13.07.2015 Aufrufe

Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

leicht wichtigste Gliederungsmerkrnal des mittelalterlichen Adels angesehen werden müssen,ständig und mit jeder neuen Heirat in Veränderung; ,die Konturen zerfließen <strong>im</strong>merwieder und die Beziehungen sind letztlich nur für best<strong>im</strong>mte Zeitabschnitte einigermaßenfest zu gliedern"55. Dies mußte für die einzelne Familie aber nicht unbedingt von Nachteilsein. Wolfgang Reinhard hat darauf hingewiesen, daß auch entfernteste Verwandtschaftsbeziehungenerfolgreich aktiviert und instrumentalisiert werden konntens6. Verschiebungendes Verwandtschaftskreises konnten daher auch Erweiterungen der sozialen Möglichkeitenbedeuten. Neue Verwandte brachten auch neue Kontakte mit sich.Es würde den Rahmen der vorliegendenUntersuchung sprengen, alle verwandtschaftlichenVerbindungen unter den Domherren und ihren Familien offenlegen zu wollen. Nicht nur,daß der z. T. noch recht mangelhafte Stand der genealogischenErforschung mancher Familieein solches Vorhaben erheblich erschweren würde, Gerhard Fouquet hat in seinen Forschungenzum Speyerer <strong>Domkapitel</strong>5' die Bedeutung der Kategorie Verwandtschaft fürZusammensetzung und Verhalten geistlicher Personenverbände und ihrer Muttergruppenunter Verwendung des methodischen Instrumentariums der Verflecht~n~sanalyse~~ hinlänglichherausgearbeitet. An dieser Stelle erscheint deshalb die Beschränkung auf denexemplarischen Nachweis, daß die Ergebnisse der neueren Adels- und Kapitelsforschungauch bezüglich des <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong>s Gültigkeit besitzen, als sinnvoll und legit<strong>im</strong>.Anders als für die <strong>Domkapitel</strong> in Speyer und Würzburg Iäßt sich für Mainz keine Familieausmachen, die <strong>im</strong> Geflecht der Verwandtschaftsbeziehungen ähnliche Zentralität besessenhätte wie die Bibra in Würzburg oder die Helrnstadt in S~eyer~~. Vielmehr ist eine Mehrzahlvon Familien erkennbar, die durch ihr direktes Konnubium mit besonders vielen Domherrenfamilienhervortreten. Hierunter können beispielsweise die Herren von Bickenbach,Eppstein und Falkenstein, die Stein-Oberstein und die Reifenberger gerechnet werden6'.Innerhalb dieser Gruppe muß jedoch den Grafen von Nassau, den Schenken von Erbachund den von Kronberg ein gewisser Vorrang zugewiesen werden. Die ~rafen von ~assau~'waren während des hier interessierenden Zeitraums (<strong>1306</strong>-<strong>1476</strong>) durch Ehen mit drei fürstlichen,sieben gräflichen, sieben freiherrlichen und einer niederadeligen Familie (Kronberg!)aus dem Kreis der Domherrenfarnilien verbunden, Die Schenken von Erbach6* standenmit sieben Grafen-, vier Herren- und drei niederadeligen Familien dieser Gruppe indirektem Konnubium, und die Niederadeligen von ~ ronber~~~ schlossen Ehen mit drei55 Sablonier, Adel, S. 65f.; s. a. S. 40f., 167f.Vgl. Reinhard, Freunde, S. 35f. Vgl. auch Fouquet, <strong>Domkapitel</strong>, S. 206f.57 Vgl. Fouquet, <strong>Domkapitel</strong>; ders., Kaiser; ders., Reichskirche; ders., Verwandtschaft.ZU dieser Methode, die unseres Erachtens aber für das Spätmittelalter der Quellenlagewegen kaumzu wesentlich anderen Ergebnissen führt als das traditionelle Instrumentarium der Personenforschung,vgl. Reinhard, Freunde; Fouquet, <strong>Domkapitel</strong>, S. 203-210.59 Vgl. Fouquet,. - pass<strong>im</strong>, z. B. <strong>Domkapitel</strong>, S. 245f., oder Reichskirche; Sprandel, Ritterschaft, S.118.60 Vgl. zu diesen Familien die Stammtafeln bei Isenburg 111, T. 87, 89; Möller, Geschlecht; ders.,StammtafelnI, T. 2,17,II, T. 72f., 111, T. 89,122-124; Picard, Eppstein, S. 56f.6' Die Angaben beruhen auf Isenburg I, T. 108f., 114f. Die verschiedenen Linien des Hauses Nassauwurden zusammengerechnet und Ehen zwischen verschiedenen Linien dieses Hauses nicht gewertet.62 Die Angaben beruhen auf Isenburg V, T. 20-22.63 Die Angaben beruhenauf Gensicke, Kronerg; Möller, Genedogie; ders., Stammtafeln 111, T. 108.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!