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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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alition Adolfs von Nassaii mit dem <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> weder zu zerbrechen noch zubesiegen war, hatte noch lange mit dieser Angelegenheit zu kämpfen. Erst <strong>im</strong> Februar 1381gelang ihm die Lösung der <strong>Mainzer</strong> Frage, die in ihren letzten Jahren stärker eine Auseinandersetzungzwischen Kurmainz und Kurpfalz als ein kirchenpolitisches Problem gewesenwar". Adolf von Nassau erhielt vom römisch-päpstlichen Legaten Pileus eine vorläufigeProvision, um deren Bestätigung durch Papst Urban VI. König Wenzel sich am 4. Febr.1381 zu bemühen versprach78. Ludwig von Wettin, der als fallengelassener Kandidat garnicht erst an den Verhandlungen teilnahm, mußte sich mit dem Erzbistum Magdeburgabfinden lassen, dessen bisheriger Inhaber nach Olmütz transferiert wurde79.Eine Beteiligung König Wenzels an der <strong>Mainzer</strong> Bistumsbesetzung von 1390 ist nichtbelegt. Ebenso wie der Papst hat er die einmütige Entscheidung des <strong>Domkapitel</strong>s für denDomscholaster Konrad von weinsbergso anstandslos gebilligt und diesem als ErzbischofKonrad 11. am 7. Sept. 1391 die~e~alienverliehen~'.Der Tod Erzbischof Konrads 11. am 19. Okt. 1396 fiel in eine Zeit zunehmender Spannungenzwischen dem König und den urf fürsten'^. Von daher verwundert es nicht, daß auchdie <strong>Mainzer</strong> Bistumsbesetzung von 1396 einen starken reichspolitischen Akzent trägt, auchwenn dieser den meisten Zeitgenossen nicht sogleich bewußt wurde. Der Domherr Johannvon Nassau, der bereits 1390 einen vergeblichen Anlauf auf den <strong>Mainzer</strong> Erzstuhl unternommenhatte, schloß am 24. Okt. 1396 mit den Pfalzgrafen den Oppenhe<strong>im</strong>er Vertrag, indem diese ihm versprachen, ihm zur <strong>Mainzer</strong> Kurwürde zu verhelfen. Im Gegenzug verpflichtereJohann sich, allerdings in etwas verschleierter Form, die Pfalzgrafen als Kurerzbischofbei der Wahl eines rheinischen Wittelsbachers zum römischen König zu unterstützenS3.Seine Wahl ließ sich aber nicht ohne weiteres durchsetzen. Seiner Partei<strong>im</strong><strong>Domkapitel</strong>stand eine in etwa gleich starke Fraktion gegenüber, die den Grafen Jofrid von Leiningenauf den Erzstuhl heben wollte. Rückhalt fanden diese Gruppe und ihr Kandidat bei MarkgrafBernhard von Baden und den Erzbischöfen Friedrich von Köln und Werner vonTrier,77 Zur Behandlung dieser Angelegenheit auf dem Nürnberger Reichstag vom Februar 1381 vgl. Gerlich,Anfänge, S. 72-76.78 Gudenus, CD 111, Nr. 343 = RTA ä. R, I, Nr. 170. Im Rahmen dieser Verpflichtung versprachKönig Wenzel auch, Andreas von Brauneck eine päpstliche Bestätigung der Dompropstei, WilhelmFlach des Domdekanats, Johann von Eberstein der Binger und Nikolaus 11. vom Stein der FrankfurterPropstei zu erwirken.79 Ludwig konnte seine Niederlage nieverwinden, führte auch nach 1381 weiter denTitel des <strong>Mainzer</strong>Erzbischofs und bekriegte Erzbischof Adolf. Er starb jedoch bereits am 17. Febr. 1382. Vgl. Kummer,Bischofswahlen, S. 69f.Zur durch Pfalzgraf Ruprecht 11. bereits <strong>im</strong> Vorfeld ausgeschalteten Kandidatur Johanns von Nassausiehe unten Kapitel E. 11.1. Zur Bistumsbesetzungvon 1390 vgl. Gerlich, Konrad, S. 179-186;Kummer, Bischofswahlen, S. 70-72.Joannis I, S. 706.Zur politischen EntwicMung der Jahre 1394-1400 vgl. Gerlich, Habsburg.HSA MÜ MU 3163 = Sthamer, Beiträge, S. 197-200. Vgl. hierzu Gerlich, Habsburg, S. 106-111,aufgrund dessen Forschungen die Meinung Brücks, Geschichte, S. 21 = ders., Vorgeschichte, S. 78,bei der <strong>Mainzer</strong> Bistumsbesetzung hatte die große Politik ,,zunächst gar keine Rolle gespielt", alsbestenfalls für die Domherren geltend eingestuft werden muß. Zur Bistumsbesetzungvon 1396197vgl, Brück, Geschichte, S. 14-57; ders., Huldigungsreise; ders., Jofrid, S. 45-47; ders., Vorgeschichte;Fendler, Einwirken; Gerlich, Habsburg, bes. S. 97-129,164-172; Huckert, Politik, S. 14-21; Kummer, Bischofswahlen, S. 72-85.

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