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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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gebannten <strong>Mainzer</strong> Erzbischof zu er helfen"^^. Im Gegensatz zu seinen Versprechen gegenüberPapst und Gerlach bemühte er sich sogar um eineVermittlung zwischen den beidenKontrahenten. Zwar forderte er U. a. die Städte Mainz und Erfurt auf, Gerlach zu gehCrchen50,und obwohl Gerlach dem König<strong>im</strong> Mai 1349 Unterstützung <strong>im</strong> Zug gegen Günthervon Schwarzburg leistete5', verpflichtete Karl IV. sich doch dem Virneburger und seinenAnhängern, dem Nassauer <strong>im</strong> Falle eines Krieges keine Waffenhilfe leisten zu wollen52.In dieser Weise schwelte der Konflikt weiter, ohne dai3 Gerlach von Nassau weitere Erfolgehätte verbuchen können. Seit Anfang 1353 hielt er sich jedoch ständig am Hof Karls IV. aufund drängte diesen zur Entscheidung des Bistumsstreits. Als dieser sich dann Ende 1353doch zum Eingreifen zugunsten Gerlachs von Nassau entschied, regelte sich das Problemdurch den Tod Erzbischof Heinrichs 111. am 21. Dez. 1353 von alleine. Nun galt es nurnoch, einen Ausgleich mit Kuno von Falkenstein, der das Erzstift seit 1348 allein regierthatte, herbeizuführen. Dieser kam auch arn 3. Jan. 1354 unter Vermittlung König Karls, derden Frieden auch beurkundete, zustande53.Die Art und Weise des Ausgleichs bietet den Schlüssel für Karls IV. Verhalten nach 1346.Auch nach seiner Wahl zum König hatte er noch genug eigene Probleme, als daß er sich ineinen bewaffneten Konflikt um das Erzstift hineinziehen lassen wollte. Auf der anderenSeite boten ihm Verhandlungen zwischen den Kontrahenten die Möglichkeit, sich von derSeite Gerlachs zu lösen und, statt weiterhin Partei sein zu müssen, in die übergeordnetePosition eines unabhängigen Schiedsrichters aufzusteigen. Seiner Autorität als Herrscherwäre dies sehr zugute gekommen und ist es schließlich auch. Erzbischof Gerlach hat, eingedenkdieser Erfahrungen, zu Karl IV. <strong>im</strong>mer eine gewisse Distanz bewahrt. Nur zeitweisekann sein Verhältnis zum Kaiser als gut bezeichnet werden. Den Höhepunkt dieser Phasebildete das am 20. Aug. 1366 geschlossene ewige Schutzbündnis des Erzstifts mit der Kronevon Böhmen und dem ~ochstift ~ürzbur~~~. Am Ende seiner Regierungszeit gehörte Gerlachsogar zu den ,,capitales in<strong>im</strong>ici" Karls IV. 55.Seit Mitte der 1360er Jahre arbeitete Erzbischof Gerlach daran, das Erzstift Mainz für seine'9 Losher, Königtum, S. 110. Zur Haltung Karls IV. <strong>im</strong> Bistumsstreit von 1346-1354 vgl. Hölscher,Kirchenschutz, S. 54f.; Losher, Königtum, S. 108-111; Schmidt, Bistumspolitik, S. 86f., 95, 114;Vigener, Kuno, S. 1-4.REM I, Nr. 5753,6253. Am 17. Mai 1349 hielt Gerlach feierlichen Einzug in Mainz. REM I, Nr.6273.51 REM I, Nr, 6270.52 Pfeil, Kampf, Nr. XVII (Druck) = REMI, Nr. 5762. Erzbischof Heinrich 111. hatte bis dahin Karls GegenkönigGünther von Schwarzburg unterstützt, nach dessen Aufgabe aber Karl als König anerkannt.53 REM 11, Nr. 7-28. Einen ausführlichen Bericht der Ereignisse gibt MathiasvonNeuenburg, Chronik,S. 470-474. Zu den aus diesem Frieden resultierenden Auseinandersetzungen zwischen ErzbischofGerlach und Kuno von Fakenstein, der 1354 quasi eine Teilherrschaft innerhalb des Erzstiftserhalten hatte, vgl. Vigener, Kuno. Karl IV. ließ sich seine Hilfe von Erzbischof Gerlach reichlichvergüten. Dieser gabihm dieReichspfandschaften Oppenhe<strong>im</strong>, Odernhe<strong>im</strong>und Schwabsburg, wiees scheint unentgeltlich, zurück. Vgl, Reuter, Kurmainz, S. 203.54 RI VIII, Nr. 4348 =REM 11, Nr. 2120. Dadurchversuchte der Kaiser, die <strong>Mainzer</strong> Kurst<strong>im</strong>me fürdie Wahl seines Sohnes Wenzel zum römischen König zu sichern. Vgl. hierzu Hölscher, Kirchenschutz,S. 54-57.55 ZU dieser Einschätzung des Karl IV. freundlich gesonnenen Benesch von Weitrnühl vgl. REM 11,Nr. 2805. Zu Gerlachvon Nassau vgl. Sante, Gerlach. Siehe auch sein Biogramm.

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