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„Für Frieden, Freiheit und Fortschritt“ - IG Metall

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Wolf Jürgen Röderkleinen Betrieben zu unterstützen. Dabei könnenwir aber nicht stehen bleiben. Wir müssenneue inhaltliche <strong>und</strong> strukturelle Bildungs-<strong>und</strong> Qualifizierungsangebote entwickeln,um neue Teilnehmergruppen <strong>und</strong>über diese auch neue Mitgliedergruppen zugewinnen.Wir müssen unsere Bildungsarbeit so organisieren,dass neben den Teilnehmerinnen <strong>und</strong>Teilnehmern aus den gut organisierten Großbetriebenauch Menschen aus kleineren <strong>und</strong>mittleren Unternehmen, aus den neuen industriellenDienstleistungsbereichen, aus derNew Economy, zu uns finden, um sich zuqualifizieren.Kleine Bemerkung am Rande: Gerade die Gestaltungvon Arbeitsverträgen im Zusammenhangmit prekären Beschäftigungsverhältnissenoder dem Typ des neuen „Arbeitskraftunternehmers“ist ein hervorragendes Beispiel,das näher am Interessengegensatz <strong>und</strong>dem Ursprung <strong>und</strong> Existenzgr<strong>und</strong> gewerkschaftlicherOrganisation liegt, als manchesandere.Ein weiteres Thema in diesem Zusammenhang:Der gesellschaftliche Bedeutungszuwachsberuflicher Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung istunübersehbar. Die Begriffe „Wissensgesellschaft“<strong>und</strong> lebenslanges, besser „lebensbegleitendesLernen“, sind in aller M<strong>und</strong>e.Für viele Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmersteht die Frage der Weiterbildung im Zentrum,<strong>und</strong> es gibt viele private Initiativen, sichweiter zu qualifizieren.Hier ist uns mit dem Weiterbildungstarifvertragin Baden-Württemberg ein wichtigerSchritt nach vorn gelungen.Berufliche Weiterbildung boomt, politischeBildung dagegen ist insgesamt rückläufig. VieleOrganisationen <strong>und</strong> Institutionen fahren diepolitische Bildungsarbeit zurück.Auch wenn es mich auf der einen Seite stolzmacht, dass die Gewerkschaften, insbesonderedie <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, inzwischen der größte Anbieterpolitischer Bildungsarbeit in dieser Republiksind, so ist es gleichzeitig ein Trauerspielfür den Zustand unserer Gesellschaft.Wir müssen einräumen, dass das ThemaDurchsetzung <strong>und</strong> Gestaltung von Weiterbildungin unserer Bildungsarbeit bisher eine untergeordneteRolle gespielt hat.Reinhard Bahnmüller vom Tübinger Forschungsinstitutfür Arbeit <strong>und</strong> Technik, derschon viele Untersuchungen für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>gemacht hat, fragte uns auf einer Zukunftstagungim März 2001 in Sprockhövel: „Warumnicht ‚Politisierung des Nützlichen“?Damit meinte er, unsere Bildungsarbeit in Teilenso zu gestalten, dass sie zertifizierbar <strong>und</strong>damit zumindest teilweise auch beruflich verwertbarwird. Damit meinte er auch die Weiterbildungsberatungfür unsere Mitglieder. Mitder Formulierung „Politisierung des Nützlichen“meint er ausdrücklich nicht, dass unserepolitische Bildungsarbeit, insbesondere dieGr<strong>und</strong>lagenbildung, nicht nützlich sei. Mitdieser Formulierung fordert er uns auf, einenBlick über den Tellerrand hinaus zu werfenauf die individuellen Interessen an Weiterbildung.Mit diesen Überlegungen stehen wir nochganz am Anfang. Aber: Unsere Projektmanagementausbildung,die inzwischen eingefahren<strong>und</strong> anerkannt ist, ist ein gutes Beispiel.Wer sie näher kennt, weiß, sie ist eine zugleichpolitisch <strong>und</strong> beruflich verwertbare sozial-methodischeKompetenz. Ich denke, indiesem Sinne sollten wir zukünftig über „diePolitisierung des Nützlichen“ weiter nachdenken.Hier können sich Chancen für uns eröffnen,sowohl für unsere bisherigen Teilnehmer,als auch für neuere Teilnehmergruppen.

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