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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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Karl IV. seine Parteibindungen abstreifte und nach einer schiedsrichterlichen Positionstrebte, nutzte er die Bistumsschismen sogar noch zur Steigening seiner ~ut~rität als Herrscher130.E. I. 2. Anderweitige KontakteHat sich schon bei den Bistumsbesetzungen gezeigt, dafi die römischen Kaiser und Königees nach Möglichkeit vermieden, direkt an das <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> heranzutreten, ergibteine Überschau über die weiteren Kontakte des <strong>Domkapitel</strong>s zum Königtum ein ähnlichesBild. Allein mit Kaiser Ludwig dem Bayern ist es in engere Beziehungen getreten. Seit 1328gehörte es nicht nur zu dessen Parteigängern <strong>im</strong> Kampf gegen das Papsttum, wegen dereigenen Konflikte mit der Kurie über das freie Erzbischofswahlrecht des <strong>Domkapitel</strong>s unddie Abwehr des Papstprovisen Heinrich von Virneburg war es ein regelrechter Bündnispartnerdes ~aisers'~'. Bis zum Tod des Bayern stand das <strong>Domkapitel</strong>, auch wenn sich1346 eine nassauisch-luxemburgische Fraktion abspaltete, treu zu ihm. Der <strong>im</strong> Kapitel tonangebendeDomdekan Johann Unterschopf und der Domherr Lupold von Bebenburggehörten zu den profiliertesten Exponenten der kaiserlichen Partei13*. Besonders eng wardiese Beziehung allerdings in den Jahren 1328-1337, als es praktisch keinen Erzbischof gab,Balduin von Luxemburg zwar Administrator war, das <strong>Domkapitel</strong> aber das Erzstift repräsentierte.Nachdem Kaiser und Kapitel gleichzeitig und wohl auch nach beidseitigerAbsprache Heinrich von Virneburg anerkannt hatten, war es zwar das <strong>Domkapitel</strong>, dasErzbischof Heinrich 111. auf eine kaisertreue Politik festlegte, es trat nun aber doch deutlichhinter dem Erzbischof hinsichtlich der Kontakte zum Kaiser zurück. Am 14. Okt. 1344 wardas <strong>Domkapitel</strong> dann wieder als eigenständiger Partner am Bündnis Kaiser Ludwigs mitdem Erzbischof und den Wetterauer Städten beteiligt133. Und nachdem Erzbischof Heinrichsich von der aktiven Politik ganz zurückgezogen hatte, war es auch das <strong>Domkapitel</strong>,das sich für das Erzstift mit ~ udwi~ von ~ a~ern verb~ndete'~~. Parallele Interessen und einelange Vakanz haben hier ein einziges Mal während unseres Untersuchungszeitraums engeBeziehungen zwischen Kapitel und Königtum bewirkt.An der Besetzung der <strong>Mainzer</strong> Domherrenpfründen hat dem Anschein nach nur Kar1 IV.größeres Interesse gezeigt. Auf dem Weg der päpstlichenProvisionversuchte er, Hermannvon Schöneck, Adolf von Nassau und Nikolaus von Flechtingen eine <strong>Mainzer</strong> Dompfründezu verschaffen. Sicheren Erfolg hatte er jedoch in keinen dieser Fälle'35. Ebensogelang es ihm, in die Besetzung des Domdekanats einzugreifen. Sicher verdankte RudolfLosse das Dekanat Karls IV. Fürsprache be<strong>im</strong> Papst; zu vermuten ist dies bei Gerlach vonNassau, Otto von Wettin und Heinrich 11. Beyer von ~ o~~ard'~~. Kein anderer Herrschernahm Einflug auf die Pfründenbesetzung. Und als unter Kaiser Friedrich 111. das Gerücht130Zur schiedsrichterlichen Stellung des Königs vgl. Most, Schiedsgericlit, bes. S. 116-120,151-153.13' Vgl. hierzu Braband, Domdekan.13' Siehe hierzu oben Kapitel C. 11.2.2.133UB WetzlarI, Nr. 1474=REMI,Nr. 2413. Vgl. Schwind, Landvogtei, S. 130,210f.'34 HSA Mü MU 4029; REM I, Nr. 5418,5420.'35 Siehe hierzu oben Kapitel B. 11.2. undB. 11.4. und dieBiogramme."' Siehe hierzu oben Kapitel C. 111.1.2. und die Biogramme.

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