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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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die wie Jofrid dem Sippenverband Falkenstein-Leiningen-Saarwerden entstammtens4. Nachlangen und schwierigenverhandlungen erfolgte am 17. Nov. 1396 eine Wahl, die nach dem~om~romii3-Modus vorgenommen wurde und aus der Jofrid von Leiningen als Sieger hervorging8'.Während dieser sich in der Folgezeit daran machte, seine Anerkennung in Erz-Stift und -diözese und bei König wenzelß6 durchzusetzen, war Johann von Nassau diesmalnicht gewillt, sich geschlagen zu geben. Mit Billigung seiner Anhänger <strong>im</strong> Kapitel und mitpfalzgräflicher Unterstützung reiste er nach Rom, wo er die Wahl Jofrids erfolgreich alss<strong>im</strong>onistisch und erzwungen denunzierte8' und am 24. Jan. 1397 selbst von Papst BonifazIX. zum <strong>Mainzer</strong> Erzbischof ernannt wurdeg8.Wie die meisten seiner Zeitgenossen erkannte auch König Wenzel vorerst die Gefahr nicht,die ein Erfolg des Nassauers mit sich bringen würde. Zwar hatte auch er Pläne bezüglich derBesetzung des <strong>Mainzer</strong> Erzstuhls; anders als der Pfalzgraf, der Badener Markgraf und derKölner Erzbischof versuchte er aber nicht, diese Pläne durch direkte Einflußnahme auf das<strong>Domkapitel</strong> zu verwirklichen. Mit seinen Aktivitäten, die, soweit erkennbar, erst nach derKapitelswahl vom 17. Nov. 1396 einsetzten, trieb er allerdings ein doppeltes Spiel. Am 21.Dez. 1396 versprach er dem als ~ainzer ~lekten betitelten ~ofridvon ~einin~en, alles inseinenKräften stellende zu tun, um ihm das <strong>Mainzer</strong> Erzstift zu erhaltenS9. ~ofrid hatte ihn, alser um die Bestätigung seiner Wahl nachsuchte, sicher über die Romreise des Nassauers,seine Absichten und wohl auch über des~en~falzgräfliche Unterstützung informiert. Sicherwar auch der Baden verpfliclitete Leininger für Wenzel kein Wunschkandidat, dieser mußteihm aber genehmer sein als ein pfälzischer Parteigänger.<strong>Das</strong> Versprechen gegenüber dem Leininger war aber nicht ehrlich gemeint, sondern nureine Vorsichtsmaßnahme, durch die er sich Jofrid verpflichten wollte, wenn er mit seinenwirklichen Absichten keinen Erfolg haben würde. Ganz <strong>im</strong> Stil seines Vaters versuchte ernämlich, das <strong>Domkapitel</strong> als wahlberechtigtes Gremium zu überspielen, indem er seinenKandidaten auf dem Weg der päpstlichen Provision durchsetzen wollte. Dieser Kandidatwar der Utrechter Bischof Friedrich von Blankenhe<strong>im</strong>, den er durch den Papst nach Mainztransferieren lassen wollteg0. Johann von Nassau, dessen Provision durch den Papst ihm84 Zur territorialpolitischen Komponente der<strong>Mainzer</strong>Bischofswahl1396sieheunten KapitelE. 11.1.Am 8. Nov. 1396 hatten die Domherren, nachdem eine normale Skrutinarwahl anscheinend nichtmöglich war, fünf Kompromissare best<strong>im</strong>mt, die aber ganze neun Tage verhandelten, ehe sie zueiner Entscheidung kamen. SA Darmstadt C 1, Nr. 91, fol. 254r-255r = Wurdtwein, SD 111, Nr.31f. Zur Verteilung der einzelnen Domherren auf die beiden Kandidaten vgl. Brück, Geschichte,S. 18-20; ders., Vorgeschichte, S. 76f.Hierauf weist das noch zu erwähnende Versprechen König Wenzels vom 21. Dez. 1396 hin.'' Erzbischof Friedrich von Köln und Markgraf Bernhard vonBaden haben Jofrid und dem<strong>Domkapitel</strong>noch am Wahltag große Summen als Darlehenversprochen (insgesamt 60000fl), so daß der Vorwurfder S<strong>im</strong>onie leicht einen Ansatzpunkt fand. HSA Mü MU 4557f.; RMB I, Nr. 1714. Desweiterenkursierte das Gerücht, daß der Domherr Nikolaus 11. vom Stein einen der Kornprornissare,nämlich Dietmar von Wahlen, überfallen und zu einemvotum für den Leininger gezwungen hätte.SA Darmstadt C 1, Nr. 91, fol. 257v. Schließlich verdächtigte man Jofrid guter Beziehungen zumdem Avignoneser Papst anhängenden französischen Königshaus.*' HSA Mü MU2146-2151. Zur Haltung des Papstes siehe unten Kapitel E. 111.1.'' FLA Amorbach linksrhein. Reihe 1396 Dez. 21. Aus dieser Urkunde geht hervor, dafl Jofrid vonLeiningen sich mit der Bitte um Bestätigung an König Wenzel gewandt haben muß.Zu Friedrich von Blankenheirn vgl. Holbach, Stiftsgeistlichkeit, S. 416; Post, Bisschopsverkiezingen,S. 123-126.

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