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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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ohne daß wir dafür Beweise haben, viele Grafen und Herren ihr Interesse an einer Bistumsbesetzungüber ihre <strong>im</strong> <strong>Domkapitel</strong> sitzenden Angehörigen und Sippengenossen an diesesherangetragen haben werden, gilt dies vor allem für die Fürsten. Allein die Pfalzgrafenmachen darin eine Ausnahme. Allerdings hatten sie zuvor in der ersten Hälfte des 14. Jahrhundertseine Schwächeperiode zu überstehen. Seit 1390 haben sie aber die Besetzung desErzstifts, dessen Erzbischof für sie als territorialer Konkurrent wie als Partner oder Gegnerauf der Ebene der Reichspolitik gleich wichtig war, nicht mehr nur noch beobachtet, sondern,sofern ihnen das notwendig erschien, auch ganz massiv auf das <strong>Domkapitel</strong> eingewirkt.Diese Entwicldung fand ihren Höhepunkt darin, daß Pfalzgraf Philipp die Domherrenam 18. Mai 1484 -der Administrator Albrecht von Sachsen war am 1. Mai 1484 gestorben- durch eine hochrangige Gesandtschaft nicht nur seiner Unterstützung und der Anerkennungihrer Wahlent~cheidun~ versichern ließ, er schlug ihnen offen die Wahl einesPfalzgrafen vor. <strong>Das</strong> Kapitel hat darauf jedoch nur ausweichend geantwortet und den Vorschlagam Ende auch nicht befolgt263.Für die Markgrafen von Baden und die Grafenvon Württemberg war die <strong>Mainzer</strong> Personalfrageeigentlich weniger brisant, territoriale Rivalitäten ergaben sich kaum und in derReichspolitik agierte man doch auf verschiedenen Ebenen. Wenn sie dennoch ein derartigesInteresse bezeigten, daß beide Familien je einmal selbst, allerdings recht zaghafte Versucheunternahmen, das Erzstift zu erwerben, und die Badener sich 1396197 ganz erheblich fürJofrid von Leiningen engagierten, muß das von ihrem Verhältnis zur Pfalzgrafschaft hergedeutet werden, zu der beide Territorien latent <strong>im</strong> Dauerkonflikt standen. Wenn das ErzstiftMainz in ihren Händen war oder zumindest eine antipfälzische Politik betrieb, brachtedas den beiden südlichen Nachbarn der Kurpfalz ganz erhebliche Vorteile. Erstaunen rnußfür unseren Untersuchungszeitraum die ZurücM~altung der Landgrafen von Hessen undder Wettiner. An fast allen Stiftsfehden aktiv beteiligt, haben sie doch nie von sich aus versucht,<strong>im</strong> Vorfeld der Wahl die Entscheidung der Domherren in ihrem Sinne zu beeinflussen.Auch 1373 scheint es der Kaiser gewesen zu sein, von dem die Initiative für die Kandidaturund Provision Ludwigs von Meißen ausgegangen ist. Dies könnte man damit erklären,daß sowohl die Hessen als auch die Wettiner zu wenig Einfluß auf die maßgeblichenKreise <strong>im</strong> <strong>Domkapitel</strong>, die zumeist außerhalb der engeren Maclitsphären dieser Fürstenbehe<strong>im</strong>atet waren, und auf die ,,archiepiskopabilen" H~chadelssip~en aus dem rheinischenRaum besaßen, als daß solche Eingriffe, wie wir sie etwa bei den Pfalzgrafen beobachten,erfolgversprechend gewesen wären. Letztlich war es für sie eigentlich gleich, ob der ErzbischofLuxemburg, Virneburg, Nassau, Leiningen oder Isenburg hieß.E. 11.2. Anderweitige KontakteWeitere Kontakte zwischen dem <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> und seiner adeligen Umwelt, wobeider niedere Adel nun mit berücksichtigt sei, ergaben sich vor allem auf vier Ebenen.Zunächst ist da die personelle Ebene. <strong>Das</strong> <strong>Domkapitel</strong> rekrutierte sich zum bei weitem263 ,. . . , und so einer sins stams mit dem stift versehen wurde, solt zu groszer einigkeit und friedendienen, nit alleyn den zweyen furstenthumern, sunder auch dem babest, dem heiligen reich undgemeynen landen und luten dienen soll und beider praelaten, graven, herrn, ritter und knechtenund armenluten des gebessertwerdensollen". DProt, Nr. 1526. Vgl. Ziehen, Mittelrl~ein, S. 209f.

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