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SFT 5/84 - Science Fiction Times

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<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> <strong>Times</strong> 5/<strong>84</strong> 15RezensionenMichael K. IwoleitRUBIKONFrankfurt/Westberlin/Wien 19<strong>84</strong>Ullstein SF 31091, 157 S., DM 5,80ln dem planetenumspannenden Meervon Rubikon 3 hat man Spuren außerirdischenLebens entdeckt; ein fünfköpfigesForschungsteam wird ausgeschickt,dieses Phänomen näher zu erforschen.Nachdem sich die drei Männer und zweiFrauen nach einiger Zeit nicht mehr gemeldethaben, bricht Protagonist BertTraven auf. Ihm offenbaren sich Spurenmutwilliger Zerstörung; einer der Wissenschaftlerhat Selbstmord begangen,eine Frau ist psychisch völlig verstört,zwei sind verschollen. Mit Hilfe desTechnikers Ben Chip, der als einzigesExpeditionsmitglied einigermaßen unbeschadetaufgefunden wird, rekonstruiertTraven aus Tagebuchaufzeichnungen,Forschungsberichten und Chips Erinnerungenmühsam den Expeditionsablauf,und nach und nach enthüllt sich ihm dieGeschichte des mißglückten Versuchseiner Kontaktaufnahme zwischen zweiSpezies, deren Unterschiedlichkeit mansich extremer nicht vorstellen kann.RUBIKON ist der erste Roman vonMichael K. Iwoleit, und wie fast jeder Romanerstlingweist er einige Schwächenauf, .die insbesondere beim Plot und derinneren Logik des Handlungsablaufes zuTage treten. Stanislav Lems SOLARIShat bei der Grundkonstruktion Pate gestanden,und das mehr, als dem Romanin dieser Hinsicht eigentlich gut tut. DieCharaktere sind oft nur auf ihre Typenreduziert, als Wissenschaftler üben sieihren Beruf nicht nur aus, sie stellen fastschon die Wissenschaften dar. Das machtihre menschlichen Reaktionen teilweiseunglaubwürdig, was wiederum Einflußauf die zentrale Problematik des Romanshat: wie sind die Grenzen der menschlichenAufnahmefähigkeit und desmenschlichen Verstandes beschaffen?Der Verstand hat sich ein meßbares, wissenschaftlichnachvollziehbares Weltbildgeschaffen, ein menschliches Weltbild,vom Homo Sapiens für den Homo Sapienserrichtet. Ist es da nur folgerichtig,daß es bei dem Kontakt mit einer fremden,andersartigen Lebensform versagenmuß? Oder ist es möglich, mit Drogenund transzendentalen Übungen dieseGrenze zu überschreiten, ohne sich dabeider Selbstvernichtung preiszugeben?Diese und andere Fragen wirftIwoleit auf, aber das tut er mit einerSprache und einer Erzählstruktur, die füreinen Erstlingsroman schlichtweg beeindrucken.Ihm gelingt es von der erstenbis zur letzten Seite eine eher trockeneThematik so spannend und packend darzustellen,daß man die Mängel diesesRomans bereitwillig hintan stellt. In diesemZusammenhang ist zu hoffen, daßes Iwoleit gelingen mag, sich von seinenVorbildern Lern und Dick zu lösen, damiter zu der thematischen Eigenständigkeitfindet, die ihm hier noch fehlt.Andreas DeckerAlan Dean FosterAUCH KEINE TRÄNEN AUSKRISTALL(Nor Crystal Tears)München 1985, Heyne 4160, 286 S.,DM 6,80Deutsch von Heinz NagelRyozenzuzex, Mitglied einer Thranxgenannten intelligenten Insektenart, hatein Problem: im Gegensatz zu seinenAltersgenossen, die sich rechtzeitig vorEintritt in die Erwachsenenwelt für dieKarriere eines Chemikers, Ingenieursoder Polizisten entscheiden können,weiß er nicht, was er mit seinem Lebenanfangen soll. Doch eines Tages stößt einRaumschiff seines Volkes auf ein UFO,in dem merkwürdige zweibeinige Wesengefunden werden, die nicht nur von derNatur mit Innenskeletten (!) ausgestattetsind, sondern den Thranx überdies feindlichgesonnen scheinen. Und für Ryowird klar: um eine friedliche Koexistenzzwischen den beiden Arten herzustellen,bedarf es eines Botschafters mit außergewöhnlichenFähigkeiten – und dieserBotschafter ist er.Mehr als zehn von Fosters bisherigenRomanen spielen bereits im „ Homanx-Universum“; zum überwiegenden Teilerschienen die deutschsprachigen Ausgabenbei Heyne. Der vorliegende Bandist in der Chronologie der Ereignisseder erste, wenn er auch erst über einJahrzehnt nach anderen in Fosters Privatweltspielenden herauskam. WelcheMotive Foster auch immer bewogen, ihnnachzuschieben – der Drang, der <strong>Science</strong><strong>Fiction</strong> eine interessante Variantedes „first contact“ hinzuzufügen, kannebensowenig darunter gewesen sein wieder Wille, eine nichtmenschliche Gesellschaftglaubwürdig darzustellen oder ausihrer Perspektive, mit ihren Augen denMenschen zu sehen und zu beschreiben.Vielmehr greift er einen Gedanken wiederauf, mit dem schon Perry Rhodanvor über zwanzig Jahren die Völker derErde vereinte: den nämlich, daß es notwendigist, sich gegen einen prinzipiellbösen Anderen zusammenzuschließen.Waren es dort die „Springer“ und andere,so sind es hier die echsenartigen AAnn,die sich einen Spaß daraus machen, zwischenFrühstück und Mittagessen maleben eine Siedlung der Thranx zu überfallenund einige Kinder und Frauen niederzumetzeln.So kann der Roman, der im übrigennicht nur in der Skizzierung der politischenVerhältnisse, sondern auch in seinenCharakterzeichnungen zu eher naivenÄußerungen neigt, zudem nicht alsAufruf zu Toleranz im Umgang mit demFremden gelesen werden, läge diese Botschaftvon seiner Struktur her auch nahe:setzt die Bereitschaft, andere Anschauungen,Einstellungen, Gewohnheitengleichberechtigt neben den eigenen geltenzu lassen, doch stets die Möglichkeitzur freien Entscheidung voraus – in Zeitender Not enger zusammenzurücken,„Sachzwängen“ folgend den Anderen zudulden, kann wohl kaum als Tugend bezeichnetwerden.Walter Udo EverlienPaul 0 . WilliamsDIE ZITADELLE VON NORDWALL(The Breaking ofNorthwall)München 1985 , Heyne 4151, 379 S.,DM 9,80Deutsch von lrene HolickiDIE ENDEN DES KREISES(The Ends of the Circle)München 1985, Heyne 4152, 368 S.,DM 7,80Deutsch von Irene HolickiEinige der bemerkenswertesten Texteder SF sind post doomsday-Romane.Denken wir an George Stewarts LEBENOHNE ENDE (Earth Abides, 1952) undWalter M. Miller jr.‘s LOBGESANGAUF LEIBOWITZ (A Canticle for Leibowitz,1959); an DER UNTERGANGDER STADT PASSAU (1975) von CarlAmery und Sterling E. Laniers HIEROSREISE (Hiero‘s Journey, 1973).Den beiden ersten Bänden des PEL-BAR-Zyklus -in Vorbereitung sind fürGermany deren mindestens sieben! –

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