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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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einer kollektiven Biographie3', die es erlaubt, ,,entscheidende Gemeinsamkeiten und Konstanten,aber auch Abweichungen und Wandlungen in geographischer und sozialer Herkunft,Laufbahnmustern, Lebensumständen und dem gesamten Umfeld der Kan~niker"~~herauszuarbeiten. Peter Hersche hat diese Methode auf die deutschen <strong>Domkapitel</strong> des 17.und 18. Jahrhunderts angewandt und der hauptsächlich am <strong>späten</strong> <strong>Mittelalter</strong> interessiertenForschung reiches und interessantes Vergleichsmaterial an die Hand gegeben33.Lawrence G. Duggan hat sich in seiner Arbeit über das Speyerer <strong>Domkapitel</strong> des 12. -16.Jahrhunderts hauptsächlich auf die Verwaltung des Hochstifts k~nzentriert~~. Insbesonderegeht er dabei den Fragen nach dem Verhältnis von Bischof und Kapitel und der Entstehungvon landständischen Vertretungen nach. Obwohl er eine ganze Reihe interessanterBeobachtungen zur Stellung des <strong>Domkapitel</strong>s <strong>im</strong> Speyerer Hochstift macht- insbesonderearbeitet er deutlich die Funktion des <strong>Domkapitel</strong>s als ,,the Center of stability in the See ofSpeyerJ'35 heraus-, faGt Duggan das Verhältnis Bischof -Kapitelzu stark dualistisch auf undvernachlässigt bei seiner durchgehend episkopalistisch- institutionsgeschichtlichen Orientierungfastgänzlich die spezifische sozialgeschichtliche Rolle des <strong>Domkapitel</strong>s in S~e~er~~.Dieses Defizit arbeitet Gerhard Fouquet in seiner Untersuchung über das Speyerer <strong>Domkapitel</strong><strong>im</strong> <strong>späten</strong> <strong>Mittelalter</strong> (ca. 1350-1540)~' auf. Ihn interessieren bei seinem dezidiertsozialhistorischen Ansatz vor allem die normativen Bedingtheiten der geistlichen Lebensform,<strong>Domkapitel</strong>", die Personalstruktur des Kapitels, die überindividuellen Merkmalegeistlicher Karrieren und- hier liegt der eigentliche Schwerpunkt dieser Studie- das Beziehungsnetzder sozialen Gruppen, aus denen sich die Domherren rekrutierten. Von besonderemmethodischen Interesse ist dabei der Versuch, das von Wolfgang Reinhard am Beispielder römischen Oligarchie um 1600 erprobte ~e~riffsinstrumentarium~~ auf einen, wasdie Quellenlage angeht, wesentlich schwieriger zu bearbeitenden Gegenstand zu übertragen39.SchlieGlich mui3 noch die Arbeit Rudolf Holbachs über das spätmittelalterliche Trierer<strong>Domkapitel</strong> (1242-1456) erwähnt werden, die sich mit der ,,Geschichte eines <strong>Domkapitel</strong>sin seinen Außenbe~iehun~en"~~ beschäftigt. Gegliedert nach ,institutionell- herrschaftlichenKriterien" untersucht er die Beziehungen des <strong>Domkapitel</strong>s zu Königtum, Territorialherrenund Adel, Stadt Trier, Papsttum, Erzbischof und weiteren geistlichen Institutionen." Zur Methode der Faktorenanalyse und der kollektiven Biographie vgl. Genet, Biographie.'* Holbach, Stiftsgeistlichkeit, S. 8." Vgl. Hersche, <strong>Domkapitel</strong>.3' Vgl. Duggan, Bishop.Duggan, Bishop, S. 187.l6 Zur Kritikvgl. Fouquet, <strong>Domkapitel</strong>, S. 20.37 Vgl. Fouquet, <strong>Domkapitel</strong>,Vgl. peinhard, Freunde, bes, S. 35-41, der vor allem ,,vier Gattungen persönlicher Beziehungen"eine besondere Rolle bei der sozialen Gruppenbildung zuweist: Verwandtschaft, Landsmannschaft,Freundschaftundpatronage. Vgl. hierzuFouquet, <strong>Domkapitel</strong>, S. 203-210.39 Insbesondere der Quellenlage muß es zugeschrieben werden, wenn bei der Kategorisierung dersozialen Beziehungen oft keine genaue Angabe gemacht werden kann und die Kategorie der adeligenFreundschaft bisweilen den Eindruck einer Rest- und Samrnelkategorie erweckt, der alleBeziehungenzugewiesen werden, die sich einer eindeutigen Klassifizierung entziehen.40 Holbach, Stiftsgeistlichkeit, S. 14-16.

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