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Lajos Barta - Martin-Lantzsch-Nötzel-Stiftung

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<strong>Lajos</strong> <strong>Barta</strong>Der Bildhauer imArp MuseumBahnhof Rolandseck


Der Künstler und „Akrobaten“ 1967 „Schutzsuchende“ 1967Der Künstler<strong>Lajos</strong> <strong>Barta</strong> wurde 1899 in Budapest geboren, mitten in derk. u. k. Monarchie. Schon als Kind fiel er durch seinebesondere zeichnerische Begabung auf und erhielt frühZeichenunterricht bei dem angesehenen AkademieprofessorEde Telcs. Die eigenständige künstlerische Positionsbestimmungals Plastiker setzte ab 1938 in Frankreich ein.In Paris wurde der surrealistische Maler Endre Rozsda(1913-1999), der Lebenspartner <strong>Barta</strong>s, zu einem wichtigenVermittler der aktuellen Kunstströmungen, besonders in Bezugauf den Surrealismus. Rozsda und <strong>Barta</strong> pflegten Kontakte zuvielen Künstlerkollegen, darunter auch zu Francoise Gilot. Ihrblieb <strong>Barta</strong> ein Leben lang verbunden.In Paris begann <strong>Barta</strong> anthropomorphe Ausformungenzu abstrahieren und surrealistisch zu zeichnen. Nach demEinmarsch der Wehrmacht in Paris wurde sein Leben alsJude zunehmend schwieriger. Mit falschen Papieren kehrteder Künstler 1943 über Berlin und Wien in das vermeintlichsichere Budapest zurück. Hier formte <strong>Barta</strong> noch imselben Jahr seine erste ungegenständliche, spiralförmigeGipskomposition aus. Kurz nach dem deutschen Einmarschin Ungarn 1944 musste <strong>Barta</strong> den Judenstern tragen undtauchte deshalb bei Freunden unter. Dort konnte er unentdecktbleiben. 1946 trat <strong>Barta</strong> der neu gegründeten, fortschrittlichenungarischen Künstlervereinigung „Europäische Schule“ bei. Diefünfte Ausstellung dieser Künstlervereinigung fand im selbenJahr statt und widmete sich exklusiv den Künstlern <strong>Barta</strong> undRozsda. 1949 war <strong>Barta</strong>s Formensprache ausgereift. Die frühenschmächtigen Geometrien hatten eine sinnliche, organoideKörperlichkeit gewonnen. Durch markante konstruktivistischeEinflüsse behielt das Œuvre aber seine spannungsreicheEigenständigkeit.1956, bald nach dem ungarischen Volksaufstand im Oktober,emigrierte Endre Rozsda nach Frankreich und ließ seinenPartner in Budapest zurück. Unter hoher emotionalerAnspannung begann <strong>Barta</strong> die produktivste und kreativsteSchaffensphase seines Lebens. In nur zwei Jahren entstandenetwa 80 Plastiken, ein Fünftel seines Lebenswerks. IhreKompositionsprinzipien begründen eine Reihe vonsogenannten Formenfamilien, in denen sich das Schaffenweiter entfalten sollte. Herausragende Chef d´Œuvres dieserJahre fanden Eingang in wichtige europäische Museen, wiedas Centre Pompidou und die Ungarische Nationalgalerie. Siewerden in der projektierten <strong>Barta</strong>-Ausstellung im Arp MuseumBahnhof Rolandseck zu sehen sein.Für <strong>Barta</strong> war das große Format immer ein wesentlicheskünstlerisches Anliegen. Vier Großplastiken konnte er bis1965 in der Volksrepublik Ungarn realisieren, bevor diequälenden staatlichen Reglementierungen ihn veranlasstennach Deutschland zu emigrieren. Im heutigen Arp MuseumBahnhof Rolandseck gelang <strong>Barta</strong> mit 66 Jahren eine zweiteKünstlerkarriere. Nur vier Jahre später stellte das KunstmuseumBonn den Künstler vor. In den folgenden Jahren konnte sich<strong>Barta</strong> weiter etablieren und in sechs Städten des Rheinlandsimmer wieder monumentale Freiplastiken im öffentlichenKontext realisieren. Kurz nachdem Ende 1985 seine letzteFreiplastik „Liebeskraft“ unweit von Rolandseck in Remageneingeweiht wurde, verstarb der Künstler am 13. Mai 1986in Köln.


Das AusstellungskonzeptDie Ausstellung ist die erste umfassende, monografischeRetrospektive in Deutschland und verfolgt vorrangig dreiZiele. Sie will anlässlich des 25. Todestages <strong>Barta</strong>s an dencharismatischen Menschen und Künstler erinnern, an seinespannende, durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts tiefgeprägte Vita. Weiter soll das großformatige freiplastische„Liebeskraft“ 1967 „Uralte Form“ 1966 Arp Museum Bahnhof RolandseckŒuvre in Ungarn und im Rheinlanderstmals im Zusammenhang vorgestelltund in das plastische Gesamtwerkeingeordnet werden. Dazu wirdexemplarisch der aufwändigeSelektionsprozess beschrieben, der zurVergrößerung eines Werkes für denöffentlichen Raum führte. Wie zurSurrealistische Zeichnung 1948 Bestätigung der besonderen Qualitätlassen sich die Monumentalplastikenals kleinformatige Güsse mehrheitlich im Museumsbestandnachweisen. Ein Beispiel dafür ist das Werk „Frühling“(Titelseite), das 1963 von der Ungarischen Nationalgaleriefür die ständige Schausammlung angekauft wurde undunabhängig davon 1982 für die Universität Siegen ausgelobtund vergrößert wurde. So werden die freiplastischenMonumentalformate retrospektiv zum öffentlichenVermächtnis <strong>Barta</strong>s. Zum dritten soll – ebenfalls erstmalig –das vielschichtige Schaffen des Zeichners <strong>Lajos</strong> <strong>Barta</strong> durch dieentscheidenden Jahrzehnte hindurch vom Jugendstil über denSurrealismus bis hin zum Informel verfolgt werden, nicht nurum den Zugang zum plastischen Werk zu erleichtern, sondernbesonders auch um die Zeichnung als autonome künstlerischeÄußerung zu entdecken. Die Ausstellung wird maßgeblichdurch Leihgaben deutscher Privatsammler und des IstvánKirály Múzeum in Székesfehérvár ermöglicht.Das MuseumDie Künstlerbiographie <strong>Barta</strong>s inDeutschland beginnt im KünstlerbahnhofRolandseck, dem heutigen Arp MuseumBahnhof Rolandseck. Es verstehtsich in mehrfacher Weise als idealerVeranstalter dieser Retrospektive. Hierhat <strong>Barta</strong> direkt nach der Auswanderungaus Ungarn von 1965 bis 1967 gewohntund gearbeitet. Das Museum bewahrteine Reihe von Artefakten des Künstlers,aber auch Fotodokumente andererKünstler zu <strong>Lajos</strong> <strong>Barta</strong> in dieser Zeit. Ineinzigartiger Weise bietet das Haus dieMöglichkeit zum vergleichenden Sehenmit dem Œuvre von Jean Arp, der nebenConstantin Brancusi eine der wichtigstenBezugsgrößen für <strong>Lajos</strong> <strong>Barta</strong> war.Um das künstlerische Schaffen<strong>Barta</strong>s über das Rheinland hinaus zuwürdigen, wünscht sich dasArp Museum Bahnhof Rolandseckfür diese umfangreiche Retrospektiveweitere Kooperationspartner.Ansprechpartner:Dr. Oliver KornhoffHans-Arp-Allee 1Tel. +49 (0)2228/9425-11info@arpmusem.org

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