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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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Schulte eine sozialgeschichtliche Richtung der Kapitelsforschung, der es insbesondere umdie Analyse der Standesverhältnisse in den einzelnen <strong>Domkapitel</strong>n ging und die ebenfallseine ganze Reihe paralleler Untersuchungen her~orbrachte~~. Von diesen sei hier nur dieUntersuchung der Kapitel in Köln, Mainz und Trier von Wilhelm KiskyZ4 genannt. Wennauch das Bestreben, den Kapitelsadel schematisch den ständischen Kategorien Fürsten,Grafen, Freiherren, Ministerialen und Nichtadelige zuzuordnen und eine grobe Sortierungnach den He<strong>im</strong>atdiözesenvorzunehmen, heute kritisch als insgesamt wenig fruchtbar angesehenwerden muß, lag die Bedeutung der Arbeiten aus der Schule Schultes vor allem in derEinführung der personengeschichtlichen Methode in die ~omka~itelsforschun~~~.Eine Synthese des verfassungs- und des sozialgeschichtlichen Ansatzes bot 1924/25 LeoSantifaller, der in seiner Untersuchung des Brixener <strong>Domkapitel</strong>s neben der persönlichenZusammensetzung auch Verfassung und Verwaltung in den Blick nahmz6. Sein Verdienstist es auch, die Frage nach der regionalen Herkunft der Domherrenund damit nach der Einordnungdes einzelnen Kapitels in größere soziale und territoriale Zusammenhange in dieForschung eingebracht zu haben. Damit war der methodisch-inhaltliche Rahmen, dem <strong>im</strong>wesentlichen auch die zahlreichen Untersuchungen der Germania SacraZ7 folgen, für dienächste Zeit abgesteckt. Verfassung, Verwaltung, Besitz und Prosopographie bildeten diethematischen Schwerpunkte der meisten folgenden ~ono~ra~hien*', aus deren Reihe nurdie von Friedrich Keinemann hervorgehoben sei. Er untersucht in einem ersten Teil auchVerfassung und Verwaltung des Münsteraner <strong>Domkapitel</strong>s <strong>im</strong> 18. ~ahrhunded~, wendetsich aber <strong>im</strong> zweiten Teil der Parteienbildung <strong>im</strong> Kapitel und damit dem Geflecht derpolitischenund sozialen Verbindungen zu und analysiert die Einbettung des Kapitels in seinesoziale und herrschaftliche Umgebung.Seit der Mitte der 1970er Jahre erfuhr die Kapitelsforschung hinsichtlich der angewandtenUntersuchungsmethoden einen Innovationsschub, der seit Santifaller <strong>im</strong> wesentlichen feststehendemethodisch-inhaltliche Rahmen wurde gesprengt. Vier Neuansätze stehen seitdemnebeneinander. Zunächst seien zwei methodisch besonders interessante Arbeiten überdas <strong>Domkapitel</strong> von Laon bzw. die deutschen <strong>Domkapitel</strong> <strong>im</strong> 17. und 18. Jahrhundertvorgestellt.1977 veröffentlichte Hilene Millet eine Studie über das spätmittelalterliche <strong>Domkapitel</strong>von~aon~', in der sie, begünstigt durch die für Westeuropa charakteristische, ausgezeichneteQuellenlage, die rund 850 Domherren der Jahre 1272-1412, einer Faktorenanalyseunterzieht. Mit Hilfe der EDV bereitet sie das reiche Material auf und kommt so zu" Vgl. hierzu Braubach, Verzeichnis; Werminghoff, Probleme. An dieser Stelle muß auch auf die zurgleichen Zeit erschienenen Arbeiten von Pelster und S<strong>im</strong>on über Stand und Herkunft der Bischöfeder Kirchenprovinzen Köln und Mainz hingewiesen werden.24 Vgl. Kisky, <strong>Domkapitel</strong>. Zur Kritik dieser nicht in jeder Beziehung befriedigenden Arbeit sieheunten Kapitel A. I. 2.25 Siehe hierzu Petersohn, Personenforschung; Werner, Personenforschung.26 Vgl. Santifaller, <strong>Domkapitel</strong>. Auch diese Arbeit regte gleichartige Untersuchungen von SchülernSantifallers an. Vgl. Kist, <strong>Domkapitel</strong>; Schöntag, Untersuchungen; Z<strong>im</strong>mermann, <strong>Domkapitel</strong>.27 Zur Germania Sacravgl. Crusius, Kollegiatstift; Moraw, Typologie.Ganz von diesem Schema ab weichen nur die Arbeiten von Herzog und Liebeherr, die sich hauptsächlichden Besitz des Münsteraner bzw. des <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong>s zum Gegenstand wählen.29 Vgl. Keinemann, <strong>Domkapitel</strong>.'O Vgl. Millet, Chanoines. Eine Zusammenfassung bietet die Autorin in MiUet, Composition.

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