13.07.2015 Aufrufe

Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wohl mitgeteilt worden war, sollte dafür das Bistum Utrecht erhalten. Dem Prinzip nachentsprach dieser Vorschlag, den er dem Papst unterbreitete, den 1371 und 1373/74 auf kaiserlicheInitiative hin vom Papst vorgenommenen Prälatenverschiebungen9'. Von Jofrid istdabei überhaupt keine Rede. Erst als das Translationsprojekt fallengelassen werden mugte,wohl weil der Papst ihm die Zust<strong>im</strong>mung verweigert hatte, ergriff König Wenzel wirklichdie Partei Jofrids von Leiningen. Er sandte <strong>im</strong> Frühjahr 1397 dann sogar seinen KanzlerWenzel Kralik nach Rom. Durch diesen bat der König den Papst, dem Leininger das ErzbistumMainz, Johann von Nassau als Entschädigung ein anderes vakantes Bistum zu verleihen92.Zwar zeigte sich der Papst Wenzel und seinem Kanzler gegenüber recht freundli~h~~,seine Bitte bezüglich Mainz erfüllte er jedoch nicht. <strong>Das</strong> Verhältnis Wenzels zumPapst unterschied sich doch grundlegend von dem seines Vaters Kar1 IV. Nicht nur, daß erin der <strong>Mainzer</strong> Frage eine Niederlage erlitt, auch sein Ansehen an der Kurie wurde nochweiter verschlechtert. ,,Daß sich Wenzel, der in den langen Jahren seines Königtums denRomzugwerbungen der Päpste Urban VI. und Bonifaz IX. <strong>im</strong>mer wieder ausgewichen warund den römischen Stuhl in der S~hisma~olitik enttäuscht hatte, für den vom Pfalzgrafenoffensichtlich so erfolgreich angeschwärzten Leininger einsetzte, war ein unglücklicher~chachzu~"~~.Johann von Nassau kehrte <strong>im</strong> Spätsommer 1397 aus Rom zurück und fand, gestützt aufpäpstliche Autorität und ~falz~räfliche Hilfe, rasch weitgehende Anerkennung in Erzstiftund -diözese, aber auch bei den anderen urf fürsten^'. Von daher blieb auch Wenzel nichtsanderes übrig, als Jofrid fallenzulassen und Johann von Nassau anzuerkennen. Ein weiteresFesthalten am Leininger wäre wenig erfolgversprechend gewesen und hätte nur seineSchwäche in blamabler Weise offenbart. König Wenzel war es auch, der auf dem FrankfurterReichstag vom Dezember 1397/ Januar 1398 am 14. Jan. 1398 einen ersten Schlichtungsversuchzwischen Erzbischof Johann 11. und Jofrid von Leiningen unternahmy6. Aberobwohl er dem Leininger ein anderes Bistum versprach, schwelte der Konfliktweiter. ErstKönig Ruprecht gelang es am 5. Mai 1401, den Erzbischof und seinen Gegner auszusoh-9' Die entsprechenden Instruktionen an seinen Gesandten in Rom dnickt Paiacky, Formelbücher,Nr. 52.Vgl. Gedich, Habsburg, S. 124f. Die Tatsache, daß er seinen Kanzler zum Papst schickte, zeigt,welche Bedeutung er der <strong>Mainzer</strong> Frage doch be<strong>im</strong>aß." Bonifaz IX. ernannte Kralik zum Patriarchen von Antiochien und machte dem König ein indirektesGeldgeschenkvon 5000fl. Vgl. Gerlich, Habsburg, S. 124.94 Gerlich, Habsburg, S. 125.Die Leininger Fraktion <strong>im</strong> <strong>Domkapitel</strong> leistete jedoch noch lange Widerstand. Erst nachdem eineAppellation an den Papst gescheitert war und Erzbischof Johann 11. sich anschickte, sie mit papstlicherErlaubnis ihrer Pfründen zu entsetzen, lenkten die meisten ,Leiningerm ein. Nur vier Domherren,der Kustos Johann von Rieneck, Albert von Hohenlohe, Dietmar von Wahlen und Johann vonKolnliausen, verweigerten Johann 11. die Anerkennung und wurden infolgedessen priviert. HSAMü MU 2166,2174,3076-3078. Vgl. Brück, Geschichte, C. 29-32; ders., Huldigungsreise; ders.,Vorgeschichte, S. 83-86; Gerlich, Habsburg, S. 164-172.96 König Wenzel verpflichtete sich, Jofrid solange jährlich 400fl aus dem Zoii Selz zu zahien, bis erihm ein anderes Bistum verschafft hätte. Am 18. Juli 1398 erneuerte er seinversprechen, nahm aberdie Bistümer Bambergund Würzburgaus. FLA Amorbachlinksrhein. Reihe 1398 Jan. 14 und 1398Juli 18.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!