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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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eigenen Motiven heraus, <strong>im</strong> Kampf gegen die Päpste zur Seite stand.lKar1 IV. mußte ausGründen der Nachfolgeregelung <strong>im</strong> Reich ein verstärktes Augenmerk auf das Gremiumlegen, dai3 den Dekan des Kurkollegs, und damit eine Schlüselfigur für jede Königswahl zuwählen hatte. Gerade weil für ihn die Besetzung des <strong>Mainzer</strong> Erzstuhls von größter Wichtigkeitwar, hat er auch als einziger Herrscher versucht, Einfluß auf die personelle Zusammensetzungdes <strong>Domkapitel</strong>s zu nehmen414.Eine Sonderstellung n<strong>im</strong>mt König Ruprecht ein. Die Familien, denen die Domherren entstammten,für die Beziehungen zu ihm nachweisbar sind, standen ausnahmslos in engeremKontakt zur Pfalzgrafschaft. Wenn unter Ruprecht die Zahl der hier interessierenden Kontaktezunahm, mui3 das wohl auf die territorialen Bindungen der entsprechenden Domherrenfamilienzurückgeführt werden415.'Bei allen anderen Kaisern und Königen unseres Untersuchungszeitraums besaßen die PersonalbeziehungenHerrscher-Domherr nur sporadischen, oft sogar beinahe zufälligenCharakter, wie z. B. <strong>im</strong> Fall Ewald Faulhabers von Wächtersbach, ein Befund der sich mitden ~r~ebnissen H~lbachs~'~ für das Trierer <strong>Domkapitel</strong> weitgehend deckt.C. 11.2.3. Beziehungen zu FürstenObwohl die meisten <strong>Mainzer</strong> Domherren durch ihre Familien mittelbar in Beziehung zumindestens einem Fürsten des Reiches standen, lassen sich für nur relativ wenigevon ihnendirekte persönliche Kontakte auch wirklich nachweisen. Am 22. Sept. 1310 erhielt Johannvon Kleve auf Vorschlag des Münsteraner Bischofs Ludwig von Hessen sowohl eine Provisionauf dessen <strong>Mainzer</strong> Dompfründe und -scholasterei als auch eine Expektanz fürLudwigs Trierer D~rn~fründe~~'. Lupold von Bebenburg stand in gutem Kontakt zumWürzburger Bischof Wolfram von Grumbach, der ihn, als er einen Brief des Bischofs nachAvignon brachte, in diesem Schreiben ausdrücklich be<strong>im</strong> Papst empfahl. Als VertrauterWolframs wurde er 1332 auch Richter des Gerichts vor der Roten Tür in ~ ürzbur~~'~.Schon lange vor seinem Eintritt in das <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> war Rudolf Losse ein engerMitarbeiter Erzbischof Balduins von Trier und König Johanns von Böhmen, als dessenKaplan er auch bezeichnet wurde. Daß er vom Papst auf Pfründe undDomdekanat des zumErzbischof erhobenen Gerlach von Nassau providiert wurde, verdankte er allein der Förderungdurch diese beiden Luxemburger und ihren Großneffen bzw. SohnKarlIV. 419. Diet-"I4 Siehe oben Kapitel B. 11.4.415 ZU den ,,territorialen Räten" König Ruprechts vgl. Moraw, Beamtentum, S. 87-110,125.Vgl. Holbach, Stiftsgeistlichkeit, S. 32-36. Nur für Ludwig den Bayern muß eine Abweichungkonstatiert werden. Eine Situation wie in Mainz, die fast zwangsläufig zu einem Bündnis des <strong>Domkapitel</strong>smit dem Kaiser führen mußte, war in Trier nicht gegeben. Was Kar1 IV. betrifft, warenseine Kontakte und Interventionen in Trier wohl weniger durch das Problem der Nachfolgeregelungals vielmehr durch die Nachbarschaft des Erzstifts zum luxemburgischen Stammland motiviert.Sein Verhältnis zum Trierer <strong>Domkapitel</strong> und den dortigen Domherren ist mit dem KönigRuprechts zu Mainz vergleichbar.417 VRI, Nr. 320f. =REKIV, Nr. 563f."I8 Vgl. Krüger, Lupold, S. 56f."I9 VRIII, Nr. 216,541, V, Nr. 1307,1312; Stengel, NA, Nr. 796,855; REMI, Nr. 6125.Vgl. Langer,Urkundensprache, S. 352-354; Schäfer, Dank. SieheauchobenKapitelB. 11. 2., B. II.4., C. 11.2.2.

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