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„Für Frieden, Freiheit und Fortschritt“ - IG Metall

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Wolf Jürgen Röder2. BeteiligungLiebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, neben demMitgliederproblem haben wir ein Beteiligungsproblem.Vielfach wird über mangelnde Aktivitäten vonMitgliedern <strong>und</strong> ehrenamtlichen Funktionärengeklagt. Auch wenn mit den letztenVertrauensleutewahlen die Zahl unserer Vertrauenskörperwieder gestiegen ist - was ichfür einen großen Erfolg halte - kennen wir alledie reale Situation der Aktivität <strong>und</strong> der Teilnahmean unserer gemeinsamen Arbeit. Ichmeine damit nicht die gut organisierten <strong>und</strong>hervorragend laufenden „Highlights“ in unseremOrganisationsbereich, die wir glücklicherweiseauch haben. Ich meine damit dieVielzahl unserer Betriebe in der Fläche, wo esnach wie vor erheblicher Anstrengungen bedarf,um wenigstens die gr<strong>und</strong>legenden Funktionengewerkschaftlicher Interessenvertretungzu besetzen.Im Bildungsbereich haben nicht wenige Referentenarbeitskreisegroße Nachwuchssorgen<strong>und</strong> Probleme, ihre Arbeit zu gestalten. Auchhier könnten wir argumentieren, dass dieskein allzu großes Problem ist, wenn wir unsdaran orientieren, dass wir bisher in entscheidendenSituation noch immer mobilisierungsfähigwaren.Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der schnellen Umbrüchein den Betrieben <strong>und</strong> in unserer Gesellschaft,vor dem Hintergr<strong>und</strong> von meistzentral gesteuerter Dezentralisierung <strong>und</strong> Verlagerungvon Auseinandersetzungen auf diebetriebliche Ebene, vor dem Hintergr<strong>und</strong> derNotwendigkeit, dass wir uns in den Betriebenmit Gestaltungsvorschlägen einmischen <strong>und</strong>auch vor dem Hintergr<strong>und</strong> unseres gesellschaftspolitischenAnspruches ist Beteiligungein ernstes Problem. Oft sind es unsere eigenenStrukturen, die Einbeziehung <strong>und</strong> Beteiligungverhindern.Aus meiner Sicht gibt es eine wichtige Ursachefür die mangelnde Beteiligung: Viele ehre<strong>und</strong>hauptamtliche Funktionäre sind noch ungeübt<strong>und</strong> unerfahren in der Organisation <strong>und</strong>Gestaltung von Diskussions- <strong>und</strong> Beteiligungsprozessen,im Praktizieren neuer Arbeitsformen<strong>und</strong> Techniken, wie z.B. der Projekt-<strong>und</strong> Netzwerkarbeit, in der Dezentralisierung<strong>und</strong> Delegation von Entscheidungen,ohne dabei das große Ganze aus dem Augezu verlieren.Das Beteiligungsproblem haben wir auch inder Bildungsarbeit. Wie gesagt: Mit unseremBildungsangebot erreichen wir viele Mitglieder<strong>und</strong> ehrenamtliche Funktionäre kaumoder gar nicht. Ich kann mich mit einer solchenArt von Exklusivität nicht anfre<strong>und</strong>en.Nach dem, was wir wissen, <strong>und</strong> durch verschiedeneBefragungen bestätigt bekommen,müssen wir uns um unsere betriebs- <strong>und</strong> tarifpolitischenF<strong>und</strong>amente durchaus Sorgen machen.Wir haben hier einen großen Qualifizierungsbedarf<strong>und</strong> Rückstand, der nicht kleinerwird, wenn wir an die Fluktuation beiWahlen <strong>und</strong> die dadurch kontinuierlich notwendigeQualifizierung von Nachwuchs denken.Für mich steht die Frage ganz oben an: sollenwir nicht Fragen der Tarifpolitik wieder stärkerin unsere Gr<strong>und</strong>lagenbildung einbeziehen,sie zu einem Schwerpunkt machen <strong>und</strong> nichtnur zum Thema für Spezialisten?Wir brauchen eine breitere gr<strong>und</strong>legendeQualifizierung, die stärker als bisher eingehtauf unsere gr<strong>und</strong>legenden gewerkschaftlichenHandlungsfelder, eben die Tarifpolitik <strong>und</strong> dieBetriebspolitik.Es geht in der Zukunft nicht um ein Wenigeran gewerkschaftlicher Gr<strong>und</strong>lagenbildung, esgeht um ihre Weiterentwicklung, ihre Verbreiterungbei den erhöhten Qualifizierungsanforderungen,die wir heute haben, es geht umihren Ausbau.

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