler gerissen.Ein größeres Problem stellen menschlicheEinflüsse dar. Naturverbundene Menschenbewegen sich nun einmal gerne im Hochgebirge,sei es etwa zum Wandern, Mountainbikenoder zum Gehen von Skitouren.Gerade im Winter ist es für das Überleben


Das NaturmagazingrenzenloseNatur<strong>Ausgabe</strong> Nr. 21. Jahrgang 11/2013Der Lechlebt Seite 4LechtalerTracht Seite 10Europäische UnionEuropäischer Fonds für Regionale Entwicklung


Naturausstellungauf der KlauseEhrenbergERLEBEN SIEAN UNSERENENTDECKERSTATIONENdie letzte Wildflusslandschaftin den Nordalpendas größte e zusammenhängendendeNaturschutzgebiet Tirolsim Talbereich,Natura2000 Gebiet undImportant Bird Areadie Heimat von seltenenTier- und Pflanzenarten(1.116 Pflanzenarten Tirols392 davon sehr selten)Europas größtes zusammen-hängendes Frauenschuhgebiet Mensch und Kultur am LechEröffnung Frühsommer 2014zusammen mit dem<strong>Naturpark</strong>haus Klimmbrückewww.naturpark-tiroler-lech.atinnovationszentrum GmbH & Co KGKohlplatz 7, A-6600 PflachTel. +43 (0)5672 66100, Fax +43 (0)5672 66100-110office@icreutte.at, www.icreutte.atbüroflächen zu vermietenwww.imago-design.at2innovationszentrum reutte• Modernst ausgestattete Büroräume als Visitenkarte für Ihr Unternehmen• Attraktiver Standort für Ihren Auftritt am österreichischen und internationalen Markt• Ideale Verkehrsanbindung – nur 10 Minuten zur A7• Gewerbeflächen zu verkaufen


Vom Langschläfer, Vielfraß und HungerleiderÜberlebensstrategien heimischer Wildtiere im WinterKuschelig eingehüllt in eine Wolldecke auf demweichen Sofa, die neu gestrickten Wollsockender Omama an den Füßen, einen heißen Kakaoschlürfend, dem Feuer im Kamin beim Flackernzusehend; so kann er kommen, der oft sehr kalteund schneereiche Winter im Außerfern!Doch wie geht es den Tieren in freier Natur? Wieverbringen sie die Wintermonate? Wie schützensie sich vor der Kälte? Und wie steht es mitder Nahrungssuche? Lesen Sie weiter und Sieerfahren spannende und zum Teil unglaublicheStrategien der Tierwelt um die kalte Jahreszeit zuüberstehen.Da wäre einmal der landläufig wohl bekannteWinterschlaf. Igel, Fledermaus oder der »Rekordler«Siebenschläfer (sechs bis sieben Monatedurchschlafen ist kein Problem) verbringen denGroßteil dieser Jahreszeit in einem schlafähnlichenZustand. Das Murmeltier etwa erwacht nurselten in seinem gemütlichen unterirdischen Bau.Es kann drei bis vier Monate durchschlafen. Umohne ständige Nahrungsaufnahme überlebenzu können, hat sich das Murmeltier im Herbstnoch eine dicke Fettschicht angefressen undmuss während des Winterschlafes sämtlicheKörperfunktionen auf ein absolutes Minimumherunterfahren. Sein Energieverbrauch sinkt aufzirka zehn Prozent ab. Auch der Herzschlag wirdvermindert (von 130 Schlägen/min auf 15 Schläge/min).Und obwohl seine Körpertemperaturim Winter nur mehr ca. 5°C beträgt, erfriert derLangschläfer nicht.Eichhörnchen haben`s im Vergleich zu den Murmeltierennicht so mit dem langen Schlafen. Immerwieder treibt sie der Hunger während ihrerWinterruhe hinaus, um Futter zu suchen. Vorräteaus Nüssen und ähnlichem haben sie im Herbst jasorgsam versteckt. Tiere, die also eine Winterruhehalten, wie etwa auch Bär oder Dachs, sind aufeine zeitweilige Nahrungsaufnahme angewiesen.Sie haben deshalb auch einen unruhigeren Schlafund wachen häufiger auf.Keinen »Mucks« machen dagegen Schlangen, Eidechsen,Frösche oder auch Kröten. Ganz erstarrtverbringen sie die Wintermonate in frostsicherenErdlöchern, im Schlamm von Gewässern oderauch in Hohlräumen unter Baumstümpfen oderzwischen Steinen. Stockstarr ist es natürlich auchunmöglich, Nahrung aufzunehmen. Wie alsoüberleben ohne angefressenen Winterspeck? DerEnergieverbrauch wird enorm stark verringert.Der Herzschlag der Kröte beträgt in Winterstarresogar nur mehr vierSchläge/min, geatmetwird nur mehr durch dieHaut und die Körpertemperaturwird von 25°Cauf 0-10°C abgesenkt.Das »Frosch-Schutzmittel«Glycerol verhindert,dass die Körperflüssigkeiteneinfrieren. Das würdenämlich den Tod desTieres bedeuten.Und was ist nun mitdenjenigen, die es mitSchlafen oder starr seinnicht so haben? Sie verhaltensich ruhig, bewegensich wenig, wechselnihr Fell und kommen mitweniger Nahrung aus. Somacht es etwa die Gämse.Sie ist ein winteraktivesTier. Und wenn einemder Winter hier docheinfach zu hart ist? Dannheißt es »Koffer packen«und Abflug. So machenes jedes Jahr die zahlreichenZugvögel. DerSüden lockt ja schließlichmit einem reich gedecktenTisch an Insekten.Die genügsameren Körner-und Samenfresserbleiben dem heimischenWinter aber treu.Wenn Sie nun auch Lustbekommen haben, denWinter in wärmerenGefilden zu verbringen,denken Sie noch einmalzurück an die erstenZeilen, an das weicheSofa, die wohlig warmenSocken, den heißen Kakaound das flackerndeFeuer im Kamin. So einAußerferner Winter hatdoch auch was für sich?!Und in dicke wärmendeWinterkleidung gepackt,lässt sich trotz Kälte einschöner Wintertag in derNatur genießen. Christina MoserFotos:Anton Vorauer (3),Mario PoschTierspurenwanderungVerschneite Wälder, gefrorenes Wasser und glitzernde Schneesternesorgen für eindrucksvolle und friedliche Stimmungsbilderim Winter. Zu dieser Jahreszeit wirkt die Natur verschlafen, starrund zurückgezogen. Wie kommen die Tiere über den Winter?Welche Tiere sind aktiv, welche verschlafen die kalte Jahreszeit?Gemeinsam mit einem <strong>Naturpark</strong>führer geht es auf Fährtensuche.Jeden Dienstag (Dezember 2013 – März 2014)Dauer: 14:00 – 16:00 UhrTreffpunkt: Parkplatz des Bauhofs der Gemeinde Wängle(Richtung Holz, vor dem Hotel Fürstenhof links)Jeden Donnerstag (Dezember 2013 – März 2014)Dauer: 14:00 – 16:00 UhrTreffpunkt: Bushaltestelle Bach - KircheWICHTIG:Anmeldung: am Vortag bis 16:00 Uhrunter Tel. +43 (0) 676 – 88 50 87 941Ausrüstung: feste Schuhe, warme Kleidung, HandschuheKosten: Gratis für Gäste mit Aktivcard3


Wiederbelebung der Auwälderbei Oberpinswangbei Oberpinswang finden. Im dortigen Auwaldbereichliegt eines der drei letzten bundesweitenVorkommen der Kreuzkröte Bufo calamita. Sie istdas seltenste Amphib in Österreich. Als akut vomAussterben bedrohte, streng geschützte Tierartsteht sie im besonderen Fokus dieses Artenschutzprojekts.Zum Überleben und Ablaichenbenötigt sie kleinere Laichgewässer und offene,sandige Böden, wie man sie in immer wiederüberfluteten Auwäldern finden kann.Die Kreuzkröte ist das seltenste Amphip in Österreich.Projekt-PartnerLand Tirol - AbteilungenUmweltschutz, Verkehrund StraßeBaubezirksamt Reutte,Abteilung Wasserwirtschaftund SchutzwasserbauBezirksforstinspektion<strong>Naturpark</strong> Tiroler LechGesamtinvestitionsvolumen:417.000 Euro, die aus Mittelnder Europäischen Union, desStraßenbaus, des Landes Tirolund des Tiroler Naturschutzfondsstammen.4Foto: Martin KyekDer <strong>Naturpark</strong> Tiroler Lech nimmt als letzteWildflusslandschaft in den Nordalpen eine absoluteAlleinstellung innerhalb der <strong>Naturpark</strong>ein deutschsprachigen Raum ein. Er ist dasgrößte zusammenhängende Naturschutzgebietim Talbereich von Tirol und besitzt zusammenmit seinen Seitenbächen Abschnitte vonhöchstem Natürlichkeitsgrad. Als Natura2000Gebiet ist er Heimat für viele seltene und vomAussterben bedrohte Tiere und Pflanzen.Der Tiroler Lech macht als alpiner Wildflussüber weite Strecken noch das, was vor langer Zeitjeder Gebirgsfluss durfte – sich ausbreiten undaus eigener Kraft seinen Lauf selbst gestalten. Inseinem breiten Flussbett inszeniert er sich immerwieder von neuem. Flussarme verzweigen undvereinen sich. Steine aus seinen Seitentälernlagert er ständig zu Kies- und Schotterbänkenum. Doch nicht nur innerhalb seines Flussbettszeigt der Lech seine natürliche Dynamik.Auch weite Teile seiner Auwälder überflutet erzeitweise bei höheren Wasserständen. Wasserfließt dann durch Gebüsch und Bäume, Geländestrukturenwerden umgestaltet, Schwemmholzwird aufgehäuft und offene Böden entstehen.Was, nachdem der Wasserstand wieder gesunkenist, für manchen Betrachter auf den ersten Blickdann wüst aussieht, ist Lebensgrundlage fürstreng geschützte Tier-und Pflanzenarten, diesich an diesen so stark veränderlichen Lebensraumangepasst haben. Die deutsche Tamariske,der Flussregenpfeifer, der Zwergrohrkolben, derFlussregenpfeifer, der Kiesbankgrashüpfer undweitere streng geschützten Leit- bzw. Charakterartender Wildflusslandschaft sollen nun mitHilfe eines umfangreichen Renaturierungsprojektesneuen, dynamischen Lebensraum am LechBei Oberpinswang haben lokale Uferverbauungendazu geführt, dass sich der Lech dort um zirkadrei bis vier Meter eingetieft hat. Bei jährlichwiederkehrenden, höheren Wasserständenerreicht er daher den Auwald in diesem Bereichnicht mehr. Der Auwaldbereich wird nicht mehrüberschwemmt und verbuscht zunehmend. Wovor einigen Jahren noch lichte Auwälder mit sandigenBodenbereichen waren, stehen jetzt dichteWälder, die ein Überleben unter anderem für dieKreuzkröte unmöglich machen.Zwei größere Baumaßnahmen werden zur Wiederbelebungder Lechau von Anfang November2013 bis voraussichtlich März 2014 bei Oberpinswangdurchgeführt. Zum einen wird eine 60Meter breite und 25 Meter lange Sohlrampe imFlussbett errichtet. Gleichzeitig wird an einigenStellen das orographisch rechte Flussufer gezieltabgesenkt, um die natürliche Dynamik imAuwald wieder herzustellen. Im Auwald selbstwerden Rodungsarbeiten auf einer Fläche vonzirka 2,3 Hektar durchgeführt und die Bodenstrukturengeöffnet, sodass eine 660 Meter langeFlutmulde entsteht, die bei wiederkehrenden,höheren Wasserständen geflutet wird.Der Umsetzungsphase gingen umfangreichePlanungsarbeiten voran. In Zusammenarbeitmit Magister Martin Kyek und dem PlanungsbüroDonauConsult wurde die Planung fürgeeignete wasserbau-technische und ökologischeMaßnahmen ausgearbeitet, die ein kontrolliertesAnbinden der Au an die natürlicheDynamik des Tiroler Lechs möglich machen.Gespräche mit den entsprechenden Behörden,der Gemeinde Pinswang und anderen lokalenAkteuren wurden geführt. Das Projekt ist seitensder Behörden forstrechtlich, wasserrechtlichund naturschutzrechtlich bewilligt. Die von derGemeinde Pinswang vorgebrachten Wünschewurden dabei berücksichtigt. Für weitere Informationenzu dem Projekt steht der <strong>Naturpark</strong>Tiroler Lech gerne zu Verfügung. Anette Kestler


Das Haus auf der BrückeIn Elmen entsteht das <strong>Naturpark</strong>haus an einem besonderen PlatzWie heißt es so schön: Was lange währt, wirdendlich gut. Genau dieser Spruch trifft aufdas neue <strong>Naturpark</strong>haus in Elmen zu. Bis derStandpunkt gefunden wurde, hat es eine Zeitlang gedauert. Doch nun steht das <strong>Naturpark</strong>hausan einem ganz besonderen Ort: Nämlichauf einer Brücke über dem Lech. »Wir wolltenein Haus errichten, das anziehend ist. Und sohatten wir die Idee, warum bauen wir es nichtauf die Brücke?«, erzählt Heinrich Ginther,Obmann des <strong>Naturpark</strong>s und Bürgermeister inElmen.Über den Sommer wurde das Haus auf derBrücke errichtet, im Winter soll nun derInnenausbau abgeschlossen werden, damitim Frühjahr das Haus fertiggestellt wird.Hier findet die Verwaltung des <strong>Naturpark</strong>seine neue Heimat. Zusätzlich soll ein kleinerVortragsraum entstehen sowie ein kleinerForschungsraum mit Labors. Für die <strong>Naturpark</strong>führerwird es einen Umkleideraumgeben sowie Nassräume. Über eine Treppeoder einen Aufzug kann man in die Räumegelangen.Eine Fotovoltaikanlage auf der Brücke und demDach des Hauses sowie eine Erdsonde sorgenfür Energie. »Wir rechnen sogar mit einemEnergieüberschuss, den wir produzieren«, soHeinrich Ginther. Anke SturmFotos: <strong>Naturpark</strong> Tiroler LechDas Besucherzentrum in EhrenbergPlatz für eine große <strong>Naturpark</strong>ausstellung und einen InfoschalterAn der Ehrenbergklause entsteht das Besucherzentrummit einer großen <strong>Naturpark</strong>ausstellung.Im Winter soll nun die Ausstellungaufgebaut werden, damit die neue Attraktionim April geöffnet werden kann.»Wir haben uns bewusst für den Standortauf Ehrenberg entschieden«, so ArchitektArmin Walch. Denn hier führt die starkfrequentierte Straße Richtung Fernpassvorbei und jährlich fahren rund 3,6 MillionenAutos vorbei. »Zusätzlich haben wir dieMöglichkeit, dass die Besucher von Ehrenbergauch einen Kontakt zum <strong>Naturpark</strong>herstellen«, erklärt Walch.Eintauchen in die WildflusslandschaftZusammen mit Ehrenberg sollen Marketingmaßnahmenentstehen, denn die Zielgruppe seibei beiden Projekten die Gleiche. »Wir schaffenmit der <strong>Naturpark</strong>ausstellung eine weitere Attraktionfür die Region.« Die Ausstellung sollJung und Alt, Familien, Schulklassen, Urlauberund Einheimische ansprechen. Beim Besuchder <strong>Naturpark</strong>ausstellung taucht der Besucherin die einzigartige Wildflusslandschaft ein. DieAusstellung soll zum Mitmachen aktivieren,interaktive Elemente sprechen alle Sinne derBesucher an. Anke SturmEckdaten<strong>Naturpark</strong>hausStandort:Elmen, über dem LechBaukosten: 940.000 EuroArchitekt: Armin WalchSitz der Verwaltung des<strong>Naturpark</strong>s, Schulungsraum,Labore sowie NassräumeBesucherzentrumStandort:Bei der EhrenbergklauseBaukosten: 880.000 EuroArchitekt: Armin Walch<strong>Naturpark</strong>ausstellung,Informationsschalter5


Echte Heimatliebe zum MitnehmenWertvolles aus dem <strong>Naturpark</strong> Tiroler Lech ....Foto: Katharina ZieglerFoto: Simone KnitelBuchvorstellungSinnesschmausundFlügelschlagist ein Kochbuch,dasalle Sinneanspricht.Gemeinsammit Kindernmachten sich die beiden AutorinnenChristine Hollensteinund Katharina Ziegler auf einebesondere Reise durch den<strong>Naturpark</strong>. Gekocht wurde vorwiegendunter freiem Himmel.Verwendet wurden Produkteaus der Natur und biologischeLebensmittel. »Das Buch soll Inspirationfür Eltern und Kindersein, Kochen als bewusstes underfüllendes Erlebnis zu sehen«,so Christine Hollenstein. DasBuch ist ab sofort erhältlichim Bioladen Asshauer, in derBuchhandlung Lechleitner, imAusserferner Bauernladen undbei Kurz Fashion.Die Bergwelt im <strong>Naturpark</strong> Tiroler Lech istberühmt für ihre außergewöhnliche Vielfaltan Blumen und Kräutern.Blumenberge wie die Jöchlspitze zeigen eineKräuter- und Blumenpracht, die den <strong>Naturpark</strong>Tiroler Lech so beliebt bei Blumenfreundenund Wanderern macht. Almwiesenund Bergmähder erblühen im Sommer zubunten Teppichen.Im <strong>Naturpark</strong> Tiroler Lech gibt es viele Kräuterfrauen,die sich auf die Verarbeitung ihrerKräuter bestens verstehen. Alte Familienrezeptewerden von Generation zu Generationweitergeben. Dieses Wissen lebt bis in unsereheutige Zeit weiter. Neues kommt dazu undergänzt das Alte zu etwas Unverwechselbaren.Der <strong>Naturpark</strong> Tiroler Lech unterstütztdiese wertvolle Tradition!Gemeinsam mit dem Ausserferner Bauernladen,der Regionalentwicklung Außerfernund der <strong>Naturpark</strong>region Lechtal-Reuttehat der <strong>Naturpark</strong> Tiroler Lech ein Projektgestartet, das die Vermarktung von Kräuterproduktenaus unserer Region zum Zielhatte.Auf Einladung der Projektpartner fandensich zertifizierte Kräuterpädagoginnen ausder <strong>Naturpark</strong>region zu einem Workshopzusammen. Wie kann man den Gästen diehohe Wertigkeit und Originalität der regionalenKräuterprodukte vermitteln? Brauchtes einen besonderen Markennamen? Wiekönnen die Gäste erkennen, dass es sich um<strong>Naturpark</strong>-Kräuterprodukte handelt? WelcheKräuterprodukte sollen in das <strong>Naturpark</strong>sortimentaufgenommen werden? Die Qualder Wahl hatten letztendlich Dorli Hackl,Koordinatorin des Außerferner Bauernladensund Anette Kestler, Geschäftsführerin des<strong>Naturpark</strong>s Tiroler Lech. Die Produktpalettereicht von Kräutersalz, diversen Kräutertees,Kräuterölen, über verschiedene Kräutersirup-Sortenund weiteren Kräuterproduktenbis hin zu Kräuterkissen. Damit man schonauf den ersten Blick erkennen kann, dasses sich um ein <strong>Naturpark</strong>-Kräuterprodukthandelt, wurden Produktaufkleber mit demSchriftzug »Wertvolles aus dem <strong>Naturpark</strong>Tiroler Lech« produziert. Außerdem wirdden <strong>Naturpark</strong>produkten ein kleines Heftchenbeigelegt, das von der Tradition derKräuterverarbeitung und der Einzigartigkeitder <strong>Naturpark</strong>region erzählt.Die Kräuterpädagoginnen verpflichten sichzu bester Qualität und Regionalität. Mitjedem <strong>Naturpark</strong>-Produkt soll man ein Stückechter Heimatliebe in den Händen haltenund mit nach Hause nehmen können.Ab Mitte November gibt es die <strong>Naturpark</strong>-Kräuterprodukte im Ausserferner Bauernladenund ab Frühsommer 2014 im <strong>Naturpark</strong>hausKlimmbrücke und im <strong>Naturpark</strong>shopauf der Klause Ehrenberg zu kaufen.Anette Kestler6


Familiengeführt, traditionsbewusst<strong>Naturpark</strong>-Partnerbetrieb: Hotel Alpenblick in BachIm Herzen der Lechtaler Alpen befindet sichdas Hotel Alpenblick in Bach. Der Familienbetriebwird in der dritten Generation von JohannNeubauer geführt. „Für meine Frau und michwar klar, dass wir den Betrieb weiterführenwerden. Ich bin gelernter Koch und jeder Kochhat den Traum, sein eigenes Restaurant zu leiten“,so Neubauer. Und die nächste Generation stehtschon in den Startlöchern.„Hier, wo die Region so reichhaltig und vielfältigist, legen wir großen Wert auf eine regionaleund traditionsbewusste Küche.“ Alle Zutaten, dieaus der Region bezogen werden können, werdenin der Küche frisch zubereitet. „Wir möchtenheimische Bauern und Jäger unterstützen undverarbeiten zum Beispiel Fleisch in unserer hauseigenenMetzgerei.“ Auf der Tageskarte findetman Hirschrückensteak auf Apfelrotkraut undEierspätzle oder Lammkotelette mit Speckbohnenund Kümmelkartoffeln. Und die Leidenschaftzum Kochen schmeckt man in jedem seinerGerichte. Die Gäste übernachten in Zimmern, dieliebevoll und passend zur Region eingerichtetsind. „Wir sind laufend dabei unsere Zimmer zurenovieren. So heben sich unsere neuen <strong>Naturpark</strong>zimmervon den anderen Zimmern ab – siesind aus Vollholz, geradlinig eingerichtet undgeben das Gefühl, mit der Natur verbunden zusein.“Regina BerkmillerKontaktHotel AlpenblickUnterbach 106653 Bach im LechtalTelefon 0043-5634-6366www.lechtal-tirol.atRegionale Produkte auf dem TellerKulinarischer Genuss im <strong>Naturpark</strong>wirt Hotel »Zum Mohren«Das Hotel »Zum Mohren« ist ein Haus mit Geschichte.Erstmals 1765 wird der Gasthof zumMohrenkopf erwähnt. Vieles hat sich seitherverändert. Geblieben ist aber vor allem eines:Die Kochtradition und echte Wirtshaustraditionim Herzen von Reutte.Genuss aus der Region wird im Hotel »ZumMohren« groß geschrieben. Weit über dieGrenzen Tirols hinaus ist das Hotel für seinehervorragende Küche bekannt. Feine Spezialitätenaus der österreichischen und internationalenKüche sorgen für Gaumenfreuden beiden Gästen. Auf der Speisekarte finden dieGäste nun zum Beispiel Tiroler Berglamm undheimisches Rind. »Bei uns kommen Produktevon Bauern und Anbietern aus der Region aufden Teller«, so Küchenchef Thomas Ruepp. DasHotel ist einer von acht <strong>Naturpark</strong>wirten undMitglied im Verein »Tiroler Wirtshaus«. »Damitversichern wir unseren Gästen die regionaleHerkunft und sorgfältige Auswahl unsererZutaten«, so Ruepp weiter. Denn »Kochen mitregionalen Produkten« ist der Leitsatz der acht<strong>Naturpark</strong>wirte. Ihr Anliegen ist die verstärkteZusammenarbeit mit der heimischen Landwirtschaftund der Erhalt dieser einmaligen Kulturlandschaft.Hier wissen die Gäste, woher dasProdukt stammt. Ein sichtbares Zeichen dafürist das AMA-Gastrosiegel, mit dem Betriebeausgezeichnet und zertifiziert werden, die diePhilosophie des regionalen Einkaufs leben undsich verpflichten, qualitativ hochwertige Rohstoffezu verwenden. Regina BerkmillerKontaktHotel Zum MohrenUntermarkt 266600 ReutteTelefon 0043-5672-62345www.hotel-mohren.at7


Das Drüsige SpringkrautZuerst Zierpflanze, jetzt »Problem«-Pflanze!8Nahezu jeder kennt es, das Drüsige Springkrautmit seinen wunderschön rosafarbenenund stark süßlich duftenden Blüten. Doch washat es eigentlich aufsich, dass dieses »Kraut«seit einigen Jahren soviel Aufsehen erregtund einen eher schlechtenRuf hat?In Österreich gehört dasDrüsige Springkraut(Impatiens glandulifera)mittlerweile zu deninvasiven Neophyten(»Neu-Pflanzen«). Dassind Pflanzenarten, dienach 1492 durch denMenschen in ein neuesGebiet eingebrachtwurden und sich dortetablieren konnten. Sinddiese durch ihre Ausbreitungeine Gefahr fürMensch und/oder Natur,werden sie als »invasiv«bezeichnet. Auch im<strong>Naturpark</strong> Tiroler Lechbreitet sich das DrüsigeSpringkraut aus.Dreharbeiten zu einer Springkraut-Bekämpfungsaktionin der Gemeinde Lechaschau.Das Drüsige Springkrautstammt ursprünglichaus dem Himalaya und wurde bei uns als Zierpflanzefür Gärten eingeführt. Mittlerweile hates nahezu den gesamten europäischen Kontinent»erobert«!Es wird bis zu 2,5 Meter hoch, wobei seinWurzelwerk nur maximal 10 Zentimeter in dieTiefe reicht. Durch einen Mechanismus schleuderndie Früchte des Drüsigen Springkrautsihre Samen bis zu sieben Meter weit. EinePflanze produziert etwa 1600bis 4300 Samen,deren Keimfähigkeit mehrere Jahre erhaltenbleibt. Durch seine flächenhafte Verbreitungverdrängt es einheimische Pflanzen und verringertdie Artenvielfalt. Das Drüsige Springkrautproduziert etwa 40 mal so viel Nektarwie eine vergleichbare heimische Pflanze undbietet zudem einen sehr hochwertigen Pollen.Gegen dieses Angebot können konkurrenzschwache,einheimische Pflanzen bei bestäubendenInsekten den Kürzeren ziehen und inihrem Bestand vermindert werden.Gebietsfremde Arten wie das Drüsige Springkrautwerden oft unabsichtlich eingebrachtund verbreitet – vor allem die Samen gelangendurch Materialtransporte (Aushubmaterial,Humus usw.) von einem Ort zum Nächsten!In erster Linie ist deshalb die Informierungund Sensibilisierung der Bevölkerung vongroßer Bedeutung. Dies hat sich der Verein<strong>Naturpark</strong> Tiroler Lech zum Ziel gesetzt: MitUnterstützung der BezirkshauptmannschaftReutte wurde ein Projekt ins Leben gerufen,das zusammen mit dem BundesrealgymnasiumReutte umgesetzt werden sollte. Insgesamthatten sich 118 Schüler der dritten und viertenKlassen mit ihren Lehrern unter der Betreuungvon Caroline Winklmair diesem Projekt angenommen.Gleich zu Beginn gab der Neophytenbeauftragtedes Landes Tirol Dr. Konrad Pagitzden Schülern einen Einblick in die Welt derNeophyten im Außerfern. Gerüstet mit neuemWissen, Enthusiasmus und viel Engagement arbeitetedie Klasse 4b in den UnterrichtsfächernBiologie, Deutsch, Informatik und BildnerischeErziehung an bewusstseinsbildenden Materialienund Medienarbeiten. Ein Artikel erschienim Bezirksblatt Reutte, zwei fünfminütigeBeiträge wurden im regionalen Fernsehen RE| eins ausgestrahlt, ein Folder erging an jedenHaushalt und ein selbstentworfenes Logowurde auf T-Shirts gedruckt, die die Schülerstolz zum Projektschluss präsentierten. EndeJuni ging es dann wieder für alle Schüler mitreiner Muskelkraft zur Sache: An ausgewähltenStandorten in Wängle, Lechaschau undEhenbichl rissen sie das Drüsige Springkrautmit bloßen Händen aus – das kleine Wurzelwerkmachte dies problemlos möglich.Ein herzliches DANKE an die GemeindenWängle, Lechaschau und Ehenbichl für dieUnterstützung, das Spendieren der Jause unddie sachgerechte Entsorgung des Materials.Durch das einmalige Ausreißen vor der Samenbildungist die Ausbreitung jedoch noch nichtgestoppt: Da die Samen im Boden über mehrereJahre keimfähig bleiben, müssen die Flächenbeobachtet und die Maßnahme mehrmalswiederholt werden. Mit Konsequenz, Geduldund der Mithilfe eines jeden Einzelnen kann esgelingen, die Ausbreitung des Drüsigen Springkrautseinzudämmen.Weitere Informationen zum Projekt aufwww.naturpark-tiroler-lech.atCaroline Winklmair


Tirol als großer <strong>Naturpark</strong>LHStv. Mag. a Ingrid Felipe sieht die Schaffung von <strong>Naturpark</strong>s äußert positivIngrid Felipe ist jung, hat Durchsetzungsvermögenund legt ihren Schwerpunkt auf»grüne« Themen. Die neue Landeshauptmann-Stellvertreterin des Landes Tirol begeistert mitihrer unkomplizierten Art, kennt keine Berührungsängsteund steht hinter ihrer Arbeit.Bereits als Achtjährige setzte sie ihre Interessenund die der Mädchen durch. »Nach der Erstkommunionkam der Pfarrer auf der Suche nachneuen Ministranten«, erklärt LHStv. Mag. a IngridFelipe. »Ich habe mich gleich gemeldet. Aberder Pfarrer sagte, das geht nicht. Ministrierendürfen nur Buben.” Kein Grund für Felipe zuresignieren. Zusammen mit ihrer Schwester undzwei weiteren Freundinnen marschierten sie zumPfarrer und erklärten ihm, dass es bereits in Österreicheine Pfarrei gebe, in der auch Mädchenministrieren. Und schließlich überzeugten sie ihndavon, es einmal mit ihnen zu versuchen. Langewar sie dann in der Kirche aktiv, doch die »patriarchischenStrukturen« engten sie irgendwannzu sehr ein. »Hier konnte ich nicht die Weltretten«, erzählt sie und lacht dabei. Also suchtesie sich ein neues Betätigungsfeld.Das ist mein JobDen Weg in die Politik fand sie in der Zeit alssie in Innsbruck Betriebswirtschaftslehre studierte.Bereits während ihrer Studienzeit wurdeIngrid Felipe Mutter. »Die ganze Situationwar nicht einfach«, so Felipe. »Mein damaligerMann kam aus der Dominikanischen Republikund so habe ich erleben müssen, was Rassismusbedeutet.« Dazu kam die Einführung derStudiengebühren und fehlende Kinderbetreuung.»Ich wollte etwas verändern.« In einemNewsletter fand sie 2005 ein Stellenangebot alsFinanzreferentin der Grünen und dachte: »Dasist mein Job.« Also bewarb sie sich, wurde genommenund dann folgte eine steile, politischeKarriere, die sie bis zur Landeshauptmann-Stellvertreterin brachte. »Intern war ich beiden Grünen schon bekannt, nur die Öffentlichkeitkennt mich noch nicht so lange.«Naturschutz als ChanceMag. a Anette Kestler (links), Geschäftsführerin des <strong>Naturpark</strong>s Tiroler Lech,freute sich über den Besuch von LHStv. Mag. a Ingrid Felipe. Foto: Günter SalchnerDie Schaffung der <strong>Naturpark</strong>s sieht IngridFelipe äußert positiv. »Es ist wichtig, Dingezu benennen und ihnen eine Begrifflichkeitzu geben. Denn dadurch ergibt sich auch einegrößere Bedeutung. Zusätzlich schafft man soeine größere Identität«, erläutert sie. Für sieist Tirol »ein großer <strong>Naturpark</strong>«. Und Naturschutzist eine große Chance. »Wir müssen erkennen,dass Naturschutz nicht stört, sondernvielmehr Raum schafft für neue Möglichkeiten.Wir müssen den Naturschutz aus der Spielverderbereckerausholen, denn mit Naturschutzkann sich eine Menge entwickeln. Die <strong>Naturpark</strong>szeigen, was alles gelingen kann, wennNaturschutz, Tourismus, Landwirtschaft undRegionalentwicklung Hand in Hand gehen.«Sportlicher AusgleichDie politische Arbeit liegt Ingrid Felipe – hierkann sie etwas bewirken. Doch mit dem Engagementkommt auch der Stress, den sie abergut bewältigen kann. Lange Zeit war IngridFelipe im Handballsport aktiv. »Jetzt habe ichaufgrund meiner Arbeit keine Zeit mehr fürTeamsport«, erklärt sie. Doch den sportlichenAusgleich braucht die 35-Jährige noch heute.»Wenn ich Zeit habe, dann gehe ich wandern.Ganz normale Touren, die jeder bewältigenkann. Das ist meine Auszeit, da kann ich meinenGedanken freien Lauf lassen.«Anke SturmInGrid Felipegeboren am 2<strong>2.</strong> August 1978seit 2009 Landessprecherinder Tiroler Grünenvon Mai 2012 bis Mai 2013Abgeordnete im TirolerLandtagseit 24. Mai <strong>2.</strong> Landeshauptmann-Stellvertreterinin Tirol9


Kulturpflege: die Lechtaler TrachtFarbenfroh und mit viel Schmuck - so waren die Frauen gekleidetWenn Guido Degasperi von der Tracht imLechtal erzählt, dann gerät er ins Schwärmen.Sie sei die schönste und wertvollste Tracht inganz Österreich. Ja, das stimmt und das wirdauch von vielen anderen Trachtenvereinenbestätigt. Ihre Besonderheit hat die Trachtdadurch, dass die Lechtaler - allen voran dieMänner aus Elbigenalp - sich schon früh ausdem Lechtal gewagt haben.Souvenir für die FrauenVor rund 200 Jahren machten sich im Sommerdie Männer auf die Reise. Sie waren vor allemals Stuckateure im gesamten deutschsprachigenRaum sehr gefragt. Ihre besonderen Handwerkskünstewurden gerade beim Kirchenbaugebraucht. Und natürlich ließen sie sich fürstlichentlohnen. Im Herbst ging es dann wiederzurück ins Lechtal. Hier hatten die Frauen denSommer über alleine die ganze Arbeit erledigtund warteten sehnsüchtig auf die Heimkehrihrer Männer. Nicht nur, damit sie im Winternicht so alleine waren, sondern auch deswegen,weil die Männer von ihren Reisen so manch»Souvenir« mitbrachten. »Samt und Seide,Geld und vor allem Schmuck hatten sie imGepäck«, erzählt Degasperi.10Wurde früher die Tracht aus Leinen gefertigt,konnten nun die Lechtaler ihre Kleider aus Samtund Seide herstellen. 1856 wurde die jetzige alteFesttagstracht beim Besuch des Erzherzogs KarlLudwig, Statthalter von Tirol, vor dem GasthofPost in Elbigenalp vorgestellt. »Ganz wichtigwar auch der Schmuck«, so Degasperi. »Ringe,Ketten und Ohrringe. Bei den Ohrringen hießes: je länger, je lieber. Schließlich sollte manden Schmuck sehr gut sehen.« Getragen hatdiese Tracht auch Anna Stainer-Knittel, diebekannte Tiroler Porträt-, Landschafts- und

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