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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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dabei vor allem die regionale Herkunft, die Verwandtschaftsbeziehungen, das Verhältniszum Erzstift Mainz und dessen weltlicher Führungsschicht und die Beziehungen zu den mitdem Erzstift konkurrierenden Territorien stehen.C. I. I. Die regionale Herkunft der Mahzer DomherrenDie Karte5 über die regionale Herkunft der <strong>Mainzer</strong> Domherren weist ein recht klares Bildauf. Die Dominanz von Rheingau und Rheinengtal, Wetterau, Oberhessen und des Naheraumstritt deutlich hervor. Innerhalb dieses Großraumes sind jedoch <strong>im</strong> Laufe des 14. /15.Jahrhunderts signifikante S~hwer~unktverlagerungen augenfällig.Während des gesamten Untersuchungszeitraums war der Rheingauer ~ d egleichbleibendl ~stark <strong>im</strong> <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> präsent. Insbesondere die Rüdeshe<strong>im</strong>er Adelsfamilien7 ragendurch die hohe Zahl der aus ihnen hervorgegangenen Domherren heraus. Aber auch dieGrafenvon Nassau-Wiesbaden und dieFamilien Marschall von Waldeck und von Scharfensteinspielten in dieser Hinsicht eine gewichtige Rolle. Mit Ausnahme natürlich der Grafenvon Nassau stammten die Rheingauer Domherrenfamilien aus einem der Kerngebiete des<strong>Mainzer</strong> Territoriums8 <strong>im</strong> allgemeinen und des erzbischöflichen Lehnshofs <strong>im</strong> besonderen.Ihre intensive Orientierung auf Mainz hin und die enge Verflochtenheit ihres Schicksals mitdem des Erzstifts mag den konstant hohen Anteil der Familien dieser Region am <strong>Mainzer</strong><strong>Domkapitel</strong> wohl erklären. <strong>Das</strong> starke Interesse des walramischen Zweigs des Hauses Nassauerwuchs aus der besonderen territorialen Interessenlage dieser Grafenfamilie, die <strong>im</strong><strong>späten</strong> <strong>Mittelalter</strong> stark auf den <strong>Mainzer</strong> Erzstuhl drängte und schließlich auch vier Erzbischöfestellte9. Ihrer engen Beziehungen zum Rheingauadel wegen kann auch die wichtigeFamilie von Schonburg über Oberwesel zu dieser Gruppe gerechnet werden.Die nördlich von Sankt Goar behe<strong>im</strong>ateten mittelrheinis~henFamilien'~ waren vor allem <strong>im</strong>14. Jahrhundert stark <strong>im</strong> <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> vertreten. Die Reichsministerialen vonSchöneck bei Boppard hatten schon <strong>im</strong> 13. Jahrhundert den Zugang zum <strong>Domkapitel</strong>gefunden. Mit Emmerich hatte sich 1288/89 und 1305/06 sogar schon ein Vertreter dieserFamilie um den <strong>Mainzer</strong> Erzstuhl beworben. Wenn auch beideversuche erfolglos blieben1',Siehe die Karte zur regionalen Herkunft der <strong>Mainzer</strong> Domherren am Ende dieser Arbeit.Zum Rheingau und seinen Beziehungen zum Erzstift Mainz vgl. Gerlich, Aufbau; Martini, Lehnshof,S. 50-54; Spieß, Weistum; Witte, Land.' Literaturangaben zu den einzelnen angesprochenen Familien finden sich in den Biogrammen.* Unter den oft stark zergliederten Territorien des Alten Reiches stellte das <strong>Mainzer</strong> Erzstift einenExtremfall dar. Vgl. hierzu Karte 16 des Geschichtlichen Atlas' von Hessen über ,,Die territorialeEntwicklung des Kurfürstentums Mainz*. Zur territorialen Entwicklung des Erzstifts vgl. Penner,Erwerbspolitik; Humpert, Entwicklung; St<strong>im</strong>ming, Entstehung.Vgl. hierzu Gerlich, Habsburg, insbes. S. 97-129,243-280; ders., Kurfürsten; ders., Nassau. Zu den'OMotiven des Pfründenerwerbs siehe unten Kapitel C. I. 5.Vgl. zu diesem Raum vor dem Heyen, Rhein, und die darin gesammelten Beiträge, aber auchHeyen, Geschichte; ders., Reichsgut (= teilweise gekürzte Druckfassung des vorherigen Titels);Sponhe<strong>im</strong>er, Landesgeschichte.'' 1288189 unterlag er dem späteren Erzbischof Gerhard 11. aus dem <strong>im</strong> 13. Jahrhundert in Mainz dominierendenHaus Eppstein. 1305106 stritt er nach einer schismatischen Kapitelswahl als KandidatKönig Albrechts gegen den mit den Nassauer Grafen verwandten Emicho von Sponhe<strong>im</strong>. In diesemFall machte allerdings der Papstprovise Peter von Aspelt als ,lachender Dritter" das Rennen.

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