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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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ann<strong>im</strong>mt, über den französischen König die Kandidatur des als Habsburgerfeind ausgewiesenenPeter von Aspelt mit Erfolg ins Spiel brachtet9'.1320 war es Graf Hugo von Bucheck, der als Diplomat und Begleiter König Roberts vonNeapel in Avignon weilte und mit Erfolg die Provision seines jüngeren Bruders Mathiasanbahnte19*. Der ehrgeizige Hugo wollte bereits 1318 seine Verbindung dazu nutzen,Mathias eine Provision auf das Bistum Konstanz zu verschaffen, bevor dieser Plan aber zurAusführung kam, wurde Mainz vakant. Über König Robert, der als Verwandter der Habsburgerund Gegner des Bayern <strong>im</strong> Kampf um die Vorherrschaft in Italien sehr an der Main-Zer Bisturnsbesetzung interessiert war, erreichte er, daß der Papst das Erzbistum seinemBruder am 4. Sept. 1321 verlieh193. Wenn er in Mainz sogleich Anerkennung fand, verdankteer das vor allem dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg. Diesen hatte das<strong>Domkapitel</strong> 1320 postuliert'94. Nach einiger Überlegung und wohl nicht, ohne zuvor dieChancen auf die kirchenrechtlich obligatorische Genehmigung der Postulation durch denPapst geprüft zu haben, lehnte Balduin das ~ n~ebot ab195. Einmal durch das <strong>Domkapitel</strong> indie <strong>Mainzer</strong> Frage verwickelt, verzichtete er jedoch nicht auf alle Einflußm~~lichkeiten.Am 28. Febr. 1321 - zu diesem Zeitpunkt hatte er dem Kapitel seine Ablehnung wohlbereits mitgeteilt -versprach er dem <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> Rat und ~ilfe'~~. Und gleich nachMathias' Ankunft in Deutschland traf er mit diesem zusammen, bewog ihn zum Abrückenvon der habsburgischen Partei und schuf so die Voraussetzung für seine Anerkennung inMainz, wo er, wie die GestaTrevirorumvermuten lassen, be<strong>im</strong> <strong>Domkapitel</strong> in diesem Sinnef~rsprach'~~. Auf diese Weise war Balduin doch noch entscheidend an der Besetzung desBistums 1320121 beteiligt.1328 postulierte das <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> erneut Erzbischof Balduin von Trier, derIII19' Vgl. Gerlich, Nassau, S. 28. Dieser Meinung ist auch Schoos, Luxemburger, S. 133.192 ZU Hug~vonBucheckvgl. Vogt, Mathias, S. 5. ,'93 Riezler, Akten, Nr. 261 =R. e. 1. JeanXXII., Nr. 14074=REMI, Nr. 2285. VglzudiesenvorgängenSuhle, Besetzung, S. 27; Vogt, Mathias, S. 7-9. Mathias, bisher Kustos des Klosters Murbachund Propst von Luzern, empfahl sich auch durch eine entfernte Verwandtschaft zu den Habsburgern.Vgl. Vogt, Mathias, S. 4.194 <strong>Das</strong> <strong>Domkapitel</strong> ließ sich dabei wohl von drei Gesichtspunkten leiten. Zum einen bot er als ParteigängerLudwigs des Bayern die Gewähr für die Fortsetzung der reichspolitischen Linie Erzbischof1Pecers. Dann empfahl er sich durch seine ausgezeichneten Fähigkeiten als Territorial- und Finanzpolitiker.Und schließlich war er als Trierer Erzbischof und Graf von Luxemburg, der zudem mitder Hilfe König Johanns von Böhmen rechnen konnte, auch mächtig genug, einem Papstprovisenerfolgreich zu widerstehen.195 Vogt, Mathias, S. 9f., wertet das Fehlen jedweden Zeugnisses administrativer Tätigkeit Balduins<strong>im</strong>Erzstift zwar als Indiz dafür, daß er sofort abgelehnt hätte. Braband, Domdekan, S. lolf., weistjedoch daraufhin, daß eine Postulation nicht gleichzeitig die Übertragung der StiftsverwaltungIbedeutete. Von der Postulation berichten auch die Königssaaler Chronik, S. 428, und die GestaTrevirorum 11, S. 240. REM I, Nr. 2228.196 Vogt, Mathias, S. 66 (Druck)= REM I, Nr. 2245.lg7 Dort heißt es Band 11, S. 240: .Unde dominus Baldewinus ipsum a capitulo in archiepiscopumreceptari feliciterprocuravic, de suapostulatione facto gratiarum multi modas referendo actiones".

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