Fachhochschule Kaiserslautern Technische Akademie Südwest e.V. ...

Linsmaier_ROC_Masterarbeit_26.Nov.2008
Johannes Linsmaier Honorierung der vorhandenen Bausubstanz
Einleitung – Ingenieurleistungen in der Kanalsanierung
Der Sanierungsbedarf der rd. 510.000 km öffentlicher Kanalisation wird kurz-
bzw. mittelfristig auf etwa 20% geschätzt. Das Sanierungsvolumen ist mit etwa
50 bis 55 Mrd. € angegeben 3 . Zu den Sanierungskosten für die schon heute
schadhaften Kanäle ist auch der zukünftig notwendige Erhaltungsaufwand für die
zurzeit noch intakten Kanäle hinzurechnen. Bei den privaten Anschlusskanälen
werden rd. 40% als sanierungsbedürftig angesehen, was einer prognostizierten
Länge von rd. 360.000 km, zusätzlich zu den rd. 100.000 km an schadhaften
öffentlichen Kanäle, entspricht.
Dieser Sanierungsaufwand stellt baulich und planerisch ein immens großes Ar-
beitspensum dar. Neben der gesetzlichen Verpflichtung einer sicheren, wirt-
schaftlichen und nachhaltigen Entwässerung wird teilweise vernachlässigt 4 , dass
im Untergrund ein sehr hohes Wirtschaftsgut schlummert. Insgesamt geht es um
die Werterhaltung eines Anlagekapitals von schätzungsweise 330 Mrd. €.
Die mittleren Kosten für die Kanalsanierung, ermittelt aus den Kostenangaben für
Reparatur-, Renovierungs- und Erneuerungsmaßnahmen, lagen im Jahr 2004 bei
rd. 540 €/m instand gesetzten Kanal. Im Jahr 2003 wurden für die Sanierungs-
maßnahmen durchschnittlich 20,34 € pro angeschlossenen Einwohner ausgege-
ben. Hochgerechnet auf das gesamte Bundesgebiet und 82,5 Mio. Bundesbürger
können Ausgaben für die Kanalsanierung mit rd. 1,6 Mrd. €/a abgeschätzt wer-
den 5 .
Diese Summe wird auch durch die Schriftenreihe aus dem Institut für Rohrlei-
tungsbau an der Fachhochschule Oldenburg: Werterhaltung des Kanalnetzes
durch ganzheitliche Sanierungsstrategie bestätigt. Dort wird ausgeführt, dass
gegenwärtig in Deutschland jährlich rd. 1,6 Mrd. € zur Sanierung der öffentlichen
Kanalnetze aufgewendet werden. Davon fließen rd. 50% in Sanierungsmaßnah-
men, so dass dies einer Investitionsquote von 2,5‰ bezogen auf den Wiederbe-
schaffungswert des Netzes entspricht. Nach diesen Zahlen müsste die Kanalisa-
tion eine durchschnittliche Lebenserwartung von 400 Jahren haben. 6
3 Quelle wie Fußnote 1
4 Die Kanäle sind im Boden vergraben. Der tatsächliche Zustand ist für die Allgemeinheit
nicht sichtbar. Daher tritt ein aufschiebender bzw. zur Vernachlässigung tendierender
Effekt ein
5 Quelle wie 1, DWA-Umfrage 2005
6 Werterhaltung des Kanalnetzes durch ganzheitliche Sanierungsstrategie; Schriftenreihe
aus dem Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg (28), S. 577 -
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