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SFT 5/84 - Science Fiction Times

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<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> <strong>Times</strong> 5/<strong>84</strong> 13Buch des MonatsJoachimMüllerSpeilerg auf+SchwäbischDreharbeiten zu JoeyWir sind nicht mehr auf der ARCHENOAH-Wetterstation in den unendlichenWeiten des Weltraumes, sondern ineinem engen, klaustrophobischen Gangeines Labyrinths. Das Besondere andiesem nebulösen Irrgarten, der in unheimliches,blaues Licht getaucht ist: erführt direkt ins Jenseits. Und in selbigesschreitet der 9jährige JOEY.Das ist der Höhepunkt des neuenLeinwandspektakels vom schwäbischenFilm-Wunderkind Roland Emmerich.Seinen neuen Film JOEY dreht er seitJuli 19<strong>84</strong> im schwäbischen Sindelfingenab. Aber auch nach den 13 Wochenharter Dreharbeiten ist der nervenaufreibendeund geldfressende Zelluloid-Kampf immer noch nicht zu Ende. ZurZeit nämlich haben die beiden BerlinerSpecial-Effekt-Spezialisten Wolf ArminLange und Frank Schlegel alle Händevoll zu tun.Der 29jährige Absolvent der Hochschulefür Fernsehen und Film sorgtebereits mit seinem Debüt-Film DASARCHE- NOAH-PRINZIP für einigesAufsehen: Als Abschlußfilm an der.HFF wollte Emmerich einen deutschen<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>-Film drehen. Obwohlihn damals jeder warnte, setzte derschwäbische Jungfilmer alles auf eineKarte . So wurde aus einem Abschlußfilmmit einem 20.000 Mark Budget ein1,5 Millionen-Spektakel in Superbreitwandund Dolby-Stereo. DAS ARCHENOAH-PRINZIP fand sogar den Weg indie Berliner Filmfestspiele und hat – allenUnkenrufen zum Trotz – sein Geldlängst eingespielt. Emmerich jedenfallsist ein Außenseiter in hiesiger Kinolandschaftgeblieben. Er schert sich um keinOberhausener Manifest und er interessiertsich auch in seinem neuesten Filmüberhaupt nicht für die Vergangenheits-Bewältigung; das überläßt er Leutenwie Herzog, Schlöndorff oder Wenders.Seine Kinovorbilder sind über dem großenTeich zu finden. Emmerich nämlichist ein echter Anhänger der letzten zehnJahre Hollywood , Spielberg, Scott oderLucas.Wie beim ARCHE NOAH-PRINZIPdreht er auch diesmal in heimatlichschwäbischenGefilden. Er filmt in ausrangiertenLager- und Fabrikhallen inder Nähe von Silldelfingen oder auch„on location“ im Steinbruch bei Döffingen.Er bleibt seinem Grundsatz treu,nicht im Studio zu drehen. Die Studiosnämlich sind viel teurer als wenn manin Lagerhallen oder Fabrikhallen dreht.Das so gesparte Geld kann dann zumBeispiel für die Trickeffekte verwendetwerden. Schließlich soll JOEY wie eineMultimillionen-Dollar-Produktion aussehen,denn der filmbesessene Unternehmersohnschielt nicht auf den deutschenMarkt: sein Blick ist auf das Land derunbegrenzten (Film-) Möglichkeiten gerichtet.Deshalb sprechen die Darstelleralle englisch und erst im Synchronstudiowerden den Schauspielern die deutschenStimmen verpaßt.Das Labyrinth aus Sperrholz, Sägemehlund Gips ist aufgebaut. Auf demSet erscheinen die Darsteller und dassind außer der TheaterschauspielerinEva Kryll (die gerade vor der Kamerades Meisterregisseurs Stanley Kubricksteht) allesamt Laien. Und es sind nahezuausschließlich Kinder. Die hat sichEmmerich vor allem bei den Pattonville-Kasernen in der Nähe von Ludwigsburgausgesucht: Sie sollen schließlich möglichst„amerikanisch“ aussehen. SobaldJoshua, Tammy und Sean das Studiobetreten, geht es los: da wird geulkt,gespielt und rumgehüpft. Ein umherfliegenderBall macht fast meinem Fotoden Garaus: Emmerich hat‘s wahrlichnicht leicht. Der Streß steht ihm auchim Gesicht geschrieben und obwohl dieZeit drängt – man wollte schon morgensdrehen und jetzt ist bereits 17.00 Uhr –zeigt er ein erstaunliches Einfühlungsvermögen.So bringt er es denn auchmeistens fertig, die Kinder richtig durchdas Szenario zu dirigieren. Am Tag alsdie Labyrinth-Szene abgedreht wird, diekünstlichen Spinnweben von den Wändenhängen und die Nebelmaschinenauf vollen Touren laufen, hat EmmerichPech: Einer der Nachwuchs-Mimen istnirgends aufzutreiben. Aber auch das gehörtdazu, Improvisations-Talent.Von Josh Morrell, dem 9jährigenJOEY-Darsteller sind alle begeistert. Erist der witzigste und aufgeweckteste der

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