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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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esaß das Königtum iin Leben des Kapitels noch eine Funktion als Schutz- und Rechtsinstanz,wobei normalerweise aber keine Rede davon sein kann, daß solche Kontakte denHerrschern auch bewußt waren. Wir dürfen uns die Behandlung von Klagen, sofern sienicht das Königtum und seine Rechte selbst betrafen, wohl ähnlich vorstellen, wie die vonsuppliken an der Kurie. Und schließlich müssen wohl auch die Konflikte in ihrer Bedeutungrelativiert werden. Zwar stand das <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong>meist an der Spitze der geistlichenOpposition gegen kaiserliche Finanzforderungen, letztlich unterschied es sich aus derSicht des Kaisers in seinem Widerstand aber nicht wesentlich von den anderen rheinischeii~omkapiteln. Um echte ,,individuelle" Konflikte handelte es sich nur 1357 und 1475177.E. 11, Regionale HerrschaftsträgerFragt man nach einer Beteiligung der dein <strong>Mainzer</strong> Erzstift direkt oder indirekt benachbartenregionalen Mächte an der Besetzung des <strong>Mainzer</strong> Erzstuhls, muß <strong>im</strong> Sinne unserer übergeordnetenFragestellung zunächst unterschieden werden zwischen denjenigen Fürsten,Grafen und Herren, die schon iin Vorfeld einer Bistumsbesetzung aktiv wurden, um diesenach iliren Wünsclien zu beeinflussen, und denen, die nach der Wahl <strong>im</strong> Rahmen eines derin Mainz so häufigen Schisinen für einen der Prätendenten Partei ergriffen. Bei letzterenwardie Parteinahme für einen der Bewerber zumeist gar nicht durch ein direktes Interesse ander eigentlichen Frage, wer neuer <strong>Mainzer</strong> Erzbischof wurde, motiviert, sondern durchganz andere Umstände. Hierfür einige Beispiele. In Thüringen wurde 1328-1337 der Konfliktzwischen Balduin von Luxemburg und Heinrich von Virneburg wesentlich heftigerausgetragen als arn Rhein, wo Balduin die Lage völlig beherrschte. Die Stadt Mainz, die fürden Virneburger Partei ergriffen hatte, konnte 1328 besiegt und neutralisiert werden.Andere Sympathisanten des Papstprovisen, wie etwa die mit ihm verwandten Westerburger'78oder die Sponhe<strong>im</strong>er, die weniger für Heinrich als vielmehr gegen Balduin waren,weil sie fürchteten, durch ihren langjährigen Gegner von Norden und Süden in die Zangegenommen zu werden"', griffen in kaum erwähnenswerter Weise in den Bistumsstreiteinig0. In Thüringen dagegen verquickte sich die <strong>Mainzer</strong> Frage als zusätzlicher Konflikt-''* Heinrichs Bruder, Graf Robert III., war in zweiter Ehe mit Agnes von Westerburg verheiratet.Vgl. die Stammtafel bei Iwanski, Geschichte, und Isenburg, Stammtafeln IV, T. 33, VII, T. 143.Reinliard von Westerburg, der Anfang 1328 eine papstliclie Provision für Mainz erhalten hatte,von dem wir aber nicht genau wissen, wann er seine Pfründe erhielt, stand schon lange vor 1337inengen Beziehungen zu Heinrich, als dessen Generalvikar er 1331 erschien. Siehe das Biogramm.Konnte Balduin Mainz behaupten, lief das Sponhe<strong>im</strong>er Territorium Gefahr, zwischen Kurtrierund Kurmainz eingeschlossen zu werden. Trotz ihrer Sympathien für den Virneburger, die sichetwa darin zeigten, daß Heinrich von Sponlie<strong>im</strong> ihm das Pallium aus Avignon holte, waren sie aberzu Stillhalten und sogar zu einer gewissen Kooperation mit Balduin gezwungen. Vgl. Mötsch,Trier, S. 376-378.lS0 Zu den Parteiungen am Rhein vgl. Schrohe, Beiträge Heinrich 111.; Schwind, Landvogtei, S, 197-202. Als Beispiel für einen Parteigänger Balduins ohne direktes Interesse an der <strong>Mainzer</strong> Personalfragesei Graf Ulrich von Württemberg genannt, der arn 7. Juni 1329 ein Bündnis mit Balduin gegenden ,,Propst von Bonn" schloß. REM I, Nr. 3017.

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