Wolf Jürgen RöderWelche Kompetenzen brauchen heute Vertrauensleute<strong>und</strong> Betriebsräte, um eine gute,professionelle <strong>und</strong> klare Interessenpolitik zumachen? Ebenso wie die Frage: Was erwartenwir – die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> – von unseren Interessenvertretern?Auch wir haben klare Vorstellungen über dieQualifikation <strong>und</strong> Kompetenz unserer Interessenvertreter.Auch sie sind Gr<strong>und</strong>lage derzukünftigen konzeptionellen Gestaltung unsererSeminare.Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, lasst michnoch einmal kurz zusammenfassen:Wir brauchen ein Bildungssystem, das flexibelgenug ist, die unterschiedlichen Betriebsgrößen<strong>und</strong> damit die unterschiedlichen Problemlagenaufzufangen.Und wir brauchen eine Struktur, die transparenterist als das, was sich in den letzten Jahrenentwickelt hat.Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist unser Vorschlageiner zukünftigen modularen Angebotsstrukturin der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Bildungsarbeit entstanden,ein Vorschlag, von dem wir hoffen, dasser diesen vielfältigen Anforderungen gerechtwird, ein Vorschlag, der in den nächsten Monatendie Gr<strong>und</strong>lage für weitere Diskussionenum unsere Arbeit sein soll.Wir gehen weiterhin davon aus, dass in derRegion die Einfürungsqualifizierung für unsereFunktionäre <strong>und</strong> Mitglieder erfolgt.Die zukünftige Gestaltung der regionalen Bildungsarbeitwird im Rahmen unseres Arbeitsvorhabensnoch ein großer Schwerpunkt sein.Diese Arbeit werden wir gemeinsam mitEuch, den Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern derVerwaltungsstellen, der Bezirke im nächstenJahr organisieren. Auf der Ebene der Bildungsstättenversuchen wir eine Form zu finden, diedie beiden von mir dargestellten Säulen gewerkschaftlicherBildungsarbeit abbildet.Die politische Debatte der Organisation zeigtdie vielfachen Herausforderungen, vor denenwir stehen. Mit der Vielfalt heutiger Anforderungen<strong>und</strong> mit der komplexen Realität despolitischen Alltags der Organisation steigenauch die Anforderungen an eine differenzierteKompetenzentwicklung unserer handelndenAkteure - in Betrieb, Organisation <strong>und</strong> Gesellschaft.Zur Nachwuchsqualifizierung:Entsprechend unserer Kompetenzanforderungenwollen wir aus verschiedenen Modulenbzw. Seminaren Ausbildungsgänge bilden,die in Summe eine anforderungsgerechteQualifikation bieten. Ein Ausbildungsgang bestehtaus mehreren Modulen, wir denken anca. 4 bis 6.Jedes Modul hat einen Themen- <strong>und</strong> Kompetenzschwerpunkt.Wir verfolgen das Ziel, ineinem Modul verschiedene Kompetenzfelderkonzeptionell <strong>und</strong> didaktisch miteinander zuverknüpfen.
Wolf Jürgen RöderZiel ist auch, dass unsere Kolleginnen <strong>und</strong>Kollegen einen Ausbildungsgang, d.h. alleModule, komplett besuchen, um so etwas wieeine abger<strong>und</strong>ete, abgeschlossene Qualifizierungzu erreichen.Jeder Ausbildungsgang wird ein Einstiegsseminarenthalten. Wir gehen aber davon aus,dass es nach dem Einstiegsseminar keine festgelegteReihenfolge der Module gibt. Die Kolleginoder der Kollege soll sich entsprechendihrer aktuellen Bedarfe <strong>und</strong> Interessen dieModule in der Reihenfolge selbst zusammenstellen können.Da wir es nicht nur mit Teilnehmerinnen <strong>und</strong>Teilnehmern zu tun haben, die geplant <strong>und</strong>gezielt solche Ausbildungsgänge besuchenwerden, wollen wir auch die Möglichkeitschaffen, in einen Ausbildungsgang seitlicheinzusteigen, entsprechend des Interesses <strong>und</strong>der Motivation des einzelnen Teilnehmers.Dann ist Ziel, dass unsere pädagogischen Mitarbeiterinnen<strong>und</strong> Mitarbeiter den betreffendenTeilnehmer intensiv beraten <strong>und</strong> ihn anleiten,den gesamten Ausbildungsgang zu besuchen.Wir überlegen ebenfalls, einen solchenAusbildungsgang zu zertifizieren, durcheine qualifizierte Teilnehmerbestätigung.Ich denke, das ist heute der richtige Weg, erworbeneQualifikationen über ein solchesZertifikat auch auszudrücken <strong>und</strong> den Kolleginnen<strong>und</strong> Kollegen zur Verfügung zu stellen.Neben den beiden modularen Ausbildungsgängen„VL-kompakt“ <strong>und</strong> „BR-kompakt“, diesozusagen die Gr<strong>und</strong>lage auf der Ebene derBildungsstätten darstellen, werden wir darüberhinaus weitere aufgabenorientierte Ausbildungsgängeanbieten. Hier steht der zukünftigeAufgabenbezug unserer Kolleginnen<strong>und</strong> Kollegen im Mittelpunkt:◆ als Tariffachleute im Lohnausschuss,◆ als Sicherheitsfachkräfte, etc.Ebenso denken wir an einen Ausbildungsgangfür Referentinnen <strong>und</strong> Referenten. Vorstellbarsind weitere Ausbildungsgänge für ehrenamtlicheBerater <strong>und</strong> Mitarbeiter in Netzwerkenwie für Wirtschaftsausschussmitglieder,um nur zwei Beispiele zu nennen.Diese aufgabenorientierten Ausbildungsgängesollen die notwendige Vertiefung für Spezialaufgabenbringen.Daneben wollen wir in der Säule des lebensbegleitendenLernens <strong>und</strong> der Zukunftswerkstatteine themenorientierte Qualifizierung<strong>und</strong> Weiterbildung anbieten. Wir denken hierbeian etwa zehn Seminartypen, die wir jährlichaktualisieren wollen. Sicher nicht alle jedesJahr - aber ich denke, dass wir drei odervier entsprechend der aktuellen Situation jeweilsaustauschen werden.Diese zehn Seminartypen wollen wir in diesenThemenfeldern anbieten:◆ Gewerkschaftliche/gesellschaftspoliti-sche Fragen<strong>und</strong> historische Themenmit aktuellem Bezug,◆ Politische Ökonomie <strong>und</strong> Wirtschafts-theorie,◆ strategische, betriebspolitischeFragen,◆ tarifpolitische Strategiefragen.Weitere Themenfelder sind vorstellbar.Bei all diesen Seminaren gehen wir davon aus,dass sie zum einen aktuell sind, dass sie zumandern strategisch ausgerichtet <strong>und</strong> zukunftsorientiertsind. Alle Seminare oder Module, diewir zukünftig anbieten, ob in der Nachwuchsqualifizierungoder im Bereich der Weiterbildung,werden attraktive Themen im Titel haben.Wir wollen weg von den heutigen Bezeichnungenwie A II oder BR II, die für viele Teilnehmer,insbesondere die, die nicht über organisierteZugänge kommen, nicht aufschlussreich<strong>und</strong> interessant sind. Uns geht es um attraktiveTitel, die auch einen Anreiz für den Se-