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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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gräflichen, fünf freiherrlichen und sogar 17 niederadeligen Domherrenfamilien. Diesehrnilie verfügte über das dichteste Verwandtschaftsnetz aller <strong>Mainzer</strong> Domherrenfamilien;es erstreckte sich über den gesamten als Hauptrekrutierungszone ausgewiesenenRaum von der Eder (Hatzfeld) bis zur Nahe (Stein), und nach Süden hin umfaßte es auchden Kraichgau (Sickingen, Hirschhorn).Jedoch nicht alle Familien verfügten über derart intensive verwandtschaftliche Kontakte zuden anderen Domherrenfamilien. Als Beispiele seien hier nur die Wais von Fauerbach undLewenstein zu Randeck 64 genannt, die während des Untersuchungszeitraums mit lediglichfünf bzw. sieben Familien dieser Gruppe in direktem Konnubium standen.Nicht nur für die erfolgreichen Papstprovisen französischer und italienischer Herkunft lassensich keine verwandtschaftlichen Beziehungen zur Kerngruppe der <strong>Mainzer</strong> Domherrenfamiliennachweisen, gleiches gilt auch für eine, jedoch recht kleine Gruppe deutscherDomherren. Zu nennen wären hier beispielsweise Johann Unterschopf, Otto von Wettin,Rudolf Losse, Gerhard von Vivario, Rüdiger von Genhof und die Domherren aus Trier,Luxemburg und dem Maifeld. Wenn sich auch unter diesen „Außenseiternn teilweise wiederumVerwandtschaft~beziehun~en feststellen oder vermuten lassen65, Anschluß an den„großen Familienkreis" aus dem Mittelrhein-Wetterau-Raum fanden ihre Familien nicht.Diese Domherren verdankten ihre <strong>Mainzer</strong> Dompfründen entweder erzbischöflicher bzw.königlicher Protektion oder aufgrund glücklicher Umstände erfolgreichen Papstprovisionen.Die Entfernung der He<strong>im</strong>at dieser Domherren vom Rhein muß nicht unbedingt der Grundfür das Fehlen verwandtschaftlicher Kontakte gewesen sein. Beispielsweise waren die saarländischenEppelborn, eine Seitenlinie der Herren von Hagen, über die Beyer von Boppardmit dem mittelrheinischen ~ del verschwägert66. Die <strong>im</strong> Neckarraum ansässige Familie vonHirschhorn unterhielt sogar ein recht intensives Konnubium mit dem Adel des Rhein-Wetterau-Raums.Sie waren durch direktes Konnubium U. a. mit den Herren von Bickenbach,den Schenken von Erbach, den von Kronberg, vom Stein-Oberstein und den Knebel vonKatzenelnbogen verbundenb7. Der Höhepunkt ihres insgesamt qualitativ hohen Konnubiumsstellte die Ehe Hans'V. mit der Wildgrafin Iland von Dhaun dar. Darüberhinauswurden mit fünf weiteren Domherrenfamilien Ehen geschlossen. Auch für die Helmstadtund Sickingen stellte die Entfernung ebensowenig ein Hindernis für die Anknüpfung verwandtschaftlicherKontakte dar, wie für die in z. T. recht beträchtlicher Distanz zu Rheinund Wetter behe<strong>im</strong>ateten gräflichen Domherrenfamilien6*. Allerdings ist dies bei FürstenundGrafenhäusern nicht ungewöhnlich, da der Wunsch nach ebenbürtigen Ehen bei ihnenzwangsläufig einen weiteren Horizont bedingte. Die nähere Umgebung bot nur selten ausreichendeMöglichkeiten.64 VgI. Isenburg NF IV, T. 106f.; Möller, Stammtafeln I, T. 30,39.6S Die von Aspelt waren mit den Trierer Button verwandt. Vgl. Schulz, Ministerialität, S. 126-129.Gerhard von Vivario und Rüdigervon Genhof waren der eigenen Aussage Gerhards nach Blutsverwandte.HSA Mü MU 5611. Vgl. oben Kapitel B. I. 2. Auch für die stadtrömischen Domherrenließen sich wahrscheinlich verwandtschaftliche Kontakte aufzeigen.Die Mutter des späteren Domdekans Eberhard von Eppelborn war eine Beyer von Boppard.67 Die Angaben beziehen sich auf Lohmann, Herrschaft, S. 51-80, Stammtafel.Stellvertretend seien die Grafen von Ebersteinund Schwarzburg und die Burggrafen von Nürnberggenannt.

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