13.07.2015 Aufrufe

„Für Frieden, Freiheit und Fortschritt“ - IG Metall

„Für Frieden, Freiheit und Fortschritt“ - IG Metall

„Für Frieden, Freiheit und Fortschritt“ - IG Metall

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wolf Jürgen RöderAber die Gr<strong>und</strong>lage sind unsere alten Werte,auf die werden wir nicht verzichten, an ihnenwerden wir festhalten, <strong>und</strong> eben deswegenbrauchen wir gerade heute Optionen fürihre zukunftsfähige Gestaltung.Ort <strong>und</strong> Plattform hierfür,◆ für den Kampf um unsere Ideen◆ für die Auseinandersetzung,nicht nur mit dem Neoliberalismus, sondernmit Ideologien insgesamt, ist unsere politischeBildungsarbeit. Sie muss skeptisch sein gegenalle Arten von Versprechungen <strong>und</strong> die genanntenProzesse reflektieren.Eins dürfte klar sein: Vor dem Hintergr<strong>und</strong> vonDifferenzierung <strong>und</strong> Individualisierung derArbeitnehmerschaft entsteht Solidarität immerweniger naturwüchsig oder quasi automatischdurch den Druck der Verhältnisse. Sie lässtsich auch immer weniger durch Appelle anMoral <strong>und</strong> Loyalität zur Organisation herstellen.Sie wird immer stärker im Diskurs zu erarbeitensein, als zweckmäßiges Bündnis selbstbewussterMenschen mit sehr unterschiedlichenLebensstilen <strong>und</strong> sehr unterschiedlichen Auffassungen.Wie lange sie anhält, wie viel Herzblut <strong>und</strong>Energie die Menschen aufwenden, um sie zupraktizieren, hängt vom Ziel ab, auf das siesich verständigen. Dieser Diskurs ist nichtleicht zu führen. Er wird nicht einfacher, wennman bedenkt, dass wir unseren Begriff der Solidaritäterweitern müssen. In doppelter Hinsicht,so meine ich: Über den Betrieb <strong>und</strong> dieOrganisation hinaus zu anderen sozialenGruppen, Bewegungen <strong>und</strong> Organisationen;über die Grenzen unseres Landes hinweg zuMenschen, Gewerkschaften <strong>und</strong> sozialen Bewegungenin anderen Ländern.Das gleiche gilt für unsere Idee der sozialenGerechtigkeit. Wir müssen sie um die ökologische<strong>und</strong> internationale Dimension erweitern.Vor dem Hintergr<strong>und</strong> von Globalisierung<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen ökonomischen<strong>und</strong> ökologischen Risiken <strong>und</strong> Folgen geht esheute nicht mehr nur um materielle <strong>und</strong> sozialeBedingungen, sondern um die Teilhabean Lebenschancen.Für diese Auseinandersetzung ist unsere politischeBildungsarbeit unverzichtbar. Deswegenkönnen <strong>und</strong> wollen wir den Weg, denheute viele private <strong>und</strong> öffentliche Organisationen<strong>und</strong> Institutionen gehen, nicht gehen.Wir wollen <strong>und</strong> werden unsere politische Bildungsarbeitnicht zurückfahren. Sie zu erhalten<strong>und</strong> auszubauen schaffen wir jedoch nur,wenn wir sie weiter entwickeln.Für die Zukunft unserer politischen Bildungsarbeitmüssen wir – so denke ich – folgendeFragen beantworten:1. In Anlehnung an Oskar Negt, der fragte,„Was muss ein Arbeiter heute wissen bzw.können, um sich in der Welt zurecht zufinden“ müssen wir fragen, ob unser Themenkatalognoch stimmt, das heißt, ob erdie heute gesellschaftspolitisch relevanten<strong>und</strong> unabdingbaren Themen enthält.2. Sind diese Themen erkennbar für den, dersich unser Bildungsprogramm anschaut<strong>und</strong> gerne ein Seminar besuchen möchte?3. Sind diese so konzipiert, dass sie gründlichbearbeitet werden können, d.h. dass siedie Analyse- <strong>und</strong> Kritikfähigkeit, damit diepolitische Orientierung <strong>und</strong> gleichzeitigdie politisch-strategische Kompetenz derTeilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer steigern ?4. Sind unsere Strukturen so gestaltet, dass siedie Zugangs- <strong>und</strong> Teilnahmemöglichkeitfür alle, also auch von denen, die nicht ausgut organisierten Strukturen unserer Arbeitkommen, erleichtern <strong>und</strong> erhöhen?

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!