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AAV-Fachtagung „Boden und Grundwasser“ - AAV NRW

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1<br />

BEW 31.10.2007<br />

<strong>AAV</strong>-<strong>Fachtagung</strong><br />

<strong>„Boden</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser“<br />

Stand der Beratungen zur EU-Bodenrahmenrichtlinie<br />

<strong>und</strong> zur Novellierung der B<strong>und</strong>es-<br />

Bodenschutzverordnung<br />

Prof. Dr. Wilhelm König, MUNLV<br />

Hattingen, 06.12.2007


2<br />

Gliederungspunkte<br />

� Beratungen zur EU-Bodenrahmenrichtlinie (BRRL)<br />

� Vorarbeiten zur Novellierung der BBodSchV<br />

� Vorbereitung einer Artikel-VO zur Verwertung<br />

mineralischer Abfälle / Bodenmaterial<br />

� <strong>„Boden</strong>management“


3<br />

Punkt 1.<br />

EU-Bodenrahmenrichtlinie


4<br />

Ausgangslage zur<br />

EU-BRRL<br />

� Bisher auf EU-Ebene keine spezifische Regelung zum Bodenschutz<br />

� Im 6. Umweltaktionsprogramm wird Bodenschutzstrategie angekündigt<br />

� April 2002: Vorbereitungspapier<br />

„Hin zu einer spezifischen Bodenschutzstrategie“<br />

� Sept. 2006: EU-Kommission legt Strategiepapier,<br />

Richtlinienvorschlag <strong>und</strong> Folgenabschätzung vor


� Der Vorschlag für eine Bodenrahmenrichtlinie<br />

würde u.a. umfangreiche Berichtspflichten <strong>und</strong><br />

Maßnahmenpläne in engen Fristen nach sich<br />

ziehen, erhebliche Änderungen in der<br />

nationalen Altlasten-bearbeitung bringen <strong>und</strong><br />

eine Ausweisung von Risikogebieten, z.B. zur<br />

Bodenerosion, mit schwer einschätzbaren<br />

Folgen erfordern.<br />

5<br />

Erstbewertung der<br />

EU-BRRL


Positionen zum Vorschlag<br />

für die EU-BRRL<br />

6<br />

� B<strong>und</strong>esrat vom Dez. 2006 <strong>und</strong> Febr. 2007<br />

� <strong>NRW</strong>-Dialog „Wirtschaft <strong>und</strong> Umwelt“ vom Sept.<br />

2006 <strong>und</strong> August 2007<br />

� ITVA<br />

� BVB<br />

� ABO<br />

� „6-Länderanträge“ (NW, BY, BW, SH, SN, TH) vom<br />

Juli 2007<br />

� Position der B<strong>und</strong>esregierung vom Juli 2007


Änderungsbedarf zur<br />

7<br />

EU-BRRL<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliche Ablehnung, weil dringender Änderungsbedarf insbes.<br />

in folgenden Punkten besteht:<br />

� Stärkere Verknüpfung mit nationalen Regelungen<br />

� Ergänzung von Begriffsbestimmungen<br />

� Verankerung des Bodenschutzes auch in andere EU-Regelungen<br />

� Eingrenzung des Kriterienkatalogs für Verdachtsflächen<br />

� Harmonisierung mit der deutschen Vorgehensweise in der<br />

Altlastenerfassung<br />

� Statt einer nationalen Sanierungsstrategie Prioritätensetzungen<br />

auf nachgelagerter Ebene


Chronologie der Aktivitäten<br />

von <strong>NRW</strong> <strong>und</strong> D (1/4)<br />

Okt. 2006 LANUV erstellt Kostenabschätzung zum zusätzlichen<br />

Verwaltungsaufwand (ca. 10 Mio € pro Jahr)<br />

Nov. 2006 Dialog Wirtschaft <strong>und</strong> Umwelt erarbeitet gemeinsames<br />

Positionspapier, das an Dimas <strong>und</strong> <strong>NRW</strong>-MdEP geschickt<br />

Dez. 2006<br />

<strong>und</strong> Febr.<br />

2007<br />

Febr. <strong>und</strong><br />

April 2007<br />

8<br />

wird.<br />

B<strong>und</strong>esrat fasst Ablehnungsbeschluss <strong>und</strong> ergänzt 2<br />

Monate später ausführlicheren Darstellung der<br />

Problempunkte<br />

Stellungnahme des Ausschusses der Regionen (ADR)<br />

(Erarbeitung von Anträgen mit ablehnendem Votum)


Chronologie der Aktivitäten<br />

von <strong>NRW</strong> <strong>und</strong> D (2/4)<br />

Jan. bis<br />

Juni 2007<br />

9<br />

B<strong>und</strong>esregierung hat während der Ratspräsidentschaft nur<br />

moderiert, wegen unterschiedlicher Sichtweisen der<br />

Ressorts noch keine einheitliche Position. Gemeinsame<br />

Position erst im Juli vorgelegt.<br />

April 2007 Bei Beratung im EU-AGRI fand sich keine ausreichende<br />

Mehrheit für Ablehnung. Daher Entscheidung des Sts. zur<br />

internen Vorbereitung von Änderungsvorschlägen.<br />

Mai 2007 Gespräch Sts. mit Berichterstatterin des ENVI Mrs.<br />

Gutierrez-Cortines (Spanien – EVP); Arbeitsessen mit <strong>NRW</strong>-<br />

MdEP‘s


Chronologie der Aktivitäten<br />

von <strong>NRW</strong> <strong>und</strong> D (3/4)<br />

Juli 2007 Vorlage der „6-Länder-Anträge“ unter FF von <strong>NRW</strong> <strong>und</strong><br />

Beteiligung von BY, BW, SN, TH <strong>und</strong> SH; Übermittlung an<br />

zahlreiche deutsche MdEP.<br />

Sept.<br />

2007<br />

19. Sept.<br />

2007<br />

9. Okt.<br />

2007<br />

10<br />

586 Änderungsanträge im ENVI; alle „6-Länder-Anträge“<br />

von versch. Abgeordneten gestellt.<br />

Ruhrgebiets-Bereisung mit MdEP Gutierrez <strong>und</strong> Vertreter<br />

der DG Environment<br />

ENVI-Beschluss mit zahlreichen positiven Änderungen im<br />

Sinne der „6-Länder-Anträge“, tw. knappe Mehrheiten


Chronologie der Aktivitäten<br />

von <strong>NRW</strong> <strong>und</strong> D (4/4)<br />

17. Okt. MUNLV-Veranstaltung in Brüssel mit Ratspräs.,<br />

Kommission, BMU, BDI, mehr. MdEP‘en, NL-Provinzen<br />

14. Nov. Beschluss des Europäischen Parlamentes<br />

21. Dez. Behandlung im Umweltministerrat<br />

11


Wichtige Ergebnisse des<br />

Europ. Parlamentes<br />

� Ausnahme für laufende <strong>und</strong> abgeschlossene<br />

Sanierungsmaßnahmen<br />

� Definitionen für „verunreinigte Standorte“, Schutz- <strong>und</strong><br />

Beschränkungsmaßnahmen<br />

� abgestuftes Vorgehen zur Erfassung, Risikobeurteilung <strong>und</strong><br />

Sanierung von „verunreinigten Standorte“<br />

� Aufnahme allgemeiner – allerdings sehr knapper -<br />

Beurteilungsprinzipien für Bodenkontaminationen<br />

� Berücksichtigung von Maßnahmen zu „cross compliance“ bei<br />

„Prioritären Gebieten“ , Flexibilisierung von Anhang I<br />

12


Verbleibende Kritikpunkte<br />

zum Parlamentsbeschluss<br />

� Unklare Abgrenzung zwischen Vorsorge <strong>und</strong> Gefahrenabwehr<br />

� Aufnahme zusätzlicher <strong>„Boden</strong>gefahren“ wie Bodensenkungen,<br />

Klimaveränderungen <strong>und</strong> Veränderungen der Biodiversität<br />

� trotz Änderung des Begriffs „Risikogebiete“ in „Prioritäre Gebiete“ <strong>und</strong><br />

Stärkung der nationalstaatlichen Verantwortung in Artikel 6 bleibt es bei<br />

der generellen Vorgabe des „Gebietsansatzes“ für die Ermittlung aller<br />

„Verschlechterungen der Bodenqualität“<br />

� Anhang II teilweise in Artikel 10 übernommen (z.B. Anlagen der IVU-<br />

Richtlinie)<br />

� Zeitplan zu „verunreinigten Standorten“ ist auf den Abschluss von<br />

Risikobewertungen <strong>und</strong> nicht auf die Erfassung ausgerichtet<br />

� Bodenzustandsbericht <strong>und</strong> nationale Sanierungsstrategie sind –<br />

zumindest teilweise – noch enthalten<br />

13


Punkt 2.<br />

14<br />

Novellierung der BBodSchV


Position zur Novellierung<br />

der BBodSchV<br />

Lt. BMU soll der Schwerpunkt der Novellierung auf Vollzugsvereinfachungen,<br />

Ergänzungen der Werteregelungen <strong>und</strong> einer Aktualisierung der Untersuchungsverfahren<br />

liegen<br />

Bisherige Erfahrungen:<br />

�Vorsorgeregelungen stoßen oft an Grenzen <strong>und</strong> sind nicht ausreichend vollzugstauglich<br />

�Anforderungen im Bereich der Nachsorge bzw. Gefahrenabwehr haben sich<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich bewährt, z.B.<br />

� gestuftes Vorgehen zur Gefahrenermittlung<br />

� Unterscheidung nach Wirkungspfaden<br />

� Konzeption <strong>und</strong> Ableitung der Prüfwerte<br />

� Definition „Sanierung/Nutzungsbeschränkung“<br />

� Zielrichtung der Novellierung ist gr<strong>und</strong>sätzlich zu befürworten!<br />

15


Beratungsstand zur Novellierung<br />

der BBodSchV (ausg. § 12)<br />

� Gr<strong>und</strong>sätzliche Stellungnahmen u.a. von DWU,<br />

ITVA <strong>und</strong> BVB von anfang des Jahres<br />

� Vorentwurf des BMU vom 16. Mai 2007<br />

� Erste Länderberatung Ende Mai<br />

� Fortsetzung vertagt !?<br />

� Arbeitsentwurf steht noch aus!<br />

16


Vorschläge für die<br />

Novellierung der BBodSchV<br />

1. Werteregelungen zur Gefahrenbeurteilung (Boden – Mensch)<br />

� Gr<strong>und</strong>sätze weitgehend unverändert belassen,<br />

� für „Sport- <strong>und</strong> Bolzplätze“ ggf. gesonderte Nutzungskategorie,<br />

� für flüchtige Stoffe nur Orientierungswerte,<br />

� für B(a)P Prüfwert von 1,5 mg<br />

2. Werteregelungen zur Gefahrenbeurteilung (Boden – Pflanze)<br />

� Anpassung Cd-Maßnahmenwert,<br />

� Erweiterung des Stoffspektrums um versch. org. Schadstoffe<br />

17


Vorschläge für die<br />

Novellierung der BBodSchV<br />

3. Wirkungspfad Boden-Gr<strong>und</strong>wasser, Sickerwasserprognose<br />

� Harmonisierung der Sickerwasserprüfwerte der jetzigen BBodSchV mit<br />

wasserrechtlichen Vorgaben darf zu keiner Verschärfung des<br />

bodenschutzrechtlichen Vollzugs führen,<br />

� Ggf. zusätzliche Werte für die Quellstärke ergänzen,<br />

Quellstärkebestimmung ggf. mit vereinfachter Transportprognose<br />

verbinden, damit bereits im Rahmen der orientierenden Untersuchung<br />

„Bagatell-Fälle“ erkannt <strong>und</strong> ausgesondert werden können,<br />

Zusammenhang zu Vorsorgeanforderungen (VO zur Verwertung<br />

mineralischer Abfälle) beachten.<br />

� Wertespektrum in Anlehnung an relevante Parameter für<br />

Geringfügigkeitsschwellenwerte ergänzen<br />

18


Vorschläge für die<br />

Novellierung der BBodSchV<br />

19<br />

4. Weitere Aspekte<br />

� In die BBodSchV sollte eine Begriffsbestimmung für „Natural<br />

Attenuation“ aufgenommen sowie für die Detailuntersuchung die<br />

Berücksichtigung der natürlichen Schadstoffminderung in<br />

Maßnahmenkonzepten verankert werden.<br />

� Für die „Überdeckung mit unbelastetem Bodenmaterial“ als<br />

Sanierungsmaßnahme sollte eine Konkretisierung von<br />

Überdeckungsmächtigkeiten erwogen werden (in Anlehnung an<br />

ARGEBAU-Mustererlass von 2001)<br />

� Die bisherigen „starren“ Verweise auf die in Anhang 1 angegebenen<br />

Verfahren sollten zu einem „Stand der Bodenuntersuchung“<br />

weiter entwickelt werden (Fortschreibung durch FBU).


Punkt 3.<br />

20<br />

Artikel-VO zur Verwertung<br />

mineralischer Abfälle / Bodenmaterial<br />

(Arbeitsentwurf vom 13.11.2007)


Geplante Verwertungsverordnung<br />

des B<strong>und</strong>es<br />

21<br />

� Rechtsgr<strong>und</strong>lage: § 7 KrW-/AbfG <strong>und</strong> § 6 BodSchG<br />

� VO gilt für mineral. Stoffe, einschl. Bodenmaterial<br />

(Abfälle <strong>und</strong> „Nichtabfälle“)<br />

� Technische Verwendungszwecke in dem Bergrecht<br />

unterliegenden Betrieben sollen nach § 7 Abs. 2 KrW-<br />

/AbfG einbezogen werden<br />

� Wiedernutzbarmachung von Kali- oder<br />

Steinkohlehalden sowie von Braunkohletagebauen<br />

sollen als spezifische Sonderfälle vom<br />

Anwendungsbereich ausgenommen werden


Systematik des Entwurfs<br />

einer Artikelverordnung<br />

Verwertung mineralischer Stoffe,<br />

einschl. Bodenmaterial<br />

in technischen Bauwerken<br />

22<br />

Verwertung von Bodenmaterial<br />

außerhalb technischer Bauwerke<br />

in der<br />

durchwurzelbaren<br />

Bodenschicht<br />

unterhalb der<br />

durchwurzelbaren<br />

Bodenschicht<br />

ErsatzbaustoffV § 12 BBodSchV § 12a BBodSchV


Anwendungsbereich des<br />

§ 12 a BBodSchV<br />

<strong>„Boden</strong>ähnlichen Anwendungen“:<br />

� Verfüllung von Abgrabungen<br />

(nach Abgrabungs- <strong>und</strong> Bergrecht, ausgenommen Braunkohlentagebau)<br />

� Landschaftsbauliche Maßnahmen, u. a.<br />

23<br />

- Errichtung von Anlagen (z. B. Golfplatz)<br />

- Modellierung der Landschaft<br />

- Muldenverfüllung zur Vereinfachung landwirtschaftlicher Flächen<br />

- Ausbau/Umbau von Gewässern<br />

- Wiederherstellung einer ursprünglichen Geländeoberfläche<br />

( z. B. Baugrubenverfüllung)


Materialanforderungen für<br />

„bodenähnl. Anwendungen“<br />

�In der Regel natürliches Bodenmaterial<br />

(Bodenaushub, Böden aus Bodenbehandlungsanlagen, Baggergut)<br />

�Erfüllung von Bodenfunktionen<br />

�Feststoff-Werte (Z0*)<br />

�Eluatwerte<br />

�Sonderregelung für Gebiete mit naturbedingt oder großflächig<br />

siedlungsbedingt erhöhten Schadstoffgehalten<br />

24


4. <strong>„Boden</strong>management“<br />

Handlungsalternativen zum Umgang mit Bodenmaterial:<br />

1. Nach Gefahrenfeststellung im Einzelfall gemäß BBodSchV<br />

� Entsorgung auf Deponie nach Vorgaben DepV<br />

� Dekontamination, Sicherung vor Ort<br />

� Umlagerung innerhalb von Altlast/SBV/Sanierungsplan gemäß § 13 BBodSchG / § 6<br />

BBodSchV<br />

2. Vorsorgeanforderungen an die Verwertung von Bodenmaterial<br />

(Humusarmes Unterbodenmaterial)<br />

� Verwertung in techn. Bauwerken gemäß ErsatzbaustoffV<br />

� Verwertung in Dichtungskomponenten von Deponien<br />

� Verfüllung in „bodenähnliche Anwendungen“ gemäß § 12 a BBodSchV<br />

3. Vorsorgeanforderungen an die Verwertung von Bodenmaterial<br />

(Kulturfähiges Bodenmaterial)<br />

� Verwertung in Rekultivierungsschicht von Deponien<br />

� Verwertung in durchwurzelbarer Bodenschicht gemäß § 12 BBodSchV<br />

25

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