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Leseprobe I (PDF) - Michael Müller Verlag

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Unternehmen Ecuador56 Ethnische GruppenDie 2000 Mitglieder zählenden Tsáchilas bevölkern eine regenreiche Zone in derProvinz de los Tsáchilas nahe der Agrarmetropole Santo Domingo. Die Männer derTsáchilas werden aufgrund ihrer exzentrisch roten Haartracht (mumuk) auch als„Colorados“ bezeichnet, wobei ihre steifen, helmartigen Frisuren durch das Einfärbenmit der Achiote-Frucht entstehen, die sie auch zur Körperbemalung benutzen.Trotz intensiver Kontakte und fortschreitender Mestizaje konnten die sieben selbstverwalteten Kommunen Elemente ihrer kulturellen Identität bewahren und wiederbeleben.Dazu gehören ihre Sprache, das Tsafiqui (tsáfiki), und überlieferte schamanischeHeilungsrituale mit einem curandero (Heiler). Der traditionelle manpetsanpá ist ein von den Männern getragener, blau-weiß gestreifter Rock. Barbusige,nur mit einem farbenfrohen túnam bekleidete Frauen können heute jedoch lediglichauf Ansichtskarten bewundert werden.Das Volk der Chachis, auch Cayapas genannt, besiedelt die Uferbereiche der wasserreichenFlüsse Río Cayapas und Río Onzole in den Regenwäldern der nordöstlichenEsmeraldas-Provinz sowie in geringerem Umfang auch das Hinterland vonMuisne. Die etwa 4000 Mitglieder zählende Gruppe stammte ursprünglich aus demnördlichen Andenhochland, von wo sie aufgrund der Kriegswirren im Zuge der Inka-Eroberungund der bald daraufhin einmarschierenden Spanier geflüchtet waren.Um als eigenständiges Volk heute überlebensfähig zu bleiben, haben sich die Chachiszu einer Konföderation zusammengeschlossen, die sich aus 13 Kommunalzentrenzusammensetzt. Trotz lange zurückliegender Kolonisierung durch schwarzeund „gemischte“ Bevölkerungsgruppen haben die meist westlich gekleideten Chachiseinige wesentliche Merkmale ihrer kulturellen Identität bewahren können. Sosprechen sie untereinander Chapalachi, das im Zuge der Anpassung an die „Außenwelt“mit spanischen Begriffen bereichert wurde. Eines der größten Problemedieses Volksstamms ist neben der massiven Abholzung der Urwälder eine extremhohe Zahl an tropischen, oftmals durch Moskitos übertragenen Krankheiten, wiedie Malaria und die bislang unheilbare Onchozerkosis (durch den Stich der Kriebelmückeverursacht), die häufig zur Erblindung führt. An den verheerenden Auswirkungenleidet inzwischen ein beträchtlicher Bevölkerungsanteil der Chachis.Nichtindigene ethnische GruppenNeben den indianischen Ethnien sei auch auf die Gruppierungen von Montubiosoder Cholos hingewiesen, Mischlinge von Indígenas und Weißen der inneren Küstenregion(Provinzen Guayas, Los Ríos, Manabí), deren Wurzeln auch in den präkolumbischenKulturen Valdivia, Machalilla, Jama Coaque und Manteña zu findensind. Die Brauchtümer der Montubios sind vor allem mit dem Meer verbunden, außerdemsind ihre Reiterspiele landesweit bekannt – sie reiten nicht nur, siedominieren wahrhaftig die Pferde!Von etwa 800.000 Afroecuadorianern, Morenos, Negros, Mulatos und Zambos,über 5 % der Gesamtbevölkerung, leben fast 80 % im Küstenbereich, davon ca. einehalbe Mio. in der Provinz Esmeraldas und in Guayaquil, meist in Armenvierteln wieEl Guasmo, Malvinas oder Isla Trinitaria. Im Hochland ist die afroecuadorianischeMinderheit vor allem in Quito in den einkommensschwachen Vierteln Pusulí, LaRoldós, La Bota und Carcelén Bajo sowie in den nördlichen Provinzen Imbaburaund Carchi und vor allem im Valle del Chota und im Bereich des Río Mira anzutreffen.Etwa 75 % der farbigen Bevölkerung ist unter 35 Jahre alt. Hauptrepräsentantdes „Pueblo Negro“ ist die Cocopae (Coordinación Política Afro del Ecuador), dieden ersten Sonntag im Oktober zum „Día del Negro Ecuatoriano“ deklarierte.

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