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Bud apester <strong>Zeitung</strong>13. Jahrgang / Nr. 36 Budapest, 6. - 12. September 2013 www.bzt.hu 750 Forint – D: 5,70 EuroNeue Richtung:Bei den Stadtratswahlen in Szigetszentmiklósbewies die linke Opposition zum Erstaunenvieler Beobachter, dass sie doch noch nichtNeue Fristen:Lesen Sie im ersten Teil unserer neuenRechtskolumne alles über neue Fristenbei Vertragszahlungen und wie die Rechts -komplett am Boden liegt.03 lage sich seit dem Sommer verändert hat. 06Neue Kooperation:Die Wirtschaftsgrößen Tesco undMercedes-Benz vereinbaren eineKooperation, von der vor allem dieKunden selbst profitieren.07Herr Orbán, wir haben einProblem!Eine schmerzfreie Lösung für das Problem mit den Devisenkrediten gibt es nicht. Vielleichtdrückt sich die Regierung auch deshalb so sehr vor einer endgültigen Lösungdieser Frage. Die Devisenkredit-Opfer verlieren derweil ihre Geduld. In dieser Wochefanden sich einige von ihnen zusammen, um Premier Orbán vor dessen <strong>Budapester</strong>Haus mit einem Hungerstreik zu etwas mehr Tatendrang in dieser Frage anzuhalten. Mehr zur Problematik der Devisenkredite auf den Seiten 2, 5 und 8.spielsweise ein neuerliches Vertragsverletzungsverfahren.Im schlimmsten Fallwären erneut die Richter in Luxemburg zuRate gezogen worden, und es hätte aucheine Geldstrafe verhängt werden können.In einem früheren Urteil Luxemburgshieß es, die Herabsetzung des Rentenaltersvon 70 auf 62 Jahre (nur für Richter)verstoße gegen das Diskriminierungsver-Reding vorerst zufrieden mit UngarnErstmals scheint es, als ob der seit anderthalbJahren schwelende Streit reits im März verabschiedet worden, aber Recht in Einklang gebracht.“Zwar sei das entsprechende Gesetz be-und das Grundgesetz mit europäischemzwischen Ungarn und der Europäischen Reding äußerte sich erst jetzt, sechs Monatespäter, dazu. Wie die linksliberaleKommission zu einem Ende käme. AmMittwoch sprach die Vize-Präsidentin Wochenzeitung hvg in ihrer OnlineausgabeKein Verfahrender EU-Kommission, Viviane Reding,erstmals davon, dass Ungarn das Urteildes Europäischen Gerichtshofs hinsichtlichder geplanten Zwangsverrentungvon ungarischen Richtern anerkannthätte.schrieb, hat sie explizit ihre Zu-friedenheit mit der ungarischen Lösungausgedrückt: „Nach einem langen Dialog,akzeptiert Ungarn letztlich den Standpunktdes Rechtsausschusses und hatalle beanstandeten Punkte überarbeitetIn Ungarn dürfte diese Aussage trotz allergespielter Gelassenheit Erleichterungbringen. Denn hätte der Ausschuss dieÄnderungen nicht anerkannt, hätte dasfür die Regierung einiges an Unannehmlichkeitennach sich ziehen können, beibotim EU-Recht.▶▶EKG1222 Bp. Nagytétényi út 48-50 • Tel: (+36-1) 382-9000Fax: (+36-1) 382-9003 • e-mail: fox@fox-autorent.comwww.fox-autorent.com • open: 8am-8pm 7 days a weekTip of the Week Tip der Woche – VergnügungsparkNur noch ein paar Tage und dann schließt der hauptstädtische Vergnügungspark seineTore. Höchste Zeit für einen Besuch des <strong>Budapester</strong> Unikats. www.vidampark.hu9 771785 110000 13036


6. – 12. September 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>P o l i t i k3Nachwahl in Szigetszentmiklós: Vereinte Linke gewinnt Wahl gegen den FideszLinke geben LebenszeichenSie kann es doch noch die linke Opposition, nämlich siegen: In dersüdlich von Budapest gelegenen Kleinstadt Szigetszentmiklóswurde der sozialistische Politiker Sándor Ladányi als Vertreter des8. städtischen Wahlkreises in den Stadtrat gewählt. Ladányis Kandidaturwurde neben den Sozialisten (MSZP), von der von Ex-PremierGordon Bajnai (2009-2010) geführten Partei „Gemeinsam-Dialogfür Ungarn” und der Demokratischen Koalition (DK) unterEx-Regierungschef Ferenc Gyurcsány (2004-2009) unterstützt.Zur Wahl hatte es kommenmüssen, weil der bisherigeVertreter des 8. Wahlkreises vonSzigetszentmiklós, György Kécza,Anfang Mai dieses Jahres verstorbenwar. Während Sándor Ladányi52 Prozent der Wählerstimmenauf sich vereinen konnte, kam dieKandidatin in den Farben der nationalkonservativenRegierungsparteiFidesz, Tamásné Keller, auf29 Prozent. Insgesamt nahmen 30Prozent der Wahlberechtigten desWahlkreises am Urnengang teil.Fidesz: Wahl hatkeine große BedeutungDas Ergebnis der Wahl in Szigetszentmiklóswurde von den Parteienrege kommentiert. Der stellvertretendeFraktionsvorsitzendedes Fidesz, Gergely Gulyás, sagtein der Morgensendung des linksliberalenFernsehsenders ATV amMontag, dass aus dem Urnengangin Szigetszentmiklós keine Schlüssefür die Parlamentswahl im kommendenFrühjahr gezogen werdenkönnten. Gulyás sagte aber auch,niemand nähre heute die Illusion,dass der Fidesz das Ergebnis derParlamentswahlen 2010 wiederholenkönnte – die Regierungsparteierlangte vor drei Jahren eine parlamentarischeZweidrittelmehrheit.Derweil erklärte Fidesz-SprecherPéter Hoppál Anfang der Wochein der südungarischen Stadt Pécs,dass die Wahl in Szigetszentmiklós„keine große Bedeutung” habe,gleichwohl sei der Urnengang einWarnruf an die rechten Wähler,bei zukünftigen Wahlen zahlreichteilzunehmen. Die regierungsnahekonservative Tageszeitung MagyarNemzet wies darauf hin, dass Szigetszentmiklóseine Hochburg derLinken sei. Folglich wäre es ein„Wunder” gewesen, wenn die Kandidatindes Fidesz gewonnen hätte,so das Blatt.Sozialisten: Fideszkann besiegt werdenFür die größte Oppositionspartei,die MSZP, ist die Wahl in Szigetszentmiklósein Beweis dafür,dass der Fidesz im Rahmen einerAllianz zu besiegen sei. Der stellvertretendeFraktionschef der Sozialisten,József Tóbiás, sagte amSonntagabend, dass der jetzige„Zweidrittel-Eindrittel”-Sieg derLinken ein gutes Omen für künftigeWahlen, nichtzuletzt die Parlamentswahl2014,sei. Tóbiás betonte,dass die Bürger vonSzigetszentmiklóseine eindeutige Botschaftan die Regierunggerichtethätten. So hättensie beim Urnengangauch ihre Meinungüber die Fehler derRegierung in denvergangenen dreiJahren kundgetan.Für GyurcsánysDK sei es ein Erfolgdes DreiergespannsMSZP-„Gemeinsam-DialogfürUngarn”-DK, dass„Sándor Ladányidie Kandidatin desFidesz vernichtet hat”. Die Partei„Gemeinsam-Dialog für Ungarn”zeigte sich überzeugt davon, dassder Wahlsieg in Szigetszentmiklósder Startschuss für ein gemeinsamesAuftreten der Linken bei derParlamentswahl 2014 gewesen sei.Perfekter Einklangzwischen AktivistenGegenüber der linksliberalenTageszeitung Népszabadság sagteder Wahlsieger in Szigetszentmiklós,Sándor Ladányi, der Triumphhabe nun wohl alle Zweiflerüberzeugt, dass eine Wahlkooperationzwischen den linken ParteienSuche nach tragfähigem Kompromiss: Bajnai (l.) und Mesterházy (r.).sinnvoll sei. Allerdings dürfe dasErgebnis des Urnengangs auchnicht überbewertet werden, betonteer. Ladányi verwies darauf,dass während des Wahlkampfesdie Aktivisten von MSZP, DK und„Gemeinsam-Dialog für Ungarn”in „perfektem Einklang” hättenzusammenarbeiten können. Auchder Wahlsieg sei im SzigetszentmiklóserMSZP-Büro gemeinsamgefeiert worden. Ladányi erzählteauch, dass ihm die Führer derdrei kooperierenden Parteien, AttilaMesterházy (MSZP), GordonBajnai („Gemeinsam-Dialog fürUngarn”) und Ferenc Gyurcsány(DK), innerhalb von „zehn Minuten”am Telefon gratuliert hätten.Wie Népszabadság am Dienstagschrieb, haben beide politischenLager viel in den Wahlkampf gesteckt.Bei der Wahlkampfveranstaltungder Sozialisten gab esGratis-Gulasch und ein Konzertder Gruppe Pa-Dö-Dö, bei der Fidesz-Veranstaltungwiederumwurden Debreziner-Würstchenverteilt, während der Star derTV-Sendung X-Faktor sang. DerUrnengang in Szigetszentmiklóswar die erste Wahl, welche die Linkeseit den für sie verheerendenParlamentswahlen 2010 gewinnenkonnte.▶▶Peter BognarMTI / Szilárd Koszticsák


4M e i n u n g<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>6. – 12. September 2013Zitate„Das ist schon eine Sache,warum, wenn sie [die DemokratischeKoalition] schon einmaldie Bibel aufschlagen, dieseimmer nur beim Alten Testamentaufgeht.“Budapests OB István Tarlós vorvergangenenDonnerstag auf dem regierungsnahen Hír TV,auf eine Kritik der Partei reagierend, die miteinem Zitat aus dem Alten Testament beginnt.„Das ist als ganz offen antisemitischeÄußerung zu verstehen.(...) Und damit ist er [IstvánTarlós] als Oberbürgermeistereiner mitteleuropäischenMillionenmetropole, die eigentlichdurchaus weltoffen ist,untragbar.“Der Historiker Adam Kerpel-Froniusvon der Stiftung Denkmal fürdie ermordeten Juden Europas.„Wer im System nichts leistet,muss durch jemanden ersetztwerden, der es tut. Das mussman tun, (...) weil die gutenKinder, wenn man sie schlägt,viel leisten, aber die talentiertesten,wenn man sie nicht an derHand nimmt, verloren gehen.“Aus der Schuljahreseröfnungsredevon Lajos Kósa, Fidesz-Vize-Fraktionschefund Bürgermeister von Debrecenebenda am Montag.„Das öffentliche politischeLeben Ungarns ist einausgesprochener Wettbewerbsnachteilfür das Land.“Sándor Csányi, Vorstandsvorsitzenderder OTP-Bank am Montagim linksliberalen TV-Sender ATV.„Meine Beziehung zurRegierung hat sich nicht verschlechtert,weil man ja nochnicht sagen kann, dass JánosLázár gleich dem Kabinett wäre,dort gibt es auch noch echteGentlemen.“Ebenda, zum Konflikt mit dem Staatssekretärim Ministerpräsidialamt, bei dem essogar schon zu einer Anzeige wegenübler Nachrede gegen Lázár kam.Controlling IT-UnterstützungSteuerberatung BuchführungFirmengründung in UngarnZweisprachigPräziseZuverlässig!Journal Finanzdienstleistungen GmbHE-Mail: info@journal.huTel: (36-1) 391-8080Fax: (36-1) 275-8424Fordern Sie ein Probeexemplar unsereskostenlosen Mandantenbriefes an!www.journal.huBei anderen gelesen: Lohnerhöhungen für LehrerVie runddreißig Pro zent• Von Zsuzsa nna KörmendyWenn es etwas gibt, das weit mehr ist als eine Geldfrage, dannsind es die Löhne der Lehrer. Es ist nicht egal, unter welchen finanziellenUmständen diejenigen leben, die sich mit den heranwachsendenGenerationen beschäftigen. Am Dienstag (in derVorwoche; Anm.) hat die Regierung beschlossen, die Löhne derPädagogen um durchschnittlich 34 Prozent zu erhöhen. Und dasist nur der Anfang. Bis 2017 werden die Löhne der Lehrer zum erstenSeptember jedes Jahres um zehn Prozent angehoben. Damitverwirklicht die Regierung Pläne, die einst schon das erste Orbán-Kabinettausgearbeitet hatte.Die Löhne sämtlicher Lehrer steigen im September dieses Jahresum eine Summe zwischen dreißig- und achtzigtausend Forint.Der Umfang ihrer Lohnerhöhung hängt einerseits von der Dauer ihrerbisherigen Tätigkeit als Pädagogen ab, andererseits von ihremBildungsabschluss. Lehrer, welche die Universität abgeschlossen habenund seit mindestens drei Jahren arbeiten, werden statt 135.975Forint nunmehr 203.330 Forint bekommen, diejenigen, die einenHochschulabschluss haben, werden statt den bisherigen 126.270Forint von nun an 185.573 Forint erhalten. Bei all jenen, die seitmehr als 30 Jahren als Pädagogen tätig sind und einen Universitätsabschlussvorweisen können, wird der Brutto-Lohn von 202.020 auf279.579 Forint steigen. Das ist immer noch weit vom Idealzustandentfernt, es ist aber ein erster wichtiger Schritt. Gegenwärtig ist soviel möglich. Was hierbei aber noch wichtig ist zu erwähnen: Die Regierungfinanziert die Lohnerhöhungen aus dem Budget, das heißtnicht so, wie es seinerzeit Medgyessy (Péter Medgyessy war zwischen2002 und 2004 Ministerpräsident einer linksliberalen Regierungskoalition;Anm.) getan hat, der die Kosten der Lohnerhöhungen für diePädagogen auf die Lokalverwaltungen abwälzte, wodurch diese inmassive finanzielle Schwierigkeiten gerieten.Die parlamentarische Abstimmung (257 Ja-, 34 Nein-Stimmenund zwei Enthaltungen) hat einmal mehr offenbart, dass einige Politikerschlechthin außerstande sind, über ihren eigenen Schattenzu springen (beispielsweise Gábor Vona [Jobbik-Chef; Anm.], ÁgnesVadai [Politikerin der von Ex-Premier Ferenc Gyurcsány (2004-2009)geführten Demokratischen Koalition; Anm.] oder Iván Vitányi [Politikerder Sozialisten]). Über die Art und Weise der Lohnerhöhunganderer Meinung zu sein, ist noch kein Grund dafür, die von derRegierung beschlossene stufenweise Anhebung der Lehrergehälterabzulehnen. Ich frage mich, wie jene 34 Abgeordneten, die bei derParlamentsabstimmung mit Nein gestimmt haben, in die Augen jenerPädagogen schauen können, die ihre Kinder unterrichten. Wennes an ihnen läge, bekämen die Lehrer nicht einmal die 34-prozentigeLohnerhöhung. Es mag freilich sein, dass vielen Pädagogen dieStreichung des Überstundengeldes weh tun wird, doch ist die jetzigeErhöhung immerhin eine fixe Summe, die alle Lehrer bekommen.Insbesondere dürften diejenigen über den Lohnzuwachs von 80.000Forint Genugtuung verspüren, die ihr ganzes Leben der Ausbildungund Erziehung junger Generationen gewidmet haben und knapp vorder Rente stehen.Und wie schon erwähnt, ist die jetzige Anhebung der Lehrergehältererst der Anfang: Sie macht lediglich 60 Prozent jener Gesamterhöhungaus, in deren Genuss alle ungarischen Pädagogen in den nächstenJahren kommen werden. (…) Die Lehrer sind zweifelsohne diewichtigsten Faktoren des Bildungsprozesses. Mithin ist es wenig verwunderlich,dass die Aufmerksamkeit der Regierung nun ihnen gilt.(…) Die Wertschätzung für die Pädagogen ist auch an der Summeabzulesen, die für die Lohnerhöhungen aus dem Budget abgezweigtwird: Während dieses Jahr 32,5 Milliarden Forint für diesen Zwecklocker gemacht werden, sind es im kommenden Jahr insgesamt 152,9Milliarden Forint.Mehr noch: Jene Vorstellungen, die jetzt nicht berücksichtigt werdenkonnten (etwa der Vorschlag des Bildungspolitikers des Fidesz[nationalkonservative Regierungspartei; Anm.], Zoltán Pokorni, denLehrkräften, die mehrere Fächer unterrichten, finanzielle Zuschüssezuteil werden zu lassen), werden voraussichtlich neuerlich aufs Tapetkommen, wenn die ungarische Wirtschaft wieder dynamischerwächst.Die Autorin ist Kommentatorin der regierungsnahen konservativenTageszeitung Magyar Nemzet. Der hier in Auszügen abgedruckte Texterschien am 28. August 2013 ebendort.Aus dem Ungarischen von Peter BognarBei anderen gelesenGalamusReligionsunterricht ist in Ungarn überflüssigAb dem neuen Schuljahr, das am Montag dieser Woche begonnenhat, ist der Religions- oder Ethikunterricht in staatlichenSchulen Pflicht. Die Publizistin Ágnes Huszár kann das auf demlinksliberalen Meinungsportal Galamus nicht nachvollziehenund verweist auf die schrumpfende Zahl von Gläubigen in Ungarn:„Gemäß der Volkszählung im Jahr 2011 ist die Zahl derUngarn gesunken, die sich einer Religionsgemeinschaft zugehörigfühlen. (...) Seit 2001 nimmt die Zahl der Gläubigen kontinuierlichab - auch bei der protestantischen Kirchengemeinschaft,der die Regierung nahesteht. (...) Deshalb positioniert sich die Regierungsmehrheitvergeblich als Fahnenträger des Christentums.(...) Prozessionen und Glockengeläut, Kirchenschulen und ein verpflichtenderReligionsunterricht –sie bleiben bloßer Zierrat einervoluntaristischen Politik.“ (31. August 2013)Vereint kann Ungarns Linke Orbán schlagenDie Sozialisten (MSZP) und die von Ex-Premier Gordon Bajnai(2009-2010) geführte Partei „Gemeinsam-Dialog für Ungarn“haben sich in der Vorwoche auf eine Kooperation bei der Parlamentswahlim Frühjahr 2014 geeinigt. Sie werden zwar mit eigenenListen antreten, sich aber in den 106 Wahlkreisen gegenseitigunterstützen. Die linke Tageszeitung Népszava begrüßt dielangersehnte Einigung der beiden Parteien: „Damit wurde eineAllianz geschaffen, die das Potenzial hat, [Premier] Orbán zubesiegen. Denn nur das kann das Ziel sein. (...) Auf Bajnai und[MSZP-Chef] Mesterházy wartet nun eine Herkulesaufgabe.Grund zur Hoffnung gibt indes, dass die beiden nach den aufreibendenVerhandlungen über eine Wahlallianz nun endlich aneinem Strang ziehen. Gut, dass das Hickhack um einen gemeinsamenSpitzenkandidaten ein Ende hat. So einen wird es nämlichnicht geben - nur Listenführer.“ (30. August 2013)NÉPSZABADSÁGOrbán schwächt Ungarns ZivilgesellschaftDer Bürgervereinigung CÖF ist wiederholt zu viel Nähe zur nationalkonservativenRegierungspartei Fidesz unterstellt worden.Grund dafür sind nicht zuletzt die großen Prof.-Orbán-Demonstrationen,die von der CÖF organisiert wurden. Ungarns Zivilgesellschafthat als Gegengewicht zur politischen Macht massiv anBedeutung verloren, meint daher die linksliberale TageszeitungNépszabadság: „Die Fidesz hat die Zivilgesellschaft in einem bislangnicht gekanntem Ausmaß vereinnahmt und geschwächt.So ist die Regierung Orbán daran gegangen, innerhalb der Zivilgesellschaftein Vasallensystem zu errichten. (...) Heute sindin Ungarn viele Rechtsschutzorganisationen, die der Regierungkritisch gegenüberstehen, in der Krise. Von Amnesty Internationaletwa hat sich ein Großteil seiner ungarischen Mitarbeiterabgewandt. (...) In entwickelten Demokratien gehört der Schutzder Menschenrechte zum Alltag, in Diktaturen dagegen ist er einAnachronismus und ein Kampf gegen Windmühlen. Was Ungarnangeht, etabliert sich anscheinend gerade eine Art Zwischending.“(14. August 2013)Ungarn tut mehr für Touristen als die SlowakeiDer Chef der slowakischen Hotelierbranche, Marek Harbulák,hat die hohe Mehrwertsteuer in seinem Land dafür verantwortlichgemacht, dass das benachbarte Ungarn deutlichmehr Touristen anlocke. Die wirtschaftsliberale slowakischeTageszeitung Hospodárske noviny sieht den wahren Wettbewerbsnachteilder Slowakei im schwachen Service: „Nehmenwir beispielsweise das gemeinsame ungarisch-slowakischeHöhlensystem Domica Baradla. Einen größeren Kontrast alsden an den beiden Höhlenzugängen kann man kaum finden.Die slowakische Seite bietet außer einem kostenpflichtigenParkplatz und dem Ticketverkauf nichts. Auf ungarischer Seitefindet man 15 Stände mit Essen, Trinken und Souvenirs.Es gibt ein großes Restaurant, einen Kinderspielplatz, Honig-Ständeund eine Ausstellung. Der Parkplatz ist kostenlos.Dort verweilen Familien mit ihren Kindern nach dem Höhlenbesuchden ganzen Tag. Auf slowakischer Seite kann man einemitgebrachte Konserve auf der Motorhaube essen. Wir solltenuns nicht über Steuern beklagen, sondern einfallsreich und miteinem freundlichen Lächeln hart arbeiten. In Ungarn geht dasauch.“ (12. August 2013)


6 W i r t s c h a f t<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>6. – 12. September 2013KompaktAudi: Lehrstuhl fürGesamtfahrzeugentwicklungIm Wintersemester 2014 startetdas Vorlesungsprogramm am viertenAudi Hungaria-Lehrstuhl an derIstván-Széchenyi-Universität Győr.Der Audi-Experte Tamás Ja ku bíkwird den Lehrstuhl für Gesamtfahrzeugentwicklungleiten.Das verspricht den Studenten dieVermittlung innovativster Techno logien,wie sie diese z. B. im Sommerbeim Konstruktionswettbewerb „FormulaStudent Hungary“ zur Schaustellen konnten. Audi Hungaria unterstützteals Hauptsponsor des internationalenWettbewerbs dasGyő rer SZEngine-Team.Sparkassen:Es gibt keine EnteignungDer neu gewählte Vorstandsvorsitzende der Takarékbank als Spitzeninstitut des Spargenossenschaftssektors, Tamás Vojnits, siehtkeine Basis für die Unterstellung, dieEigentümer der Sparkassen seiendurch den Staat enteignet worden.Der Staat helfe lediglich bei der Erneuerungdes Systems, die forcierteNeuintegration gehe mit einer kräftigenKapitalspritze einher. Dem MilliardärSándor Demján passte diesesSzenario jedenfalls nicht, weil ihmder Staat die Führungsrolle in derKas senintegration streitig machte.Mercedes: Duale Ausbildunggeht ins nächste JahrIm Rahmen der durch die Mer cedes-BenzManufacturing HungaryKft. initiierten dualen Ausbildung beginnen35 Mittelschüler und zehnStudenten das neue Schul- bzw.Studienjahr in Kecskemét. Nachdem 2011 eingeführten System lernennunmehr 118 junge Leute. Dieduale Berufsausbildung wird fürMechatroniker, Lackierer und Werkzeugbauer angeboten, die als Novumin Ungarn an der HochschuleKecs kemét verwirklichte dualeFachausbildung betrifft Maschinenbauingenieure.RWE: Abschied aus derungarischen Gasversorgung?Die deutschen Energiekonzernegeben das Gasgeschäft in Ungarnoffenbar schrittweise auf. NachdemE.ON gewissermaßen angehaltendurch den Staat den Gasgroßhandelund die Gasspeicher an die staatlicheEnergieholding MVM abtrat undsich RWE von der Juniorbeteiligungam Gasversorger Tigáz trennte, willletztere Gesellschaft im Herbst demVernehmen nach auch ihre knapp50% am <strong>Budapester</strong> GasversorgerFőgáz abtreten. Das FachportalEnergiaFocus.hu will außerdem wissen,dass nicht die Hauptstadt alsKäufer auftrete.Mol: Alternative MobilnummernDer Mineralölkonzern Mol bringtin Zusammenarbeit mit der MagyarTelekom eine eigene Marke im Mobilsegment an den Start. Mol Mobilebietet Mobiltelefone und Pre paidkartenab September in den Tankstellender Gruppe an, deren Einwahlnummer(06-30) mit jener derM-Telekom identisch ist.Firma Kürt: Zehnjähriges Deutschland-JubiläumIT- Innovation Made in HungarySchon seit über zwei Jahrzehnten sind zahlreichedeutsche Unternehmen beziehungsweisederen ungarische Töchter erfolgreichin Ungarn tätig – im Gegensatz dazu wagtenbisher nur einige wenige magyarische Firmenden Schritt nach Deutschland. Eine davon istder 1989 gegründete IT-Dienstleister KürtZrt. aus Budaörs, dessen deutsche Filiale diesesJahr bereits ihr zehnjähriges Jubiläumfeiert.Trotz schwieriger Marktlage entschiedsich der auf dem Gebiet der Datensicherungtätige IT-Dienstleister 2003zum Sprung nach Deutschland. „Wenn wirauf dem deutschen Markt bestehen, dannkönnen wir überall erfolgreich sein“, soll damalsSándor Kürti, Inhaber und vormaligerGeschäftsführer gesagt haben. An der Idee,als ungarisches Unternehmen gen Westen zuexpandieren, zweifelte man anfangs sogar innerhalbdes Unternehmens. „Wir waren unsunsicher, da der deutsche Markt sehr starkumkämpft ist, wir jedoch keine Auslandserfahrungin Sachen Marketing und Vertriebhatten“, gibt Zoltán Kertész, der für dasoperative Geschäft der Kuert DatenrettungDeutschland GmbH und der Kürt-Datenrettungsdivisionzuständige Bereichsleiter aufNachfrage der <strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>freimütig zu. Das Risiko warhoch, dennoch registrierten dieInhaber Anfang 2003 die Tochterin Bochum. Diese konzentriertesich zunächst ausschließlich aufDatenwiederherstellung und dieVor-Ort-Betreuung deutscherKunden, von denen man bereitseinige wenige hatte. Zwar bliebman im ersten Jahr hinter denUmsatzerwartungen zurück –laut Kertész war erst 2006 einAufwärtstrend erkennbar –, aberdie Entwicklung sei trotzdem bedeutendgewesen: „Wir schlugen eine für ungarischeUnternehmen völlig neue Richtungein, indem wir deutsche Partner fanden, zumBeispiel Versicherungen wie die HUK-Coburg.Das weckte Hoffnung.“In den vergangenen zehn Jahren war die KuertGmbH als Neuling auf dem deutschen MarktDie Änderung betrifft generellalle mündlichen und schriftlichenVerträge, in denen Geldzahlungenvereinbart sind. Dabeiwird, so die Vertragspartner esnicht anders vereinbart haben,der Betrag binnen 30 Tagen nachErhalt der Rechnung beziehungsweiseder Zahlungsaufforderungfällig.Daneben gilt die 30-tägige Zahlungsfristaber auch bei den folgendenKonstellationen, wobei dieFrist in jedem Fall mit der Erfüllungdes Vertrages beginnt:§ Falls die Zahlungsaufforderungoder Rechnung vor derErfüllung des Vertrages (beiden Bau-, und Montageverträgenvor der Übergabe) bereitszugestellt wurde,mit vielen Herausforderungenkonfrontiert,und auch heutenoch muss sie um ihrePosition kämpfen.Laut einer Unternehmensverlautbarungwar ein Schlüssel zumErfolg, dass man vonAnfang an deutscheMitarbeiter beschäftigteund die Zentralein Ungarn dieUnternehmung überständige Wissenstransfersunterstützte. „Inschwierigen Zeiten gelanges uns, Entscheidungenzu treffen, dieaus uns einen modernenDatenwiederherstellungs-Dienstleistermachten“, so derGeschäftsführer, „wirstellten die richtigen Service-Pakete zusammen,die genau den Interessen unserer Kundenentsprechen.“Da die technischen Vorgänge – je nach Kapazitätder deutschen Filiale – zum Teil vonUngarn aus koordiniert werden,richtete man bei der Tochter einprozessunterstützendes Systemein, über das man die Aufträgeonline verwalten und bearbeitenkann. So gelang es Kürt, auch inden Nachbarländern Österreich,Schweiz, Holland und Belgien einBetreuungsnetzwerk aufzubauen:Die Kunden können ihre Aufträgebei den mittlerweile mehrerenTausend „Annahmestellen“ beiKürts Partnern abgeben; wobeiin Bochum nur die einfachen, inBudaörs die komplexen Fälle bearbeitetwerden. Laut einer Kürt-Pressemitteilunggeben Kunden aus dem westeuropäischenRaum etwa 2.000 Datensicherungen/-wiederherstellungenpro Jahr in Auftrag. 2012 beliefsich der Jahresumsatz der Kuert GmbH auf400.000 Euro, was einem Marktanteil von 15Prozent entsprach.§ Falls das Zustellungsdatumder Zahlungsaufforderung beziehungsweiseRechnung nichtfestzustellen ist, oder§ Falls der Schuldner verpflichtetist, auch ohne Erhalt derZahlungsaufforderung beziehungsweiseRechnung zu bezahlen.Bei wirtschaftlich tätigen Einheiten(etwa Wirtschaftsgesellschaften,Europäische AG-s, Vereinigungen,Tochterfirmen, Alleinunternehmerusw.) wurde die Zahlungsfrist aufmaximal 60 Tagen festgelegt. Davonabweichende Zahlungsfristensind vor Gericht anfechtbar.Es lohnt sich auch einen Blickauf die Allgemeinen Geschäftsbedingungenzu werfen. Denn selbstKürt ist bereits seit 1989 auf dem ungarischen Markt aktiv.Eigene Software entwickeltAufgrund der technischen Entwicklungen(immer mehr Speicherplatz bei immer kompakterenund unterschiedlicheren Datenträgern)besteht laut Unternehmen nach wie vor ein großerBedarf an Datensicherung und -wiederherstellung.Neben den bisherigen Diensten werdeman laut Kertész daher künftig auch Softwareanbieten: „Die Cloud-Technologie nutzend, konzentrierenwir uns auf das vorzeitige Verhindernvon Datenverlusten, dafür werden wir neueAnwendungen einführen. Angesichts immerschnellerer technologischer Entwicklungen undder dadurch immer weiter steigenden Nutzerkenntnissebieten wir Lösungen an, mit denenDatenverlust vorab verhindert beziehungsweisedie Wiederherstellung leichter und dadurchbilliger wird.“ Eine Test-Version dieser eigenenApplikation namens „GuarData“ wurde geradein Ungarn veröffentlicht und soll hier spätestensbis zum Jahresende erhältlich sein. Mit Guar-Data werden über einen speziellen Algorithmusautomatisch die Datenstrukturen eines Kundenerfasst und auf einem sicheren Kürt-Servergespeichert. „Das ist eine Innovation, die es sonoch nirgendwo anders gibt“, betont Kertész.▶▶Daniel HirschNeues Recht: Kürzere Zahlungsfristen - höhere VerzugszinsenMit Paragraphen gegen Kettenverschuldung• Von Dr. Jelena KrankovicsSensible Datenwerden so behandelt.Mit Ende des Sommerurlaubs und nach einer kurzen Akklimatisationim Büro lohnt es sich, einen Blick auf die im Sommer in Kraftgetretenen – sehr zahlreichen - Gesetzesänderungen zu werfen.Eine das tagtägliche Geschäftsleben beeinflussende wichtige Änderungdes Bürgerlichen Gesetzbuches ist bereits am 1. Juli 2013in Kraft getreten. Diese Änderung zieht konkrete, relativ kurzeZahlungsfristen nach sich. Damit will der Gesetzgeber die Zahlungsvorgängebeschleunigen und so der in vielen Branchen verbreitetenKettenverschuldung zu Leibe rücken.wenn dort eine andere Zahlungsfriststeht, ist diese anfechtbar.Angefochten werden kann die Fristnicht nur durch einen konkretenVertragspartner, sondern auch durchbestimmte Organisationen. Besonderswichtig: Im Falle der Feststellungder Nichtigkeit der Zahlungsfristwird diese nicht nur gegenüberdem klagenden Vertragspartnerfestgestellt, sondern hat dies auchAuswirkungen auf alle betroffenenVertragspartner. So kann eineUngültigkeit also enorme Kostenverursachen. Darüber hinaus kannsie sogar mit einem bedeutendenImageverlust einhergehen, da dasGericht auch zur Veröffentlichungder Anwendung von unlauterenZahlungsfristen verpflichten kann.Auch bei den Regelungen zurBerechnung der Verzugszinsen gabes Änderungen: Ab 1. Juli dientder am ersten Tag des Kalenderhalbjahresgültige Grundzinssatzder Ungarischen Nationalbank alsGrundlage der Verzugszinsenberechnung.Maßgeblich ist dabei dasKalenderjahr, in das die Verspätungfällt. Bislang galt hier der letzteTag vor der Verspätung als Stichtag.Bei den zwischen wirtschaftlichtätigen Organisationen abgeschlossenenVerträgen wurden zudem dieVerzugszinsen erhöht. Der Verzugszinssatzbeträgt nunmehr: Grundzinssatzder Ungarischen Nationalbankplus 8 Prozent - bisher galthier: Grundzinssatz plus 7 Prozent.Die Einforderung von Verzugszinsenzahlungkann nur dann vertraglichausgeschlossen werden, wennim Fall einer Zahlungsverspätungeine Vertragsstrafe (Pönale) vereinbartworden ist. Falls die Forderungin ausländische Währung vereinbartwurde, so ist ab 1. Juli derGrundzinssatz der jeweiligen Nationalbankoder – bei ihrem Nichtvorhandensein– ein marktüb licherZinssatz als Grundlage zu nehmen.Eine weitere Neuheit ist die Einführungeiner Vollstreckungspönale,die der Schuldner dem Berechtigtenals Kosten der Vollstreckungin Höhe einer 40 Euro entsprechendeForint-Summe zu entrichtenhat. Die Pflicht zur Bezahlung derVollzugszinsen bleibt davon jedochunberührt.Die Autorin ist Rechtsanwältin undInhaberin der gleichnamigen Anwaltskanzlei,die unter anderem aufGesellschafts- und Immobilienrechtspezialisiert ist. Weitere Informationenunter Tel.: +36-1-200-1468 oderdrkrankovics@kkplaw.hu.KRANKOVICSÜGYVÉDI IRODARECHTSANWÄLTEATTORNEYS AT LAWAABOKATCKOE BIOPO


6. – 12. September 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>W i r t s c h a f t7Tesco und Mercedes-Benz: Strategische Zusammenarbeit beschlossenTes co wird durch Mercedes noch mobilerZwei der größten ausländischen Investoren in Ungarn haben amDienstag eine langfristige Kooperation beschlossen: Der britischeHandelskonzern Tesco und der deutsche AutomobilherstellerMercedes-Benz. An der offiziellen Besiegelung der Zusammenarbeitnahm auch der ungarische Staat, vertreten durch Staatssekretärfür Außenwirtschaft Péter Szíjjártó teil. Als erster Schrittder Zusammenarbeit erweitert Tesco seine bestehende MercedesSprinter-Flotte für die Auslieferung von Online-Bestellungen.Mit der Tesco-Global ÁruházakZrt. und der Mercedes-BenzHungária Kft. haben die ungarischenAbleger von zwei sehr wichtigenstrategischen Wirtschaftspartnernder ungarischen Regierungihr langfristiges Zusammenwirkenbeschlossen. Mercedes beschäftigtin seinem Werk in Kecskemét über3.000 Menschen, Tesco landesweitknapp 22.000. „Der Verbund derungarischen Regierung und der großeninternationalen Unternehmenist der Unterpfand von Ungarns Erfolg“,unterstrich der Staatssekretärbei der Unterzeichnung. Er erinnertezugleich auch daran, dass es der ungarischenRegierung gelungen sei,bereits mit 29 Unternehmen strategischeKooperationsvereinbarungenzu schließen, Tesco und Mercedesseien dabei unter den ersten mit dabeigewesen. (Tesco war im Dezember2012 das 10. Unternehmen, mitdem man einen solchen Vertrag unterzeichnete,Mercedes beziehungsweiseDaimler im November 2012aber immerhin Nummer vier.)Tesco liefert Online-Bestellungenper SprinterBeide Konzerne arbeiten ständigan ihrer Qualitätsverbesserung undStrategische Partner: Ingo Fröhlich (Vorstandsvorsitzender Mercedes-Benz Kft.), Nigel Jones (VorstandsvorsitzenderTesco-Global Áruházak Zrt.) und Staatssekretär Péter Szíjjártó (v.l.)an der Schaffung neuer Arbeitsplätzein Ungarn. Mercedes nimmtetwa an der Umsetzung verschiedenerinnovativer Mobilitätskonzepteteil, zu denen auch die neuen,umweltfreundlichen Citaro-Busseder <strong>Budapester</strong> Verkehrsbetriebegehören. Tesco wiederum bietet seitdiesem Jahr einen Lieferservice,bei dem die Waren bequem onlinebestellt und anschließend an diegewünschte Adresse geliefert werden.Seit März ist dieser Dienstfür Kunden im Raum Budapest,seit Juli in Szeged und Umgebungerreichbar. Laut Tesco könnten soinsgesamt fast 2,5 Millionen Menschenihren Einkauf bequem onlineerledigen und aus einem Sortimentvon beinahe 25.000 Artikeln aufder Webseite wählen. Durch denOnline-Lieferservice sollen bisher100 neue Vollzeitstellen geschaffenworden sein, bis Jahresende sollenes gar 300 werden.Ausgeliefert werden die Online-Bestellungenvon Beginn desServices an mit Fahrzeugen desTyps Mercedes Sprinter. Bereits 30solcher Modelle sind in den blauweiß-rotenTesco-Farben für dieHandelskette im Einsatz, mit Beginnder Kooperation mit dem deutschenAutomobilkonzern wurde dieseFlotte am Dienstag um weiterezehn Busse erweitert.Modernisierungdes Handels„Unsere wichtigste Erwartung beiunserem Online-Service ist, dassdie Kunden sowohl bei der Auswahlder Waren, als auch bei der Auslieferungimmer auf der sicheren undverlässlichen Seite sind. Daher warbei der Auswahl unseres Kooperationspartnersein entscheidendesKriterium, dass auch er über einqualitativ entsprechendes Produktverfügt“, erklärte Nigel Jones, Vorstandsvorsitzenderder Tesco-GlobalÁruházak Zrt. Die Wahl sei schließlichauf den Mercedes-Benz Sprintergefallen, da dieser die Bedürfnissedes Unternehmens und der Kundenvollständig befriedige. „Ich binmir sicher, dass unsere langfristigePartnerschaft nicht nur unserenKunden hervorragende Dienste anbietet,sondern auch bedeutend zurModernisierung des Handels beiträgt“,ist der Brite überzeugt.„Es ist großartig, dass wir über diestrategische Vereinbarung mit derRegierung hinaus auch mit einem ihrerstrategischen Partner eine Kooperationeingehen und dabei eine innovativeDienstleistung schaf fen“,begrüßte Ingo Fröhlich, Vorstandsvorsitzenderder Mercedes-Benz Hun -gária Kft., die neue Kooperation. „Esist eine große Anerkennung, dassin Ungarn die Auslieferung derOnline-Bestellungen von Tesco ausschließlichmithilfe von Sprinter-Modellenvonstattengeht“, würdigte derdeutsche Manager.▶▶Daniel HirschHaus zu vermieten oder zuverkaufen in der Nähevom NormafaWELCOME BACK!K RANKOVICS<strong>Budapester</strong> Rechtsanwaltskanzlei, spezialisiert auf die Betreuungdeutscher Mandanten sucht für den weiteren Geschäftsausbau:Rechtsanwälte und ReferendareÜGYVÉDI IRODARECHTSANWÄLTEATTORNEYS AT LAWAABOKATCKOE BIOPOWir erwarten:§ Ungarisches Jura-Diplom§ Ausgezeichnete deutscheund ungarische Sprachkenntnisse§ Selbständige, präzise und kreative Arbeitsweise§ Weitere Sprachkenntnisse (insbesondere Englischoder Russisch) sowie Berufserfahrungsind von Vorteil.108,5 m2 – Wohnung Budapest XII. 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8 W i r t s c h a f t<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>6. – 12. September 2013OTP-Chef Sándor Csányi im atv-Interview: Scharfe Kritik an Rettung der FremdwährungskrediteMehr Schaden als NutzenNimmt immer weniger ein Blatt vor dem Mund: OTP-Chef Csányi.In einem Interview, das er am Montagder Fernsehjournalistin Olga Kálmánvom linksliberalen Fernsehsender ATVgegeben hat, kritisiert OTP-PräsidentSándor Csányi die Regierung, staatlicheGelder dafür verwandt zu haben,um einzelne heruntergewirtschafteteUnternehmen der Lebensmittelindustriezu „retten“ und darüber hinausdenjenigen unter die Arme zu greifen,die ihre spekulativen Investitionenüber Fremdwährungskredite finanzierthaben.Csányi hat die Position des Präsidentenund Vorstandes der OTPBank seit 1992 inne. Er warauch als stellvertretender Vorsitzenderdes Verwaltungsrates der ungarischenÖlgesellschaft MOL Nyrt und als Vizepräsidentder VOSZ (Landesverband derUnternehmer und Arbeitgeber) tätig. ImJuli 2010 wurde er zum Präsidenten desungarischen Fußballbundes (MLSZ) ernannt.Csányi genießt enge persönlicheBeziehungen zu vielen ranghohen Fidesz-Politikern,darunter MinisterpräsidentViktor Orbán, den er häufig zu wichtigenFußballspielen begleitet.Abgesehen davon, dass Csányi der Kopfder OTP Bank ist, ist er angesichts seinessagenhaften Wirtschaftsimperiumsauch einer der wichtigsten Kunden derOTP. Sein Wirtschaftsimperium umfassteine breite Palette von Betrieben der Lebensmittelindustrie(darunter finden sichder Milcherzeuger Sole-Mizo Zrt. und derFleischproduzent Délhús Zrt.). NebenGroßinvestitionen im Telekommunikationsbereichund auf dem Immobiliensektorsteht Csányi auch im Ruf, einer der größtenEigentümer von Landwirtschaftsflächenund als solcher einer der größtenEmpfänger von EU-Agrarsubventionenin Ungarn zu sein. Anfang dieses Jahresschätzte die Wirtschaftszeitung NapiGazdaság sein persönliches Vermögenauf 135 Milliarden Forint, was ihn zumreichsten Mann in Ungarn macht.Csányi diesmalungewohnt kritischIm Juli hatte Csányi nicht nur die Regierung,sondern auch die Finanzmärkteüberrascht, als er um 7,8 MilliardenForint nahezu alle 2,7 Millionen OTP-Aktienverkaufte, die in seinem Eigentumwaren – wenige Tage vor einer geplantenParlamentsdebatte darüber, ob der Bankensektorverpflichtet werden sollte, weitereVerluste der Opfer von Fremdwährungskreditenim Rahmen eines zweiten„Rettungspaketes“ abzudecken. Der Verkaufder Aktien durch Csányi und andereOTP Direktoren wurde weithin als einMisstrauensvotum gegen die RegierungOrbán gesehen, die in den vergangenenJahren bereits eine Reihe von Sondersteuernfür Banken eingeführt hatte.Entgegen seines sonst stoischen Wesenswaren Csányis Äußerungen am Montagungewohnt kritisch. So warf er der Regierungvor, mit dem gesamtgesellschaftlichenProblem der Fremdwährungskrediteschlecht umgegangen zu sein. Erbehauptete, dass unter den Begünstigtendes ersten Rettungspaketes viele waren,die die in Anspruch genommenen billigenEuro- und Schweizer Franken-Kreditefür spekulative Investitionen verwendethätten. Er sagte auch, dass die Maßnahmender Regierung, die 503.000 Inhabervon Fremdwährungskrediten zu „retten“mehr geschadet als genutzt hätten. DieRegierung habe nichts unternommen, umden 640.000 ungarischen Haushalten zuhelfen, die Schwierigkeiten haben, ihreForint-basierten Hypothekendarlehen zurückzuzahlen.Csányi sprach sich dafüraus, dass alle künftigen Initiativen derRegierung sich auf jene Haushalte konzentrierensollten, die nicht in der Lagesind, ihre Hypothekendarlehen (sowohl inForint als auch in Fremdwährungen) zubedienen. Familien die Hunger leiden undohne Heizung leben, Familien, die unterdem Existenzminimum leben.Parlamentarierals KreditnehmerCsányi stellte auch die Behauptungauf, dass Ende 2011 73 Prozent der Parlamentsabgeordnetenselbst die Gelegenheitgenutzt hätten, sich ihre Fremdwährungsdarlehenauszahlen zu lassen. Erwies darauf hin, dass unter den Hauptnutznießerndes sogenannten Fremdwährungs-Rettungspaketesim Jahr 2011hochrangige Politiker und Regierungsbeamtegewesen seien, die finanziell eigentlichselbst in der Lage gewesen wären,ihre Fremdwährungskredite zu bedienen,etwa in Form von Forint-basierten Darlehenim Rahmen einer Umwandlung.Unter Anerkennung der Tatsache, dassdie Banken die Vergabe der Fremdwährungskrediteohne ausreichende Bonitätsprüfunggeleistet hätten, wies er daraufhin, dass Ungarn 2004 der EU mitdem Ziel beigetreten sei, im Jahr 2008den Euro einzuführen. Wäre dies geschehen,gäbe es heute keine Schuldenkriseim Fremdwährungsbereich. Csányi bestrittkategorisch, dass die OTP-Bankihre Kunden über die Risiken der Fremdwährungsdarlehennicht angemesseninformiert hätte. Jeder Kunde der OTP-Bank habe in Gegenwart eines Notarseinen Vertrag unterschreiben müssen,dass er über die Risiken in Bezug auf denDevisenkredit vollinhaltlich informiertworden sei.Csányi behauptete ferner, dass sehrviele Spekulanten vom Rettungspaket2011 profitiert hätten, die nicht hilfsbedürftiggewesen seien und den Bankenund den ungarischen Steuerzahlernenorme Kosten verursacht hätten. NachCsányis Berechnungen würden die nungeplanten Maßnahmen der Regierungdem Bankensektor Kosten in Höhe vonrund 900 Milliarden Forint aufbrummen(davon entfielen allein auf die OTP etwa300 Milliarden Forint). Während Csányidavon ausging, dass die OTP einen Verlustin dieser Größenordnung überlebenwerde, gab er sich in Hinblick auf dieOTP-Konkurrenten pessimistisch. VieleBanken werden seiner Ansicht nach nichtüberleben.Während des Interviews mit OlgaKálmán kritisierte er auch heftig die Praxisder Regierung, maroden staatlichenUnternehmen interventionistisch unterdie Arme zu greifen. Dies verzerre denMarktwettbewerb zum Nachteil der Privatunternehmen,die keine Subventionenvon Seiten der Regierung erhielten. Deshalbsprach er sich denn auch dagegenaus, maroden Unternehmen staatliche Finanzspritzenzu geben, etwa dem FleischproduzentenGyulai Húskombinát Zrt. WieCsányi ausführte, müsste die Lebensmittelindustrieals Ganzes auf Vordermanngebracht werden. Darüber hinaus müsstedie Schattenwirtschaft zurückgedrängt,die Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittelgesenkt und die Steuerflucht eingedämmtwerden. Wenn die Regierungschon interventionistisch auf den Plantrete, dann sollte sie allen Produzentengleichermaßen helfen, so Csányi.Mit Blick auf den Landwirtschaftssektorsagte der OTP-Chef, dass die Agrarproduktionum das Zweifache erhöhtwerden könnte, wenn die ProduzentenZugang zu angemessenen Krediten hätten.Csányi gab diesbezüglich seinerMeinung Ausdruck, dass eine „GrüneBank“, die an Agrarproduzenten Niedrigzins-Kreditevergeben würde, vongrößerem Nutzen wäre als interventionistischeMaßnahmen der Regierung.Besonders bedauerlich sei, so Csányi,dass die Regierung dieser Möglichkeitper Grundgesetz einen Riegel vorgeschobenhabe.Zu seinem Zwist mit dem leitendenStaatssekretär im Ministerpräsdialamt,János Lázár, sagte Csányi, dass die Differenzenauf das Jahr 2006 zurückdatierten,als Lázár noch Bürgermeister dersüdostungarischen Stadt Hódmezővásárhelywar (eine hochverschuldete Stadt).Näheres wollte er darüber aber nicht sagen.Er bestätigte jedoch, dass er gegenLázár Anzeige erstattet habe, weil dieserihn kürzlich als den „größten Wucherer“des Landes bezeichnet hatte. Zum Abschlussdes Interviews machte er noch aufden zynischen Versuch der Regierung aufmerksam,mit ihrer Banken-feindlichenRhetorik um die Stimmen von verschuldetenWählern zu buhlen. Wie er sagte,gereicht das jetzige politische Klima hierzulandeUngarn wettbewerbsmäßig zumNachteil.▶▶RFTrafikkonzessionenIn Stein gemeißelte TabakgeschäfteEs gibt Dinge, die sollten in Stein gemeißelt sein wie beispielsweisedie Verfassung und solche, die es tatsächlich sind: die Gewinnerder Trafikkonzessionen. Denn wie das linksliberale Wochenblatthvg in seiner Onlineausgabe Ende der Vorwoche berichtete, drohenkünftigen Regierungen, die den Tabakmarkt liberalisierenwollen, ernstzunehmende finanzielle Konsequenzen.Die Konzessionen wurden fürzwanzig Jahre vergeben.Dabei gab es um die Vergabepraxismehr als genug fragwürdigeMomente, die eine erneute Vergabe– zumindest aus Sicht einesGroßteils der Bürger – erforderlicherscheinen lassen. Doch hatdie Regierung diese Möglichkeitvon Vornherein ausgehebelt.Denn die Verträge sichern denKonzessionsgewinnern Entschädigungenteils in Milliardenhöhezu, sollte eine zukünftige RegierungHand an die Trafiken legen.Kein AuswegDabei hat die nationalkonservativeRegierung von ViktorOrbán tatsächlich äußerst umsichtigformuliert. Denn die Entschädigungszahlungenwerdendann fällig, wenn weitere Tabakgeschäfteeröffnet werden (es seidenn, die wachsende Bewohnerzahlmacht dies notwendig) odereine künftige Regierung gar ganzAbstand von den Konzessionennehmen will. Dies ist auch keineswegsein Geheimnis, schreibtParagraph 34 der Konzessionsverträgedoch genau dies fest.Weiter heißt es da, sollten für dieKonzessionsgewinner nachteiligeSchritte (wie die Liberalisierungdes Marktes – Anm.) seitens derRegierung unternommen werden,ist sie verpflichtet, die ausstehendenKonzessionsgebühren an denKonzessionsnehmer auszuzahlen– auf einen Schlag. Ein Rechenbeispielder hvg zeigt, dass es sichhierbei teils um Milliardenbeträgehandeln könnte. Währendfür Geschäfte in Ortschaften biszu 2.000 Einwohnern jährlich100.000 Forint Konzessionsgebühran den Staat gezahlt werdenmüssen, kann dies in Budapestund in den Komitatshauptstädtenmit 240.000 Forint zu Bucheschlagen. Die Rechnung istschnell gemacht: Ein Gewinnerhat beispielsweise vier Trafikenin der Hauptstadt gewonnen,zahlt dafür also 960.000 Forintjährlich. Sollte die RegierungOrbán im kommenden Jahr abgewähltwerden und die Nachfolgeregierungsich daran machenund die Konzessionsvergabe neuaufrollen, wären allein für diesenBetreiber 18 Milliarden ForintEntschädigung fällig.Kritiker des im Volksmundals „Trafikmutyi“ (Trafikgemauschel)bezeichneten Vergabeverfahrensbemängeln, dass dieRegierung nicht nur ihre eigenenLeute bei der Vergabe derKonzessionen bevorzugt, sondernsie auf lange Sicht auch nochrechtlich abgesichert hätte. Auchdie Begründung für eine etwaigeEntschädigung halten Kritikerfür mehr als scheinheilig. Soheißt es im Vertrag, die Zahlungsei bei der frühzeitigen Auflösungdes Vertrags nötig, da der Konzessionsgewinnerin die Trafikgeschäfteinvestieren müsste,um den rechtlichen Anforderungenzu genügen. Schon jetzt hatPéter Juhász, Vize-Vorsitzenderder Partei “Gemeinsam-Dialogfür Ungarn” gegen Unbekanntwegen Veruntreuung Anzeige erstattet.Laut Juhász betragen dieInvestitionen pro Geschäft kaummehr als 500.000 Forint, die Begründungim Vertrag sei demnachhaltlos. Es bleibt abzuwarten, obdas Gericht seiner Argumentationfolgen wird.▶▶EKG


6. – 12. September 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>F e u i l l e t o n9Blogs im Gespräch: Fent és lentEine neue SpracheIhre Zielgruppe sind junge, linksorientierteLeute. „Fent és lent” bezieht sich auf die Scherezwischen Arm und Reich, die immer größersei. Deshalb versehen sie ihre Posts auchmit einem „oben” und einem „unten” (fentund lent), um zu zeigen, ob sie die Angelegenheit,über die sie schreiben, gut oder schlechtfinden. „Wir wollen eine neue linke Spracheetablieren – weg von dem theoretischen Gerede.“Sie vermeiden in ihren Beiträgen die imKommunismus inflationär benutzten Begriffewie „Solidarität“ und „Brüderlichkeit“, um dieLeute nicht zu verschrecken, denn das alteSystem wollen sie nicht wieder zurück. Qualitativgute Texte und eine eingängige Sprachehätten dafür gesorgt, dass in guten Zeiten biszu 12.000 Leser pro Monat die Seite lesen.Die knapp 20 Autoren schreiben freiwillig nebenihrer regulären Arbeit, sie sind in NGOsaktiv, arbeiten an der Universität, studierenoder sind in der Politik. Sie kommentieren dienationale Politik, insbesondere die Regierungvon Viktor Orbán. In ihren Posts erzählensie auch von neuen Initiativen, sie berichtenüber städtische Themen, Verkehr und Transport.Sie schreiben auch über Festivals undverfolgen die Revolution in Syrien. „Wir wollendamit zeigen, dass Politik eben doch einbreites Feld ist, das jeden betrifft, und erreichen,dass sich die Menschen wieder dafürinteressieren.“ Tatsächlich kommentierendie Leser die Texte rege, „wir mussten zuerstBalázs Szőllőssy will über Sprache undGemeinschaft das Land verändern.Mei ne Stadt, mei n Land, mei n FlussDer Blog „Fent és lent“ (zu Deutsch: „Die einmal moderieren lernen.“ Dem Post überOberen und die Unteren“) begann als Plattformfür die linke patriotische Bewegung folgten zum Beispiel knapp 600 Kommentare.die Privatsphäre der Arbeiter in ABM-Stellen„4K!“. Obwohl heute eigenständig bleibt er „Wir nehmen damit unsere Redefreiheit wahreng mit ihr verzahnt, die Blogger kommentierendie nationale und internationale Po-sie auch mit der Internetplattform atlatszo.und drücken unsere Ideen aus.“ So verbindelitik und thematisieren städtische Themen. hu (die BZ berichtete) eine gute Freundschaft.Dahinter steckt die Idee, die ungarische Atlatszo.hu setzt sich als Anwalt für die Informationsfreiheitein und dient als MöglichkeitGesellschaft auf der lokalen Ebene zu ändernund wieder ein Gemeinschaftsgefühl für investigative Journalisten, ihre Beiträgezu schaffen. Mittlerweile ist ihr Blog einer ohne die Beeinflussungsversuche von Politikder größten des Landes.und großer Medienunternehmen zu veröffentlichen.Balázs Szőllőssy steht in dem weiß-blaugestreiften Zirkuswagen hinter derBlogs als AlternativeBar und presst mit einem Stößel Saft ausden Orangenstücken. Hier, im Valyo Part, Szőllőssy – Aktivist, Autor und Dichter – hatim Schatten der Kettenbrücke, sollen auch neben dem Blog auch die Gründung des Valyo Das Valyo diente im Sommer als Treffpunkt für eine neue Generation Politikinteressierter.Einheimische den heißen Sommer günstig Part initiiert, er organisierte 2009 als Teil derüberstehen können. Das Wort “valyo” setzt Bewegung „4K!“ verschiedene städtische Aktionenwie die Capture the Flag-Spiele in Buda-sich aus den ungarischen Wörtern für Stadt(város) und Fluss (folyó) zusammen. Szőllőssy pest, um die mangelhafte Nutzung des öffentli-sagt: „Wenn du etwas brauchst, das es nochnicht gibt, musst du es selbst erschaffen.“ DieseEinstellung trieb ihn zusammen mit einerGruppe von Leuten im Jahr 2009 dazu, denBlog „Fent és lent“ ins Leben zu rufen.chenRaumes zu kritisieren. Zum Zeitpunkt ihrerGründung hatte index.hu die digitalen Medienerobert, erreichte als erstes Online-Newsportalden Mainstream mit einer großen Leserschaft.„Wir erkannten, dass Blogs sehrwichtig für die Ziele unserer Bewegung seinkönnen“, erzählt er. Zwar gingen bald eineHandvoll, meist konservativer Blogs online,Eine neue Sprache braucht neue Räume: Das Valyo und Fent és Lent bieten dafür Gelegenheit.Dia Nemehdoch keiner hätte für die selbsternannte neueLinke eine Plattform werden können. Bereitsnach zwei bis drei Monaten der Existenz verfolgtentäglich 5.000 Menschen die Posts. „Index.hubewirbt auf seiner Hauptseite einenanderen Blog. Unser Ziel war es, dass sie unsverlinken. Der Rest lief von alleine.“Er gehöre zu der neuen, linksgerichtetenGeneration, die nach dem Ende der Sowjetuniongroß geworden ist, sagt der Autor. „Wirsind patriotisch und urban, aber ohne nationalistischzu sein, wir sind in Sorge um unserLand.“ Obwohl der Blog sich ein halbes Jahrnach seiner Gründung offiziell von „4K!“ gelösthat, vertreten seine Mitarbeiter größtenteilsdie gleichen Forderungen, in dem Beitrag„Egy másik baloldal felé“ (Auf zu eineranderen Linken) stellen sie ihre Vision vor:„Das Land kann sich nicht aufraffen, wennes nur der Idee des Liberalismus, der die Gemeinschaftnegiert, oder einem romantisiertenNationalgedanken anhängt.“Parteien und BlogsDie aus „4K!“ hervorgegangene Partei fordertin ihrem Wahlprogramm Rechtsstaatlichkeit,verfassungsrechtliche Garantie fürfundamentale Rechte, die Unabhängigkeitder Justiz, eine vernünftige Wirtschaftspolitikund die soziale Integration der Roma inUngarn. „Wir sind natürlich immer noch mit4K! verbunden und teilen die meisten ihrerÜberzeugungen.“ Nur von der Parteipolitikwollen sie sich fernhalten. So steht Szőllőssyauch der Allianz um Gordon Bajnai kritischgegenüber. Dahinter steckt die Überzeugung,dass die meisten ungarischen Politiker sichnicht mehr um das Gemeinwohl bemühen.„Politik ist in Ungarn immer mit Geld verbunden,Korruption ist überall.“ Das zeigeschon die Tatsache, dass selten ein Politikerzurücktrete, selbst nach großen SkandalenIsabella Weigand (2)nicht. Ansatzpunkt für die Köpfe hinter Fentés lent sei deshalb die lokale Ebene, nicht dieParteipolitik, auch deshalb habe man sichvon 4K! getrennt. Initiativen wie Valyo Partsollten wieder Vertrauen in eine Gemeinschaftschaffen. Nachmittags fanden hier fastden ganzen August lang Programme für Kinderstatt, abends legten Djs auf, Autoren lasen,und Bands spielten bis tief in die Nacht.Das sei auch notwendig: „Erst kürzlich landeteUngarn bei einer weltweiten Umfrage aufdem letzten Platz, die Ungarn sind einfachnicht glücklich.“Die Popularität des Blogs ist aber auch aufden Zustand der ungarischen Medien zurückzuführen:„In Ungarn gibt nur wenige Tageszeitungen,und die, die es gibt, sind nicht unabhängig,genauso wie die TV-Sender.“ Blogssind also eine gute Alternative, um sich anderweitigzu informieren – und die Beiträgesind deutlich subjektiv geschrieben. Fent éslent wird vor allem von Leuten im Alter von25 bis 44 Jahren gelesen. Dass Blogs vieleMenschen erreichen können, haben auchdie Parteien erkannt. „Die Situation der Offline-Medienhat sich auf die digitalen Medienausgeweitet“, behauptet Szőllőssy. Die parteipolitischeFärbung habe sich auf die Blogsübertragen. Dafür spräche, dass der BlogMandiner mit der Regierungspartei Fideszverbunden ist. Und erst kürzlich habe sichauch herausgestellt, dass der Blog egyenlitővon der Partei MSZP (Sozialisten) finanziertwird, nachdem eine Mailing-Liste den Blickauf E-Mails freigab.Mitte August hatten die Blogger von Fentés lent auf den pinkfarbenen und blauen Holzbänkenam Donauufer ihre erste offizielle Redaktionssitzung,weil einige von ihnen auchdort mithelfen. Zuvor lief alles via Internet.Die Mitarbeiter haben große Pläne: „In fünfJahren wollen wir mit kuruc.info konkurrierenkönnen; das mit der rechtsradikalen ParteiJobbik verbunden ist, und wir wollen einesder großen Webportale sein, das Neuigkeitenkommentiert“. Dafür müssten sie aber nochein Finanzierungssystem entwickeln. Bisherhalten sie sich mit kleineren Werbeeinnahmenüber Wasser, jedoch nur von Freunden.„Mit größeren Werbekunden ist es schwierig,da wir diese gelegentlich auch mal kritisieren.“Durch die Kooperation mit index.hu istzudem die Hälfte der Seite für deren Inhaltereserviert. Eine weitere Frage ist, wie siemit dem Blog den Wahlkampf für die Wahlen2014 begleiten könnten. Noch im Jahr 2010hatten sie in ironischen Posts geschrieben;warum man für welche Partei stimmen sollte.„Im nächsten Jahr fragen wir dann vielleichteinfach danach, warum man sie nicht wählensollte“, sagt Szőllőssy schmunzelnd und fülltkalte Limonade in den Plastikbecher.Am Nationalfeiertag umzäunen Metallgitterdas kleine Areal, Sicherheitsleute bewachenden Roosevelt tér, während von gegenüberdie Musik dröhnt. Im Valyo Part ist esdas erste Mal seit zweieineinhalb Wochen still,nur ein paar Erasmus-Studenten machen einPicknick auf einem der langen Tische.Dutzende ungarische Flaggen säumen dieKettenbrücke.▶▶Janina Rottmann


10 F e u i l l e t o nBudafoker Weinfest im art quater budapest<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>6. – 12. September 2013Zwi schen Ölgemälden und IntimtheaterWeinberge gibt es zwar lange nicht mehr in Budafok, doch ladendie zahlreichen Weinkeller zum 24. Mal zum Sekt ‐ und Weinfest inden XXII. Bezirk. Zum ersten Mal dabei ist das „art quarter budapest“,das sich mit zahlreichen einheimischen und internationalenKünstlern der Nachbarschaft vorstellen will.In den vergangenen Jahren hatsich in der alten HaggenmacherBrauerei eine bemerkenswerte Institutionentwickelt. Der deutscheWolfgang Bartesch kaufte die altenGebäude mit dem Ziel, einen Begegnungsortfür Künstler zu schaffen.Angefangen mit Barteschs Frau kamenimmer mehr Maler, Bildhauerund Performance Artists aus derganzen Welt in den umfunktioniertenGebäudekomplex. „Es ist eineHerzensangelegenheit“, betont Bartesch,der besonders Stolz daraufist, dass sich ein Netzwerk zwischenden Künstlern entwickelt hat, diehier ein und aus gehen. Durch das„Artist-in-Residence“ Programmkönnen Künstler aus aller Welt ineinem der 25-70m2 großen Räumeihrer Kreativität freien lauf lassen,teilweise schlafen sie auch in denRäumen und sind dadurch rund umdie Uhr von ihren Werken umgeben.Kommen kann grundsätzlichjeder, der in das Konzept passt,neben renommierten Kreativender <strong>Budapester</strong> Szene können sichauch Studenten oder Handwerkerfür einen Zeitraum von 1, 3 oder6 Monaten bewerben. Derzeit befindetsich im art quater noch eineDruckerei, und bald kommt ein Restauratorvon antiken Möbeln dazu:„Das passt durchaus ins Konzept“,erklärt Bartesch, „denn Künstlerhaben oft mit Druckereien zu tun– so hat man eine direkt nebenan.“Buntes Programmbeim WeinfestDas Budafoker Weinfest bietetsich an, um das Haus für Besucherzu öffnen, die keine Kunstkennersind, sich aber für das Haus mitseinen Bewohnern interessieren,und ihnen die Möglichkeit geben,sich in lockerer Atmosphäre dasSchaffen im Kreativzentrum anzuschauen.Das Programmangebotbeim Weinfest ist so vielseitig wieoriginell, neben kleinen Theateraufführungengibt es eine Lesung,eine Tanzaufführung zu klassischerMusik, eine Video-Performance sowieeinen DJ aus Schweden. DieKünstler des art- quater freuen sichauf die Möglichkeit, ihre Arbeiteneinem breiten Publikum vorstellenzu können, und Wolfgang Barteschwill speziell der Nachbarschaft zeigen,was in den alten Gebäuden derHaggenmacher Brauerei geschieht.Lichtinstallationen undTheater im BadezimmerDer <strong>Budapester</strong> Maler GáborSzenteleki teilt sich einen Raummit zwei Kollegen, stolz erzählt er,dass einer von ihnen eine Installationaus Lichtern bei der Biennale inVenedig aufgebaut habe: „Wir sindart quarter budapest: Ungewöhnliche Bewohner sind hier keine Seltenheit.Selten kann man Künstlern so nah kommen bei der Arbeit.schon eine gute Truppe hier, diemeisten haben einen guten Namenin der <strong>Budapester</strong> Kunstszene.“Er selbst freut sich, beim Weinfestseine Bilder ausstellen zu können.Philipp Faßbender (2)Im Moment malt er vorwiegendmit Öl Köpfe, die in transparentenHäusern gefangen sind. Bei derBiennale war auch Guiseppe Bonifati,ein Performance-Künstler,der dank des „Artist-in-Residence“Programm in Budapest ist. Für dasWochenende hat er sich etwas besonderesausgedacht. Im Badezimmerim dritten Stock gibt es IntimesTheater mit dem Titel „Ihavetotellyousomething“,für die Aufführungist extra eine Freundin aus Rumänienangereist.Was genau mit intimen Theatergemeint ist, wie eine Installationaus Lichtern aussehen kann undwie die Stimmung in einem der kreativstenOrte der Stadt ist, findetman wohl nur heraus, wenn manbeim Weinfest einen Abstecher zum„art quater budapest“ macht. Einedurchaus interessante Alternativezu den üblichen Verdächtigen.▶▶Philipp FaßbenderSzépvölgyi TeniszcentrumOb’s regnet oder die Sonne scheint – bei uns können Sie das ganze Jahr über im Trockenen spielen.Hochwertige Sandplätze in wunderschöner Umgebung.(An Regentagen steht Ihnen unsere Halle mitKunstbelagpltätzen zur Verfügung.) AusgebildeteTrainer für Kinder- und Erwachsenenunterricht.1033 Budapest, Virág Benedek u. 39-41, Telefon: 388-1591 www.szepvolgyi.hu tenisz@szepvolgyi.hu


6. – 12. September 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>F e u i l l e t o n11<strong>Budapester</strong> Vergnügungspark: Ein AbschiedsspaziergangEin Stück Budapest segnet das ZeitlicheDer wahre Wert vieler Dinge erschließtsich einem meist erstdann so richtig, wenn sie nichtmehr da sind. So weit ist es beim<strong>Budapester</strong> Vergnügungsparkzwar noch nicht, dennoch sollteman sich sputen, wenn manihn noch mal besuchen möchte– um Abschied zu nehmen oderihn vielleicht zum ersten Malkennenzulernen. Nach dem 30.September wird es diese Möglichkeitnicht mehr geben, andiesem Tag wird der – zusammenmit seinen Vorgängern – indiesem Jahr 175-jährige Parkzum letzten Mal öffnen, umdann für immer zu schließen.Entschließt man sich nocheinmal für einen Abschiedsbesuch,dann sollteman sich vielleicht vor allem vonden Angeboten des Parks verabschieden,die einzigartig für den<strong>Budapester</strong> Vergnügungsparksind und sich in keinem anderenPark der Welt noch einmal finden.Das alte Pferde-KarussellDen ersten Halt sollte manbeim alten Pferde-Karussell machen,das gleich linker Hand desEingangs in einem achteckigenPavillon untergebracht ist. Diesenbesonderen Schutz hat das1906 übergebene, farbenprächtigeKarussell allemal verdient. Es istsowohl für Kinder ein Erlebnis,die es benutzen, als auch für Erwachsene,die sich einfach nurvon seinem Farbenreichtum undDetailreichtum in den Bann ziehenlassen können.Trotz Rostflecken sicher.Alles andere als schmuck isthingegen das Riesenrad desParks, das an sich nichts besonderesdarstellt, immerhin aberpraktisch ist, um sich gleich amAnfang einen Überblick über dieDimensionen des Parks und dieLage der einzelnen Attraktionenzu verschaffen. Nicht beunruhigenlassen sollte man sich bei einerRiesenradfahrt übrigens vonden vielen Rostflecken. Wie ÉvaÁrendás, die Sprecherin des Vergnügungsparks,versichert, wirddas Thema Sicherheit im Park biszum letzten Tag großgeschrieben:alle aktiven Geräte verfügen überdie notwendigen Prüfzertifikateund durchlaufen zudem täglicheinen Probelauf.Unweit vom Riesenrad befindetsich die Kurvenbahn (“Kanyar-Blick auf das Riesenrad: Einladende Perspektiven sehen anders aus.gó”), ein echter Klassiker aus derFrühzeit der Vergnügungsparks.An einer öligen Stahlkette werdenhier einzelne Gondeln herumgeschleudert.Wer angesichts diesersehr robusten Konstruktion, aberauch des in der Luft liegendenSchmierölgeruchs und des im Mittelpunktder Bahn befindlichenschmuddeligen Ölkanister-Lagersein Überbleibsel aus der sozialistischenZeit Ungarns zu erkennenvermeint, liegt allerdings falsch:Die Kurvenbahn stammt aus demJahr 1925.Damit ist sie fast so altwie die Hauptattraktiondes Parks: Die Achterbahn(oder “Hullámvasút”), dieerbaut von einem gewissenErvin Dragon, schon seit1922 ihre Runden dreht.Auf der knapp einen Kilometerlangen Bahn passiertman neun Täler nebstentsprechendem Bauchkribbeln.Damit das Tempoimmer stimmt, reistein sogenannter Bremserauf dem Zug mit. Wie mansich beim Riesenrad nichtvon den Rostflecken nervösmachen lassen sollte,so sollte man es hier nichtvon der Tatsache, dassman das stellenweise beachtlicheTempo inmitteneiner kompletten Holzkonstruktionerfährt. Manstaunt, welches Tempo diesemHolzparcours – übrigens dielängste Holzachterbahn Europas– zugemutet werden kann undhofft insgeheim, dass der Bremserdie Geschwindigkeitsgrenzen genauim Gefühl hat.Der Superlativ, das Alter odereinfach die auch fürs Auge prächtiganzuschauende Holzstruktur– eine wahre Hommage an denBaustoff Holz – sind sicher Gründedafür, warum dieser Attraktionein Leben nach dem Tod beschiedensein wird. Wenn das kompletteGelände des Vergnügungsparksim Oktober an den benachbartenTierpark angeschlossen wird,werden die Achterbahn, das Pferde-Karussellund drei weitere Attraktionenund Gebäude zu deneinzigen Elementen des Vergnügungsparkszählen, die in dengewachsenen Tierpark integriertwerden.Alle anderen Geräte werdennach dem Torschluss am 30. Septemberentweder verschrottet oderverkauft. Allerdings kann ÉvaÁrendás derzeit noch nicht mitBestimmtheit sagen, ob die neuenBetreiber die Achterbahn nur alsBaudenkmal erhalten oder denZoogästen weiterhin als befahrbareAchterbahn anbieten werden.Zwar mutet einem der Gedanke,dass Budapest bald der einzigeZoo der Welt mit befahrbarerAchterbahn sein könnte, originellan. Wenn man allerdings darübernachdenkt, wie die Tiere das lauteRumpeln der Waggons und vor allemdas ständige Gekreische ihrerFahrgäste aushalten sollen, kommeneinem schon Bedenken hinsichtlichdes Weiterbetriebs dieseswunderbaren Baudenkmals. Also,sicher ist sicher: Auf jeden Fallnoch einmal ausprobieren!Entschleunigungin der MärchenbahnWer scharf ist auf ein Kontrastprogrammzum lauten und schnellenAchterbahnfahren brauchtnicht weit zu gehen: direkt unterder Achterbahn befindet sich in einemkünstlichen Tunnelsystem diesogenannte Märchenbahn. Hierkann man sich in kleinen Booten,getragen von sanfter Strömung,durch ein kleines Höhlensystemtragen lassen. Unterbrochen wirddie Kahnfahrt in dem dunklenGang von einigen liebevoll gemachten,in Nischen untergebrachtenMärcheninstallationen – angefangenvon den Grimmschen Märchenbis hin zu den Schlümpfen. Allerdingsscheint der Tunnel schon langenicht mehr richtig von Schlickbefreit worden zu sein: sitzt manzu zahlreich in einem Boot, kannes leicht vorkommen, dass man aufGrund läuft und feststeckt, waseine spannende Sondereinlage anUnterhaltung garantiert.Kein Interesse mehran einer ZukunftAuch sonst sind im Park Spurenvon Verfall und Verwahrlosungallgegenwärtig. Gefragt nach denGründen für das Aus, erwähntdie Park-Sprecherin zwar sofortden rapiden, mit Ausbruch der2008-er Krise einsetzenden Nachfragerückgangund ungenügendeFörderungen durch den Staatund die Stadt Budapest. Ein kurzerSpaziergang durch den Parkergibt aber auch rasch den Eindruck,dass die Gründe der Pleitedes Parks tiefer liegen: Bis auf dieAnschaffung einiger modernerGeräte und die Instandhaltungaller anderen, wurde hier seit derWende scheinbar nichts mehr investiert.Die Wirtschaftsgebäudein der Mitte des Parks befindensich in einem optisch erbärmlichenZustand: graue Wände,überall bröckelnder Putz, Sozialismuspur.Natürlich ist man als Vater angenehmdavon berührt, dass sichseinen eigenen Kindern jetzt fastdas gleiche Bild bietet wie einemselbst beim ersten Budapest-BesuchAnfang der 80er Jahre. Aufder anderen Seite geben die vielenGrüße aus der Vergangenheit in ihrerGesamtheit ein so deprimierendesBild ab, dass einen das Gefühlbeschleicht, der Park wollte garnicht mehr leben beziehungsweisedie Betreiber hatten kein Interessemehr, ihn zukunftskompatibel zugestalten.Die Achterbahn: Eine Hommage an den Rohstoff Holz und ein Meisterstück der Handwerkskunst.BZT / Jan Mainka (3)Insofern sollte sich die Trauerüber das Aus für dieses traditionsreicheStück Budapest in Grenzenhalten. Seien wir alle gespannt,was der florierende Tierpark ausseinen neuen räumlichen Möglichkeitenmachen wird.▶▶Jan MainkaÖffnungszeiten: täglich von 10 bis 20 UhrEintritt: 4.900 Forint (Erwachsene),3.500 Forint (Kinder zwischen 90 und 140 cm)Wer sich einen Eindruck vom momentanen Zustand des Vergnügungsparksmachen möchte, der kann ihn sich auch beieinem virtuellen Rundgang durch die entsprechende Galerieauf unserer Internetseite www.budapester.hu verschaffen.


12 B u d a p e s t<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>6. – 12. September 2013KompaktJüdisches Festival:Besucherrekord in BudapestDas jüdische Sommerfestival in <strong>Budapester</strong>reichte in den ersten 2 Tagen eine Rekordzahlan Besuchern. Fast 100.000 Juden aus ganzEuropa strömten zu dem einwöchigen Kulturfestival,das zum 16. Mal in Folge von der jüdischenKultusgemeinde in Ungarn, Mazsihisz,veranstaltet und vom israelischen Jewish Congress mitorganisiert wurde.Umfrage zum Bau des mobilen Damms am Római-partMehrheit gegen mobilen DammTrauer: Ex-BayerncoachCsernai gestorbenIm Alter von 80 Jahren starb Pál Csernai, derehemalige Trainer von Bayern München, HerthaBSC und Eintracht Frankfurt, nach langerKrankheit in Budapest. Nach seinen Bundesliga-Engagements war er noch in der Türkei, derSchweiz und Nordkorea tätig. 1994 war er fürein Jahr zum FC Sopron zurückgekehrt. Seineehemaligen Vereine sprachen Trauerbe kundungenaus.Hochschulpolitik:HÖOK-Präsident tritt zurückDávid Nagy, Präsident der StudierendenvertretungUngarns (HÖOK), kündigte amWochenende seinen Rücktritt an. Er wolle sichnach 3 Jahren Einsatz für die Studentenkonferenzsowie monatelangen, aufreibenden Protestenund Verhandlungen mit der Regierung wiederum sein Studium kümmern. Nagy war Haupt organisatorder Proteste vor knapp einem Jahrund Verhandlungspartner von HR-MinisterZoltán Balog.BKV: Protest gegen StellenabbauAm Dienstag protestierten etwa 50 BKV-Angestellte auf dem Blaha Lujza tér gegen dengeplanten Stellenabbau von 150 Mitarbeitern.Ein Gewerkschaftspräsident sagte gegenüberMTI, dass dieser hätte verhindert werden können,wenn die BKV zum Jahresanfang einenEinstellungstop verhängt und befristete Arbeitsverträgenicht verlängert hätte.NEUES VOMFranz-Liszt-FlughafenMarketingaktion: Ungarische Markenam Flughafen beliebtWie die Budapest Airport Zrt. amDienstag mitteilte, war die gemeinsam miteinigen Handelspartnern im August veranstalteteAktion „Hungary is trendy“ einvoller Erfolg. Im Rahmen der Aktion konnteman bei Ständen Herender Porzellan,hausgemachte Marmelade oder Honigund als Trostpreis Szamos-Marzipanherzengewinnen. Das Ziel der Aktion wares, Passagieren ungarische Marken näherzu bringen. Mehrere tausend solleneinen Gewinn im Handgepäck mitgenommenhaben.Der Protest um den Római-part zieht sich bereits seit Monaten hin – bisher erfolglos.Der Bau des mobilen Damms am Római-partist beschlossene Sache (die<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong> berichtete), dennochist der Widerstand ungebrochen: Lauteiner aktuellen Online-Umfrage derFacebook-Gruppe „Maradjanak a Fák aRómain“ („Die Bäume sollen am Rómaibleiben“), an der bisher über 2.300Personen (Stand Dienstag) teilnahmen,sind über 94 Prozent gegen denBau. Die Stadtführung nennt die Umfrage„tendenziös“ und „manipulativ“.ie Hauptstadt bereitet den„DBau eines mobilen Hochwasserschutz-Dammesaus öffentlichen Geldernvor, der allerdings den natürlichenCharakter des Gebietes gefährdet (…)und auch sonstige Fragen offen lässt.Die „Maradjanak a Fák a Rómain“-Facebook-Gruppehat entschieden, die Betroffenenzu befragen, was sie über dieZukunft des Római-part denken.“ Sobeginnt der 20 Punkte umfassende Fragebogen,den die Aktivisten vor zweiWochen ins Netz stellten. Man soll etwaangeben, seit wann und wie oft man denStrand besuche, wie zufrieden man mitdessen Zustand sei oder was man verbessernwürde. Eine provokantere Fragelautet, ob man zum Zweck des komplettenSchutzes, also auch der direktans Wasser angrenzenden Grundstückeund Häuser den Tod von 1.400 Bäumenin Kauf nehmen oder den bereits bestehenden„Nyúlgát“ („Hasendamm“), deretwa einen Kilometer landeinwärts amNánási út/Királyok útja entlang verläuft,verstärken würde, wobei besagte Immobiliennicht automatisch geschützt seien.Bei dieser Frage wählten 94 Prozent diezweite Option und entschieden sich damitklar für den Erhalt des natürlichenCharakters des „Római“ und gegen denBau des mobilen Damms. Jedoch gibt dasNachrichtenportal index.hu in einem Berichtvon vergangener Woche zu bedenken,dass ein so deutliches Ergebnis wohlauch auf der fachlichen Unwissenheitmancher Teilnehmer beruhen könnte.Gerade einmal neun Prozent befürwortendie von Oberbürgermeister IstvánTarlós vorgeschlagene, für den Bau desmobilen Damms nötige Auffüllung desUferbettes, 85 Prozent sind dagegen,weil sie die natürliche Vegetation gefährde.54 Prozent sind gar der Meinung,der „Római“ benötige überhaupt keinenDamm, da er schon immer Überflutungsgebietgewesen sei und auch bleiben sollte.Weiterhin erklärten sich 56 Prozentbereit, künftig bei Entscheidungen, dieden Strand betreffen, aktiv mitzuwirken.Am Ende des Index-Berichtes wurde daranerinnert, dass auch trotz des Bausdes 4,8 Milliarden Forint teuren mobilenDammes immer noch der alte „Hasendamm“die Hauptschutzlinie bei einemeventuellen Hochwasser bleibe.Stadtführung verurteilt Umfrage,leichte Tendenz erkennbarEinen Tag nach dem Index-Bericht reagiertedie Stadtführung in einer Pressemitteilungüberrascht über die Vorgänge.Es bliebe bei der Umfrage unerwähnt,dass man doch nur etwas bauen wolle,„das jemand schon vor 20 Jahren hättebauen müssen.“ Das Portal propagieredie Erhebung einer „nicht genau zu verortendenZivilorganisation“, die FragenBudapest Retro – Erzsébet Kilátóselbst seien „tendenziös, gezielt, einseitig“,dadurch sei das Ganze „alles, nurnicht repräsentativ“. Zudem verheimlicheman Fakten und lasse die Positionender als Gutachter agierenden UngarischenAkademie der Wissenschaften undder Technischen Universität Budapestsowie der Stadtführung außer Betracht.Die Aktion wolle eindeutig politischeMissgunst streuen, heißt es weiter, dahererwäge der OB eine lokale Volksabstimmung.Der Ausbau des Damms amKirályok útja würde mehr als doppeltso viel wie der mobile kosten, die Stadtkönne sich dies nicht leisten, schließt dieMitteilung.Gutes Ziel -fragwürdige UmsetzungBei der Erhebung wird auch gefragt,ob man den Schutz der ufernahen Immobilienüberhaupt für nötig oder welcheHochwasserschutz-Lösung man für diebeste halte. Die Fragen sind zwar neutralformuliert, trotzdem erkennt mantatsächlich eine Tendenz: Es sollen möglichstviele gegen den Bau des mobilenDamms stimmen. Diejenigen, die eineufernahe Immobilie besitzen, sollen aufsich allein gestellt bleiben. Auch trotzdes noblen Ziels des Umweltschutzesscheint dies nicht gerade von solidarischemDenken zu zeugen. Wobei aucherwähnt werden muss, dass laut Stadtverordnungin Ufernähe eigentlich nurSportvereinsheime und Wochenendhäuserstehen dürften, dessen ungeachtetwurden dort aber auch viele Wohnhäusergebaut.▶▶Daniel HirschBZT / Daniel HirschVergünstigung: Wizz Air reduziertPreise um 20%Vergangenen Mittwoch senkte die ungarischeFluggesellschaft ihre Ticketpreiseum 20% – genau die Höhe der Vergün stigung,die die Wizz Discount Clubmitgliederdauerhaft erhalten. Der Nachlass galt füralle Neureservierungen zu allen 96 Wizz-Destinationen. Aufgrund des großenErfolgs der Wizz Discount-Angebote inden ersten Septembertagen habe mansich laut Mitteilung dazu entschieden, jedemWizz-Kunden diese Vergünstigunganzubieten.Am Sonntag, den 8. September, jährt sich die Eröffnung des Erzsébet kilátó zum 113. Mal. Seitdem hat der Ausblick überdie Stadt von dort Vielen den Atem geraubt. Dort steht man 23,5 Meter höher als der höchste Punkt der Stadt (527 Meter) ist.Entworfen wurde der Aussichtspunkt von Frigyes Schulek, der auch für die Fischerbastei verantwortlich zeichnet. Der Turmerhielt seinen Namen durch eine Besucherin: Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach. Viele, wenn nicht gar alle, kennensie eher als „Sisi”. Der Aussichtsturmhat vier Terrassen undGerüchten zufolge kann man beiklarem Wetter gar die Spitzender Tatra erkennen. Währendder Zeit der kommunistischenHerrschaft war die oberste Terrasseeinem Roten Stern vorbehalten,welcher nach der Wendeentfernt wurde. Vom Turm sindes nur kurze Strecken bis zurStation des „Libegő”-Sessellift,den Stationen der KindereisenbahnJános hegy oder Virágvölgyoder ein etwa halbstündigerSpaziergang zum Bus derLinie 21A mit Richtung SzéllKálmán tér.


6. – 12. September 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>B u d a p e s t13Klang, Kost und KulturCor inthia lockt mit neuem ProgrammIm Corinthia Hotel wird der Herbst ab 27. September von einer neuenVeranstaltungsreihe eingeläutet: Das „Dalvacsora” (zu Deutschin etwa „Abendessen mit Liedern”) wird ein künstlerischer und kulinarischerGenuss, bei dem ungarische Künstler ihren Fans beimgemeinsamen Essen ganz nahe kommen.Bei dem neuen Veranstaltungsformatsoll es jedochnicht nur darum gehen, gut undlecker zu essen und zu trinken,sondern auch um Entertainment,so Hotel Manager Thomas M.Fischer auf der Pressekonferenzvergangenen Dienstag. „Jetzt,da die Theatersaison nach derOb Bodrogi so gut kocht wie erMärchenfiguren seine Stimme leiht?Sommerpause wieder beginnt,möchte sich auch das Corinthiamit seinem Programm wiedermehr an seine kulturell reicheUmgebung anpassen und neueUnterhaltungsmöglichkeiten bieten.”Mit den namhaften Gästendes „Dalvacsora” wird die Kulturdabei einfach ins Hotel geholt:Ungarische Schauspieler ausTheater und TV wie János Kulkaund Dorottya Udvaros werdenbis zum Jahresende einmalmonatlich das Fünf-Sterne-Hotelbesuchen. Die Besonderheit hierbeiist, dass die Künstler eigeneRezepte oder Kochideen mitbringen,die in Zusammenarbeit mitden Spitzenköchen des Corinthiaumgesetzt werden. Während dasAbendessen in Töpfen und Pfannenkocht und bruzelt, gibt es zurUnterhaltung der Gäste Musikund Gesang.Neues Formatauf hohem NiveauMit der Programmreihe des„Dalvacsora” werden die Veranstaltungenim Corinthia Hotelum ein vollkommen neuesFormat erweitert. Gábor Döry,der Direktor für Kommunikation,erklärt den Gedanken dahinterfolgendermaßen: „DasCorinthia möchte sich von dentypischen Programmformatenfreimachen, aber weiterhin aufhohem Niveau Veranstaltungenbieten, die zur Erstklassigkeitdes Hotels passen.” Dabei stehtdas neue Programm in der Traditionvon erfolgreichen Veranstaltungsreihenwie Mystery ofRoyal, dem Wein-Dinner oderdem thematisch orientiertenSunday Brunch, einem sonntäglichstattfindenden Brunch, derauch in Zukunft mit Mottos wie„Portugal“ oder „Herbsternte“interessierte Besucher erwartet.Eine Besonderheit ist das neueEvent dennoch. Der SchweizerKüchendirektor Joel Khalil freutsich: „Wir arbeiten täglich in derKüche, aber nicht mit solchenStars aus Kunst und Kultur!”Diese Stars werden während des„Dalvacsora” eins mit ihren Fans:Statt hoch oben auf der Bühne zustehen oder aus dem Fernsehgerätzu winken sitzen sie nunmitten unter den Gästen, plaudernund essen mit ihnen. „DieGrenzen verschwimmen, und derKontakt wird direkter. Dies istein einzigartiges Veranstaltungsformat,“so Döry.Geschmäckersind verschiedenFreuen darf man sich beim„Dalvacsora“ außerdem auf Ab -wechslungsreichtum. Die ungarischenKünstler, die zur Veranstaltunggeladen sind, bringenjeweils ihre eigenen Geschmäckerund kulinarischen Vorliebenmit. So liebt Fernseh- undTheaterschauspieler János Kulkadie französische Küche, AktriceDorottya Udvaros hingegendie Gegend um den PlattenseeKoch Khalil, Schauspieler Bodrogi, Aktrice Hegyi, GeneraldirektorFischer und Direktor für Kommunikation Döry (v.l.n.r.) im Gespräch.und somit Fisch, Barbara Hegyiwiederum haben es schokoladigeDesserts angetan: „Ich werde derWeihnachtsengel im Dezembersein und ein paar Süßigkeitenmitbringen,” so Hegyi in freudigerErwartung. Die Schauspielerinhat bereits selbst ein Kochbuchgeschrieben, „aber nichtprofessionell, sondern über guteHausmannskost. Und wer weiß,vielleicht bekomme ich ja auchein paar gute Ideen während desAbends – ein Schweizer Kochkann mir ja sicher tolle Tipps zuSchokolade geben!“Auch der Durstwird gestilltSelbstverständlich darf bei einemguten Abendessen geradein Ungarn der Wein nicht fehlen.Auch wenn der feine Rebensaftdie Veranstaltungsreihe nichtdominieren soll, so werden dochjunge ungarische Winzer zu jederVeranstaltung mit ihren Weinenaufwarten und dazu einladen,ihre neuen, aufstrebenden Kellereienkennenzulernen.Neben dem „Dalvacsora“ gibtes jedoch auch eine weitere Neuigkeitim Corinthia, zumindestvirtuell, wie Gábor Döry der <strong>Budapester</strong><strong>Zeitung</strong> berichtet: „UnsereWebseite, corinthia.com,wurde nicht nur äußerlich an dasNiveau und die Eleganz des Hotelsangepasst und somit zeitgemäßer.Sie wurde auch inhaltlichund funktionell runderneuertund passt nun zu den Ansprüchender Gegenwart.“Die Teilnahme am „Dalvacsora”beträgt 24.900 Forint proAbend. Die Gäste sind DorottyaUdvaros (27. September), JánosKulka (24. Oktober), Gyula Bodrogi(21. November) und BarbaraHegyi (19. Dezember).▶▶Lisa WeilV. Zoltán u. 16(am Szabadság tér)Reservierung:+36 1 331 4352...then call Rob on 06-30-552-0840or visit www.primecuts.huArany Kaviar RestaurantMittags traditionales Russisches Bistro:5.900 Ft (20 EUR) – 3-Gänge-Menü mit1 Glas (1dl) Wein, Mineralwasser und Kaffee!Jeden Tag von 12 bis 15 Uhr!1015 Budapest, Ostrom u. 19Jeden Tag geöffnet: 12-15 Uhr, 18-24 UhrTel.: (+36 1) 201 6737reservation@aranykaviar.huwww.aranykaviar.hu


14B u d a p e s tKultur &Bildung<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>6. – 12. September 2013Mein Budapest: Wolfgang BarteschVom Kunstmuseum in die RandbezirkeGoethe-InstitutIX. Ráday utca 58Tel.: +36 1 374 4070, Leiterin: Jutta GehrigE-Mail: info@budapest.goethe.orgwww.goethe.de/budapest7. September, 10:30 Uhr: Diskussionsrunde zumThema Macht und FamilieNoch bis 30. September: Das Goethe Institutpräsentiert die Ausstellung „Mein Grimm-Märchen“zum landesweiten Illustrationswettbewerb für Kinderzwischen 6 und 12 Jahren.Österreichisches KulturforumVI. Ben czúr utca 16,Tel.: +36 1 413 3590,E-Mail: budapest-kf@bmeia.gv.at,www.okfbudapest.hu,Leiterin: BACHFISCHER, Susanne Mag.Dr.iurBis 25. September: Ausstellung „MOST – Der Momentder Wandlung“: Anlässlich des Kafka-Jahreshaben junge österreichische und ungarische Künstlerund Kunststudenten Werke zum Thema Wandelund Veränderung erarbeitet.Andrássy UniversitätVIII. Pollack Mihály tér 3Tel: +36 1 266 3101, -4408, +36 30 525 50 43Fax: +36 1 266 3099www.andrassyuni.huRektor: Prof. Dr. András Masát11. September, 19 Uhr: Zum 16. Treffen des ÖKF-Buchklubs wird in der ÖKF-Bibliothek an der Universitätdas Buch „Quasikristalle“ von Eva Menassebesprochen.12. September, 10 Uhr: Karrieremesse im Rahmendes jährlichen Andrássy-Netzwerktages.Konrad-Adenauer-StiftungI. Batt hyány utca 49Tel: +36 1 487 5010E-Mail: info.budapest@kas.de,www.kas.de/ungarnLeiter: Frank SpenglerHaus der UngarndeutschenVI. Lendvay u. 22www.hdu.huInternational Womens’ Clubwww.iwcbudapest.huMarianna MassageRelocationImmigrationoutcall and incall+36 30-862 8155(call for appointment)www.massage-marianna.comThinking Relocation?Think Interdean.Tel. 888-6750budapest@interdean.com“We make iteasy”MovingReal EstateFür Wolfgang Bartesch ist die Stadt schön wie am ersten Tag.Budapest ist immer ein Erlebnis – egal,ob man nur für ein Wochenende in derStadt an der Donau weilt oder man hierseinen Sommerurlaub verbringt. Dochwie steht es um Ausländer, die hier leben?Wie erleben sie die Stadt, und wasist das, was Budapest so lebenswertmacht? Lesen Sie im zweiten Teil dieEmpfehlungen und Tipps eines Langzeit‐<strong>Budapester</strong>s.Wolfgang Bartesch ist nichtirgendein Ausländer in Budapest,er selbst ist Teil der<strong>Budapester</strong> Stadtgeschichte und prägt sieheute noch zu einem nicht unwesentlichenTeil. 1983 kam er zum ersten Mal nachBudapest, damals noch mit dem Ziel, hierMedizin zu studieren. Doch schnell merkteBartesch, dass dies nicht der richtige Wegfür ihn sei und zog nach Berlin. 1992 kehrteer zurück und gründete die Autovermietungsfirma„Fox Autorent“ die zur größtenin Ungarn wurde, mittlerweile hat er seinenGeschäftsführerposten verlassen undkonzentriert sich auf das von ihm gegründete„art quarter budapest“ (siehe Seite10), einem von ihm gegründeten Gebäudekomplexfür Künstler aus aller Welt.Ins Ludwig Museumoder nach ÚjpestAn einem verregneten Tag bleibt Barteschganz in seinem Element: „Ich würde in eineder vielen Kunststätten gehen, die es in Budapestgibt, in zeitgenössische Galerien, insLudwig Museum oder in die Műcsarnok.“Wenn es darum geht, Freunden die Stadtnahezubringen, steigt er mit ihnen gerneSuche für meine Kinder 8 + 11 täglichen Deutschunterricht,Auskunft unter + 36 30 933 9990. EG35360030Neues Penthouse 4. Stock mit grosser Terrasse 110/170 qmund Garage im Volksgarten. Lakopark zu 200.000 ft./ho +rezsi. zu vermieten. +36 70 701 1131 – www.exklusivkreis.atJS36410033Freundliche, helle Wohnung im Herzen Budas in der Lövőházutca, Blick auf Einkaufsstraße vom Balkon, 63 qm, 2 Zimmer,Preis: 33 Millionen Ft. Tel.:+36 70 211 5964 SP36370032ins Auto und zeigt ihnen das, was er fürsehenswert hält: „Ich würde mit ihnen eineRundfahrt machen und ihnen erst mal dieüblichen Sehenswürdigkeiten zeigen: z.B.die große Synagoge oder die St. StephansBasilika (Foto), dort würde ich mit ihnenauf den Turm hochgehen, damit sie denwunderbaren Blick über die Stadt genießenkönnen. Wenn ich meinen Besuch besondersmag, fahr ich mit ihnen noch indie Randbezirke, in den VIII. Bezirk odernach Újpest, damit sie auch die nicht soglanzvolle Seite der Stadt sehen.“ Gernegeht Bartesch mit seinen Gästen auchauf den China-Markt, dort sähe mannämlich, dass viele <strong>Budapester</strong> mit minimalenfinanziellen Möglichkeitendurchkommen müssen.Zum Ausgehen empfiehlt er dasjüdische Viertel mit seinen zahlreichenRuin Pubs wie z.B. dasSzimpla Kert, obwohl das inzwischen vonTouristen überlaufen ist.Budapest ist liebenswert,weil...Auf die Frage warum Budapest liebenswertsei, betont Bartesch vor allem dieArchitektur der Stadt: „Keine Frage, Budapestist eine pittoreske, wunderschöneStadt. Die ganzen Gebäude aus der K.u.KZeit, die Bauhaus-Häuser, der Jugendstil.Für mich ist Budapest immer noch soschön wie am ersten Tag.“ PFMehr Informationen unter:Art Quater Budapestwww.aqb.huLudwig Museumhttp://www.ludwigmuseum.huMűcsarnok(Kunsthalle Budapest)www.mucsarnok.huSzimpla Kertwww.szimpla.huPRIVATEKrankenversicherung• für ständig in Ungarn lebende Ausländer• Eintrittsalter bis 65• abhängig von Alter und Leistungsumfang ab124 Euro pro Monatat & t Bt. Vermittlungvon KrankenversicherungenŐsi u. 19 , 8181 BerhidaTel./Fax (06-88) 454-167, Mobil (06-30) 378-0579Für Budapest: Gabriele Wesche(06-30) 912-0193E-Mail: antipi@enternet.huwww.versicherung-in-ungarn.comPhilipp Faßbender


6. – 12. September 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>G a s t r o n o m i e15Im Portrait: Balázs Dezse von „We love Budapest”Beruf kommt von BerufungBalázs Dezse fällt auf: Über und über tätowiert, mit geweitetenOhrlöchern und einem jungenhaft charmanten Lächeln. Eigentlichwirkt er mehr wie ein ewiger Partygänger, dabei kannBalázs bereits auf einige bewegte Momente in seinem jungenLeben zurückblicken.bin zwar nichtmehr ganz 23, fühlemich aber so und „Ichbin einfach nicht bereit, älter zuwerden“, lacht er und rührt inseinem Soja-Milchkaffee. Balázswar nie wirklich Karriere-fixiert,vielleicht hat er deswegenso viel Spaß an seiner Arbeit.Momentan schreibt er für dasOnline-Portal We love Budapest,aber so wirklich festlegen will ersich nicht, was die Zukunft angeht.Hin undwieder zurückMit dieser Haltung fährt erschon länger gut: „Ich habe mit17 Abitur gemacht und wussteso gar nicht, wohin mit mir.Ein Verwandter, der in Kanadalebt, bot mir damals an, für eineWeile zu ihm zu ziehen, bis ichweiß, was ich will.“ Sein Onkelwar mit seinen Eltern 1956 ausUngarn geflohen und lebt seitdemim hohen Norden. Für einigeZeit fand Balázs im englischsprachigenTeil des Landes einZuhause, „aber wirklich zu Hausegefühlt habe ich mich da nie“.Auf die Frage „Warum“ kommtprompt die Antwort: „Weil -40Grad einfach verdammt kaltsind“, sagt Balázs lachend. Zwarsei Edmond wirklich eine schöneGegend, aber insbesondereals <strong>Budapester</strong> Jugendlicherist es da doch sehr einsam. „Dieganze Stadt sieht aus wie einSpielzeug, alles ist ordentlichund sauber. Und leider auch etwaslangweilig.“ Denn währendin der ungarischen Hauptstadtam Freitagabend um elf Uhr diehalbe Stadt auf den Beinen zusein scheint, klappte man in Kanadadie sprichwörtlichen Bürgersteigehoch. Also beschlosser, zurück nach Budapest zukommen, um Amerikanistik zustudieren.Nicht nur wegendes Nachtlebens„Wir bauen die Stadt von unten auf.“Doch natürlich war es nichtnur das vibrierende Nachtleben,welches den jungen Mannzurück in seine Heimat lockte.Ihm fehlte schlicht das Flair:„Wir sind eine arme Stadt, einarmes Land, wir bauen unserenErfolg von unten, etwa Ruinenkneipen,Design-Märkte oderselbstgebraute Biere. Vieles,was heute ein großer Erfolg ist,hat ganz bei Null begonnen.“ Sogenießt Balázs also die Früchtedieser Kreativität in vollen Zügen:„Manchmal bin ich ganzüberwältigt von der Vielfalt derAngebote und weiß gar nicht,was ich als Erstes machen soll.“Denn jeden Tag gibt es neueAngebote, neue Clubs, es kanneinem einfach nicht langweiligwerden in der Stadt.Neben allem Spaß arbeitetBalázs mittlerweile bei dem Online-MagazinWe love Budapest– einer Plattform, die diese wunderschöneStadt aus Sicht vonInsidern auch für Ausländer erfahrbarvorstellen möchte. Dochbevor er sich aufs Schreiben konzentrierte,arbeitete er bei demauch in Deutschland bekanntenMusik-Sender Viva. „Eigentlichwar das Ganze nur als Sommerjobwährend der Se mester feriengeplant“ erinnert sich Balázs.Aus dem Sommerjob wurdenschließlich fünf Jahre. „Zuersthabe ich nur die Texte in dieLive-Sendung geschnitten, alsoNamen und die Untertitel undso weiter.“ Als dann eine Stelleals Kameramann und Technikerfrei wurde, bot ein Kollegeihm an, sich darin zu versuchen.„Das hat unglaublich viel Spaßgemacht, wir waren viel unterwegs,haben von verschiedenenOrten berichtet und haben eigeneSendungen produziert.“Als das aber nach und nachwegfiel und nur noch aus Englandund Amerika eingekaufteSendungen übersetzt und gesendetwurden, war für Balázs dieZeit gekommen, zu gehen: „DasNiveau ließ leider nach, immermehr Kollegen wurden entlassen,und ich hatte nicht mehrwirklich Spaß an der Arbeit.“Danach hielt er sich mit Übersetzungenüber Wasser, half beiBüchern aus und übersetzte Artikel.Wie ein glücklicher Zufallergab sich die Stelle als Journalistbei We love Budapest. Zwarist das Leben dort schnell undder Redaktionsschluss schwebtständig über den Mitarbeitern,aber den Spaß sieht man ihmtrotzdem an. Mit Begeisterungberichtet Balázs denn auch überseine Arbeit: „Wir wollen mehrUnderground-Tipps geben. Momentanhaben wir zwar mehrLeser auf unserer ungarischenSeite, wir wollen aber die englischeSeite jetzt mehr pushen.“Teil dieser Strategie ist es, nebenden bekannten und oft gehörtenTipps wie der Basilika und demBurgviertel auch solche Sehenswürdigkeitenvorzustellen, dieselbst viele <strong>Budapester</strong> nichtkennen: „Bei Paris denkt auchjeder an den Eiffelturm, aberdaneben gibt es noch so unglaublichviele Sehenswürdigkeitenund so ist es auch mit Budapest.“Da es aber auch außerhalb vonBudapest zahlreiche interessanteEvents gibt, startet nun diePartnerseite We love Balaton.Balázs wird dort nicht direktmitarbeiten, denn es gibt noch soviel zu tun und zu (be-)schreibenin Budapest – und das ist eindeutigBalázs´ Berufung und Beruf.▶▶EKGWenn wir den Shop „Szerpentin Szalon“ betreten,umgibt uns sofort ein idyllisches Gefühl. Gemischtmit dem verlockenden Duft von frischem Kaffee, den beruhigendenKlängen klassischer Musik und antiken Möbelnfühlt man sich sofort wohl aufgehoben. Als wir erfahren,dass das kleine Geschäft von zwei Cousinen erträumtund betrieben wird, wollten wir mehr erfahren. Denn hierlässt es nach einem Spaziergang im Schloss hervorragendentspannen, oder man kann einfach nur nach günstigenSouvenirs stöbern in diesem Schatz in der Hunyadi utca.Mehr unter www.welovebudapest.comDas Team von We love Budapest will neue Blickwinkel auf die Stadt eröffnen.padavan


16 P a n o r a m a<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>6. – 12. September 2013KompaktHorthy-Jahrestag:Staatliche HuldigungAm Sonntag begingen Regierungsvertreter,Veteranenverbände und rechtsextreme Grup penden 20. Jahrestag der Umbettung der Überrestedes Hitlerverbündeten Miklós Horthy aus Portugalnach Ungarn. Sándor Lezsák, Vize präsidentdes Parlamentes, forderte dabei „Ge nugtuung“und eine „gründliche Auslöschung dersozialistischen Epoche“. Er kündigte die Grün dungeines Geschichtsinstitutes an, das die „wahreGeschichte“ der Horthy-Ära aufarbeiten soll.Schuljahreseröffnung:Protestaktion gegen OrbánWährend der Eröffnung einer neuen Schulein Törökbálint durch Premier Viktor Orbán amDienstag kleideten sich Aktivisten des SchülerundStudentennetzwerkes HaHa in Pionier-Uniformen aus sozialistischen Zeiten, verteiltenFlugblätter („Hoch lebe Viktor! Lang lebe diePartei!“) und spielten Pionierlieder ab, um gegendie nationale Schulreform zu demonstrieren.Sicherheitsdienst und Polizei beendetendie Aktion.Kulturkampf:Róbert Alföldi angegriffenWie RTL Klub am Montag berichtete, wurdeder umstrittene Theaterregisseur in Szentendrevon drei betrunkenen Männern beschimpft undangegriffen. Laut seiner Aussage konnte er sichin ein Museum retten, von wo aus er die Polizeirief. Zwei Männern wird wegen Landfriedensbruchder Prozess gemacht.Jene weiblichen Fachkräfte, diedurch Kombination verschiedenerKenntnisse aus den einzelnenZum­ Schulstart nur das BesteDer deutschsprachige Lions Club ThomasMann setzte auch in diesem JahrUesseler lächelnd.allem unsere Familien zählen“, berichtetwieder alles daran, möglichst vielen Kindernaus sozial schwachen Familien einesonderheit: In diesem Jahr erhielt auchIn diesem Jahr gab es noch eine Be-Freude zum Schuljahresbeginn zu machen.Mit prall gefüllten Ranzen wurdeSchultaschen. Die großen Geschwistererstmals eine Familie individuell zweisowohl ABC-Schützen als auch älterendes an Augenkrebs erkrankten vier Monatealten Zalán durften sich ebenfallsKindern das Ende der Sommerferien versüßt.über neue Schultaschen freuen. ZalánsMutter Enikő sprach davon, dass sie ohnedie Hilfe der Lions nicht wüßte, wie sieie Schulranzenaktion ist derdie Einschulung ihrer Tochter hätte bewerkstelligensollen.„Dkaritative Höhepunkt des Vereinsjahres“,sind sich Peter SczerpanszkyBei so viel Zuspruch ist es kaum verwunderlich,dass der Lions Club Tho-und Dieter Uesseler vom Lions Club einig.In diesem Jahr wurden mehr als 70 Kindermas Mann schon jetzt wieder voller Tatendrangist. Mit Erfolg: 80 Schultaschenfür den Schuljahresbeginn ausgerüstet.warten schon jetzt auf den Transport vonFür Familieneine große HilfeIn drei Orten verteilten die „deutschenLöwen“ die prall gefüllten Taschen: inder Prämonstratenser-Schule in Zsámbékim Süden der Hauptstadt, bei derKinderfürsorge in Mezőtúr, bei der dieLions schon seit Jahren aktiv sind, undim XIX. Bezirk, ebenfalls in der Kinderfürsorge.Dabei wurden die Taschenjeweils dem Alter und der Klassenstufeentsprechend gefüllt. So gab es nebenHeften, Stiften und Federmäppchen einkleines Kuscheltier. Für die teils kinderreichenFamilien ist die Schultascheeine große Hilfe, kostet doch der Beginndes neuen Schuljahres mit allem wasdazu gehört mehrere zehntausend Forint– pro Kind, wohlgemerkt! Kein Wunderalso, dass die Eltern erleichtert, aber dieKinder vor allem glücklich sind. Dennobwohl die Schultaschen nicht neu sind,sind sie doch in einem sehr guten Zustandund werden von den Lions und ihrenFamilien liebevoll wieder in Schussgebracht.Das­Pető-Institut auf des Messers SchneideLaut Informationen des Nachrichtenportals index.hu bewegt sichdas Pető-Institut gefährlich nahe am finanziellen Abgrund. Währendzu besseren Zeiten jährlich gar 2,2 Milliarden Forint Umsatzerwirtschaftet werden konnten, stehen die Einnahmen nun bei lediglich1,5 Milliarden, weshalb das Institut monatlich rund 20 MillionenForint an Verlusten schreibt. Nachdem bisher alle Konsolidierungsmaßnahmenscheiterten, könnte der Abbau von Personalnun die Wende bringen und die renommierte Einrichtung retten –sollten Konduktorinnen betroffen sein, dann aber auch auf Kostender Kinder.Lions Club Thomas Mann: Schulranzenaktion auch in diesem Jahrpädagogischen, therapeutischenund medizinischen Bereichen individuelleTherapiekonzepte entwickelnund so komplexe Fördersystemefür Kinder und Jugendlichemit cerebralen Bewegungsstörungenrea lisieren – auch Parkinsonkrankenkann auf dieser Artgeholfen werden – heißen Konduktorinnen.Die von ihnen in derSchule angewandte konduktiveFörderung nach der Pető-Methodegilt dabei als so außergewöhnlichund speziell, dass es auf derganzen Welt eine große Nachfragenach Konduktorinnen aus Ungarngibt. Doch trotz des guten Rufeshat die Senkung der Ausgaben imBildungsbereich und der Rückgangder Einnahmen aus internationalenProjekten dafür gesorgt,dass durch die qualitativ hochwertigeund teure Pető-Methode dieErsparnisse des Instituts gänzlichaufgezehrt wurden und dieZukunft der Einrichtung nun ungewissist. Wie ernst die Lage ist,verdeutlicht die Tatsache, dass derPosten des Finanzdirektors nachDieter Üsseler und Schwester Katharinavom Prämonstratenser-Orden.Ganzjährige Arbeitfür diesen MomentNicht ohne Stolz berichtet auch DieterUesseler vom Arbeitsaufwand den diesewundervolle Aktion benötigt. So werdendas ganze Jahr über Schulranzen gesammelt.Vornehmlich in Deutschland, woeine ehemalige <strong>Budapester</strong> Löwin lebtund mit Feuereifer für Kinder in Ungarnsammelt. „Wir sind ein kleiner Club, wirhaben nur zehn aktive Mitglieder, aberwenn es daran geht, die Schultaschenvon Deutschland nach Ungarn zu holenund hier für die Kinder bereit zu machen,können wir immer auf Freunde und vormonatelangen Ausschreibungenimmer noch unbesetzt ist - außerdemhatten im Vorjahr insgesamtfünf Personen diese Stelle inne.Innerhalb der Belegschaft gilt esdaher als ausgemacht, dass einigeStellen gestrichen werden müssen,wenn auch eventuell nur übergangsweise.Tatsächlich machen diePersonalausgaben den größten Teilder Kosten aus. So ist nicht auszuschließen,dass auch einige der 300Konduktoren entlassen werdenmüssen. Da sich eine Konduktorinmit ihrem eigens erstelltem Programmindividuell auf jedes Kindeinlässt, bedeutet dies auch, dassdas Institut künftig auch wenigerDeutschland nach Ungarn.Mit Spaß ins neue Schuljahr.▶▶EKGKinder aufnehmen und betreuenkönnen wird.Gegenüber index.hu bestätigteder Rektor des Pető-Instituts, FranzSchaffhauser, dass das Institut ineiner beklemmenden finanziellenSituation stecke und es Problememit der Bezahlung der Zulieferergäbe. Jedoch gab er auch ausdrücklichzu verstehen, dass er alles ihnseiner Macht Stehende tun werde,um den Betrieb der Einrichtung inseiner jetzigen Form aufrechtzuerhalten.Sollte es dennoch zu einemStellenabbau kommen, so wolle erin erster Linie in der AdministrationBeschäftigte entlassen. DieArbeitsplätze der Konduktorinnengelte es aber zu bewahren – geradewegen der Kinder.▶▶AndrásWeklerLCTM (2)

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