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Projektbericht (18.800 KB, pdf) - wiener wohnbau forschung

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SonderfallEremitage des Klosters "Maria im Paradies"St. Veit im Pongau / Salzburg, Baubeginn: 1995Entwurf: Matthias MulitzerGrundfläche (Außenmaß): 5,2 x 5,8 mQuellen: Martina Dabringer, Isabella Tischler: Klosterneubauten in Österreich nach 1945, TU Wien2005, S. 62 ffMatthias Mulitzer: Bauen nach der Regel. In: Architektur aktuell, 5 / 2004, S. 94 ffDer Orden "Schwestern von Bethlehem" bezieht sich auf den Ordensgründer der Kartäuser, denHl. Bruno, und richtet sich auch in der Anlage ihrer Klöster nach dem Modell, das neben derKlosterkirche und den gemeinschaftlichen Räumen für jedes Ordensmitglied ein eigenes kleinesHäuschen, die Eremitage, vorsieht.Die Schwestern von Bethlehem (der Orden ist relativ jung und wurde erst 1950 gegründet) führen einstreng kontemplatives Leben, "mit der Hauptaufgabe des Gebetes in der Einsamkeit und Stille derZelle. Gemäß der Klosterregel ist der Lebensunterhalt durch selbständige Arbeit zu verdienen, in derRegel ist dies die Ausübung eines Kunsthandwerkes." (Dabringer / Tischler, S. 62)Die Aufgabe für Matthias Mulitzer bestand bei der Entwicklung der Eremitagen darin, vierHauptfunktionen unterzubringen und sowohl einen Ort für das Beten, einen Ort für diehandwerkliche Arbeit, einen Ort zum Wohnen und Schlafen als auch einen Ort für das Studium zuschaffen. Die innere Strukturierung der Klosterhäuschen wurde über einen langen Zeitraum hinweg(ab 1985) entwickelt und konnte anhand von Prototypen von den Schwestern getestet und sehrpräzise an ihre Lebensweise angepasst werden.Das Ergebnis lässt diese gründliche Beschäftigung spüren, die auf eine Gebäude verwendet wurde,das auf einer reduzierten Fläche das gesamte Leben seiner Bewohnerin aufnehmen muss.Die Schwestern verbringen ihr Leben vorwiegend in Klausur, zweimal am Tag wird ihnen von derKlosterküche das Essen gebracht, zweimal am Tag feiern sie gemeinsam in der Klosterkirche dieMesse.Erreicht werden die Zellenhäuschen über einen gedeckten Klostergang, von dem aus man über eineWendeltreppe den emporsteigenden Hang hoch in den kleinen, umschlossenen Gartenhof derEremitage kommt. Seitlich am Gebäude führen einige Stufen zum Eingang.Gegenüber vom Eingang liegt der wichtigste Raum, der Gebetsraum, der sich über beide Geschoßebis unter das Dach erstreckt. Davor führen vier Stufen hinunter in den Arbeitsbereich, der sich miteiner großen Türe in den Garten hinaus öffnet.Gleich links vom Eingang führt eine steile Treppe in das Obergeschoß, das dem Essen und Schlafenvorbehalten ist. Von hier steigt man nochmals drei Stufen höher um auf eine Galerie, dasSkriptorium, den Ort des Studiums zu gelangen. Hier, oberhalb des Gebetsraumes, schließt sich dieemporsteigende Bewegung innerhalb des Hauses und ermöglicht einen Blick nach unten.Laut Angabe von Dabringer / Tischler diente dem Architekten als Vorbild für die Schwesternzellen derTypus des palästinensischen Wohnhauses (Dabringer / Tischler, S. 70).37

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