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Kleine Bauphysik-Kunde - Wienerberger

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Praktischer Feuchtegehalt in Vol.-%<br />

einiger Wandbaustoffe im Vergleich<br />

16<br />

Gleichgewichtsfeuchte von Baustoffen<br />

Baustoffe nehmen auf Grund ihres inneren Aufbaues (Art, Zahl, Größe und Verteilung<br />

der Hohlräume) bei jedem Luftzustand (relative Luftfeuchtigkeit und Temperatur) einen<br />

Feuchtigkeitsgehalt an, der sich nach genügend langer Lagerung des Stoffes in der Luft<br />

einstellt. Diese „Gleichgewichtsfeuchte“ liegt um so höher, je größer die relative Luftfeuchtigkeit<br />

bei bestimmter Temperatur ist. Im fertigen Bauwerk stellt sich die physikalisch<br />

definierte Gleichgewichtsfeuchtigkeit selten ein, weil keine konstanten Umgebungsverhältnisse<br />

bestehen. Untersuchungen über die Feuchtigkeit in den Wänden normal ausgetrockneter<br />

Bauten haben ergeben, dass die Feuchtigkeitsgehalte fast immer die für die<br />

verschiedenen Baustoffe kennzeichnenden Werte aufweisen.<br />

Ist die Häufigkeitsverteilung der Feuchtigkeit von Außenmauern normal ausgetrockneter<br />

Häuser aus einem bestimmten Baustoff bekannt, so lässt sich hieraus der sogenannte<br />

„praktische Feuchtegehalt“ des Stoffes bestimmen.<br />

Praktischer Feuchtegehalt<br />

Baustoffe sind dem Einfluss von Feuchtigkeit ausgesetzt. Der praktische Feuchtegehalt<br />

wird auch als hygroskopischer Wassergehalt von Baustoffen bezeichnet, der volumen-<br />

oder massebezogen in Prozent ausgedrückt wird. Je trockener ein Baustoff ist, desto<br />

geringer ist seine Wärmeleitfähigkeit, bzw. desto besser ist die Wärmedämmwirkung.<br />

POROTON-Ziegel weisen im Vergleich zu bindemittelgebundenen Baustoffen (Beton,<br />

Leichtbeton, Porenbeton und Kalksandsteinen) einen sehr geringen praktischen Feuchtegehalt<br />

von nur ca. 0,5 Massenprozent auf. Die ausgewiesenen Rechenwerte der Wärmeleitfähigkeit<br />

sind auf den praktischen Feuchtegehalt der Baustoffe bezogen. Ziegel weisen<br />

unter den Wandbaustoffen insgesamt den geringsten praktischen Feuchtegehalt auf.<br />

Feuchtegehalt „frei Bau“<br />

Der Feuchtigkeitsgehalt von Baustoffen bei der Anlieferung ist in Bezug auf die Wärmedämmung<br />

nicht zu vernachlässigen. Ziegel werden durch die Trocknung und das Brennen<br />

mit dem geringsten Feuchtegehalt aller massiven Wandbaustoffe auf die Baustelle<br />

geliefert. Um diesen positiven Aspekt zu erhalten, sollten Ziegel auf der Baustelle trocken<br />

gelagert und bereits erstelltes Mauerwerk durch eine entsprechende Abdeckung vor Witterungseinflüssen<br />

geschützt werden. Bei Einhaltung dieser Maßnahmen entfällt bei Ziegelmauerwerk<br />

das energieaufwendige Trockenheizen der Wandkonstruktionen.<br />

Alle mit hydraulischen Bindemitteln hergestellten Baustoffe, wie z. B. Beton, Leichtbeton,<br />

Porenbeton und Kalksandsteine, weisen bereits produktionsbedingt einen deutlich höheren<br />

Feuchtigkeitsanteil auf. Das in den Steinen enthaltene Wasser wird de facto „frei Baustelle“<br />

mitgeliefert. Der praktische Feuchtegehalt dieser Baustoffe stellt sich dadurch u. U.<br />

erst nach Jahren durch Beheizung und Belüftung des Gebäudes ein. Dieser Vorgang wird<br />

dann als „Trockenheizen“ bezeichnet, denn erst bei Erreichen des praktischen Feuchtigkeitsgehalts<br />

der Baustoffe stimmt auch die Energiebilanz des Gebäudes.

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