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Barcelona 2011/12 - Psychologie

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Erasmus-ErfahrungsberichtAufenthalt an der Universitat Autònoma <strong>Barcelona</strong>, Spanienim WS <strong>2011</strong>/<strong>12</strong> und SS 20<strong>12</strong>Erfahrungen zum LEBEN im AuslandWohnen(Wohnungssuche/Wohnungssituation/Kosten)Wohnungssuche / WohnungssituationBei mir ist da alles ein wenig anders gelaufen. Ich hatte zufällig vor derZusage für das Stipendium schon einen Urlaub für <strong>Barcelona</strong> gebucht.Somit war ich im Mai vor Ort und habe durch Glück so früh schon eineWohnung für August in der Stadt gefunden. Der Normalfall ist dasjedoch nicht. Sich so früh auf die Suche zu machen, ist eher nichtsinnvoll. Die Katalonier sind da etwas spontaner als die Deutschenund planen lange nicht so weit im Voraus. So hat man Ende des einenMonats noch Chancen, für den nächsten Monat ein Zimmer zu findenund dies ist nicht einmal ungewöhnlich. Wie es jedoch im Septemberaussieht (die Zeit, in der sehr viele Studenten suchen) kann ich nichtbeurteilen. Die gängigste Methode, sich auf die Suche einer Wohnungzu begeben ist unumstritten www.loquo.com. Mir hat besondersgeholfen, selbst eine Anzeige reinzustellen. Ich habe innerhalb vonwenigen Stunden über 30 E-Mails bekommen und konnte ausZeitmangel nicht einmal alle beantworten. Auch sind im Laufe desSemesters immer wieder Gesuche in ERASMUS-Facebook-Gruppengestellt worden. Das wäre auf jeden Fall ebenfalls eine Möglichkeit,vorher schon einmal diese Gruppen ausfindig zu machen.Das Leben auf dem Campus im StudentenwohnheimViel habe ich davon nicht mitbekommen, da ich in der Stadt gewohnthabe. Aber es ist ungefähr genauso teuer dort zu leben, als gleich in<strong>Barcelona</strong>. Zudem haben die meisten Studenten nicht einmal eineigenes Zimmer (sondern teilen es sich zu zweit), denn das eigenekostet bereits über 400 Euro. Viele, die dort gewohnt haben, haben esim Nachhinein bereut. Es gibt dort nichts außer einem Supermarkt undschön ist die Gegend auch nicht – der Name “Bellaterra” hält ehernicht, was er verspricht. Auch ist es von dort schwieriger, Orte in derNähe von <strong>Barcelona</strong> zu besuchen. Jede Zugverbindung führt ersteinmal über das Zentrum <strong>Barcelona</strong>s.Leben mit Einheimischen oder anderen ERASMUS-Studenten?Bei der WG stellt sich häufig die Frage, ob man lieber mit Katalanenzusammenleben möchte oder mit anderen ERASMUS-Studenten. Fürdie WG mit Einheimischen spricht auf jeden Fall, dass man vielschneller und leichter in den katalanischen Alltag eintaucht, diekatalanische Kultur und den Lebensstil kennenlernt, man lernt dieSprache(n) schneller – Spanisch und früher oder später auchautomatisch Katalanisch, man hat die Möglichkeit, sich einenkatalanischen Freundeskreis aufzubauen. Ein Nachteil sind evtl. dieUnterschiede in der Kultur: Viele Katalanen kochen und essen häufigerst zwischen 22h und Mitternacht und gehen dementsprechend erstzwischen 1h und 3h ins Bett – selbst wenn sie in der Früh aufstehen


müssen. Ich habe sie als sehr sozial und kommunikativ erlebt, aberdeshalb haben recht häufig auch Leute bei uns übernachtet, beianderen ERASMUS-Studenten war teilweise täglich jemandübernacht. Ich hätte mir phasenweise eine ruhigere WG gewünscht,vor allem während der Prüfungsphasen. Ein anderer Punkt waraußerdem, dass man die ERASMUS-Studenten häufig kostenlosenEintritt zu bestimmten Clubs haben. Da ist es natürlich praktisch, wennman in derselben Wohnung lebt, weil man dann zusammen weggehenund auch wieder heimkommen kann (was von Vorteil ist, da <strong>Barcelona</strong>besonders nachts nicht ganz ungefährlich ist). Auch kann manzusammen die Stadt erkunden, organisatorische Dinge lösen und sichleichter helfen – oder über die gleichen Probleme lachen. Und es kannauch hier recht interessant sein, wieder andere Kulturen neben dereigenen und der katalanischen kennenzulernen. Die Nachteile sindklar: Meistens redet man in einer ERASMUS-WG englisch - es gibtaber auch solche und solche WGs, andere ERASMUS-WGs wiederumbestehen darauf, Spanisch zu sprechen. Es kann dort passieren, dassman gar nicht richtig mit Katalanen zu tun bekommt, da sich einKontakt in der Uni nicht so leicht ergibt und man sich in der Freizeit mitanderen ERASMUS-Freunden verabredet.Welche Viertel kann ich zum Leben empfehlen?Ich habe in Gracia gewohnt und mich dort ganz wohl gefühlt. DasViertel Gracia ist eines der sichersten und auch nachts hatte ich wenigBedenken, allein rumzulaufen. Auch ist es sehr hübsch mit kleinenGassen, vielen Bars und Secondhandshops, es gibt einige Plazas, istnicht so touristisch und deshalb ruhig.Ebenfalls empfehlen kann ich Eixample, einfach aus dem Grund, weildie meisten der ERASMUS-Leute dort gewohnt haben und währendich immer ein wenig Zeit einplanen musste, um dorthin zu kommen,diese sich untereinander viel schneller besuchen konnten. Besondersdie Gegend in der Nähe der Universität de <strong>Barcelona</strong> und des PlazasCatalunya ist praktisch, weil von dort auch der Zug nach Bellaterra (andie UAB) geht.Abraten würde ich von den Vierteln El Raval und Barri Gotic. Beidesind bekannt dafür, dass sie gefährlich sind. El Raval gilt alsInsidertipp zum Weggehen (viele Bars und Clubs) und ist abends auchrecht laut. Im Barri Gotic sind viele seltsame Gestalten unterwegs,zudem ist es dreckig und in den Straßen riecht es häufig nachMarihuana oder nach Urin.KostenMan zahlt für die Wohnung bzw. das Zimmer schon etwas mehr als inMünster. Ich habe in Gracia für mein kleines, etwa 10qm großesZimmerchen mit Fenster zum Innenhof in einer 4er WG 320Eurogezahlt und das war ein Durchschnitts – bis guter Preis. Gracia ist einbisschen teurer als Eixample, aber es gab auch Leute, die haben einähnlich schönes Zimmer in Gracia sogar schon für 280 Euro / 300Euro bekommen. In Eixample hat man dagegen mehr Chancen, mit


einer Monatsmiete von 240 bis 280 Euro unterzukommen. Jedoch istdas eher die untere Grenze. Rechnet man mit etwa 350 Euro imMonat, so sollte sich eine hübsche Bleibe finden lassen.KulturelleErfahrungen mitdem Gastland<strong>Barcelona</strong> liegt in Katalonien. Das gehört zwar zu Spanien, vieleKatalonier jedoch streben nach Unabhängigkeit und wünschen sich,dass Katalonien ein eigenes Land wird. Sie legen deshalb besondersviel Wert auf ihre Sprache, ihr Essen und ihre Feste. Stellt man eineFrage auf Spanisch, bekommt man nicht selten die Antwort aufKatalanisch – oder auf Englisch. Das ist aber nicht böse gemeint. Ichglaube vielmehr, dass vor allem die älteren Leute kaum Spanischsprechen und deshalb auf Katalanisch antworten und die “Jüngeren”einem mit der englischen Antwort entgegen kommen wollen, wenn sieden ausländischen Akzent raushören. Gerade in den Dörfernaußerhalb <strong>Barcelona</strong>s sprechen die Leute vorwiegend bisausschließlich Katalanisch. Das Thema “Unabhängigkeit Kataloniens”ist nach wie vor sehr aktuell. Heiße Verfechter dieser erkennt man anihrer Flagge, die im Gegensatz zur normalen katalanischen Flaggenoch einen Stern beinhaltet. Gerade bei Demonstrationen sind diesePersonen oft ganz vorne und auch aggressiv dabei. SelbstEinheimische raten davon ab, sich bei diesen Demonstrationen in derNähe aufzuhalten, weil es gefährlich ist. Von der Polizei, densogenannten “Mossos” sollte man sich bei diesen Aktionen ebenfallsdistanzieren, denn diese reagieren auch mit Gewalt und gehen selbstauf wehrlose Passanten mit Schlagstöcken los. Um sich selbst davonein Bild zu machen, gibt man einfach die Stichworte “Mossos”,“Demonstrationen”, “<strong>Barcelona</strong>” auf YouTube ein.Die Feste in Katalonien laufen sehr laut ab. Auch hier wird keineGelegenheit ausgelassen, mit Knallkörpern und Böllern um sich zuwerfen. Je lauter, desto besser. Der Höhepunkt ist in <strong>Barcelona</strong> direktdie Fiesta de Sant Juan. Dort verbringt man die ganze Nacht bis zumSonnenaufgang am Strand mit ein paar Feuerwerken, vielen Leutenund noch mehr Böllern. Ein weiteres großes Fest ist “La Merce”,welches man nicht verpassen sollte. Besonders sehenswert ist der“Correfoc”, ein Umzug mit feuerspeienden Kreaturen. Jedoch sollteman auch hier auf jeden Fall feuerfeste Kleidung tragen.Die Einheimischen habe ich als distanziert, aber meistens nett undhilfsbereit erlebt. Mir ist hier aufgefallen, dass sie insgesamt wenigerlächeln und oft sehr ernst wirken. An der Universität habe ich daskomplette Gegenteil erfahren: Die Personen, die ich dort um Hilfegebeten habe, waren sehr viel aufgeschlossener und herzlicher.Oftmals ist dabei sogar ein ganzes Gespräch entstanden - vor allem,wenn ich versucht habe, ein bisschen Katalanisch mit einfließen zulassen.Ansonsten gehen die Katalanen meistens abends mit Freunden essenund kochen selten daheim, besonders in unserem Alter. In demRestaurant wird zum Schluss die Rechnung durch die Anzahl derPersonen geteilt. Gegessen wird normalerweise um 21h – 22habends.


Erasmus-Kultur(spezielleAngebote,Begegnungen, etc.)Es gibt ganz viele Veranstaltungen extra für ERASMUS-Studenten.Ich habe mir an der Universität die sogenannte “ESN-Card” geholt.Diese kostet 5 Euro und man braucht ein Passfoto, welches mandraufkleben muss. ESN steht für “ERASMUS Student Network” undman findet dieses auch auf Facebook. In diesem Netzwerk arbeitenStudierende für Studierende und organisieren viele unterschiedlicheEvents: Abende in Bars, in denen es dann spezielle Happy-Hours anTapas und Getränken gibt, freier Eintritt in Clubs, Tagesausflüge zumSchnäppchenpreis (z. B. Salvador Dali- Museum in Figueres, Girona,Konzert im Palau de la Musica, Musicalbesuch) und ganze Reisen(Andalusien, Madrid, Pais Vasco, Ibiza etc.) für verhältnismäßig wenigGeld.Zudem gibt es weitere Veranstalter, z.B. “Shaz”. Er arbeitet mit einigengroßen Diskotheken in <strong>Barcelona</strong> zusammen. Als ERASMUS-Studentkommt man dort in einer bestimmten Zeitspanne kostenlos rein, wennman sich vorher auf Facebook in eine Liste eingetragen hat. Meistensreicht es aber, wenn man am Eingang das Zauberwort “Shaz’ list”ausspricht und dann winken sie einen durch. Männer müssen jedochbei den Clubs aufpassen, dass sie Hemd, lange Hose und keineTurnschuhe tragen – sonst werden sie gerne dennoch abgewiesen.Shaz bietet ebenfalls Trips und Reisen an, jedoch habe ich diese nichtgenutzt.Erfahrungen zum STUDIUM im AuslandFachlicheSchwerpunkte ander Gasthochschule(in Lehre undForschung)So wie es für mich aussieht, ist einer der Schwerpunkte auf jeden Falldie Gesundheitspsychologie. Es werden einige Kurse in diesemBereich angeboten: Grundlagen der Gesundheitspsychologie,Anwendungsfelder, Intervention, Gesundheitserziehung, physischeAktivität, Stress, Sportpsychologie (die im entfernteren Sinn auchdazugezählt werden kann). Da ich mich ebenfalls nach einemPraktikum umgesehen habe, habe ich festgestellt, dass es in diesemBereich auch mehrere Forschungsgruppen gibt.Ein weiterer Schwerpunkt könnte noch die klinische <strong>Psychologie</strong> sein.Auch hier gibt es viele Veranstaltungen: Psychopathologie bei Kindernund Jugendlichen, Psychopathologie bei Erwachsenen, Kognitiv-Behaviorale Verhaltenstherapie bei Kindern und Jugendlichen,Kognitiv-Behaviorale Verhaltenstherapie bei Erwachsenen,Psychopharmakologie.Hier wird zumindest noch einmal klar, dass der Schwerpunkt derTherapierichtung mittlerweile leider auch nur noch auf der kognitivbehavioralenTherapie liegt und man an der UAB in <strong>Barcelona</strong> keineMöglichkeit mehr hat, in einen anderen Ansatz reinzuschnuppern.


BesuchteVeranstaltungen(mit Kommentaren)Psicologia de la Salut: Fonaments (David Sanchez Carracedo,Antonio Font Guiteras, Gemma Lopez Guimera, Sara ValmayorSafont)Dieser Kurs hat mir an sich recht gut gefallen. Die Dozenten habensich je nach Themengebiet abgewechselt. Es war hier überhaupt keinProblem, dass die Sprache ins Spanische geändert wurde. DieProfessoren waren sogar auf die Anfrage so gut vorbereitet, dass abder zweiten Präsentation alle weiteren PowerPoint-Folien auch aufSpanisch waren. David (der Ansprechpartner für den Kurs) sprichtzudem auch recht gut Englisch und Antoni sogar Deutsch. Der Kursbestand aus einer Vorlesung und einem Seminar, welches jede zweiteWoche stattfand. Die Anforderungen des Kurses waren zwei Multiple-Choice-Tests (auf Spanisch), welche man insgesamt bestehenmusste und zwei Gruppenarbeiten. Der Kurs behandelte theoretischeModelle und Basisgrundlagen der Gesundheitspsychologie. Diespeziellen Themen waren Risikoverhalten, Prävention, Stress,chronische Krankheiten und Lebensqualität.Àmbits d'Aplicació en Psicologia de la Salut (Antonio FontGuiteras, Gemma Lopez Guimera, David Sanchez Carracedo,Sara Valmayor Safont)Der Kurs hat mir von allem wegen des interessanten Themengebietesam besten gefallen. Die Dozenten sind dieselben wie in dem“Fonaments-Kurs” der Gesundheitspsychologie – jedoch ist hierAntoni der Ansprechpartner gewesen. Auch dieser Kurs wurde aufAnfrage ohne Probleme ins Spanische umgestellt und die Folienwaren zum Großteil auch auf Spanisch. Als Anforderungen gab eswieder zwei Multiple-Choice-Tests zu bestehen und im Seminar dreiGruppenarbeiten. Die Themen im Kurs allgemein aufgelistet warensomit AIDS, Psychoonkologie, Übergewicht, kardiovaskuläreStörungen, Diabetes und palliative Krankheiten – mit jeweiligenEinblick in Entstehung und Prävention dieser Krankheiten.Learning and individual diferences (Mercè Clariana)Dieser Kurs war spannender, als ich ihn mir zu Beginn vorgestellthatte. Es ging darum, verschiedene Variablen kennenzulernen,welche die Schullleistung bzw. den Lernstil beeinflussen und die manbenötigt, um eine Person bestmöglich in ihrer Karrierelaufbahn zuberaten. Die Themen waren hier u.a. Prokrastination, Persönlichkeit,Flow, ADHS, Cheating, Bullying und Debatten. Die Dozentin istsuperlieb und spricht zwar sehr bedacht, aber dafür gut Englisch. Washier besonders praktisch war, dass man sich seine Arbeiten (bis aufdie Abschlussklausur) terminlich komplett selbst einteilen konnte. DieNote hat sich aus mehreren Einzelleistungen zusammengesetzt,welche für die Endnote einfach aufaddiert wurden. Dies bedeuteteebenfalls, dass man sobald man fünf Punkte für das Bestehen desKurses erreicht hatte, an den Vorlesungen und Seminaren nicht mehrteilnehmen musste. Das hat dem Ganzen viel Druck genommen. Auchwar es kein Problem, die eigenen Termine nocheinmal zu tauschen,wenn man in der dafür vorgesehenen Woche doch nicht da sein


konnte. Die Leistungen waren zweimal schriftliches Feedback zu denReferaten geben, zwei Interviews führen, eine Person beraten unddas Ergebnis im Plenum kurz (zehn min) vorstellen. Die Personendurften auch die eigenen Freunde aus Deutschland sein, was somitebenfalls unkompliziert war.Catalá Basic, Servei de Llengües (Jordi Renom Pèrez)Ich habe an diesem Institut den Basis-Katalankurs belegt, welcherkostenlos ist. Der Kurs hat sich insofern gelohnt, dass man vieleandere ERASMUS-Studenten kennengelernt hat (auch von anderenInstituten) und somit noch einmal die Gelegenheit hatte, neueFreundschaften zu schließen. Neben der Sprache hat man hier aucheinen Einblick in die Kultur Kataloniens bekommen. Teilweise war esaber sehr schwierig, etwas zu verstehen. Der Dozent war zwarbemüht, hat jedoch eher selten etwas auf Englisch erklärt. Es kamalso häufig vor, dass die Kursteilnehmer sich fragende Blickezugeworfen haben und nach den Erklärungen des Dozenten ehernoch verwirrter waren als zuvor. Da ich aber nicht allein war, hatte dasGanze auch etwas Amüsantes. Ich vermute auch, dass dieses“Chaos” im Kurs nicht allein auf den Dozenten zurück zu führen war,sondern zu einem großen Teil leider auch auf das dazugehörige Buch,welches unübersichtlicher nicht hätte sein können. Man musstewährend des Kurses immer wieder kleine Aufgaben bearbeiten,welche benotet wurden und am Ende gab es eine mündliche und eineschriftliche Prüfung.Human Intelligence (Antoni Castelló)Da ich bereits viele Fächer im Bachelor abgeschlossen hatte, wardiese Veranstaltung zum Teil die Wiederholung verschiedener Kurse,die ich bereits zuvor an der WWU besucht hatte (kognitive Strukturenund Lernen aus allgemeiner <strong>Psychologie</strong> und kognitiverNeurowissenschaft, Intelligenztests aus der Geschichte der<strong>Psychologie</strong> und Diagnostik). Dennoch hat es sich gelohnt, dieseVeranstaltung zu besuchen, da darüber hinaus auch andere Themen(z.B. Profilanalysen) besprochen wurden und es viele unterhaltsameund spannende Beispiele zu jedem der Inhalte gab. Der Dozent hatsehr gut Englisch gesprochen, war sehr nett und sympathisch undzudem äußerst hilfsbereit mit allen Anfragen, die man an ihn hatte. Ichfand den Kurs interessant, obwohl er abgesehen von den vielenBeispielen sehr theoretisch und abstrakt war. Man konnte auch hierfünf Einzelleistungen einbringen, sowie am Ende an der Multiple-Choice-Klausur teilnehmen. Dieses System, nach und nach diePunkte zu erwerben, sagt mir persönlich sehr zu, da man so Stück fürStück Punkte erhält und es einfacher ist, den Kurs zu bestehen.Zudem durften wir zum Großteil die Aufgaben in einer Gruppebearbeiten, was es noch einmal leichter gemacht hat.


Intervenció en Psicologia de la Salut (Teresa Gutiérrez, AnaFernández und Josep Deví)Diese Veranstaltung wurde auf Spanisch gehalten. Es gab wiedermehrere Dozenten (in den Gesundheitspsychologiekursenanscheinend üblich), die sich wöchentlich je nach Themaabgewechselt haben. Alle Dozenten waren sehr nett und haben mitallen Mitteln versucht, den ERASMUS-Studentenentgegenzukommen, was ich in keinem anderen Kurs in so einemAusmaß erlebt habe. Die Leistungen waren neben zweiMultipleChoice-Klausuren eine Gruppenarbeit, in der man einPräventionsprogramm erstellen sollte. Eine weitere Anforderung zumBestehen des Kurses war zudem ein -zehnminütiges Referat übereine Artikel. Die ERASMUS-Studenten durften hier, wenn sie wollten,entweder die Powerpointfolien auf englisch schreiben oder denVortrag auf Englisch halten, wenn es ihnen leichter fiel. Ich habe denKurs dennoch nach vier Wochen abgebrochen, da ich ein Praktikumangefangen habe und mir die Zeit gefehlt hat.Músiques urbanes i populars (Rubén López Cano)Diese Veranstaltung wurde an der Facultat de Musicologia angeboten.Sie war von Anfang an auf Spanisch, da der Dozent ursprünglich ausMexiko kommt. Auch dieser war super lieb und total begeistert, als ichihn gefragt habe, ob ich als ERASMUS-Studentin aus Deutschlandseinen Kurs besuchen könne. Da ich in dem Semester die einzigeERASMUS-Studentin war, hat er sich auch immer wieder erkundigt,ob ich alles verstehe. Die Themen fingen bei Blues und Jazz an undgingen über Indierock bis hin zu Tango / Salsa / Reggaeton. Da es umdie Analyse der Stile und Musikstücke ging, wurde neben denMusikstilen auch zu gleichem Teil Theorie besprochen. Der Kurs warrichtig toll und wenn man sich ein bisschen für Musik interessiert, sehrspannend. Es gab jedes Mal ganz viel anschauliches Material wieFilmausschnitte, Hörbeispiele etc. Ich fand es großartig, einen Einblickin ein anderes Studienfach zu bekommen – vor allem in eines aus derkreativen Richtung.Unterschiede in derLehre /Erfahrungenmit deneinheimischenLehrenden undStudierendeDas Studieren hat sich in einigen Punkten von dem in Deutschlandunterschieden. So ist es nicht ungewöhnlich, den Professor mitVornamen anzusprechen, sondern der Normalfall (auch in E-Mails).Das ist erst einmal seltsam. Der Vorteil ist aber, dass man sich schonwährend des Studierens mit dem Professor mehr auf einer Ebeneunterhält. Jeder Kurs bestand aus einer Vorlesung und einemSeminar. Gerade in dem Seminar hatte ich oft das Gefühl, mich beiDiskussionen dadurch, da wir alle per Du waren und jede Antwortgleichwertig, in einer Expertenrunde zu befinden. Das war eine sehrangenehme Erfahrung. Insgesamt war der Arbeitsaufwand etwashöher als in Deutschland. Man musste immer neben zweiMultipleChoice- Klausuren während des Semesters noch weitereAufgaben bearbeiten. Das waren Referate, Diskussionsrunden,


Präventionsprogramme erstellen, präsentieren und einen Berichtdarüber verfassen, Interviews führen und die Ergebnisse im Seminarvortragen etc. – häufig auch in einer Gruppe. Dadurch erschien dasStudium im Allgemeinen aber sehr viel praxisnaher und der Fokusneben der Theorie auch schon auf der Umsetzung des Gelernten.Anerkennung vonStudien- undPrüfungsleistungenin DeutschlandPraktikumDa ich schon alle Kurse in Deutschland belegt hatte, kann ich mir nurdas Praktikum anrechnen lassen.Das dort angebotene “Practicum” ist nicht vergleichbar mit demPraktikum, wie wir es in Deutschland kennen, sondern entspricht vomInhalt eher unserem EXPRA.Für EXPRA-InteressierteIch weiss leider nicht, wie das mit der Anerkennung läuft, da man inDeutschland unter Praktikum eher etwas anderes versteht. Sollte esaber genehmigt werden, sich diese Veranstaltung als Expraanrechnen zu lassen, hier die Beschreibung, wie man sich dafürbewirbt:Zuerst habe ich mich an Carme Brun gewandt und sie hat mir eineListe mit Praktikumsplätzen im internen Bereich gegeben. Für einigedieser Angebote hätten sogar Englischkenntnisse ausgereicht. Es gibtebenfalls auch Praktikumsplätze in Unternehmen und Klinikenaußerhalb der Universität, mit welchen diese zusammenarbeitet.Jedoch braucht man für diese Plätze gute bis sehr guteSpanischkenntnisse. Diese Plätze sind aber auch beliebter und manmuss sich recht früh darum kümmern. Ich habe mir drei spannendeBereiche im internen Bereich ausgesucht, mich dann an diejenigenProfessoren gewandt und alle hätten mich genommen. Die Aufgabeist ähnlich wie an unserer Universität. Man arbeitet in einer kleinenForschungsgruppe an einem gemeinsamen Projekt und schreibt zumSchluss einen eigenen wissenschaftlichen Bericht darüber. Das“Practicum” geht auch über zwei Semester.PraktikumEs ist an der UAB nicht üblich, ein Praktikum, wie wir es inDeutschland kennen, zu machen. So habe ich mich an eine mirsympathische Professorin gewandt und sie gefragt, ob ich nicht mit ihrzusammen arbeiten und an ihrem Forschungsprojekt mitwirkenkönnte. Ich habe ihr erzählt, wie ein Forschungspraktikum inDeutschland ungefähr abläuft und was ich am Ende für dieAnrechnung des Praktikums brauche (Zeugnis undPrakikumsbescheinigung). Sie hat eingewilligt und so ging es rechtunkompliziert. Ich habe semesterbegleitend 140 Stunden gearbeitet,in denen ich bei der Entstehung bis zur Veröffentlichung eines Artikelsdabei war, sowie bei der Dateneingabe und -auswertung derdarauffolgenden Studie geholfen habe.


WeiteresSicherheitIch für meinen Teil kann leider nicht sagen, dass <strong>Barcelona</strong> einesichere Stadt ist. Dass man in Barri Gotic und El Raval besondersaufpassen muss und am besten die kleinen, dunkleren Gassenmeidet, ist bekannt. Lieber einen Umweg wählen und die Straßennehmen, in denen viele Leute / insbesondere Touristen unterwegssind. Leider kam es in meinem Freundeskreis auch in anderenGegenden (Eixample und Nähe der Sagrada Familia) zuunangenehmen Ereignissen. Am besten wirklich, wenn möglich,nachts nicht allein nach Hause gehen.Geklaut wird extrem häufig. Da hilft es leider auch oft nicht, besondersaufzupassen. Die Leute haben teilweise sehr gut durchdachteStrategien. Was hilft? Unterwegs nicht viel Zeug dabei haben, umsoweniger wird einem abgenommen. Geldbeutel, Handy, Kameranirgends abstellen – weder beim Kaffee trinken auf den Tisch, noch ander Bar auf den Tresen. Die Handtasche auch beim Abendessen aufden Schoß nehmen. Besonders in der Metro bem Ein- und Aussteigenund am Strand aufpassen.TippsAnkunftKommt man mit dem Flugzeug am Flughafen “El Prat” an, gibt es vondort zwei günstige Möglichkeiten, in die Stadt zu kommen: Zum einenfährt vom Terminal 2 ein Renfe-Zug direkt ins Zentrum. Man kannalternativ auch den Bus 46 zum Plaza Espanya nehmen. DerFlughafen befindet sich noch in Zone 1, wie auch die Innenstadt<strong>Barcelona</strong>s. Beides, Zug bzw. Bus, kostet als Einzelfahrt zwei Euro,und wenn man schon ein T-10-Ticket (ein Ticket für zehn Fahrten)besitzt, etwa einen Euro.Fahrtkosten zur UABDie Uni ist mit dem Zug, S2 bzw. S55 vom Plaza Espanya in etwa 40min gut zu erreichen. Sie liegt in Zone 2. Ich persönlich habe auch hierein Zehnerticket verwendet und jede Fahrt einzeln gestempelt. Da lagaber hauptsächlich daran, dass ich über 25 Jahre alt war und sich dieanderen Angebote für mich nicht rentiert haben. Es gibt aber auchAlternativen, z.B. eine Monats- oder gar eine Drei-Monatskarte. Dieselohnen sich besonders, wenn man 4 -5 Tage in der Woche zurUniversität fährt.FahrradfahrenIn <strong>Barcelona</strong> gibt es ein spezielles System, welches “Bicing” genanntwird. Das sind Fahrradstationen, welche über die komplette Innenstadtverteilt sind. Man kann sich an einer Station ein Fahrrad ausleihen undes an einer anderen Station wieder abgeben. Um dieses System zunutzen, muss man sich vorher bei der Polizei registrieren und eineN.I.E-Nummer holen. Dann kann man die Bicingkarte beantragen. DerJahresbeitrag liegt zwischen 30-40Euro. Die ersten 30 Minuten mitdem Fahrrad sind dann jeweils kostenlos.


HandyDer günstigste Anbieter für eine spanische Prepaidkarte ist momentanYoigo. Ich würde mit keinem Telefonanbieter einen Vertragabschließen, denn ich habe mir sagen lassen, dass es schwierig ist,diesen wieder zu kündigen. Da die Tarife sich natürlich ändern, lohntes sich genau zu gucken. Teilweise ist ein monatlicherMindestverbrauch vorgesehen. Auch ist es üblich, dass nicht nur proGesprächsminute bezahlt wird, sondern auch schon für den Aufbauder Verbindung.Päckchen verschickenEs ist sehr viel teurer als in Deutschland. Ich habe für ein Päckchennach Deutschland mit 200g Inhalt 15 Euro bezahlt. Man hatte mirversichert, dass das Päckchen innerhalb von 14 Tagen ankommt.Letztendlich war es nach sechs Wochen da. In der Zwischenzeit warich selbst zu Hause und hätte den Inhalt persönlich und schnellerabgeben können.PassfotosIch habe nur zwei Passfotos benötigt. Das Bild für denStudentenausweis hatte ich online eingescannt. So habe ich nur einBild für das ERASMUS-Büro gebraucht und ein weiteres für die ESN-Card.ERASMUS-BüroWenn man einen Termin im ERASMUS-Büro der psychologischenFakultät benötigt, muss man sich dafür im Internet eintragen. Dabeisollte man darauf achten, diesen in die speziell für ERASMUSvorgesehenen Zeiten zu legen. Braucht man bestimmte Unterlagen,am besten gleich zwei bis drei Termine vereinbaren. Der erste Terminist meistens “umsonst” und nur dafür da, seinen Wunsch zu äußern. E-Mails werden oftmals nicht gelesen bzw. nicht beantwortet oder einigeTage später beantwortet, indem auf die Sprechzeiten und eineTerminvereinbarung hingewiesen wird. Es hilft also auch nicht, vorabschon einmal sein Anliegen zu schildern, um den Prozess zubeschleunigen oder sich den Ersttermin zu sparen.

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