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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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Gleich nach der Emanzipation durch den Domscholaster konnte ein Domizellar sein Studiuman einer Universität aufnehmen. Vorher hatte er allerdings be<strong>im</strong> Kapitel Urlaub zubeantragen und sich den Studienort genehmigen zu lassed6. Die meisten Domizellare werdennach der Beendigung der zwei Pflicht-Studienjahre nachMainz zurückgekehrt seinundihre akademischen Studien damit abgeschlossen haben. Leider besitzen wir aber nur für 130<strong>Mainzer</strong> Domherren Angaben über ihr Studium. Hinzu kommt, daß normalerweise nur dieDaten der Immatrikulation bekannt sind und daher nur vorsichtige Vermutungen über dieStudiendauer der einzelnen Domizellare angestellt werden können. Gewisse Indikatoren,auf denen solche Vermutungen gegründet werden können, stellen die Zahl der Universitäten,die von einem Studenten bezogen wurden, und die Zahl der erworbenen akademischenGrade dar.Von 130 Studenten besuchten 77 nur eine, 40 zwei, zehn drei und nur drei Studenten vier~niversitaten~~. Natürlich kam es gelegentlich vor, daß ein Student an einer Universitätbeträchtlich länger als zwei Jahre blieb5'. Andererseits haben aber auch einige Studentenmehrere Universitäten in sehr kurzer Zeit besucl~t~~, so dai3 diese Studienreisen, da sieintensives Studium wohl kaum erlaubten, eher als Kavalierstouren zu bezeichnen wären.Bei den meisten Studenten, die zwei oder mehrere Universitäten bezogen, deutet aberschon der Gesamtzeitraum ihrer Studien daraufhin, daß sie in ihrem Studium nicht nur einezu absolvierende Pflicht sahen, sondern es auch aus wissenschaftlichem Interesse betrieben.Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Betrachtung der erworbenen akademischen Grade. Auchwenn deren Zahl der Quellenlage wegen wohl nach oben hin korrigiert werden müßte, istdie geringe Neigung, akademische Grade zu erwerben, auffällig. Nur 17 Domherren besaßennachweislich den Grad eines Bakkalars, sieben den eines Lizensiaten, elf waren Magisterund neun Doktoren. Hinzu kommt noch, daß einige Domherren mehrere Gradeerwarben6'. Obwohl es also Domherren von hoher Bildung gab61, hat die große Mehrheitder Domherren keinen akademischen Ehrgeiz entwickelt.Von Interesse sind schließlich noch dieuniversitäten, an denen die Domherren ihre Studienabsolvierten. Bis zur Gründung der deutschen Universitäten gegen Ende des 14. Jahrhundertsstudierten sie fast ausnahmslos in ~ologna~*. Wenn auch <strong>im</strong> 15. Jahrhundert weiterhinStudenten nach Bologna gingen, wurde ihre Zahl doch deutlich geringer. Die UniversitätenFür die Belege vgl. DProt, Registers. 611.57 Die Belege finden sich unter Ziffer 4a und 4b in den Biogrammen.58 Gerhard von Ehrenberg liefi sich z. B. seinen Aufenthalt an der Universität Basel gleich fünfmalvom <strong>Domkapitel</strong> verlängern. DProt, Nr. 74, 438, 581 607, 704. Er muß insgesamt mehr als zehnJahre dort studiert haben.59 2. B. war Günter von Schwarzburg binnen dreier Jahre Student in Bologna, Paduaund Köln.b0 2. B, war Johann von Rodenstein Bakkalar, Magister und Lizensiat, Eberhard von EppelbornMagister und Lizensiat und Markus Echter Bakkalar und Magister.Bernhard von Breidenbach wird zu den Humanisten gerechnet, und fahige Juristen, wie EwaldFaulhaber von Wachtersbach und Makarius von Buseck, ließen das <strong>Domkapitel</strong> von ihren Kenntnissenprofitieren, indem sie als Syndici des Kapitels fungierten. Vgl. DProt, Register S. 597f. (dortBelege). Schließlich sei Lupold von Bebenburg erwähnt, der als politischer Autor in den Streit Ludwigsdes Bayern mit dem Avignoneser Papsttum eingriff.26 in Bologna <strong>im</strong>matrikulierten Studenten stehen <strong>im</strong> Zeitraum von ca. 1270-1380 je einer für dieUniversitäten Paris, Montpellier, Padua, Prag und Orleans gegenüber.

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