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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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den Meißner Markgrafen seit demVertrag von Pirna (25. Nov. 1372)68. Auf ihreunterstützungwar er hinsichtlich seiner Hausmachtpolitik <strong>im</strong> Osten, insbesondere gilt dies für seinePlane mit der Mark Brandenburg, angewiesen. Als am 1. Mai 1373 in Prag diese Koalitiondurch ein ~hebündnis weiter gefe~tigtwurde~~, hat Karl IV. den Wettinernwahrscheinlichdas seit einem Monaten vakante Erzstift Mainz angeboten7'. Die mündlichenVereinbarungenvom 1. Mai 1373 wurden <strong>im</strong> September dieses Jahres nochmals bekräftigt7', und kurzdarauf reiste Ludwig von Bamberg nach Avignon, um seine Translation nach Mainz dortzu betreiben. Der besagten Geldleistungen wegen zögerte der Papst dies zwareinige Zeit hinaus, ernannte Ludwig dann aber am 28. April 1374 zum <strong>Mainzer</strong> ErzbischoP2.Kar1 IV. gedachte, seine Vorgehensweise von 1371 erneut anzuwenden, und versuchte, denNassauer <strong>im</strong> Rahmen eines ,,Zweiten <strong>Mainzer</strong> Versetzungszyklusn mit dem reichen BistumStraßburg abzufinden7). Diesmal wollte Adolf von Nassau jedoch nicht auf das Erzstift verzichten;mit der geschlossenen Unterstützung des <strong>Domkapitel</strong>s nahm er den Kampf gegenKaiser, Papst und seinen Wettinischen Gegner auf. Den Verlauf der sich anschlieflendenAuseinandersetzungen brauchen wir an dieser Stelle nicht zu verfolgen74. Hinsichtlich desKaisers ist aber vor allem interessant, daß er, nachdem er mit Hilfe „seinesx <strong>Mainzer</strong> Erzbischofsdie Wahl Wenzels zum römischen König bewerkstelligt hatte75, sich wie 1346 weitghendaus dem Bistumsstreit heraushielt und keine sonderlichen Anstrengungen unternahm,Ludwig bei seinen Versuchen, den sicher <strong>im</strong> Sattel sitzenden Adolf von Nassau zuverdrängen, zu helfen. Im Gegenteil, er war es, der 1375 den Frieden von Tonna vermittelte76und die von Papst Urban VI. vorgeschlagene Translation Ludwigs auf das BistumCambrai bei gleichzeitiger Ernennung zum Patriarchen von Jerusalem befürwortete, nachdemder Wettiner für ihn seinen Zweck erfüllt hatte.Karl IV. starb 1378, ohne daß er den <strong>Mainzer</strong> Bistumsstreit hatte beilegen können. Auchsein Sohn Wenzel, der <strong>im</strong>mer mehr zu der Erkenntnis gezwungen wurde, da13 die feste Ko-" RI VIII, Nr. 7367. Vgl. hierzu Losher, Königtum, S. 175f.; Vigener Karl IV., S. 18-22. Karl IV.hatte schon 1366 die Translation Ludwigs von Halberstadt nach Bamberg in die Wege geleitet.'' RI VIII, Nr. 5195. Eriedrich von Meißen sollte die Kaisertochter Anna heiraten.70 ZU Recht stellt Vigener, Karl IV., S. 20, fest, dai3 die Quellen eigentlich <strong>im</strong>Dunkelnlassen, ob KarlIV. den Wettinern das Erzstift offeriert oder ob diese sich von selbst für Kurmainz interessierten.U. a. spricht aber alles für eine Initiative des Kaisers, der den Markgrafen als flankierende Maßnahmeam 23. Aug. 1373 auch noch die Wetterauer Landvogteiübertrug. RI VIII, Nr. 7388. Vgl.Schwind, Landvogtei, S. 162-164. DA die Wettiner von sich aus einen so kühnen Griff in denWesten des Reiches geplant haben könnten, erscheint uns unwahrscheinlich.71 RIVIII, Nr. 5254.72 REMII, Nr. 3164.73 Losher, Königtum, S. 171. Der dem Kaiser treu ergebene StraDburger ~'iichof Larnprecht vonBrunn wurde zu diesem Zweck nach Bamberg transferiert.74 Hierzu sei auf die ausführlichen Darstellungen von Gerlich, Anfange, und Vigener, Karl IV., verwiesen.75 Die Wahl fand am 10. Juni 1376 in einmütiger Wahl aller Kurfürsten, für Mainz st<strong>im</strong>mte natürlichLudwin von Wettin ab, in Frankfurt statt. RTA a. R. I, Nr. 79-82. Vgl. hierzu Grundmann, Wahlkönigtum,S. 248-250; Thomas, Geschichte, S. 304f.76 Zum Eriedenvon Tonnavom 4. Okt. 1375 (Gudenus, CD 111, Nr. 336=UB Erfurt 11, Nr. 759)vgl.Vigener, Karl W., S. 79-81.

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