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Linsmaier_ROC_Masterarbeit_26.Nov.2008 Johannes Linsmaier Honorierung der vorhandenen Bausubstanz 2.3.1 Entwässerungsverfahren - 8 - Die Kanalisation Die Abwässer 14 , die von der Kanalisation erfasst werden, sind heute die Sied- lungsabwässer von Haushalten und Kleingewerbe und zum großen Teil die Nie- derschlagsabwässer, die von Dachflächen und versiegelten Oberflächen abgelei- tet werden. Zum Teil gelangen auch Industrieabwässer in die Kanalisation, die meistens in firmeneigenen Kläranlagen oder Abscheideranlagen vorgeklärt wer- den. Wegen der sehr speziellen Verunreinigung durch Mineralöle, Salze oder andere Chemikalien ergeben sich besondere Reinigungsanforderungen bevor sie in größere (öffentliche) Systeme eingeleitet werden dürfen. Bestanden in Deutschland noch bis in die 1960er-Jahre hinein (in den ländlichen Gebieten bis in die 1990er-Jahre) viele Hausfäkalkanäle aus Senkgruben und Sickergruben, so wurde in den letzten Jahrzehnten von den Kommunen viel in- vestiert, um diese Hausanlagen in Ortskanalisationen zusammenzufassen und die Abwässer Kläranlagen zuzuleiten. Das öffentliche Kanalnetz besteht aus Ka- nälen, Schächten, Sonderbauwerken (Regenüberlaufbecken, Abwasserpump- werk, Pumpstationen, Kurvenbauwerken, Auslässen usw.) sowie, satzungsab- hängig, Anschlussleitungen bis zu Grundstücksgrenzen bzw. Revisionsschäch- ten. Die Entwässerungsverfahren werden unterschieden nach dem System: ♦ Mischsystem 15 (Mischkanalisation) Haus-, Industrie und Niederschlagsabwässer werden gemeinsam abgeführt. ♦ Modifizierte Mischkanalisation Schmutzwässer sowie behandlungsbedürftige Niederschlagsabwässer werden zusammen abgeführt. Nicht behandlungsbedürftige Niederschlagsabwässer wer- den vor Ort versickert. ♦ Trennsystem 16 (Trennkanalisation) Schmutzwässer werden in einem Kanal abgeführt, Niederschlagsabwässer in einem separaten Kanal. Wegen der in der Regel geringen Schmutzfracht von 14 DIN EN 752:2008-04, Begriff 3.80 15 DIN EN 752:2008-04, Begriff 3.12 16 DIN EN 752:2008-04, Begriff 3.63

Linsmaier_ROC_Masterarbeit_26.Nov.2008 Johannes Linsmaier Honorierung der vorhandenen Bausubstanz - 9 - Die Kanalisation Regenwässern werden diese meistens direkt in Gewässer eingeleitet und nicht in Kläranlagen behandelt. ♦ Erweiterte Trennkanalisation Schmutzwässer und behandlungsbedürftige Niederschlagsabwässer werden in separaten Kanälen abgeleitet. Nicht behandlungsbedürftige Niederschlagsab- wässer werden vor Ort versickert. ♦ Sonderverfahren Bei abgelegenen Gebäuden oder Siedlungen können, abhängig von Abwasser- aufkommen und -beschaffenheit, auch Druck- oder Vakuumentwässerungs- verfahren und Speicherung in abflusslosen Sammelgruben mit Entsorgung durch Fahrzeuge zur Entsorgung der Abwässer verwendet werden. Auch bei der örtli- chen Abwasserreinigung durch Kleinkläranlagen (Tropfkörper, Belebtschlammverfahren, Pflanzenkläranlagen und Rieselfelder / Abwasserver- rieselung) sind Zuleitungskanäle erforderlich. ♦ Abwasserleitung 17 In Deutschland überwiegt bis heute die Mischkanalisation, mit der etwa 60% der Siedlungsgebiete aller Einwohner entwässert werden. Beim Neubau von Anlagen wird vor allem in Wohngebieten meistens die Trennkanalisation verwandt. Auch wandelte sich die Entwässerungskonzeption in den letzten Jahren. Von der ablei- tungsorientierten Sicht und im Sinne einer wirtschaftlichen und ökologischen Sichtweise gewinnt die dezentrale Regenwasserversickerung vor Ort zunehmend an Bedeutung. Weiterhin werden die Entwässerungsverfahren nach Rohrdimension und Rohr- größe unterschieden: Hauskanalisation (Rohrdurchmesser DN 100 bis DN 200): Zu ihr gehören Aus- güsse, Toiletten, Dachentlüftungen und hausinterne Abläufe (die Entwässe- rungsgegenstände). Die Hauskanalisation wird in das öffentliche Kanalnetz ent- 17 DIN EN 752:2008-04, Begriff 3.19

Linsmaier_ROC_Masterarbeit_26.Nov.2008<br />

Johannes Linsmaier Honorierung der vorhandenen Bausubstanz<br />

2.3.1 Entwässerungsverfahren<br />

- 8 -<br />

Die Kanalisation<br />

Die Abwässer 14 , die von der Kanalisation erfasst werden, sind heute die Sied-<br />

lungsabwässer von Haushalten und Kleingewerbe und zum großen Teil die Nie-<br />

derschlagsabwässer, die von Dachflächen und versiegelten Oberflächen abgelei-<br />

tet werden. Zum Teil gelangen auch Industrieabwässer in die Kanalisation, die<br />

meistens in firmeneigenen Kläranlagen oder Abscheideranlagen vorgeklärt wer-<br />

den. Wegen der sehr speziellen Verunreinigung durch Mineralöle, Salze oder<br />

andere Chemikalien ergeben sich besondere Reinigungsanforderungen bevor sie<br />

in größere (öffentliche) Systeme eingeleitet werden dürfen.<br />

Bestanden in Deutschland noch bis in die 1960er-Jahre hinein (in den ländlichen<br />

Gebieten bis in die 1990er-Jahre) viele Hausfäkalkanäle aus Senkgruben und<br />

Sickergruben, so wurde in den letzten Jahrzehnten von den Kommunen viel in-<br />

vestiert, um diese Hausanlagen in Ortskanalisationen zusammenzufassen und<br />

die Abwässer Kläranlagen zuzuleiten. Das öffentliche Kanalnetz besteht aus Ka-<br />

nälen, Schächten, Sonderbauwerken (Regenüberlaufbecken, Abwasserpump-<br />

werk, Pumpstationen, Kurvenbauwerken, Auslässen usw.) sowie, satzungsab-<br />

hängig, Anschlussleitungen bis zu Grundstücksgrenzen bzw. Revisionsschäch-<br />

ten. Die Entwässerungsverfahren werden unterschieden nach dem System:<br />

♦ Mischsystem 15 (Mischkanalisation)<br />

Haus-, Industrie und Niederschlagsabwässer werden gemeinsam abgeführt.<br />

♦ Modifizierte Mischkanalisation<br />

Schmutzwässer sowie behandlungsbedürftige Niederschlagsabwässer werden<br />

zusammen abgeführt. Nicht behandlungsbedürftige Niederschlagsabwässer wer-<br />

den vor Ort versickert.<br />

♦ Trennsystem 16 (Trennkanalisation)<br />

Schmutzwässer werden in einem Kanal abgeführt, Niederschlagsabwässer in<br />

einem separaten Kanal. Wegen der in der Regel geringen Schmutzfracht von<br />

14 DIN EN 752:2008-04, Begriff 3.80<br />

15 DIN EN 752:2008-04, Begriff 3.12<br />

16 DIN EN 752:2008-04, Begriff 3.63

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