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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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war, erhielt Otto eine erneute Provision auf das ~ekanat"~. <strong>Das</strong> <strong>Domkapitel</strong> hat ihn demAnschein nach schnell und ohne Widerstand akzeptiert, denn bereits am 25. Mai 1364wurde er an der Spitze des Kapitels genannt589. Auch wenn dies nirgendwo explizit erwähntwurde, spricht vieles dafür, daß die Provision Ottos von Wettin auf die Initiative Karls IV.zurückgeführt werden muß, der wahrscheinlich ebenfalls 1368 hinter der Erhebung Ottoszum Bischof von Minden stands9'.Auch in der am 26. Febr. 1368 ausgestellten Provision für den päpstlichen Kaplan undKaplan und Sekretär Karls IV. Heinrich 11. Beyer von Boppard (1368-1377) ist davon dieRede, daß das Domdekanat eine Wahlprälatur seis9'. Der Text dieser Provision läßt vermuten,da8 Heinrich wie sein Vorgänger Otto das Dekanat nicht zuletzt der Initiative KaiserKarls IV. verdankte. Obwohl damit das Wahlrecht des <strong>Domkapitel</strong>s wieder einmal umgangenworden war, hat dieses auch Heinrich Beyer scheinbar ohne weiteres akzeptiert. Vonseinem Gönner Karl IV. hat Heinrich sich jedoch relativ rasch entfernt, denn 1371 führte erden Teil des <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong>s an, der den Wunsch des verstorbenen Erzbischofs Gerlach,dessen Neffen Adolf auf den Erzstuhl zu erheben, zu erfüllen und den letztlich erfolgreichenPlan des Kaisers, einen Verwandten in Mainz zu installieren, zu durchkreuzen versuchtesy2.Auch 1373 gehörte er zu den treibenden Kräften <strong>im</strong> Kapitel, als dieses trotz derWiderstände von Seiten des Kaisers und des Papstes erneut Adolf I. von Nassau zum Erzbischofbest<strong>im</strong>mte. In der sich anschließenden, bis 1381 dauernden Stiftsfehde trat der Domdekanals einer der exponiertesten Mitstreiter des Nassauers hervors93.Nach Heinrichs Tod am 29. Sept, 1377 blieb das Domdekanat lange vakant. Der nächsteDekan, Wilhelm Flach von Schwarzenberg (1380-1383), erhielt die Prälatur <strong>im</strong> Verlauf desMai 1380, der genaue Termin steht nicht fest594. Warum das <strong>Domkapitel</strong> das Dekanatsolange unbesetzt ließ, ist nicht bekannt. In der Zwischenzeit erschienen in den Urkundenzumeist der Dompropst Andreas von Brauneck und der Scholaster Otto von Schönburg alsHäupter des <strong>Domkapitel</strong>s59s. Da in dieser Zeit des Bistumsschismas weder päpstliche Provisennoch kaiserliche Günstlinge eine realistische Chance besessen hätten und Wilhelm inden vorangegangenen Jahren schon als Vertrauter Erzbischof Adolfs I. hervorgetretenwars96, können wir mit einiger Sicherheit davon ausgehen, daß Wilhelm vom <strong>Domkapitel</strong>Stengel, NA, Nr. 1089 = Kehr/Schmidt, Nr. 584. Auch in dieser Provisionwurde er als Domkantorbezeichnet.589 REM 11, Nr. 1778.Vgl. Losher, Königtum, S. 160,197.59' VRV, Nr. 599 =R. e. 1. Urbain V., 1. C., Nr. 21530 = REMII, Nr. 2376.592 Chronicon Moguntinum, S. 26. Karl IV. brachte seinen Kandidaten Johann von Luxemburg-Ligny vor allem deshalb durch, weil das <strong>Domkapitel</strong>, dessen zweite Partei den Trierer ErzbischofKuno von Falkenstein postulierte, sich selbst lähmte. Vgl. hierzu Losher, Konigtum, S. 166-169.Siehe unten Kapitel E.593 Siehe hierzu dieTabelle in Anhang4und das Biogramm Heinrichs. Zur Stiftsfehde 1373-1381 Vgl.Gerlich, Anfänge; Losher, Konigtum, S. 171-182; Vigener, Karl IV.59' Am 3. Mai 1380 wurde er noch als <strong>Mainzer</strong> Domherr bezeichnet (SA Wü MIB 9, fol. 201v), währenddie erste Nennungals Domdekan auf den l. Juni 1380 datiert (SA Wü MIB 9, fol. 202r-V.595 Z. B. HSA Mü MU 1700, 1715-1717,4453f.; SA WüMIB 9, fol. 123v, 128v-129r; MIB 10, fol.317v-318r; MBvI33, fol. 80r-V; Würdtwein, NSD IX, Nr. 140; 144,146,162; BaurIII, Nr. 1442.Beispielsweise ernannte Erzbischof Adolf I. U. a. ihn arn 1. April 1377 zum Ver~fle~ungsbeauftragtenfür den erzbischöflichen Hof. SA Wü MIB 9, fol. Zr-V, Sr-V.

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