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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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um die Vorherrschaft <strong>im</strong> hessischen Raum und mit den Pfalzgrafen <strong>im</strong> Raum Mittelrhein-~falz-Odenwald von essentieller Bedeutung für die Stellung des Erzstifts <strong>im</strong> Ranggefügeder Territorien. Die Niederlage gegen die Landgrafschaft 1427, die durch den Erwerb derGrafschaften Ziegenhain (1450) und vor allem Katzenelnbogen (1479) durch Hessen kompiettiert,wurde,und die verheerenden Auswirkungen der <strong>Mainzer</strong> Stiftsfehde von 1461/63,also der Zusammenbruch an den beiden genannten Fronten, hatten zur Folge, daß das bisherals ,,überfürstlich" einzustufende Erzstift in die Gruppe der zweitrangigen Territorienzur~cksank"~. Der kurzfristige Aufschwung unter Berthold von Henneberg darf darübernicht hinwegtäuschen,In Anbetracht dessen rnuß hier die Stellung der Domherrenfamilien in den SpannungsfeldernMainz-Hessen und Mainz-Pfalz von besonderem Interesse sein'". Die Beziehungenzu weiteren fürstlichen Territorien können dagegen nur ganz exemplarisch in den Blickgenommen werden. Es wurde bereits weiter oben darauf hingewiesen, dai3 nur ein relativgeringer Teil der <strong>Mainzer</strong> Domherren auch innerhalb des Erzstiftes behe<strong>im</strong>atet war173. Diemeisten Domherren stammten, sofern ihre Familien nicht selbst <strong>im</strong> Besitz eines größerenoder kleineren Territoriums waren'74, aus Regionen ohne dominierende Landesherren, wiez. B. der Wetterau, aus territorialen Schütterzonen, in denen rivalisierende Territorien indichtem Gemenge lagen, oder sogar aus dem Territorium oder dem Hegemonialraum einesmit Kurmainz rivalisierenden Territorium~"~. Insbesondere die Kontakt- und Überlagerungszonenzwischen Mainz und Hessen bzw. Kurpfalz zeichnen sich durch einen hohenAnteil an Domherrenfamilien aus. EinVergleich der Herkunftskarte der <strong>Mainzer</strong> Domherrenund der Territorialkarten von Mainz, Pfalz und Hessen bringt dies deutlich zum Ausdruck'76.Die Domherrenfamilien, für die Beziehungen zur Landgrafschaft Hessen nachgewiesenwerden konnten, seien dies nun Lehns-, Amts- oder sonstige Dienstverhältnisse gewesen,waren fast ausscliließlich <strong>im</strong> Raum Oberhessen und in der Wetterau ansässig. Im hessischenBergland befanden sich Erzstift und Landgrafschaft in dichter Gemengelage. Bis 1427 war17' Vgl. Moraw, Entfaltung, S. 164-166; ders., Hessen, S. 54f. Zum Verhältnis Mainz-Hessen währenddes <strong>späten</strong> <strong>Mittelalter</strong>s vgl. Demandt, Geschichte Hessen, S. 184-203,315-327; Vogt, Mainz;zum Verhältis Mainz-Pfalz vgl. z. B. Schaab, Bergstraße; Ziehen, Mittelrhein; ders., Reichsgeschichte.'" Da angesichts der Veröffentlichungslage der hessischen und pfilzischen Quellen einevöllige Erfassungaller Beziehungen der Domherrenfamilien zu Hessen bzw. zur Pfalz über den gesamtenUntersuchungszeitraum hinweg nur durch ausgedehnte Archivstudien möglich gewesen wäre,müssen wir uns hier damit begnügen, stichprobenartig Einblick in diese Beziehungen zu gewinnen.173 Siehe oben Kapitel C. I. 1.174 Neben den fürstlichen Häusern, wie Baden, Hessenund Kurpfalz, wären hier die Grafenund Herrenzu nennen, denen der Schritt zum Territoriaiherren gelungen war, wie z. B. Isenburg, Nassau,Rieneck, Waldeckund Werthe<strong>im</strong>.17' Beispielsweise rnuß der Kraichgau als ausschließliches Interessengebiet der Pfalzgrafen angesehenwerden.'76 Karten des Erzstifts Mainz und der Landgrafschaft Hessen <strong>im</strong> Geschichtlichen Atlas von Hessen,Karten Nr. 13a, 16; Karte des pfälzisclien Territoriums <strong>im</strong> Historischen Atlas für Baden-WürttembergKarte VI, 3. Zum Verhältnis von Erzstift und Pfalzgrafschaft <strong>im</strong> Odenwald und an derBergstraßevgl. die Karten bei Schaab, Bergstraße.

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