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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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Die Motive für das starke Engagement der Sippe Falkenstein-Leiningen-Saarwerden unddes Markgrafen sind leicht erkennbar. Beiden ging es zunächst einmal darum, eine SystembildungKurmainz-Kurpfalz-Nassau wegen der von daher drohenden Gefahr für ihre Territorienzu verhindern. Für die Grafensippe bot sich darüberhinaus die einmalige Chance,alle drei Kurerzstifte gleichzeitig in die Hand zu bekommen. Nicht nur, daß sie damit zueinem rei~hs~olitisch erstrangigen Faktor geworden wäre, eine derartige Machtkumulationhätte fast zwangsläufig auch territorialpolitische Erfolge gezeitigt. Schließlicli ging es auchnoch um eine standesgemäße versorgung JofridsZ3'. Bernhard von Baden, dessen scharferGegensatz zu den Pfalzgrafen gerade erst <strong>im</strong> August 1396 mühsam und für kurze Zeit beigelegtworden wat3', wollte die Gelegenheit nicht versäumen, einen Verwandten zum Herrndes mit der Kurpfalz stark verzahnten Kurmainz zu machen. Die für die Pfalzgrafen auseiner solchen Konstellation fast zwangsläufig resultierenden Konsequenzen wurden bereitsangedeutet.Trotz ihres hohen Einsatzes scheiterten die Bemühungen von Jofrids Helfern an Tatkraftund Geschick der Koalition Pfalz-Nassau. Nach verlorener Wahl reiste Johann von Nassausogleich nach Rom, wo es der überlegenen pfalzgräflichen Diplomatie leicht gelang, ihreWünsche dennoch durchzusetzen. Nachdem der Papst die Wahl kassiert und Joliann providierthatte, zerfiel die Gegenpartei überraschend schnell. Für eine bewaffnete und erfolgversprechendeGegenwehr standen Jofrid deshalb nie die Mittel zu Gebote239.Die Erzbiscl~ofswahl von 1419 nahm das <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> dem Anschein nach ohnejede Einflußnahme von seiten der benachbarten Fürsten und Grafen vor. Wie Matliiesgezeigt hat, konnten sich Pfalzgraf Ludwig 111. und die Nassauer Grafen, die aus reichs-,wie territorialpolitischen Gründen sehr an der Bistumsbesetzung interessiert sein mufiten,wegen der <strong>im</strong> Kapitel bestehenden Konstellationen jedoch getrost jeder Beeinflussung enthalten.Die Wahl des Rheingrafen Konrad scheint nie ernsthaft gefährdet gewesen zuseinz4'.Ähnlich muß es sich 1434 verhalten haben. Zwar ist wiederum keine direkte EinflußnahmePfalzgraf Ludwigs 111. faßbar, daß er, der sichin Trier so intensiv um die Besetzung des Erzstuhlsmit dem ihm ergebenen Speyerer Bischof Raban von Helmstadt bemühte, nach demTod seines Hauptgegners Konrads 111. von Mainz aber ein noch größeres Interesse an der 1<strong>Mainzer</strong> Wahl besaß, bedarf wohl kaum einer ~e~ründun~'~'. Angesichts der VersucheErzbischof Konrads 111. und Kaiser Sigmunds, Jakob von Sierck auf den <strong>Mainzer</strong> ErzstuhlIzu bringenz4', muß er sich dessen Ablehnung durch die Kapitelsmehrheit und der Wahl desIIII"' ZU Jofrids fast schon verzweifelt annmutenden und letztlich erfolglosen Versuchen, ein Erz- oderHochstift zu erlangen, vgl. Brück, Jofrid.238 ZU den sich später zu regelrechtem Haß steigernden Spannungen zwischen Markgraf Bernhard I.und den Pfalzgrafen vgl. Gerlich, ~absburg, pass<strong>im</strong>.239 Vgl. ZU den weiteren Ereignissen die angegebenen Arbeiten Brücks und Gerlichs.240 Vgl. Mathies, Kurfürstenbund, S. 7-19. Zu den GrafenvonNassau gilt es anzumerken, daß geradekein geeigneter <strong>Mainzer</strong> Domherr aus dem walramischen Teilhaus zur Verfügung stand. Der,,Ottone" Dompropst Wilhelm von Nassau-Dillenburg-Beilstein stand für eine Kandidaturscheinbar nicht zur Disposition.24' Einen Abriß der politischen Situation der Jahre 1430-1434 gibt Mathies, Kurfürstenbund, S. 267-275.242Siehe hierzu oben Kapitel E. I. 1.I

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