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Projektbericht (18.800 KB, pdf) - wiener wohnbau forschung

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Einküchenhaus "Heimhof"Wien 1923 / 1926Entwurf: Otto Polak-Hellwig (1923), Carl Witzmann (1926)Wohnfläche: 25 m² (Einzimmerwohnung), 32 m² ( Zweizimmerwohnung)Quellen: Manuela Tischler: Der Kommunale Wohnbau in Wien 1919 - 1934. Alternative Modelle desFamilienlebens? Universität Wien 1992, S. 77 ffGünther Uhlig: Kollektivmodell „Einküchenhaus“, Giessen 1981, S. 42 ffwww.dasrotewien.at/heimhof.htmlDas Einküchenhaus Heimhof stand im 15. Wiener Gemeindebezirk, an der Ecke Johnstraße /Pilgerimgasse. Der Bau enthielt 264 - küchenlose - Ein- oder Zweizimmerwohnungen und wurde vonca. 500 Mieterinnen und Mietern bewohnt, vor allem von Ehepaaren und berufstätigen Frauen mitund ohne Kindern. In den Bestimmungen für die Vergabe der Wohnungen stand, dass dieWohnungen "grundsätzlich ... nur an solche Familien mit und ohne Kinder vergeben [werden], inwelchen beide Gatten im Berufe stehen." (Uhlig, S. 47)Ursprünglich wurde der Bau nach Entwürfen des Architekten Otto Polak-Hellwig von einerGenossenschaft begonnen. Bis 1923 wurden 25 Wohnungen mit einer Zentralküche, einemgemeinschaftlichen Speisesaal und einer Wäscherei im Erdgeschoß fertig gestellt, dieGemeinschaftseinrichtungen waren aber bereits für eine viel größere Anzahl an Wohnungenangelegt. Nach finanziellen Schwierigkeiten der Genossenschaft übernahm die Gemeinde Wien dasEinküchenhaus und ließ es nach Plänen des Architekten Carl Witzmann auf insgesamt 264Wohnungen erweitern. Die Genossenschaft behielt weiterhin die Verwaltung des Heimhofes.Obwohl die Wohnungen klein waren, erfüllte das Haus doch alle Träume von einem"hauswirtschaftlich unbeschwerten" Leben. Im Informationsblatt der Betreiberfirma desEinküchenhauses wird weiter ausgeführt: "Außerdem stehen den Bewohnern die gemeinsamenRäume, wie Speisesäle, Gesellschaftsräume, Bäder, Bibliothek, Kindertagesräume, Garten usw. zurVerfügung. Die Verköstigung erfolgt durch die Zentralküche in den Speiseräumen oder in denWohnungen". (Uhlig, S. 47)Pro Stockwerk versah ein Dienstmädchen das Aufräumen in den Wohnungen und im Haus, dieZentralwäscherei übernahm zum Selbstkostenpreis die Besorgung der Wäsche. Das Haus wurdegemeinschaftlich verwaltet, die dafür Zuständigen wurden jedes Jahr gewählt. Die Bewohnerinnenund Bewohner des Hauses waren, da über die Miete (inkl. Reinigungs- und Energiekosten) hinausnoch ein finanzieller Anteil an der Wohnungsgenossenschaft und den Baukosten bezahlt werdenmusste, meist bürgerlicher Herkunft. Eine Befragung unter ehemaligen Bewohnerinnen undBewohnern des Heimhofes, die Mitte der 1980er Jahre durchgeführt wurde, ergab sehr positiveErinnerungen, vor allem auch an den Speisesaal als kommunikativen Raum. Hier hatten die Frauen,die durch die Serviceeinrichtungen von der Hausarbeit entlastet waren, Zeit und einen Ort, sozialeBeziehungen zu pflegen, was auch die gemeinschaftliche Verwaltung des Hause erleichterte.Die Zentralküche und der Speisesaal des Heimhofes wurden bereits 1934 geschlossen, 1938, nach derMachtübernahme der Nationalsozialisten, wurde auch die Genossenschaft aufgelöst und dasPilotprojekt Einküchenhaus in Wien beendet.27

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