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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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Familien waren vertreten: die ~rafen von Henneberg und Werthe<strong>im</strong>, die von Bach, Buches,Breidenbach, Buchenau, Buseck, die Echter von Mes~elbrunn, die von Karben, Mörlau,Stein und die Schenken von ~chweinsber~'~~. Zu diesen Soldverträgen mui3 allerdings nochangemerkt werden, daß für sie nicht nur die politische Option der besagten Familien eineRolle dabei spielten, daß sie für das Erzstift Kriegsdienst leisteten, sondern auch der finanzielleAspekt.Zwei Quellenbeispiele sollen das Bild von den Beziehungen der Domherrenfamilien zumErzstift Mainz abrunden. In der Beschreibung, die der Frankfurter Stadtschreiber von der1442 irn Beisein König Friedrichs in Frankfurt abgehaltenen Fr~nleichnams~rozessiongibt, ist davon die Rede, daß Erzbischof Dietrich als Hauptzelebrant das Sakrament trug.Den Baldachin über dem Erzbischof trugen die Grafen von Nassau, Rieneckund Werthe<strong>im</strong>und ein Herr von Bi~kenbach'~~. Hierin kommt, zumindest ideell, ein starker Bezug dieserFamilien zum <strong>Mainzer</strong> Erzstift zum Ausdruck. Am 25. Okt. 1369 kam es zu einer Vereinbarungzwischen dem Rheingauer Vitztum Ulrich von Kronberg und seinen Söhnen auf dereinen und Erzbischof Gerlach auf der anderen Seitef6'. U. a. versprachen die Kronberger,darauf hinzuwirken, daß Kaiser Kar1 IV. den Erzbischof in seiner Huld behalte. Nochbezeichnender für die starke Stellung der Kronberger <strong>im</strong> Erzstift war allerdings das Versprechen,daß Ulrich und seine Söhne niemals nach dem Erzstift streben und versuchenwurden, Erzbischof von Mainz zu werden1@.C, I. 4.2. Beziehungen zu anderen TerritorienVon entscheidender Bedeutung für die politische und soziale Stellung einer adeligen Familiewar der Grad ihrer Interterritorialität, Mit der Zahl der Territorien, zu denen eine FamilieKontakte unterhielt, wuchs U. a. auch ihre politische Unabhängigkeit, da sie in der Lagewar, zwischen mehreren Optionsmöglichkeiten zu wählen, ohne sich grundsätzlich ihresRückhalts bei denneben guten Erwerbs- und Aufstiegschancen auch Schutz bietenden Fürstenzu berauben'69. Die Geschichte des <strong>Mainzer</strong> Erzstifts <strong>im</strong> <strong>späten</strong> <strong>Mittelalter</strong> wurdegeprägt durch eine doppelte Frontstellung zur Pfalzgrafschaft bei Rhein <strong>im</strong> Süden undWesten und zur Landgrafschaft Hessen<strong>im</strong> hessischen Raum, in dem die Landgrafschaft wieein Riegel zwischen den Gebieten des Erzstifts an Rhein und Main und dem <strong>Mainzer</strong> Eichsfeldlag. Wahrend das Erzstift zu allen anderen benachbarten fürstlichen Territorien dessüdwest- und mitteldeutschen Raumes ein <strong>im</strong> wesentlichen konfliktfreies Verhältnisbesaßt7', war der Ausgang der grundsätzlichen Auseinandersetzungen mit den Landgrafen165 SA Wü MIB 27, fol. 86v-88r.'" RTA ä. R. XVI, Nr. 236 = Janssen, Reichskorrespondenz 11, Nr. 68. Der Stadtschreiber sprichtirrtümlich von einem Grafen von Bickenbach.16' REM 11, Nr. 2574.lb8 ZU Ulrich von Kronberg und seiner Stellung <strong>im</strong> Erzstift unter Erzbischof Gerlach vgl, Stein,Einungs- und Landfriedenspolitik, pass<strong>im</strong>.Zum Schutzbedürfnis besonders des niederen Adels vgl. Obenaus, Recht, S. 204-210.Die gelegentlichen Spannungen mit der Markgrafschaft Thüringen und den Braunschweiger Herzögennahmen <strong>im</strong> 14.115. Jahrhundert nie einen für das Erzstift ähnlich grundsätzlichen und existenziellenCharakter an, wie die Konflikte mit Hessen und Kurpfalz. Sie hielten sich <strong>im</strong> Rahmenkurzfristiger Fehden.

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