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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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en3j6. Gegen Ende Juni 1391 mui3 aber auch der Domherr Dietmar von Wahlen mit demPallium in Mainz eingetroffen sein.Auch auf die Bistumsbesetzungvon 1396 hat Papst Bonifaz IX. ursprünglich von selbst keinenEinfluß genommen. Wenn die Entscheidung am Ende trotzdem bei ihm lag, dannweilsie an ihn herangetragen wurde. Nach schwierigen Wahlverhandlungen hatte sich Jofridvon Leiningenmit knapper Mehrheit gegen Johann von Nassau behaupten können. Dieser,unterstützt durch seine Anhänger <strong>im</strong> <strong>Domkapitel</strong> und durch die Pfalzgrafen, fand sich mitdieser Niederlage jedoch nicht ab und reiste nach Rom, um die Wahl als s<strong>im</strong>onistisch anzufechten.Die reichen Geldversprechen der Verbündeten Jofrids lieferten ihm hierfür ausreichendeArgumente337, Darüberhinaus fiel es nicht schwer, auch Jofrids Romtreue in Fragezu stellen. Seine Helfer, der Markgraf von Baden und der Kölner Erzbischof, galten allgemeinals Freunde des zur Avignoneser Obödienz gehörenden Frankreich. Dank der Hilfeder in Rom als treue Anhänger der römischen Obödienz in hoher Gunst stehenden Pfalzgrafenfand Johann von Nassau an der Kurie wohlwollende Aufnahme338 und gelangte mitseinen Bemühungen rasch zum Ziel. Bereits am 24. Jan. 1397providierte der Papst ihn aufden <strong>Mainzer</strong> ~rzstuhl~~~. Zur juristischen Begründung seines Vorgehens berief auch BonifazIX. sich auf eine angeblich noch zu Lebzeiten Erzbischof Konrads 11. erfolgte Reservation.Eine Auseinandersetzung mit der von daher ohnehin ungültigen Kapitelswahl konntealso entfallen.Nach der Provision Johanns versuchten Jofrid von Leiningen und König Wenzel, be<strong>im</strong>Papst eine Revision dieser Entscheidung zu erreichen. Der Leininger war bemüht, die Kreditwürdigkeitseines Gegners zu untergraben und diesen so zu Fall zu bringen. Auf dieseWeise konnte er Johann zwar bis in den Juli 1397 in Rom festhalten, der Erfolg blieb ihmjedoch versagt340. König Wenzel dagegen versuchte eine bewährte Methode seines Vatersanzuwenden. Zunächst schlug er dem Papst vor, Johann von Nassau auf das BistumUtrecht zu providieren und den dortigen Bischof Friedrich von Blankenhe<strong>im</strong> nach Mainzzu versetzen, drang damit aber ebensowenig durch wie mit der späteren Bitte, der Papstsollte Jofrid von Leiningen als <strong>Mainzer</strong> Erzbischof anerkennen und den Nassauer mit einemanderen Bistum entschädigen341. Im Gegensatz zu Kar1 IV. fand der an der Kurie einenzweifelhaften Ruf genießende Wenzel bei Bonifaz IX. kein Gehör. Dieser hielt vielmehr anJohann fest342. Nachdem er am 30. Juni 1397 alle Grafen und Herren der <strong>Mainzer</strong> Diözese336 Siehe hierzu auch oben Kapitel C. 111. 1.1.j3' Vgl. zum folgenden Brück, Geschichte, S. 21-27; ders., Vorgeschichte, S. 78-82; Gerlich, Habsburg,S. 118-129; Kummer, Bischofswahlen, S. 73-85. Siehe auch oben, Kapitel C. 11.1.<strong>Das</strong> Chronicon Moguntinum, S. 72f., gibt folgenden Bericht: „Qui (Bonifaz IX. ) ipsurn (Johann)benevole et graciose cum cardinalibus recepit ac eum ad pedes suos curn cardinalibus et inter eossedere fecit et locum sedendi dedit".HSA Mü MU 2146 = Gudenus, CD 111, Nr. 391. Wahlanzeigen gingen am gleichen Tag an die<strong>Mainzer</strong> Suffragane, den <strong>Mainzer</strong> Diözesanklerus, das <strong>Domkapitel</strong>, die Vasallen des Erzstifts undanPfalzgraf Ruprecht 11. HSAMÜ MU 2147-2151.Vgl. hierzuBrück, Geschichte, S. 25f.; ders., Vorgeschichte, S. 81f.; Kummer, Bischofswahlen, S. 77f.341 Siehe hierzu oben Kapitel E. I. 1.342 Da Johann von Nassau wahrend seines Aufenthdts in Rom auch als Unterhändler der Pfalzgrafenmit dem Papst hinsichtlich der pfälzischen Königturnsplane tätig war (vgl. He<strong>im</strong>pel, Vorgeschichte),dürfen wir davon ausgehen, dai3 die von daher zu erwartende oppositionelle HaltungJohanns gegen König Wenzel in den Augen des Papstes ein zusätzliches Argument für den Nassauerdarstellte.

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