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Leseprobe I (PDF) - Michael Müller Verlag

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52 Ethnische Gruppenund Armketten aus Pflanzensamen. Mit langen Federn oder Blumenstängelndurchstochene Ohren und Nasen werden hingegen oftmals von beiden Geschlechternstolz zur Schau gestellt. Das exotische Outfit dieser Ureinwohner kann zur alljährlichenAsamblea Anual am 15. Dezember in Dureno bewundert werden.Siona-Secoya: Ähnlich wie den Cofanes erging es auch den unter 1000 Personenzählenden Siona-Secoya an den bis vor wenigen Jahren noch dicht bewachsenenUfern der Flüsse Río Aguarico, Río Eno, Río Shushufindi (z. B. im idyllischenDschungeldorf von San Pablo de Kantesyia) und im Bereich des NaturreservatesCuyabeno. Bereits Jahrhunderte vor dem Erdöl-Boom wurden die einst bevölkerungsstarkenSiona-Secoyas durch eingeschleppte Infektionskrankheiten der Konquistadorenund Kautschukpflanzer stark dezimiert. Ursprünglich bestand dieseVolksgruppe aus zwei unterschiedlichen Stämmen, die einer gemeinsamen Sprachfamilienamens Tukano angehörten und deren Bräuche sehr eng mit denen der Siona,Makaguaje und Coreguaje in Kolumbien und mit denen der Secoya und Angoteroin Peru verknüpft sind.Die Huaorani-Indianervon Heiko FeserDas einstige, etwa 20.000 km 2 große traditionelle Siedlungsgebiet der ca. 2000 Personenzählenden Huaorani-Indianer liegt zwischen dem Río Napo im Norden und denFlüssen Curaray und Villano im Süden. Der westliche Teil ihres wald- und wasserreichenTerritoriums stößt fast bis an die Andenausläufer, der östliche Teil bis an dieGrenzen Perus. Heute umfasst das von der Regierung zugestandene Stammesgebietetwa 670.000 ha, das von einer 120 km langen, in Coca beginnenden Erdölpiste, derpechschwarzen Vía Tiguino (auch Vía Auca), praktisch in zwei Hälften geteilt wird.Huaorani ist die Eigenbezeichnung des Stammes und bedeutet, wie die meistenEigenbezeichnungen der im Amazonasgebiet lebenden Volksgruppen, „Menschen“bzw. die „echten Menschen“ als Abgrenzung zu allen „Nichtmenschen“. Diese bezeichnetendie Huaorani bis vor Kurzem noch als „Auca“, was soviel bedeutet wieRebell oder Heide. Von den Spaniern wurde dieser Begriff einst für alle nicht christianisiertenStämme angewandt. Die Huaorani sind insofern ein Phänomen, als dasssie weder kulturgeschichtlich noch sprachlich irgendeiner größeren Gruppe zugeordnetwerden können. Ihre Vergangenheit liegt im Dunkeln. Lediglich mündlicheÜberlieferungen geben ein Bild von immer wiederkehrenden Auseinandersetzungenmit Eindringlingen, einst andere Indianergruppen und „nicht menschliche“Kautschuksammler, heute Erdölmultis und nachziehende Siedler. Aber auch untereinanderliegen die einzelnen Familienclans der Huaorani in einem dauerhaftemStreit, dessen blutige Folgen bislang mehr Todesopfer forderten als die Kriegegegen „Nichtmenschen“. Auf die Titelseiten der internationalen Presse gerieten sieaufgrund des Massakers am „Palm Beach“ im Jahre 1956. So nannten fünf evangelischeMissionare einer fundamentalistisch orientierten Glaubensgemeinschaft einenStrand am oberen Río Curaray, auf dem sie damals mit einem Sportflugzeug landeten.Dieser Versuch erster friedlicher Kontaktaufnahme endete mit der Ermordungder fünf Männer. Daraufhin begann eine rege Missionsarbeit. Zeitgleich mit denevangelischen Missionaren bemühten sich auch die Katholiken um das Seelenheilder Huaorani, wobei die Beziehungen zwischen den beiden Konfessionen durch dasGerangel um das Missionierungsmonopol gekennzeichnet waren. Den Protestantengelang schließlich die Kontaktaufnahme mit mehreren Gruppen und derenNeuansiedlung im westlichen Teil ihres Territoriums. Das verbleibende Stammesgebietim Osten war somit frei für die eindringenden Erdölgesellschaften. Um Kon-Die Huaorani-Indianer

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