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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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ein bereits bepfründeter Kleriker die reiche und reputierliche <strong>Mainzer</strong> Pfründeals „Zubrotx anstrebte oder sie einem nachgeborenen Adelssolin die standesgemäße Versorgungerst sichern sollte. Darüberhinaus eröffnete sie den Zugang zum Machtzentrumdes Maiiizer Erzstifts und damit die Möglichkeit, die Politik des Erzstifts <strong>im</strong> Sinne der familiärenInteressen zu beeinflussen. Den hochadeligen Familien des Mittelrlieinraumsschliefllich bot der Erwerb einer <strong>Mainzer</strong> Dompfründe die Chance, den Erzstuhl mit einemFamilienmitglied besetzen zu können.Die Aussagen über die auswärtigen Pfründen der <strong>Mainzer</strong> Domherren stehen unter einemerlieblichen Vorbehalt. Allein bezüglich der D~mkapitels~fründen und der Stiftspropsteienlassen sich einigermaßen sichere Angaben machen. Hinsichtlich der <strong>Domkapitel</strong>konnte Holbachs Feststellung einer Beziehung zwischen der regionalen Herkunft und der~it~liedschaft in best<strong>im</strong>mten <strong>Domkapitel</strong>n bestätigt werden. Es waren liauptsäclilich dieder Ha~~trekrutierungszone benachbarten und das <strong>Mainzer</strong> Erzbistum <strong>im</strong> Westen undSüden flankierenden Kathedrallrapitel, in denen <strong>Mainzer</strong> Domherren bepfründet waren.Von den hier zu nennenden Kapiteln in Speyer, Trier, Worms, Würzburg, Bamberg, Kölnund Straflburg seien die beiden letzten hervorgehoben, die ihrer hochadeligen Exklusivitatwegen einen wesentlichen Beitrag zur Verklammerung des hohen Adels auf einer überregionalenEbene leisteten. Andere <strong>Domkapitel</strong> hatten dagegen nur eher sporadisch „Main-Zer" unter ihren Mitgliedern. Aiicli hier gilt die erwähnte Relation von Herkunft und geistlicherOrientierung. Die von <strong>Mainzer</strong> Domherren besetzten Stiftspropsteien, und dies giltinsbesondere für die mehrfach besetzten, ballen sich innerhalb der alten <strong>Mainzer</strong> Erzdiözeseund den angrenzenden Regionen. Die Besitzer ,,auswärtigern Propsteien warenzumeist auch Domkapitulare in den entsprechenden Kathedralkapiteln.Was die persö~iliclien Auflenbeziehungen der <strong>Mainzer</strong> Domherren angeht, so besaßen nurdie zu den <strong>Mainzer</strong> Erzbischöfen größeren Umfang. Ihren Ausdruck fanden solche Kontaktein der Verleihung von Ämtern und Würden, in der Erteilung wichtiger Aufträge undin besonderen Gunstbeweisen, wobei hinsichtlich Dauer und Intensität beträclitlicheUnterschiede festgestellt werden konnten. Da viele Domherren Kontakte zu mehreren aufeinanderfolgendenErzbiscliöfen unterhielten, muß in ihnen ein wichtiger Kontinuitätsfaktorin der Politilr des Erzstifts gesehen werden. Iin Gegensatz dazu besaßen die persönlichenBeziehungen zu den römischen Herrschern, den deutschen Fürsten und den Päpsteneinen bestenfalls bescheiden zu nennenden Umfang. Unter den Kaisern und Königen ragenallein Ludwig der Bayer und Kar1 IV. heraus, die aus reiclispolitischen Gründen ein besonderesInteresse am <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> hatten und von daher fast zwangsläufig auch miteinzelnen Domherren in Verbindung traten. Derartige Kontakte zu den übrigen Herrschernbesaßen dagegen nur sporadischen, beinahe zufälligen Charakter. Gleiclies giltauch, mit Ausnahme der zu den Pfalzgrafen und den Kölner Erzbischöfen, für die Beziehungenzu den dem Erzstift benachbarten Territoriallierren. Die meisten Domherren, die<strong>im</strong> Besitz päpstlicher Ämter oder Würden nachweisbar sind, haben diese wahrscheinlichvon sich aus erworben, so daß von echten Beziehungen <strong>im</strong> eigentlichen Wortsinn keineRede sein kann. Lediglich bei den Kurialen dürfen wir vom Gegenteil ausgehen.Die <strong>Mainzer</strong> Domprälaten hatten ihre ursprünglichen Funktionen zu Beginn des 14. Jalirhundertsbis auf Reste weitgehend an Unterbeamte des Kapitels abgegeben. Eine Ausnahmemachte darin allein der Dekan, dem nach dem Herauswachsen des Propstes aus demKapitel die machtvolle Stellung als Leiter desselben zufiel. Der Scliolaster war zwar aus der

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