64 <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong><strong>und</strong> bekömmlich. Unverfälscht ist es jedoch nur, wenn die HerkunftsbezeichnungDOP (Denominazione di Origine Protetta) auf dem Etikett steht.Aus diesem Nahrungsmittelreichtum haben die ligurischen Hausfrauen zahllosekulinarische Köstlichkeiten gezaubert. Die würzige Minestrone (Gemüsesuppe), diequadratischen Ravioli (gefüllte Nudelteigtaschen) <strong>und</strong> das leuchtend grüne Pesto(Soße auf Basilikumbasis) sind wohl die drei bekanntesten ligurischen Spezialitäten,die zum Renommee der italienischen Küche beigetragen haben. Ligurienurlauberkönnen sich aber noch auf viele andere regionaltypische Gerichte freuen; z. B.Gemüsetorten, pizzaähnliche Sardenaira <strong>und</strong> Focaccia oder die besondere KichererbsenmehlspeiseFarinata.<strong>Essen</strong> <strong>und</strong><strong>Trinken</strong>Italienisches FrühstückPrima ColazioneWer morgens noch etwas verschlafen <strong>und</strong> ohne Frühstück aus dem Hotel kommt,sollte ohne Umwege eine Bar – am besten mit angeschlossener Pasticceria (Konditorei)– aufsuchen <strong>und</strong> ein italienisches Frühstück zu sich nehmen, eine schnelle<strong>und</strong> unkomplizierte Angelegenheit. Man sucht sich in der Glasvitrine seine Pasta(namensgleich mit dem Nudelteig, der eigentlich „Pastasciutta“ heißt) aus; das kannein trockenes oder gefülltes Hörnchen (Cornetto, Brioche) sein oder auch ein cremigesTortenstück (Torta). Wer sich morgens noch nichts Süßes zumuten mag, findeteine große Auswahl an Panini (belegte Brötchen) <strong>und</strong> Tramezzini (dreieckigeWeißbrotschnitten) vor. Dazu bestellt man sich den ersten Cappuccino des Tagesoder gleich einen Caffè (= Espresso) – <strong>und</strong> das italienische Frühstück ist komplett.In der Regel zahlt man zuvor an der Kasse <strong>und</strong> gibt den Scontrino (Kassenbon) beider Bestellung am Tresen ab. Umgekehrt macht es nur die Stammk<strong>und</strong>schaft, dierennt direkt zur Theke <strong>und</strong> stillt erst einmal den morgendlichen Kaffeedurst. InBars ohne Pasticceria muss man sich mit einer wesentlich kleineren Auswahl anPasta, Panini <strong>und</strong> Tramezzini zufrieden geben.Viele Italiener machen sich übrigens recht wenig aus der ersten Mahlzeit des Tages.Ihnen scheint ein Hörnchen <strong>und</strong> ein hastig hinuntergekippter Kaffee bis zum Mittagessenzu reichen.<strong>Essen</strong> gehenMittagessen (Pranzo) <strong>und</strong> Abendessen (Cena)Die Zeiten, in denen sowohl zum Mittag- als auch zum Abendessen ausgiebig geschlemmtwurde, neigen sich dem Ende zu, man geht mittags mehr <strong>und</strong> mehr zum„piccolo menu pranzo“ (oder auch neu-Italienisch „light lunch“) über, das v. a. inden Hotelrestaurants aus einem Buffet mit diversen Salaten, Antipasti, Pastagerichten<strong>und</strong> leichten Desserts besteht, an dem sich der Gast zu einem Festpreis (meistum 15 €) bedienen kann. Das spart Geld <strong>und</strong> Kalorien <strong>und</strong> liegt im Trend, wobei inden traditionellen Restaurants natürlich nach wie vor auch mittags die volle Menüfolgemöglich ist.Unverändert wird in Italien auf das gemeinsame Abendessen großer Wert gelegt,das immer üppiger ausfällt als das Mittagessen. Die <strong>Essen</strong>szeiten werden relativ genaueingehalten, Mittagessen von ca. 12.30 bis ca. 14.30 Uhr (danach ist in praktischallen ligurischen Restaurants die Küche geschlossen), Abendessen nicht vor20 Uhr. Nur ein einzelnes Gericht zu bestellen geht vielleicht mittags in der Pizzeria,wer abends zum <strong>Essen</strong> ausgeht, bleibt oft mehrere St<strong>und</strong>en am Tisch sitzen
<strong>und</strong> zelebriert mit seiner Tischr<strong>und</strong>emindestens vier Gänge. Man fängt mitAntipasti (Vorspeisen) an, danach dererste Gang (Primo piatto) – meist Pastaoder Risotto (Nudel- bzw. Reisgerichte)–, der Hauptgang (Secondo) mit einemFleisch- oder Fischgericht (Carne bzw.Pesce) <strong>und</strong> Beilagen (Contorno). Es folgenFormaggio (Käse), Frutta (Obst)<strong>und</strong> Dolce (Süßes), schließlich geht manzu Caffè <strong>und</strong> Grappa über – so der vollständige<strong>und</strong> ideale Verlauf der italienischen<strong>Essen</strong>szeremonie.Wem das alles zu viel ist, der kann gezieltkombinieren. Der Wirt erwartetzwar, dass eine komplette Mahlzeit verzehrtwird, toleriert aber individuelleKombinationen. So kann der Gast kannz. B. auf die Vorspeise, die Beilage <strong>und</strong>die Nachspeise verzichten. Eine der Vorspeisenvarianten(also Antipasto oderPrimo) sowie ein Hauptgericht mit Beilage(<strong>und</strong>/oder Salat) sowie zum Nachtischzumindest der Caffè sollten es aberschon sein. Als Alternative bleibt diePizzeria, in der man getrost nur Pizza<strong>und</strong> Getränk bestellen kann.Nach dem <strong>Essen</strong> folgt die Bitte um dieRechnung: „Il conto, per favore!“ DerPreis für eine komplette Mahlzeit imRestaurant oder in einer Trattoria liegtje nach Lage <strong>und</strong> Qualität zwischen 25<strong>und</strong> 40 € (es geht natürlich auch sehrviel teurer). Darin sind die PostenServizio (15 % Bedienung) sowie Pane eCoperto (1,50–3 € Pauschale für Brot<strong>und</strong> Gedeck) enthalten; beide sind aufder Rechnung in der Regel separat aufgeführt.Trinkgeld gibt nur ein zufriedenerGast (5–10 %). Die Rechnungmuss unbedingt eine Weile aufbewahrtwerden, um sie bei eventuellen Kontrollender Finanzpolizei vorzeigen zu können.Achten Sie darauf, dass Ihnennicht einfach ein Zettel als Rechnunguntergejubelt wird, bestehen Sie aufeiner Ricevuta fiscale oder zumindestauf dem Scontrino, dem Bon (→ „Wissenswertesvon A bis Z“, Rechnungen,S. 87).<strong>Essen</strong> gehen 65Köstlichkeiten<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong>