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Boden des Jahres 2012 – Niedermoor - Geologischer Dienst NRW

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<strong>Boden</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong> <strong>2012</strong> <strong>–</strong> <strong>Niedermoor</strong><br />

1 Niepkuhlen <strong>–</strong> wertvolles Feuchtgebiet mit Verlandungsniedermooren<br />

bei Krefeld<br />

Die Niepkuhlen gehören zu einem verzweigten Rinnensystem<br />

zwischen dem Rhein bei Düsseldorf und der Niers bei<br />

Kevelaer am Niederrhein. Während der ausklingenden<br />

Weichsel-Kaltzeit und zu Beginn der heutigen Warmzeit<br />

dient das Rinnensystem zur Ableitung von Hochwässern<br />

<strong>des</strong> Rheins zur Maas. Im Verlauf der Warmzeit füllen sich<br />

die Rinnen mit <strong>Niedermoor</strong>torf. Der Torf wird später zu<br />

Heizzwecken abgebaut und ein Netzwerk freier Wasserflächen<br />

entsteht. Allmählich verlanden die wassergefüllten<br />

Rinnen durch Röhrichte und Großseggenrieder. Erneut<br />

entstehen nährstoffreiche <strong>Niedermoor</strong>e.<br />

2 Trockenrisse in einem entwässerten <strong>Niedermoor</strong> bei Neuss<br />

Im Rheintal südwestlich von Neuss sind Hochflutrinnen <strong>des</strong> Rheins (ehemalige Altarme) in<br />

die Niederterrassenebene eingetieft. In den Rinnen sind nährstoffreiche <strong>Niedermoor</strong>e<br />

entstanden, auf denen Erlenbruchwälder wachsen. Durch Jahrzehnte anhaltende tief<br />

reichende Grundwasserabsenkungen wird der <strong>Niedermoor</strong>torf belüftet und biologisch<br />

abgebaut. Er schrumpft und sackt, es bilden sich tiefe Schrumpfrisse. Große Mengen an<br />

Nitrat und anderen Nährstoffen werden ins Grundwasser, klimaschädliches Kohlendioxid in<br />

die Atmosphäre freigesetzt. Aus den ursprünglichen <strong>Niedermoor</strong>en entwickeln sich<br />

Erdniedermoore und schließlich pulvrig-trockene, wasserabweisende Mulmniedermoore.<br />

3 Schwere Befahrungsschäden auf einem beackerten <strong>Niedermoor</strong><br />

Deutschlandweit werden mehr als 70 % der ehemals dauernassen <strong>Niedermoor</strong>e entwässert<br />

und landwirtschaftlich genutzt. Bei einer Entwässerung um wenige Dezimeter entstehen<br />

Feuchtwiesen bis intensiv nutzbares Grünland. Bei tiefer reichender Entwässerung werden<br />

die Moorstandorte ackerbaulich genutzt. Durch Entwässerung und <strong>Boden</strong>bearbeitung wird<br />

der <strong>Niedermoor</strong>torf belüftet und teilweise abgebaut. 20 bis 40 Tonnen klimaschädliches<br />

Kohlendioxid und Lachgas pro ha und Jahr werden in die Atmosphäre freigesetzt. Dabei<br />

beträgt der Moorschwund 1 - 2 cm pro Jahr. Im Nutzungsbeispiel auf dem Foto kann der<br />

Torf in feuchtem bis nassem Zustand keine schweren Landmaschinen tragen. Dies führt<br />

vor allem bei der Ernte <strong>des</strong> Mais im Herbst zu tiefen Fahrspuren und zur weiteren<br />

Zerstörung der Tragfähigkeit <strong>des</strong> Moorbodens.<br />

4 Stelzwurzelbildung bei Erle infolge Entwässerung und Torfsackung<br />

In dicht besiedelten Niederungsgebieten Nordrhein-Westfalens ist das Grundwasser als<br />

Folge der Versiegelung, der gestiegenen Grundwasserentnahme und der Entwässerung<br />

zur landwirtschaftlichen Nutzung meist um 0,5 bis über 1 m abgesenkt. In den<br />

Verlandungsmooren am Niederrhein führt die Grundwasserabsenkung zu Moorschwund<br />

und Moorsackung. Dabei werden die Wurzeln der Weiden, Erlen und Eschen allmählich<br />

freigelegt, die Bäume stehen dann auf "Stelzen". Häufig beträgt die Moorsackung mehr als<br />

einen halben Meter.


5 Erlenbruchwald auf <strong>Niedermoor</strong> am Heiligen Meer<br />

Im Senkungsgebiet rund um das Heilige Meer bei Hopsten im nördlichen Münsterland sinkt<br />

die <strong>Boden</strong>oberfläche durch natürliche Auslaugung <strong>des</strong> Untergrun<strong>des</strong> allmählich ein.<br />

Dadurch steigt der Grundwasserspiegel, sofern der Mensch dies durch Entwässerung nicht<br />

kompensiert. Dieser über Jahrtausende andauernde langsame Anstieg <strong>des</strong> Grundwassers<br />

bis an die <strong>Boden</strong>oberfläche führt zu Versumpfungsmooren. Gleichzeitig verlanden vor allem<br />

nährstoffreiche Seen wie das Große Heilige Meer allmählich. Röhrichte und<br />

Großseggenrieder leiten die Verlandung ein, es folgen Weidengebüsche und<br />

Erlenbruchwälder. In diesen wachsenden <strong>Niedermoor</strong>en werden 200 bis über 500 kg<br />

Kohlenstoff pro ha und Jahr gebunden. Dies geschieht nur, wenn das Wasser ständig an<br />

oder über der Oberfläche steht.<br />

6 Entwässerungsgraben in einem <strong>Niedermoor</strong> am Niederrhein<br />

Um <strong>Niedermoor</strong>e landwirtschaftlich nutzen zu können, müssen sie entwässert werden. Für<br />

extensiv genutztes Grünland reichen 20 - 30 cm Absenkung, für Ackernutzung muss das<br />

Grundwasser um mehr als 80 cm abgesenkt werden. Im hier dargestellten Beispiel wird das<br />

im Winter und Frühjahr hoch anstehende Grundwasser durch einen frisch ausgehobenen<br />

Graben abgeführt, um die Fläche als Grünland nutzen zu können. Auch diese Absenkung<br />

um wenige Dezimeter führt zur Belüftung und zum Abbau <strong>des</strong> Torfes.<br />

7 Verlandungszone mit wachsendem <strong>Niedermoor</strong>, Großes Heiliges Meer<br />

Das Große Heilige Meer bei Hopsten im nördlichen Münsterland ist in der Zeit zwischen<br />

450 und 850 n. Chr. entstanden. Es ist ein nährstoffreiches Gewässer, das eine gut<br />

ausgeprägte Verlandungsserie aufweist. An die Teichrosen- und Laichkrautgesellschaften<br />

schließen sich an seinen flachen Ufern und Flachwasserzonen breite Schilfgürtel,<br />

Grauweidengebüsche und Erlenbruchwald an. Die Wassertiefe beträgt ca. 10,5 m. Der<br />

Erlenbruchwald ist etwa 50 - 80 Jahre alt. Vom Schilfgürtel bis zum dauernassen<br />

Erlenbruchwald, der über Winter unter Wasser steht, findet sich hier wachsen<strong>des</strong><br />

<strong>Niedermoor</strong> mit der für intakte <strong>Niedermoor</strong>e typischen Tier- und Pflanzenwelt.<br />

8 Nährstoffarmes <strong>Niedermoor</strong> im Ederbruch bei Netphen<br />

Die Eder entspringt am Ederkopf im Siegerland/Wittgensteiner Land. Eine quellige,<br />

dauernasse Zone in Hanglage führt zu nährstoffarmen Durchrieselungsmooren, dem<br />

Ederbruch. Die ganzjährige Vernässung lässt das Moor aus Torfmoosen, Seggen und<br />

Moorbirken langsam wachsen.<br />

Kontakt:<br />

<strong>Geologischer</strong> <strong>Dienst</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>–</strong> Lan<strong>des</strong>betrieb <strong>–</strong><br />

De-Greiff-Straße 195 · 47803 Krefeld<br />

Fon 02151 89 70 · Fax 02151 89 75 05<br />

E-Mail poststelle@gd.nrw.de · www.gd.nrw.de

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