Essen und Trinken - Michael Müller Verlag

64 Essen und Trinkenund bekömmlich. Unverfälscht ist es jedoch nur, wenn die HerkunftsbezeichnungDOP (Denominazione di Origine Protetta) auf dem Etikett steht.Aus diesem Nahrungsmittelreichtum haben die ligurischen Hausfrauen zahllosekulinarische Köstlichkeiten gezaubert. Die würzige Minestrone (Gemüsesuppe), diequadratischen Ravioli (gefüllte Nudelteigtaschen) und das leuchtend grüne Pesto(Soße auf Basilikumbasis) sind wohl die drei bekanntesten ligurischen Spezialitäten,die zum Renommee der italienischen Küche beigetragen haben. Ligurienurlauberkönnen sich aber noch auf viele andere regionaltypische Gerichte freuen; z. B.Gemüsetorten, pizzaähnliche Sardenaira und Focaccia oder die besondere KichererbsenmehlspeiseFarinata.Essen undTrinkenItalienisches FrühstückPrima ColazioneWer morgens noch etwas verschlafen und ohne Frühstück aus dem Hotel kommt,sollte ohne Umwege eine Bar – am besten mit angeschlossener Pasticceria (Konditorei)– aufsuchen und ein italienisches Frühstück zu sich nehmen, eine schnelleund unkomplizierte Angelegenheit. Man sucht sich in der Glasvitrine seine Pasta(namensgleich mit dem Nudelteig, der eigentlich „Pastasciutta“ heißt) aus; das kannein trockenes oder gefülltes Hörnchen (Cornetto, Brioche) sein oder auch ein cremigesTortenstück (Torta). Wer sich morgens noch nichts Süßes zumuten mag, findeteine große Auswahl an Panini (belegte Brötchen) und Tramezzini (dreieckigeWeißbrotschnitten) vor. Dazu bestellt man sich den ersten Cappuccino des Tagesoder gleich einen Caffè (= Espresso) – und das italienische Frühstück ist komplett.In der Regel zahlt man zuvor an der Kasse und gibt den Scontrino (Kassenbon) beider Bestellung am Tresen ab. Umgekehrt macht es nur die Stammkundschaft, dierennt direkt zur Theke und stillt erst einmal den morgendlichen Kaffeedurst. InBars ohne Pasticceria muss man sich mit einer wesentlich kleineren Auswahl anPasta, Panini und Tramezzini zufrieden geben.Viele Italiener machen sich übrigens recht wenig aus der ersten Mahlzeit des Tages.Ihnen scheint ein Hörnchen und ein hastig hinuntergekippter Kaffee bis zum Mittagessenzu reichen.Essen gehenMittagessen (Pranzo) und Abendessen (Cena)Die Zeiten, in denen sowohl zum Mittag- als auch zum Abendessen ausgiebig geschlemmtwurde, neigen sich dem Ende zu, man geht mittags mehr und mehr zum„piccolo menu pranzo“ (oder auch neu-Italienisch „light lunch“) über, das v. a. inden Hotelrestaurants aus einem Buffet mit diversen Salaten, Antipasti, Pastagerichtenund leichten Desserts besteht, an dem sich der Gast zu einem Festpreis (meistum 15 €) bedienen kann. Das spart Geld und Kalorien und liegt im Trend, wobei inden traditionellen Restaurants natürlich nach wie vor auch mittags die volle Menüfolgemöglich ist.Unverändert wird in Italien auf das gemeinsame Abendessen großer Wert gelegt,das immer üppiger ausfällt als das Mittagessen. Die Essenszeiten werden relativ genaueingehalten, Mittagessen von ca. 12.30 bis ca. 14.30 Uhr (danach ist in praktischallen ligurischen Restaurants die Küche geschlossen), Abendessen nicht vor20 Uhr. Nur ein einzelnes Gericht zu bestellen geht vielleicht mittags in der Pizzeria,wer abends zum Essen ausgeht, bleibt oft mehrere Stunden am Tisch sitzen