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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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finden wir in erster Linie<strong>Mainzer</strong>Domherren aus Franken und denunmittelbar benachbartenRiUmen.Insbesondere für die niederadeligen Domherren kann deshalb die FeststellungHolbachs gelten, daß ,,zwischen der regionalen Herkunft der einzelnen Personen" - undauch den politischen und sozialen Orientierungen ihrer Familien - ,,und ihrerMitgliedschaft in best<strong>im</strong>mtenKapiteln eine Beziehung besteht"224. Ausnahmenmachen nurdas Kölner und, mit Abstrichen, das ~traßbur~er ~omka~itel~~~. Beide Stifte waren <strong>im</strong> <strong>späten</strong><strong>Mittelalter</strong> ausschließlicli für edelfreie Kleriker offen, weshalb ihre Einzugsbereichewesentlich ausgedehnter waren und die vieler anderer Kapitel überlagerten. Für die hochadeligen<strong>Mainzer</strong> Domherren war insbesondere das Kölner <strong>Domkapitel</strong> von größterAttraktivität, wie die recht hohe Zahl der dort bepfründeten ,<strong>Mainzer</strong>X zeigt.<strong>Mainzer</strong> Domherren finden wir noch in einer ganzen Reihe weiterer <strong>Domkapitel</strong>, wennauch nur eher vereinzelt226. Einige Beispiele sollen dies illustrieren. Als Augsburger Domherrensind Raban 11. von ~elmstadt~~', Schenk Wilhelm I. von L<strong>im</strong>purg und Eberhard vonÖttingen belegt, während Berthold von Henneberg und Günther von Schwarzburg Expektanzenbesaßen, deren Erfolg nicht bekannt ist. InHalberstadt waren es Herzog JohannvonBraunschweig, Hermann von Gleichen, Dietrich von Hohnstein und Wilhelm von Saulhe<strong>im</strong>,Günther von Schwarzburg war Expektant. Magdeburger Domherren waren HerzogAlbrecht von Sachsen, Hermann von Gleichen, Günther und Sighard von Schwarzburg,während für Otto von Ziegenhain nur eine Expektanz belegt ist. In Metz besaßen Dietrichvon Hagen eine Pfründe und Siegfried Kolb von Wartenberg eine Expektanz. Schließlichwaren Johann von Göttingen und Gottfried von Waldeck Domherren in Paderborn undRudolf Losse, sowie Günther und Sighard von Schwarzburg in Naumburg. Diese Beispiele,die sich noch vermehren ließen, zeigen, daß es vor allem hochadelige Kleriker waren,die neben ihrer <strong>Mainzer</strong> Dompfründe noch an weiter entfernten <strong>Domkapitel</strong>n Pfründenbesaßen. Meist waren sie dazu noch <strong>im</strong> engeren oder weiteren Einzugsbereich dieser <strong>Domkapitel</strong>behe<strong>im</strong>atet, an deren und der entsprechenden Bischöfe Politik ihre Familien wohlein unmittelbareres Interesse hatten als an der des <strong>Mainzer</strong> Erzbischofs und seines <strong>Domkapitel</strong>s.Also muß auch hier ein starker regionaler Bezug festgestellt werden. Wenn solcheBezüge nicht vorhanden waren, führten in der Regel besondere Umstände zur Bepfründungan einem weiter entferntenDomkapite1. So kann mit Sicherheit die StellungPeters vonAspelt als Bischof von Basel dafür verantwortlich gemacht werden, daß sein VerwandterJohann Button dort Domherr werden konnte, und die Olmützer Pfründe Reinhards vonHanau muß man wohl ebenso wahrscheinlich auf dessen Verbindungen zu den Luxemburgernzurückführen, deren Patronage er auch seine <strong>Mainzer</strong> Pfründe verdankte.Neben den Domstiftspfründen waren besonders die Propsteien der zahlreichen Kollegiatstiftebegehrt. Die Stiftspröpste waren <strong>im</strong> Spätmittelalter weitgehend aus dem täglichenLeben der Stiftskapitel herausgewachsen bzw. herausgedrängt worden. So quasi zur Sinekureverkümmert, blieb die Propstei trotzdem die reichste Pfründe eines jeden Stifts. Ihr224 Holbach, Stiftsgeistlichkeit, S. 295f.225 Für Köln liegt die Personenliste von Kisky, <strong>Domkapitel</strong>, S. 22-103, vor, die vollständiger seindürfte als die Listen für Mainz und Trier, da er nur hier in größerem Maße archivalisches Materialausgewertet hat. Für Straßburg hat Levresse, Prosopographie, einige Jahresquerschnitteveröffentlicht,eine komplette Liste liegt noch nicht vor.Die außerdeutschen <strong>Domkapitel</strong>spfründen, die fast ausschließlich <strong>im</strong> Besitz ausländischer Papstprovisenwaren, bleiben hier unbeachtet.227 Vgl. ZU den folgenden AngabenZiffer 7a. in den entsprechenden Biogrammen.

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