Die Geschichte der Evangelischen Stiftung Alsterdorf
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<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong><strong>Evangelischen</strong><strong>Stiftung</strong> <strong>Alsterdorf</strong>07.02.2013
1850 - 1860Heinrich Matthias SengelmannChristliche Arbeitsschule in Hamburg-Moorfleet(ab 1853 St. Nicolaistift – Vollzeiteinrichtung – Kin<strong>der</strong> ausdem gesamten Hamburger Stadtgebiet werdenaufgenommen)-Unterricht für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aus soziokulturellbenachteiligten Schichten-Landarbeit und Gartenbau sowie handwerklicheTätigkeiten07.02.2013
1863 - 1867„Und doch hat Hamburg für die Ärmsten unter den Armenbisher noch nichts getan!“ Sengelmann, 18621863 Gründung des Asyls für schwachsinnige Kin<strong>der</strong> in<strong>Alsterdorf</strong> – Sengelmanns Gedanke war, dass „die geistigund körperlich gesunden Kin<strong>der</strong> … gleichsam für dieGeistesschwachen eine Brücke zum Leben <strong>der</strong> Gesundenaußerhalb <strong>der</strong> Anstalt bildeten“ (Mittelstädt, 1965)1867 Sengelmann beginnt den ersten geordnetenUnterricht für die behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong> und gibt seinPfarramt an St. Michaelis auf07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>s1867 - 1899Alle sind bildungsfähig, „die in irgend einer Weise sich undan<strong>der</strong>en nützlich gemacht zu werden befähigt sind. Mögen die inihnen ruhenden Keime … noch so geringe, mag <strong>der</strong> Nutzennoch so klein sein“ (Sengelmann, 1885)1894 Johannes Paul Gerhardt wird Schulleiter1899 Tod Sengelmanns07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>s1899 – 1930Pastor Paul Stritter ist <strong>Alsterdorf</strong>er DirektorAbkehr von Pädagogik – Hinwendung zur Medizin (Heilen stattbilden)1913 Das neue Schulhaus wird eingeweiht1914 – 1918 <strong>Alsterdorf</strong> als Kriegslazarett1920 Kündigung des <strong>Alsterdorf</strong>er Schulleiters J.P. Gerhardt„Als mit Kriegsende die Schularbeit … wie<strong>der</strong> aufgenommen werdenkonnte, verfügten wir zwar über ein neues … Schulhaus, doch fand ichbeim Vorstand nicht mehr das Interesse an <strong>der</strong> Schule …“07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>sUnter Stritter beginnt das allmähliche Zurückweichenvor <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong> „Freigabe <strong>der</strong>Vernichtung lebensunwerten Lebens“ (Binding /Hoche)Ende <strong>der</strong> 20er Jahre beginnt die Reduzierung desPflegesatzes in <strong>Alsterdorf</strong>(bis 1933 um bis zu 75 % gegenüber allgemeinenKrankenhäusern)07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>s1930 - 19451930 übernimmt Pastor Friedrich Lensch das <strong>Alsterdorf</strong>erDirektoratLensch vertritt die rassehygienischen Theorien <strong>der</strong> Nazis, erklärt„das Mühen um die Erbgesundheit unseres Volkes“ mit <strong>der</strong>Sterilisierung erst am Anfang stehend.<strong>Alsterdorf</strong> erhält mehrmals die Auszeichnung als NS-Musterbetrieb1938 werden 16 jüdische „Pfleglinge“ aus <strong>Alsterdorf</strong> deportiert07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>s1941 werden 70 <strong>Alsterdorf</strong>er in die Tötungsanstalt KönigslutterverlegtIn den folgenden Jahren finden mehr als 500 <strong>Alsterdorf</strong>er denTod in süddeutschen und Wiener Tötungsanstalten (DirektorLensch hat von den Deportationen gewusst)1945 verzichtet Lensch auf sein Amt in <strong>Alsterdorf</strong>, „weil ich michunter <strong>der</strong> vorigen Regierung so weit politisch belastet habe,daß ich unter heutigen Umständen für die Anstalt eineBelastung darstelle“ (Jensen, 1980)07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>s1946 - 1955Pastor Volkmar Herntrich, <strong>der</strong> spätere Hamburger Bischof, ist<strong>Alsterdorf</strong>er Direktor„Entnazifizierung“ in <strong>Alsterdorf</strong>: Oberarzt Dr. Kreyenberg undOberin Alma Förster werden pensioniert; an<strong>der</strong>e „Parteigenosseno<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> SA, <strong>der</strong> NS-Frauenschaft und an<strong>der</strong>erGlie<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Partei“ arbeiten weiter (Jensen,1980)Auch nach 1945 waren die Bewohner/innen <strong>der</strong> <strong>Alsterdorf</strong>erAnstalten „nicht geachtet“.07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>sErst 1946 wird <strong>der</strong> reguläre Unterricht wie<strong>der</strong> aufgenommenbehelfsmäßig in verschiedenen Räumen1948 wird eine hergerichtete Kin<strong>der</strong>heim-Baracke „vorläufige“Unterkunft <strong>der</strong> SchuleDen <strong>Alsterdorf</strong>er Anstalten soll „das Gepräge <strong>der</strong> Armut undNiedrigkeit, an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong> weiten Barmherzigkeitbewahrt“ (Herntrich) bleiben1955 endet die Leitungstätigkeit von Volkmar Herntrich,während dessen Amtszeit vor allem die provisorischeWie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> <strong>Alsterdorf</strong>er Gebäude stattfand07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>s1955 – 19681955 wird Pastor Julius Jensen <strong>Alsterdorf</strong>er Direktor„Ich werde nicht sehen, die Ausgaben niedrig zu halten, son<strong>der</strong>ndie Einnahmen zu erhöhen“Tarifliche Gleichstellung <strong>der</strong> Anstaltsmitarbeiter mit demöffentlichen <strong>Die</strong>nstJensen stellte auch „die beschäftigungstherapeutischen Aspekteeiner Anstaltsarbeit in den Vor<strong>der</strong>grund seinerBemühungen“ (Schmidt, 1978)07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>s1968 – 19821968 Pastor Hans-Georg Schmidt wird„patriarchalischer“ Direktor (er sieht sich in <strong>der</strong> geistigenNachfolge Sengelmanns)Vier Arbeitsschwerpunkte:- Bauliche Erneuerung- Vergrößerung des Spendenaufkommens- Ausbildung von Fachkräften in eigenen Schulen- <strong>Die</strong> gesamte Arbeit soll von <strong>der</strong> „Diakonie alsWesensäußerung <strong>der</strong> christlichen Kirche dieserWelt“ (Schmidt, 1969) getragen sein07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>s1979 erscheinen in <strong>der</strong> Wochenzeitschrift „<strong>Die</strong> Zeit“ und im„Zeitmagazin“ sehr kritische Artikel über die Verhältnisse inden <strong>Alsterdorf</strong>er Anstalten („Schlangengruben in unseremLand“)In den Medien, <strong>der</strong> Hamburgischen Bürgerschaft und innerhalb<strong>Alsterdorf</strong>s finden lebhafte Diskussionen über dieBehin<strong>der</strong>tenhilfe stattInnerhalb von zwei Jahren wird <strong>der</strong> Pflegesatz in <strong>Alsterdorf</strong> mehrals verdoppelt07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>s1982 erklärt Pastor Schmidt seinen Rücktritt, nachdem er wegenfalscher Aussagen gegenüber Journalisten in <strong>der</strong> HamburgerPresse kritisiert wird1983 – 1992 ist Pastor Rudi Mondry DirektorMit Mondrys Amtszeit beginnt eine Abkehr von diakonischcaritativerBevormundung hin zu regionalisierten Angeboten<strong>der</strong> <strong>Alsterdorf</strong>er Behin<strong>der</strong>tenhilfe1992 übernimmt Pastor Rolf Baumbach die Leitung <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong>und setzt den von Mondry eingeschlagenen Weg nochkonsequenter fort („Wenn Mauern fallen“)2006 stirbt Rolf Baumbach; Interimsdirektorin wird Pastorin HilkeOsterwald07.02.2013
<strong>Geschichte</strong> <strong>Alsterdorf</strong>s• 2008 Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas wirdDirektor• <strong>Die</strong> Evangelische <strong>Stiftung</strong> <strong>Alsterdorf</strong> richtetihre Strategie auf Inklusion undSozialraumorientierung aus• 2010 Das vom Vorstandsmitglied Birgit Schulzinitiierte Projekt Q 8 beginnt.07.02.2013
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