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Nora Rekade - Spike Art Quarterly

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Aus dem Magazin IM OKTOBER 2012 Hamburg/Berlin/Wien von Karoline Dausien und Jakob BuseDie Serie "Zweite Liebe" ist in diesem Jahr entstanden. Drei kleinformatige Collagen, wo du doch sonst auch viel räumlichinstallativ arbeitest. Gibt es dafür einen Grund?Ich habe schon immer Collagen gemacht, sie sind für mich auch oft der Anfang jeder räumlichen Arbeit. Wenn ich eineIdee zu einer räumlichen Arbeit im Kopf habe, dann bietet sich nicht immer die Möglichkeit diese auch gleich umzusetzten.Ich habe oft lange Phasen der Abstinenz. Ich liege im Bett und schlafe. Da arbeitet der Kopf. Da entsteht eineSammlung von Ideen, die ich dann in den Collagen festhalten kann. Ich hab dann schon alles im Hirn organisiert ichmuss nur noch Aufstehen und es machen.In "Zweite Liebe" arbeitest du mit Aquarell auf Papier? Ist das typisch für deine Arbeit?In früheren Collagen habe ich oft Fotomaterial verwendet und mit sehr stark verdünnter Acrylfarbe weiter bearbeitet.Nachdem ich im letzten Jahr einige Wochen auf einer einsamen Ziegen Alm in Italien verbracht habe und da vielgelesen habe, unter anderem „Die Lehre des Don Juan“ von Castaneda, habe ich eine neue Technik ausprobiert. So einHippie-Batik-Techno-Drogen-Gesprühe. Ich hab also eine <strong>Art</strong> Samttextil mit Sprühfrabe gebatikt. Die Zweite Liebe istsozusagen eine Weiterführung davon. Wieder mit einer anderen Technik. Trotzdem geht es am Ende nicht um die Sichtbarmachungder Technik, sondern die Collagen, die dabei entstehen. Das fertige Bild.Und was ist das fertige Bild dann für dich?Für mich ist es dann eine aufgeladene Sache. Aber ich hab kein Interesse, dass jemand anderes sehen und verstehenmuss, was es für mich bedeutet. Das überlass ich jedem selbst. Das ist ja auch das, was ich damit will. Das es mit demanderen etwas macht und daher vielleicht mit jedem was Anderes. Ich will nicht Gefühle transportieren, ich will sie auslösen.Als Erstes soll man sie einfach anschauen. Natürlich ist mir auch klar, dass man jetzt in den Collagen auch vielessehen kann, was irgendwie "offensichtlich ist“…. dass sie an die Popart der 80er Jahre erinnern, Keith Harring oder so.Mich erinnert es an meine 80er Jahre. Wo mein Vater im Urlaub seinen Aquarellkasten dabei hatte und wir alle gemeinsamdie Landschaft gemalt haben. Die neuen, abstrakten Aquarelle sind also irgendwie Erinnerungssplitter von damals.Immer auch sehr wichtig in meiner Arbeit: die Erinnerung.Und welche Rolle spielen Titel für dich, also in diesem Fall "Zweite Liebe"?Titel spielen meist eine grosse Rolle. Situationsbedingt fällt mir während des Arbeitens ein Titel ein, vielleicht beeinflusstmich die Musik die ich gerade höre oder so. Manchmal steht der Titel aber fest bevor die Arbeit überhaupt entstandenist, Ich habe eigentlich kein System oder Regeln, ich mag keine Regeln, da hört man auf zu denken. Ich nehmeauch Situationen anders wahr als andere oder - ich nehme sie überhaupt wahr und daraus entsteht dann Arbeit undTitel. Es können banale Details sein die ich dann für unglaublich wichtig und existenziell befinde.Was ist dein nächstes Projekt?Ich fahre morgen mit einer guten Freundin nach Moskau und von da mit der Transsibirischen über die Mongolei bisnach Peking, mit vielen Zwischenstops. Ich möchte auch unbedingt Schamanen in der Mongolei treffen, in die Wüsteund so weiter. Da könnte einiges entstehen. Vielleicht auch erstmal einmal im Hirn. Den Aquarellkasten habe ich dabei.Ich sammle auch immer Sachen auf meinen Reisen - seit zwei Jahren intensiv Holzstecken. Es gibt wunderschöne Stecken,die muss ich dann mitnehmen.Als Kind, wenn wir im Tessin im Urlaub wandern gingen, waren die Stecken meine treuen Begleiter - ich spielte dannEinsiedler, einzige Überlebende im Wald und der Stecken war mein Freund, er durtfe auch in meinem Bett schlafen undam Ende des Urlaubs wurde er mit nach Hause genommen. Ich hab da so eine Affinität zu diesem toten, aber doch miteiner Seele besetzten Material.


Petting 2012, Ausstellungsansicht Galerie vor der Klostermauer, St. Gallen, CH. Fotos: Bastien Aubry


ohne Titel 2011, Veloursamt, Spray, Bilderrahmen. 40 x 50 cm. Detail Ausstellungsansicht Soloshow Ve.sch, Wien


2011, Ausstellungsansichten Ve.sch, Wien


ohne Titel 2011, Veloursamt, Spray, Holz. Detail Ausstellungsansicht Ve.sch, Wien


<strong>Nora</strong> <strong>Rekade</strong> 2011, Veloursamt, Spray, Bilderrahmen. 30 x 40 cm. Detail Ausstellungsansicht Ve.sch, Wien


<strong>Nora</strong> <strong>Rekade</strong>/Helmut Heiss 2011, Ausstellungsansicht Deuxpiece, BaselAUFBRUCHSTIMMUNGGesammelt, gebündelt liegen die dürren Äste nebeneinander, als Reisighaufen. Kümmerlich und mickerig scheint dieErnte aus dem Wald. Eine winterlich einsame Tätigkeit. Daneben aber richtet sich auf dünnen wackeligen Beinchendas trockene Holz auf und hält sich in filigraner Balance. Mit diesen gesammelten Stöcken konstruiert <strong>Nora</strong> <strong>Rekade</strong>raue Kreuzungen und Verkeilungen. War ihr Wanderstock Shorty (wanna be a thug) (2010) noch aus Beton gegossen,verwendet sie nun direkt das Fundmaterial aus der Natur. Zeugnisse von Rückzug und Abschottung, romantischen Höhenerlebnissen,Kluften und Bergspitzen. Eine für sie ganz überraschende Sehnsucht nach den Bergen stellte sie bei sichfest, seit sie in ihrer Wahlheimat in Wien lebt, berichtet die Künstlerin. Umso kontrastreicher scheint darüber die dunkleReihe gerahmter Arbeiten auf Samt. Hier gibt es weiche Oberflächen, psychedelische Farben und sanfte Übergänge, allesgetaucht in absorbierendes Schwarz. Doch eben nicht eingetaucht in Farbe sind diese Batikarbeiten, sondern die zusammengeknülltenStoffe wurden besprayt (eine Reminiszenz an ihre Sprayer-Jugend, bekennt <strong>Rekade</strong>). Beim Entfaltendieser Ballungen eröffnen sich dann zufällige explosionsartige Konstellationen, bei denen der Samt schwarze Löcher,tiefe Perspektiven und Abgründe bildet, die Farbflächen als zufällige Fratzenformen, kitschige Kosmoslandschaftenoder sphärische Nordlichter erscheinen. Sie erinnern aber ebenso an grafische Bildschirmschoner, die einen in ihrenLoop-Bann ziehen. So gemahnen der billige Lackrahmen, das Material und die flashigen Farben auch an vergangeneTechnoästhetik, Zeiten von Pop und Neon, Plateauschuhen und computergenerierten Animationen.(Text: Claire Hoffmann)


Between the Sheets 2011, Ausstellungsansicht Diplom, Wien


Between the Sheets 2011, schwarz/weiss Kopien, Detail Wandcollage, Ausstellungsansicht, Wien


Prinzenrolle 2011, Holz, Leintuch, Spray, Acryl, 68 x 80 cm. Ausstellungsansicht Kunstraum Niederösterreich, Wien


Shorty (wanna be a thug) 2010, Betonguss. Ausstellungsansicht, Basel Research Lab, Ausstellungsraum Klingental, Basel


Shorty (wanna be a thug) 2010, Betonguss


Relationshit 2010, Acryl und Spray auf Leinwand, 120 x 180 cm


I wanna know (what love is) 2009, Bauschutt, zwei Schaufeln, Radio. Ausstellungsansicht <strong>Art</strong> News Projects, Berlin.Zwei in einem Schutthaufen steckende Schaufeln, zurückgelassen – ein Radio, ebenfalls auf den Schutthaufenplaziert spielt den Song „I wanna know what love is“ (Foreigner, 1984). Das alltägliche Stilleben wird das Bildeiner Sehnsucht, einem Gefühl der Romantik – mit einer Portion Ironie.


Is there a nicer place to go?Could it be worse?Is there something else?Could that have been wonderful?Why am I loosing control?Myself over (I’m not the same anymore) 2008, Fotokopien und Acryl auf Papier.Während eines zweiwöchigen Aufenthaltes in Bukarest habe ich Fotos von mir an verschiedenen Ortengemacht, aus welchen diese Collagen entstanden sind. Diese Arbeit beschäftig sich mit Identität undFremdsein in einer Stadt.


I LIKE THE WEATHER AND THE WEATHER / W(H)ETHER LIKES ME...Helmut Heiss / <strong>Nora</strong> <strong>Rekade</strong>Text contribution: Robert MüllerInstallation: wood, gypsum plasterboard, carpet, halogen lampsInterventionsraum, Stuttgart, 2010Above the entire room a second ceiling in the height of 1,61 is installed. Halogen lamps are installed in aregular grid. The floor is covered with grey carpet, used in commercial fairs. In the rear end of the roomRobert Müllers text is hung in a4 standard frames.


what has been but never will 2008, acrylic on cardboard, 50 x 22 cm


Looking back 2007, Video 3.11 min.


Take a deep breath and hold it 2008Helmut Heiss / <strong>Nora</strong> <strong>Rekade</strong>, c17, WienThe exhibition space exists of two rooms: entering it one encounters several trees wedged in between the floorand the ceiling. The trees are made of 5 pieces of wood and are identical to each other. The variation that createsthe impression of a forest is achieved only by the way they are installed within the space. The second roomdescribes a studio situation. There are unfinished trees, wood, a table, butterfly-shaped stickers, fragmentsof images. In traditional geometry a line is one-dimensional, a surface two-dimensional and space threedimensional. For fractal figures the dimension is not so easily noted. If the calculation of the same ornamentof lines is repeated a thousand times, at one point the drawing surface will be covered with lines. The onedimensionalfigure gets closer to a two-dimensional object. Using the same method on a two dimensional figureone approaches a three dimensional object. By using this construction of space on wooden lathes to create aforest, the choice of material leads to a peculiar process of recirculation. The instruction the title suggests andthe bright neon light invite the audience to a stage like abstract walk through the forest.


NORA REKADE*St.Gallen, Schweiz. Lebt und arbeitet in Wien, Österreich.2005 - 2011 Akademie der Bildenden Künste Wien.Ausstellungen (Auswahl)2013room in room in room in room Valentina Stieger, Jessica Pooch, Lena Reiser, <strong>Nora</strong> <strong>Rekade</strong>, Kunsthaus Langenthal, CHHot to be easy. Cäcilia Brown, <strong>Nora</strong> <strong>Rekade</strong>, Maruša Sagadin.In der Kubatur des Kabinetts, kuratiert von Ursula Maria Probst, Fluc, Wien, A2012Petting. <strong>Nora</strong> <strong>Rekade</strong> und Valentina Stieger. Galerie vor der Klostermauer, St.Gallen, CH2011<strong>Nora</strong> <strong>Rekade</strong> (solo) Ve.Sch, Wien AHelmut Heiss / <strong>Nora</strong> <strong>Rekade</strong> Deuxpiece, Basel CHThere Was A Job To Be Done And Everybody Was Sure Somebody Would Do It Kunstraum Niederösterreich, Wien Adouble feature Museum Théo Kerg, Schriesheim DKunstsammlung Nr. 6 Alpenhof, St.Anton CH2010the forever ending story #012 – Basel Research Lab Ausstellungsraum Klingental, Basel CHNeue Räume NexTex, St.Gallen CHJabberwocky Frappant, Hamburg DYES/NO – a subjective definiton of synergy Kastrup DKTemporealität (kuratiert von Isa Rosenberger) Kunstsalon im Fluc, Wien ATasha Aulls, Alan Cicmak, Helmut Heiss, Bartholomäus Kinner, <strong>Nora</strong> <strong>Rekade</strong> Bäckerstrasse, Wien AI like the weather and the weather w(h)ether likes me ... Deuxpiece, Stuttgart DSpheres of dream and necromancy, We have entered them, We fancy (kuratiert von Barbara Rüdiger) Glockengasse 9, Wien A2009All The Girls Standing In The Line For The Bathroom <strong>Art</strong> News Projects, Berlin DWilling Suspension Of Disbelief Hinterconti, Hamburg DViennafair 09 Ve.sch, Wien A2008Archive In Residence VBKÖ, Wien A und Galeria una, Bukarest ROTake a deep breath and hold it C17, Wien AFünf Stühle sind auch eine Bank Feldkirchen AColumns Akademie der Bildenden Künste in Kooperation mit dem Standard, Wien A2007Denkkonstruktionen Wien A2006Top To Bottom – End To End Westbahnhof, Wien AProjekteseit 2012Kennst du Chagrall...? ist eine Ausstellungsreihe in einer Privatwohnung. Die Ausstellungsreihe ist eine ungezwungene Angelegenheit.kennstduchagrall.blogspot.co.atseit 2012Norbert & his last Unicorn Gute Musik auflegen mit Noële OdyPreise / Stipendien2012Werkbeitrag Kanton Appenzell Ausserrhoden, CHReisekostenzuschuss BMUKK, Wien, A2009Werkbeitrag Kanton Appenzell Ausserrhoden, CH2006 – 2010Leistungsstipendium Home Suisse Schweizer Botschaft, Wien A

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