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Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter : (1306 - 1476)

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Es entspricht dem engen Verhältnis des <strong>Mainzer</strong> Domkaitels zu Kaiser Ludwig dem Bayern,daß auch die Kontakte einzelner Domherren zum Herrscher an Zahl zunahmen. Seit1328 kämpften Ludwig und das Kapitel Seite an Seite gegen das Avignoneser Papsttum,Ludwig gegen dessen weltliche Herrschaftsansprüche, das Kapitel gegen die päpstlichen~rzbischofs~rovisionen~~~. Auch wenn sich 1346 eine luxemburgisch-nassauische Parteides <strong>Domkapitel</strong>s abspaltete, blieb die Kapitelsmehrheit doch weiterhin auf der Seite desWittelsbachers.Der führende Kopf des <strong>Domkapitel</strong>s, der Dekan Johann Unterschopf, gehörte zu denaktivsten Mitstreitern Kaiser Ludwigs <strong>im</strong> Reich. In ihm, der auch 1339 der kaiserlichenGesandtschaft zu König Edward von England angehörte373, dürfen wir den Garanten kaisertreuer<strong>Mainzer</strong> Politik sehen, der das Erzstift auch über den Wechsel auf dem Erzstuhl1337 hinaus <strong>im</strong> kaiserlichen Lager hielt374. Neben dem Realpolitiker Johann Unterschopfspielte auch der Theoretiker Lupold von Bebenburg <strong>im</strong> Kampf des Kaisers mit dem Papsttumeine bedeutende Rolle. Besondere Bedeutung hat sein ,,Tractatus de iuribus regni et<strong>im</strong>perii ~ omanorum"~~~ erlangt. Braband sieht in ihm einen der Väter des sogenanntenRhenser Kurfürstenweistums von 1338~~~.Zu den exponierten Parteigängern des Kaisers <strong>im</strong> <strong>Mainzer</strong> <strong>Domkapitel</strong> gehörten auch derDompropst Bertholin de Canali, den Ludwig vor päpstlichen Zensuren zu schützen verundKonrad von Kirkel, der noch kurz vor dem Tod des Bayern als einer von dessenStellvertretern an einem Schiedsgericht mit dem Trierer Erzbischof teilgenommenhat378. Nach dem Tod des Domdekans Johann Unterschopf 1345 übernahm der noch jungeDomscholaster Kuno von Falkenstein die Führung des <strong>Domkapitel</strong>s. Auch er war eintreuer Parteigänger Ludwigs des Bayern379.Ihren Höhepunkt erreichten die persönlichen Kontakte einzelner <strong>Mainzer</strong> Domherrenzum König während der Regierungszeit Karls IV. An erster Stelle ist hier Karls KaplanRudolf Losse zu nennen, der sowohl seine <strong>Mainzer</strong> Pfründe als auch sein Domdekanat kaiserlicherProtektion verdankte. Eigentlich <strong>im</strong> Dienst von Karls Großonkel Balduin vonTrier stehend, hatte Rudolf Losse sich um Kar1 IV. schon <strong>im</strong> Zusammenhang mit dessenKönigswahl verdient gemacht. Der Luxemburger ließ ihm auch weiterhin seine FörderungSiehe hierzu unten Kapitel E.373 REMI, Nr. 4398. Zur Sachevgl, Braband, Domdekan, S. 122.374 ZU Johanns Beziehungen zu Kaiser Ludwig vgl. Braband, Domdekan, S. 109-124. Die Bedeutungseines Wirkens in Mainz wird durch die Ablehnung des Vorschlags Balduins vonTrier, Johann aufden vakanten Konstanzer Bischofsstuhl zu erheben (REM I, Nr. 3356), durch Ludwigerhellt. MitBraband muß man dies wohl <strong>im</strong> positiven Sinn derart deuten, ,daß der Domdekan für den Kaiserin Mainz ein größerer Aktivposten war als an irgendeiner anderen Stelle". Braband, Domdekan,S. 115.375 Lupold von Bebenburg, Tractatus. Zu Lupolds Stellung in der theoretischen Literatur des 14. Jahrhundertsvgl. Schubert, Stellung, S. 100.376 Vgl. Braband, Domdekan, S. 119. Zu Lupold vgl. Krüger, Lupold; zum Rhenser Kurverein vgl.Schubert, Kurfürsten, S. 111-113; ders., Stellung, S. 111-119.377 Würdtwein, Diöcesis 11, S. 428 =REMI, Nr. 3389.378 REM I, Nr. 5617.379 Am 17. Jan. 1354 wurden ihm zwei Zollturnosen in Lahnstein und Ehrenfels, die er von Ludwigerhaltenhatte, bestätigt. Gudenus, CDV, S. 1111 =REMII,Nr. 57.Vgl. Jank, Erzbistum, S. 7-9.

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