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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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dem Maifeld westlich von K~blenz~~, die ohne den in der ersten Hälfte des 14. Jahrhundertsstarken Trierer Einfluß in Mainz kaum in dieses Gremium vorgedrungen wären. Johannvon Virneburg dagegen verdankte seine Domherrenpfründe mit groi3er Sicherheit seinemBruder Erzbischof Heinrich 111. Wie die Trier-Luxemburger Gruppe, haben auch dieseFamilien keinen maßgeblichen Einfluß in Mainz gewinnen können. Bei den übrigen Main-Zer Domherrenfamilien kann von regionaler Gruppenbildung kaum die Rede sein. Eshaben jeweils außergewöhnliche Situationen dazu geführt, daß Kleriker aus der Schweiz,dem Bodenseegebiet, vom Niederrhein, aus Niedersachsen oder Schwaben Zugang zum<strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> fanden39. Bei den aus Frankreich und Italien stammendenDomherrenhandelte es sich dagegen ausschließlich um Papstprovisen.Auch bei Fürsten und den nicht direkt dem Erzstift benachbarten und mit diesem konkurrierendenGrafen und Dynasten4' wird das regionale Moment weniger eine Rolle gespielthaben. Ihre Kontakte zu Kurmainz und ihre Bemühungen, in das Entscheidungszentrumdes Erzstifts vorzudringen, müssen wohl auf einer eher politischen, interterritorialenEbene angesiedelt werden.Überblickt man den Kartenbefund, fallen einige Aspekte noch besonders ins Auge. MitAusnahme des Rheingaus weist die Karte kaum nennenswerte Überschneidungen derRekrutierungszonen des <strong>Domkapitel</strong>s mit dem <strong>Mainzer</strong> Erzstift auf. Vielmehr stammte eingroßer Anteil der Domherrenfamilien aus ausgeprägten Adelslandschaften wie der Wetterauoder dem Kraichgau. Die übrigen Territorialkomplexe des Erzstifts waren entweder zuweit von Mainz entfernt, als daß die dort führenden Adelsfamilien über ausreichende Kontaktezu den in Mainz dominanten Adelskreisen verfügt hätten, wie das Eichsfeld oder derThüringer Besitz, oder wiesen nur eine geringe ZahlvonFamilien auf, die von den Domherrenfamilienals „qualititativ gleichwertig" angesehen wurden, wie der <strong>Mainzer</strong> Besitz <strong>im</strong>Main-Spessart-Raum und <strong>im</strong> <strong>Mainzer</strong> Hinterland. Auffallig ist auch, daß der überwiegendeTeil der Domherren innerhalb der <strong>Mainzer</strong> Diözese behe<strong>im</strong>atet war. Von den ,,Ballungsgebieten"failt hier allein der zum Bistum Speyer gehörende Kraichgau heraus. Hiermit hängtunter Umständen auch das fast völlige Fehlen des zahlreihen fränkischen ~dels~' <strong>im</strong> Kreisder <strong>Mainzer</strong> Domherrenfamilien zusammen, die Fixierung auf die Hochstifte Bamberg undWürzburg war wohl noch zu ausschließlich. Erst um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhunderthat der Anteil des fränkischen Adels einen deutlichen ~ufschwun~ erfahren42.38 Vgl. Fabricius, Herrschaften Mayengau.39 Johann Unterschopf kam <strong>im</strong> Gefolge Erzbischof Mathias' aus Konstanz an den Mittelrhein. Dietrichvon Ilfeld wurde von Erzbischof Gerlach ins <strong>Domkapitel</strong> lanciert. Zur von Johann von Kleve"eingeleiteten" Präsenz niederrheinischer Domherren in Mainz siehe oben Kapitel B. 11.3. und dieBiogramme Rüdigers von Genhof und Gerhards von Vivario.'OFolgende Fürstenfamilien waren <strong>im</strong> <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> zeitweise vertreten: die Pfalzgrafen, dieHerzöge von Braunschweig und die askanischen Sachsenherzöge, die Markgrafen von Baden, dieLandgrafen von Thüringen und Hessen und die Burggrafen von Nürnberg. Grafen, die unter dieseKategorie fallen, waren die von Eberstein, Gleichen, Henneberg, Hohenlohe, Hohnstein, Kleve,Öttingen und Schwarzburg. Desgleichen gehören die Dynasten von Brauneck, von Kirkel und dieSchenkenvon L<strong>im</strong>purg zu dieser Gruppe.'' Zum fränkischen Adel und seinen geistlichen Orientierung vgl. Amrhein, Reihenfolge; Gerlich,Franken; Hofmann, Adel; ders., Territorienbildung; Kist, <strong>Domkapitel</strong>; Moraw, Franken.42 Vgl. hierzu die Aufstellungen von Hartmann, Stiftsadel; Hersche, <strong>Domkapitel</strong>; Rauch, <strong>Domkapitel</strong>111.

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