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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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ten. Seit Mitte der 136Oer Jahre arbeitete er zielstrebig daran, seinenNeffen Adolf von Nacsauals Nachfolger aufzubauen, wofür er sich auch um die Unterstützung des KaisersbemühteZl6. Als die drastische Verschlechterung von Gerlachs Gesundheit Anfang 1371 einScheitern dieser Pläne befürchten ließ, bat er das <strong>Domkapitel</strong> am 27. Jan. 1371, seinen Neffenals ~oadjutor anzuerlrenneiiZ1'. Aber auch dieser fast schonverzweifelt anmutende versuchdes Erzbischofs, seinen Traum von einer nassauischen Sukzession in Mainz zu verwirkliclien,scheiterte, da Gerlach starb, bevor Adolf als Koadjutor anerkannt war, und das<strong>Domkapitel</strong> in der nachfolgenden Wahl dem Wunsch des Verstorbenen nur zum Teil folgte,wahrend der andere Teil Erzbischof Kuno von Trier postulierte. In dieser Situation fiel esKar1 IV. leicht, mit Hilfe des Papstes seine eigenen Vorstellungen zu realisieren.Anläßlich der <strong>Mainzer</strong> Bistumsbesetzung von 1373 sind weder von der Seite der GrafenvonNassau und der Landgrafen von Thüringen, denen die beiden Kontrahenten Adolf vonNassau und Ludwig von Wettin entstammten, noch von der anderer Fürsten, Grafen oderHerren Einflußnahmen auf das <strong>Domkapitel</strong> faßbar. Die Bistumsbesetzung von 1390 hatGerlicli eingehendSie zeichnet sich dadurch aus, daß 1390 erstmals ein Einwirkender Pfalzgrafen, und zwar sofort in massiver Form, zu beobachten ist. Gleich nachdem Tod Erzbischof Adolfs I. am 6. Febr. 1390 wurde man in Heidelberg aktiv, um für dieBesetzung des Erzstulils mit einem genehmen Mann zu arbeiten. Am 23. Febr. 1390 versprachenPfalzgraf Ruprecht II., der selbst erst seit sieben Tagen regierender Pfalzgrafwarzt9, und sein Sohn Ruprecht 111. dem als kurpfälzisch gesinnt geltenden <strong>Mainzer</strong> DomscholasterKonrad von Weinsberg vertraglich, sich für dessen Wahl zum Erzbischof einzusetzenzz0.Bei einer großen Gruppe von Domherren, die die Wahl eines weiteren Erzbischofsaus dem Haus Nassau ablehnten, fiel diese Initiative auf fruchtbaren ~oden~", zumalder Pfalzgraf bezüglich der Finanzierung der obligatorischen Gesandtschaft an den PapstZusagen gegeben liatte222. Damit konnte die nassauische Kapitelsfraktion überspielt wer-'I6 Siehe hierzu oben Kapitel E. I. 1.'I7 REM 11, Nr. 2688.'I8 Vgl. Gerlich, Konrad, S. 180-185.'I9 Am 16. Febr. 1390 war Pfalzgraf Ruprecht I. , durch den seit der Mitte des 14. Jahrhunderts diepfälzische Territorialentwicklung eine steil nach oben gerichtete Tendenz erhalten hatte, gestorben.In ihm dürfen wir wohl den Planer des pfalzgräflichen Yorgehens vom FebruarIMärz 1390sehen. Zu ihm vgl. Bock, Ruprecht I. Einen gerafften Überblick über die Geschichte der Pfalzgrafen1329-1400 mit weiterführender Literatur gibt Spiel3, Lehnsrecht, S. 14-17.KWI, Nr. 5181.22' ZU Konrads Wählern dürfen wir aufgrund der in den Jahren vor 1390 gemachten Eintragungen indas Testamentarierverzeicbnis (SA Wü MBv I 99, S. 53-66) den Dompropst Andreas von Brauneck,den Domkustos Johann von Rieneck, sowie die Domherren Johann Hofwartvon Kirchhe<strong>im</strong>und Johann Kolb von Wartenberg rechnen. Vgl. Gerlich, Konrad, S. 181f. Desweiteren könnenwir dieser Gruppe wohl Albrecht von Hohenlohe und Dietmar von Wahlen zuweisen, die nachRom gesandt wurden (HSA Mü MU 3018), sowie Nikolaus 11. vom Stein, Otto von Friesenhe<strong>im</strong>,Siegfried von Wartenberg, Johann Winter von Rüdeshe<strong>im</strong>, und Heinrich Beyer von Sterrenberg,die unmittelbar nach der Wahl besondere Gunsterweise des Elekten erhielten. HSAMÜ MU 1924-1928; SA Wü MIB 12, fol. 61r-62r, 63v. Diese Domherren, deren Familien fast alle in engem Kontaktzur Pfalzgrafschaft standen, befürchteten wohl ein Wiederaufleben des mainzisch-pfälzischenGegensatzes, wenn erneue ein Nassauer Erzbischof würde.''' Wie der Elekt mitteilte, hat der Pfalzgraf lOOOfl zu den Gesandtschaftskosten beigesteuert. SA WüMIB 12, fol. 7r. Vgl. hierzu Gerlich, Konrad, S. 183, insbes. Anm. 29.

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