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Essen und Trinken - Michael Müller Verlag

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Camping (Campeggio) 63<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong>Urlaub pur: Ristorante <strong>und</strong> Bar über dem Meer<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong>Gut essen <strong>und</strong> trinken, das machen uns die Italiener vor, gehört mit zu dengrößten Lebensfreuden des Landes – mit seinen vielen regionalen Spezialitäten<strong>und</strong> Weinen ist Ligurien da keine Ausnahme.Führt man sich die geografischen <strong>und</strong> klimatischen Verhältnisse Liguriens einmalvor Augen, lässt sich schon erahnen, was die einheimische Küche so alles zu bietenhat. An Fischen (Barsche, Brassen, Barben, Makrelen, Sardinen etc.) scheint es –obwohl das Mittelmeer hoffnungslos überfischt ist – keinen wirklichen Mangel zugeben. Nur teuer sind sie geworden, diese begehrten Delikatessen aus dem Wasser.Auch Meeresfrüchte <strong>und</strong> kleine Tintenfische werden noch tonnenweise aus denKüstengewässern gezogen.Die Küstenhänge <strong>und</strong> die fruchtbaren Täler Liguriens sind seit Generationen mitkleinen Garten- <strong>und</strong> Ackerflächen überzogen, auf denen u. a. die schmackhaftestenZucchini, Artischocken, Auberginen, Tomaten, Peperoni <strong>und</strong> Fenchelknollen reifen.An den sonnenreichen Hängen des Rivierabogens <strong>und</strong> in den kleinen Schwemmlandebenengedeihen Aprikosen, Orangen, Pfirsiche, Kirschen, Feigen, während das bewaldeteHinterland nach wie vor eine unerschöpfliche Menge an Waldfrüchten(Pilze, Beeren, Esskastanien etc.) liefert. Hinzukommt eine Vielzahl wilder <strong>und</strong> gezüchteterKräuter wie Basilikum, Salbei, Rosmarin oder Thymian. KohlenhydratreicheKichererbsen, Mais <strong>und</strong> Kartoffeln, die in früheren Zeiten neben der Esskastaniedas fehlende Getreide ersetzten, bilden die Gr<strong>und</strong>lage für viele ligurische Spezialitäten.Unangefochten über allen Nutzpflanzen thront jedoch der Olivenbaum.Das weltweit begehrte kalt gepresste ligurische Olivenöl ist besonders vitaminreich


64 <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong><strong>und</strong> bekömmlich. Unverfälscht ist es jedoch nur, wenn die HerkunftsbezeichnungDOP (Denominazione di Origine Protetta) auf dem Etikett steht.Aus diesem Nahrungsmittelreichtum haben die ligurischen Hausfrauen zahllosekulinarische Köstlichkeiten gezaubert. Die würzige Minestrone (Gemüsesuppe), diequadratischen Ravioli (gefüllte Nudelteigtaschen) <strong>und</strong> das leuchtend grüne Pesto(Soße auf Basilikumbasis) sind wohl die drei bekanntesten ligurischen Spezialitäten,die zum Renommee der italienischen Küche beigetragen haben. Ligurienurlauberkönnen sich aber noch auf viele andere regionaltypische Gerichte freuen; z. B.Gemüsetorten, pizzaähnliche Sardenaira <strong>und</strong> Focaccia oder die besondere KichererbsenmehlspeiseFarinata.<strong>Essen</strong> <strong>und</strong><strong>Trinken</strong>Italienisches FrühstückPrima ColazioneWer morgens noch etwas verschlafen <strong>und</strong> ohne Frühstück aus dem Hotel kommt,sollte ohne Umwege eine Bar – am besten mit angeschlossener Pasticceria (Konditorei)– aufsuchen <strong>und</strong> ein italienisches Frühstück zu sich nehmen, eine schnelle<strong>und</strong> unkomplizierte Angelegenheit. Man sucht sich in der Glasvitrine seine Pasta(namensgleich mit dem Nudelteig, der eigentlich „Pastasciutta“ heißt) aus; das kannein trockenes oder gefülltes Hörnchen (Cornetto, Brioche) sein oder auch ein cremigesTortenstück (Torta). Wer sich morgens noch nichts Süßes zumuten mag, findeteine große Auswahl an Panini (belegte Brötchen) <strong>und</strong> Tramezzini (dreieckigeWeißbrotschnitten) vor. Dazu bestellt man sich den ersten Cappuccino des Tagesoder gleich einen Caffè (= Espresso) – <strong>und</strong> das italienische Frühstück ist komplett.In der Regel zahlt man zuvor an der Kasse <strong>und</strong> gibt den Scontrino (Kassenbon) beider Bestellung am Tresen ab. Umgekehrt macht es nur die Stammk<strong>und</strong>schaft, dierennt direkt zur Theke <strong>und</strong> stillt erst einmal den morgendlichen Kaffeedurst. InBars ohne Pasticceria muss man sich mit einer wesentlich kleineren Auswahl anPasta, Panini <strong>und</strong> Tramezzini zufrieden geben.Viele Italiener machen sich übrigens recht wenig aus der ersten Mahlzeit des Tages.Ihnen scheint ein Hörnchen <strong>und</strong> ein hastig hinuntergekippter Kaffee bis zum Mittagessenzu reichen.<strong>Essen</strong> gehenMittagessen (Pranzo) <strong>und</strong> Abendessen (Cena)Die Zeiten, in denen sowohl zum Mittag- als auch zum Abendessen ausgiebig geschlemmtwurde, neigen sich dem Ende zu, man geht mittags mehr <strong>und</strong> mehr zum„piccolo menu pranzo“ (oder auch neu-Italienisch „light lunch“) über, das v. a. inden Hotelrestaurants aus einem Buffet mit diversen Salaten, Antipasti, Pastagerichten<strong>und</strong> leichten Desserts besteht, an dem sich der Gast zu einem Festpreis (meistum 15 €) bedienen kann. Das spart Geld <strong>und</strong> Kalorien <strong>und</strong> liegt im Trend, wobei inden traditionellen Restaurants natürlich nach wie vor auch mittags die volle Menüfolgemöglich ist.Unverändert wird in Italien auf das gemeinsame Abendessen großer Wert gelegt,das immer üppiger ausfällt als das Mittagessen. Die <strong>Essen</strong>szeiten werden relativ genaueingehalten, Mittagessen von ca. 12.30 bis ca. 14.30 Uhr (danach ist in praktischallen ligurischen Restaurants die Küche geschlossen), Abendessen nicht vor20 Uhr. Nur ein einzelnes Gericht zu bestellen geht vielleicht mittags in der Pizzeria,wer abends zum <strong>Essen</strong> ausgeht, bleibt oft mehrere St<strong>und</strong>en am Tisch sitzen


<strong>und</strong> zelebriert mit seiner Tischr<strong>und</strong>emindestens vier Gänge. Man fängt mitAntipasti (Vorspeisen) an, danach dererste Gang (Primo piatto) – meist Pastaoder Risotto (Nudel- bzw. Reisgerichte)–, der Hauptgang (Secondo) mit einemFleisch- oder Fischgericht (Carne bzw.Pesce) <strong>und</strong> Beilagen (Contorno). Es folgenFormaggio (Käse), Frutta (Obst)<strong>und</strong> Dolce (Süßes), schließlich geht manzu Caffè <strong>und</strong> Grappa über – so der vollständige<strong>und</strong> ideale Verlauf der italienischen<strong>Essen</strong>szeremonie.Wem das alles zu viel ist, der kann gezieltkombinieren. Der Wirt erwartetzwar, dass eine komplette Mahlzeit verzehrtwird, toleriert aber individuelleKombinationen. So kann der Gast kannz. B. auf die Vorspeise, die Beilage <strong>und</strong>die Nachspeise verzichten. Eine der Vorspeisenvarianten(also Antipasto oderPrimo) sowie ein Hauptgericht mit Beilage(<strong>und</strong>/oder Salat) sowie zum Nachtischzumindest der Caffè sollten es aberschon sein. Als Alternative bleibt diePizzeria, in der man getrost nur Pizza<strong>und</strong> Getränk bestellen kann.Nach dem <strong>Essen</strong> folgt die Bitte um dieRechnung: „Il conto, per favore!“ DerPreis für eine komplette Mahlzeit imRestaurant oder in einer Trattoria liegtje nach Lage <strong>und</strong> Qualität zwischen 25<strong>und</strong> 40 € (es geht natürlich auch sehrviel teurer). Darin sind die PostenServizio (15 % Bedienung) sowie Pane eCoperto (1,50–3 € Pauschale für Brot<strong>und</strong> Gedeck) enthalten; beide sind aufder Rechnung in der Regel separat aufgeführt.Trinkgeld gibt nur ein zufriedenerGast (5–10 %). Die Rechnungmuss unbedingt eine Weile aufbewahrtwerden, um sie bei eventuellen Kontrollender Finanzpolizei vorzeigen zu können.Achten Sie darauf, dass Ihnennicht einfach ein Zettel als Rechnunguntergejubelt wird, bestehen Sie aufeiner Ricevuta fiscale oder zumindestauf dem Scontrino, dem Bon (→ „Wissenswertesvon A bis Z“, Rechnungen,S. 87).<strong>Essen</strong> gehen 65Köstlichkeiten<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong>


66 <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong>Restaurant-Tipps: Beim Restaurantbesuch wartet man im Eingangsbereich,bis man vom Kellner einen Tisch zugewiesen bekommt. Selbstverständlichkann man Wünsche äußern.Die Originalfassung der Speisekarte (il Menu oder la Lista) kann sich fürFremdsprachler als ein Buch mit sieben Siegeln entpuppen, manche Gerichtesind sogar im Dialekt geschrieben <strong>und</strong> somit auch mit Italienischkenntnissenkaum zu erahnen. Eine Hilfe bieten unsere kulinarischen Tipps in denOrtskapiteln sowie der Überblick „Ligurische Spezialitäten“ → S. 68.Die bei uns typische Höflichkeitsfrage, ob es denn geschmeckt habe, ist inganz Italien im Allgemeinen nicht üblich. Dafür wird vor dem Abräumen mit„Posso, Signori?“ um Erlaubnis gefragt. Vorher werden jedoch immer erstObst, Dessert <strong>und</strong> Kaffee angeboten: „Desidera altro – frutta, dolce, caffè?“Die Rechnung kommt verdeckt auf einem Tellerchen, man legt sein Gelddarauf <strong>und</strong> erhält das Wechselgeld zurück. Es schadet nicht, gelegentlich diePreise anhand der Speisekarte zu überprüfen, dabei aber nicht die Extras(Brot <strong>und</strong> Gedeck, manchmal auch „Servizio“) vergessen. Trinkgeld lässt manbeim Gehen auf dem Tellerchen liegen.Unbeliebt ist die Angewohnheit, getrennt zu zahlen. In Italien heißt das u. a.„Pagare alla romana“ <strong>und</strong> macht den meisten Kellnern wenig Freude. Wennes keinen besonderen Gr<strong>und</strong> gibt, getrennt zu zahlen, kann man die Gesamtrechnungspäter untereinander teilen.Die LokaleFrüher waren die Bezeichnungen Ristorante, Trattoria <strong>und</strong> Osteria noch eindeutig.Wer eine Osteria aufsuchte, konnte sicher sein, dass es sich um ein volkstümliches<strong>und</strong> preisgünstiges Lokal handelte. Da sich die Unterschiede der Speiselokale heutejedoch zusehends verwischen, kann man sich auf diese Bezeichnungen nur bedingtverlassen (→ Auflistung unten). Doch wo zusätzlich mit Cucina tipica (lokaltypischeGerichte) oder mit Cucina casalinga (Hausmannskost) geworben wird, werdenin der Regel schmackhafte Speisen zu ehrlichen Preisen serviert. Gemeinsamhaben fast alle Lokale zumindest in der Nebensaison einen Ruhetag, der am Eingangangeschlagen ist.In den stark frequentierten Urlaubsorten stößt man immer häufiger auf Lokale, dieein Menu turistico zum Festpreis anbieten. In der Regel handelt es sich dabei um 2-bis 3-Gänge-Mahlzeiten, häufig inkl. Wein, Wasser <strong>und</strong> Caffè.Die LokaleDie Preisangaben im Reiseteil dieses Buchs sind Durchschnittspreise <strong>und</strong>beziehen sich auf ein 3-Gänge-<strong>Essen</strong> à la carte (Antipasto oder Primo,Secondo mit Contorno <strong>und</strong> Nachspeise) ohne Getränke. Der Einfachheithalber heißt es in unseren Restaurantbeschreibungen dann beispielsweise:Menü ca. 25 € oder ab 20 € oder 30–35 €. Gibt es ein Menu turistico (s. oben),wird der Preis dafür ebenfalls genannt.Ristorante: Meist das auch preislich gehobeneSpeiselokal mit professionellem Service,in das man zu entsprechendem Anlassseine Familie, Fre<strong>und</strong>e oder Geschäftspartnerausführt. Reiche Auswahl an Antipasti(Vorspeisen), oft in der Vitrine zu begutachten.Geboten sind allgemeine italienischeKüche <strong>und</strong> regionale Spezialitäten,Schwerpunkt oft Fisch. In der Regelgroße Weinkarte, jedoch nicht immer offe-


Die Lokale 67<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong>Trattoria La Locanda di Lò in Finalborgoner Wein. Ein gutes Ristorante kann sehrteuer sein, man kann aber auch angenehmüberrascht werden – deshalb immer dieSpeisekarte am Eingang studieren.Trattoria: Dem Ursprung nach die einfache,bodenständigere <strong>und</strong> preiswerte Variantedes Ristorante. Oft Familienbetriebe,die sich der Tradition der regionalen Kücheverpflichtet fühlen, <strong>und</strong> das seit Generationen.Es hat sich jedoch einiges geändert,sodass man heute die Bezeichnung nichtmehr als Garantie für preisgünstigeres<strong>Essen</strong> deuten kann – manch schicke Ristorantinennen sich Trattoria, um eine gewisseAuthentizität zu betonen. Oftmals kannman bei den Trattorien aber echte Volltrefferlanden, was die Qualität des <strong>Essen</strong>s angeht.Dann zaubert die Mamma im Verborgenen,der Padrone plauscht mit den Gästen,<strong>und</strong> der Nachwuchs bedient, alles inpersönlicher, netter Atmosphäre.Osteria: Im klassischen Sinne selten geworden,einst die volkstümliche Varianteder Trattoria, wo der kleine Angestellte dieMittagspause verbrachte <strong>und</strong> seinen ViertelliterWein (Quartino) trank. Die echteNachbarschaftsosteria hat heute Seltenheitswert,der Name besagt nichts mehr –heute kann sich hinter einer „Osteria“ auchein edel gestyltes Restaurant verbergen.Zuerst mal einen Blick hineinwerfen, bevorman sich hinsetzt.Pizzeria: Für alle, die kein Risiko eingehen<strong>und</strong> etwas Vertrautes essen möchten. DieAuswahl ist in der Regel groß – ob PizzaMargherita oder Pizza Gigante, in jedemFall kommt sie aus dem mit Holz beheiztenSteinofen. Meist trifft man auf die KombinationPizzeria/Ristorante, dann gibt es außerPizza auch Nudel- <strong>und</strong> Hauptgerichte.Nicht selten werden solche Lokale von Familien<strong>und</strong> Jugendlichen frequentiert, sindalso u. U. entsprechend lebhaft bis laut.Enoteca/Vinaio: Weinlokal mit großem Angebotregionaler <strong>und</strong> überregionaler Weine.Man isst ein paar Snacks (meist kalt, dazuoft auch wechselnd ein paar warme Gerichte/Pasta)<strong>und</strong> trinkt sich durch die Weinkarte.Tavola calda: Eine Art Garküche, denganzen Tag über warm gehaltene Speisen(viele Nudelgerichte), oft auch zum Mitnehmen.Nur wenige Tische <strong>und</strong> Stühle, meistschlichte Einrichtung, günstig.Spaghetteria: Eine noch relativ junge Erscheinungim Gewirr der italienischen Speiselokale,zumeist in größeren Städten sowielebhaften Ferienorten anzutreffen <strong>und</strong>auf jüngere K<strong>und</strong>schaft zugeschnitten. Hiergibt es nicht nur Spaghetti.Birreria: Kneipe, in der nicht nur Biergetrunken wird, sondern auch Snacks bzw.ganze Mahlzeiten serviert werden. Es gibtverschiedene Fass- <strong>und</strong> zahlreiche internationaleFlaschenbiere. Treffpunkt für dasjunge Publikum.Rosticceria: Imbissstube der besonderenArt, zumeist ohne Sitzmöglichkeit. Mittags<strong>und</strong> abends stehen die Leute Schlange, umGegrilltes sowie Beilagen <strong>und</strong> dampfendeNudelgerichte mit nach Hause zu nehmen.Auch Getränke <strong>und</strong> Nachspeisen werdenverkauft.


68 <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong>Bar/Caffè/Pasticceria: Gibt es in Italien anjeder Straßenecke. Hier frühstückt man aufItalienisch (s. o.) <strong>und</strong> kehrt tagsüber im Vorübergehenein, um den x-ten Caffè oderCappuccino am Tresen zu trinken, ein GläschenWein oder je nach Jahres- <strong>und</strong> Tageszeiteinen Prosecco, Amaro oder Campari.Im Gegensatz zur Bar bietet das Caffègemütliche Sitzgelegenheiten, oft ist aucheine Pasticceria (Konditorei) angeschlossen,<strong>und</strong> den ganzen Tag über werdenSnacks bereit gehalten. In Urlaubsortenavanciert so manche Bar zum beliebtenTreffpunkt, serviert abends auch Cocktails<strong>und</strong> ist lange geöffnet.Achtung: Ob Bar oder Café, im Sitzen erhöhensich die Preise!Gelateria: Die Eisdiele, oftmals nur ein Straßenverkauf.Die besten Gelaterie erkenntman an der Länge der anstehenden Schlange.Unzählige Sorten an leckerem Gelato,oft gibt es auch Granita, eine Art Sorbet.Gelato artigianato heißt keineswegs künstlichhergestellt – sondern kunstfertig.Ligurische SpezialitätenIm Folgenden einige ligurische Gerichte <strong>und</strong> Leckereien, die Sie probieren sollten.Allerdings hält nicht jedes beliebige Speiselokal solche anspruchsvollen Spezialitätenwie beispielsweise Torta pasqualina, Lasagne al pesto, Cappon magro oderCima ripiena bereit.Snacks aus der Backstube (Forno, Focacceria)FarinataFocacciaSardenairaCastagnaccioSfogliateKichererbsenmehlbrei, in Öl knusprig gebacken,manchmal auch mit Zwiebeln belegtpizzaähnlicher Brotfladen, mit Käse überbacken odermit Tomaten, Zwiebeln <strong>und</strong> anderen Zutaten belegtflaches Blechpizzabrot, mit reichlich Tomaten, Kräutern,Sardellen, Knoblauch <strong>und</strong> schwarzen Oliven belegtEsskastanienmehlkuchen, mit Rosinen <strong>und</strong> Pinienkernenbzw. Mandeln <strong>und</strong> Rosmarin belegtBlätterteigkuchen mit verschiedenen Füllungen, würzigoder süßLigurischeSpezialitätenAntipastiTorta di verduraTorta pasqualinaAlici marinateBottargaMusciameLardoPrimiMinestrone verdePasta e fagioliMesciuaZuppa di cozzeCiuppinZuminGemüsetorte, je nach Saison mit Spinat, Mangold,Kartoffeln, Artischocken usw.wörtlich übersetzt: Ostertorte; üppig geschichteteBlattspinattorte mit zahllosen Zutatenin Olivenöl <strong>und</strong> Zitronensaft marinierteSardellenfilets mit Kaperngetrockneter Thunfischrogenluftgetrocknete Thunfischfilets in dünnen Scheibenluftgetrockneter Speckdicke GemüsesuppeGemüsebrühe mit kleinen Nudeln <strong>und</strong> weißen Bohnendicke Suppe aus Getreidekörnern, weißen Bohnen<strong>und</strong> KichererbsenMiesmuschelsuppenpassierte FischsuppeKichererbsensuppe mit Kräutern


70 <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong>FormaggiPecorino frescoPresciusenaDolciFriscoi dolciCanestrelliLatte dolce frittoCastagnoneRavioli dolciweicher, milder Schafskäsesäuerlicher Frischkäseeine Art PfannkuchenMandelgebäckgebackene süße CremeEsskastanientorteTeigtaschen mit gehaltvoller süßer FüllungLigurischer WeinViele verschiedene Rebsorten reifen an den steilen Hängen der Küste <strong>und</strong>im Hinterland, zu Bekanntheit über die Grenzen der Region hinaus haben esjedoch nur die wenigsten ligurischen Weine gebracht. Angeblich liegt dasdaran, dass die Liguri ihren Wein am liebsten selbst trinken ...Der ligurische Weinanbau hatte niemals eine große wirtschaftliche Bedeutung, obwohler auf eine reiche Tradition zurückblickt. Über die Jahrh<strong>und</strong>erte konnten dieWeinbauern dem Küstenstreifen <strong>und</strong> dem Hinterland nur kleine Flächen abtrotzen.Mit r<strong>und</strong> 7000 ha Rebfläche – weniger als 1 % der Anbaufläche Italiens (ca.800.000 ha) – ist Ligurien nach dem Aostatal heute die zweitkleinste Weinregion desLandes. Hinzu kommt, dass die zumeist terrassierten Weinhänge wenig ertragreich<strong>und</strong> vor allem schwer zu bewirtschaften <strong>und</strong> zu pflegen sind. Doch führte der kleinflächigeAnbau zu einer enormen Vielfalt an Rebsorten (über h<strong>und</strong>ert) – das erstaunlicheResultat einer über lange Zeit auf Eigenbedarf ausgerichteten Weinbaukultur.Eine Besonderheit hinsichtlich Lage, Qualität <strong>und</strong> Anbaubedingungen ist der Cinque-Terre-Wein.Die schmalen Weinterrassen an den extremen Steilhängen desKüstenstreifens zwischen Monterosso <strong>und</strong> Riomaggiore wurden mit einem ungeheuerenAufwand angelegt <strong>und</strong> sind nur mit viel Mühe zu erhalten. Auch zur Erntezeitist der Arbeitseinsatz um ein Vielfaches höher als in den anderen Weinanbaugebietender Region. Teilweise können die Körbe nur auf dem Rücken transportiertwerden, früher setzte man in den küstennahen Lagen sogar Ernteboote ein.Heute erleichtert der Einsatz von Transportschienen zwar die Ernte, dennochbleibt das meiste Handarbeit. Kein W<strong>und</strong>er, dass der Gesamtertrag des ausgezeichnetenCinque-Terre-Weißweins von Jahr zu Jahr schrumpft, <strong>und</strong> im gleichen Verhältniswie sich die Anbauflächen reduzieren, erobert die Natur die einst mühevollangelegten Terrassen wieder zurück. Die produzierten Mengen ligurischer Weinesind manchmal so klein, dass es nicht einmal zur Abfüllung in etikettiertenFlaschen kommt. Um einen solch seltenen Tropfen probieren zu können, bedarf esschon gezielter Suche oder eines glücklichen Zufalls.Die wenigen namhaften Weine der Region kommen von der Riviera di Ponente <strong>und</strong>der Riviera di Levante, wobei die Weißweine (Bianco) etwas stärker vertreten sindals Rotweine (Rosso). Insgesamt zählt Ligurien sieben DOC-Anbaugebiete. Die bekanntestenRebsorten heißen Albarola, Bosco, Dolcetto, Pigato, Rossese <strong>und</strong> Vermentino.Hier eine repräsentative Auswahl ligurischer Weine:LigurischerWein


Ligurischer Wein 71Rossese di Dolceacqua (DOC): Dieser rubinrote, fruchtige <strong>und</strong> zugleich würzige,rustikale Rotwein reift im Bergland von Ventimiglia, Bordighera <strong>und</strong> San Remo;größtes Winzerzentrum ist der Weinort Dolceacqua. Die Legende erzählt, der Rossesesei Napoleons Lieblingswein gewesen.Ormeasco: Dieser rote ligurische Dolcetto macht sogar den berühmten piemontesischenWeinen aus der Dolcetto-Traube Konkurrenz.Vermentino: Die hellgelben Weißweine aus der Vermentino-Traube werden vor allemin der Umgebung von Finale Ligure <strong>und</strong> Imperia gekeltert sowie im ligurischtoskanischenGrenzland, dem kleinen DOC-Gebiet Colli di Luni.Pigato: Der vollm<strong>und</strong>ige Weißwein aus Pigato-Trauben stammt vorwiegend ausden Anbaugebieten von Albenga <strong>und</strong> Imperia.Cinque Terre (DOC): Der mühevoll erzeugte Weißwein aus dem gleichnamigen Gebiethat eine strohgelbe bis grünlich schimmernde Farbe <strong>und</strong> ist im Idealfall trocken.Er wird aus Bosco-, Albarola- <strong>und</strong> Vermentino-Trauben gekeltert. Cinque-Terre-Wein gibt es in DOC-Qualität, aber auch als einfachen Vino da Tavola, dannheißt er Muretto.Sciacchetrà: Der weltberühmte Cinque-Terre-Dessertwein mit dem eigenwilligenNamen hat mindestens 17 % Alkohol <strong>und</strong> schimmert honiggolden – eine echteRarität für Liebhaber <strong>und</strong> leider sehr teuer.Colline di Levanto (DOC): milder Weißwein, aus den gleichen Trauben gekeltertwie die Cinque-Terre-Weine; seltener gibt es ihn als Rosso aus Sangiovese- <strong>und</strong>Ciliegiolo-Trauben. Die Lagen dieses jungen ligurischen DOC-Gebiets sind 400 müber dem Meer; Winzerzentrum ist Levanto.<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong>Hier wächst der gute Cinque-Terre-Wein


72 <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong>Golfo del Tigullio (DOC): jüngstes, zwischen Rapallo <strong>und</strong> Sestri Levante gelegenesDOC-Gebiet. Der Weiße aus Vermentino- <strong>und</strong> Bianchetta-Trauben ist ein ausgesprochenerSommerwein, <strong>und</strong> auch der Rote aus Dolcetto- <strong>und</strong> Ciliegiolo-Traubengehört eher zu den leichten Weinen.WeinkaufWer ein paar Flaschen Wein mit nach Hause nehmen will, um den Urlaub nachklingenzu lassen, dem bieten sich mehrere Einkaufsmöglichkeiten.Enoteca: Enoteche gibt es in vielen größeren Städten <strong>und</strong> Ferienorten. In den aufWeine <strong>und</strong> Spirituosen spezialisierten Fachgeschäften f indet man viele Spitzenweineder Region. Eine kostenlose Verkostung ist allerdings nicht in jeder Enoteca möglich,wohl aber kann man den Wein, den man glasweise probiert hat, flaschenweisekaufen.Vendita diretta: Natürlich kann man auch direkt beim Winzer kaufen – zu günstigerenPreisen. Die ligurischen Winzergenossenschaften unterhalten in den Hauptortenihrer Anbaugebiete Verkaufsstellen, z. B. in Dolceacqua, dem bekanntestenPonente-Weinort (→ S. 109), oder im Bergdorf Groppo, wo die Weingenossenschaftder Cinque Terre ihren Sitz hat (→ S. 335).Sonstige GetränkeWein ist zwar das klassische Getränk Italiens, aber längst nicht mehr das einzige,das eine Mahlzeit begleitet. Sogar in vornehmen Ristoranti sind immer häufigeritalienische Gäste zu sehen, deren Tische mit Coladosen <strong>und</strong> Bierflaschen voll gestelltsind.Mineralwasser (Acqua minerale): Die obligatorischeFrage im Restaurant lautet Gasatao naturale? – mit oder ohne Kohlensäure?Limonade (Spuma, Gassosa, Limonata):Gibt es in den Bars in allen erdenklichenFarben <strong>und</strong> Geschmacksrichtungen.Fruchtsaft (Spremuta): Orangensaft (Spremutad'arancia) wird in den Bars häufigfrisch gepresst.Bier (Birra): Landesweit steigt der Bierkonsum,während der Weinkonsum nachlässt.Moretti, Peroni <strong>und</strong> Nastro Azzurro sind diebekanntesten italienischen Marken, bei jungenItalienern besonders beliebt sind dienamhaften internationalen Importbiere. InBars <strong>und</strong> Birrerie wird oft auch Birra allaspina (Fassbier) ausgeschenkt. Importbier(zumal deutsches) ist meist ziemlich teuer.Schnäpse (Grappe): Die hochprozentigenTresterschnäpse erfreuen sich vor allembei deutschen Urlaubern großer Beliebtheit.Die Marken Julia <strong>und</strong> Nardini sind inden Bars sehr verbreitet, wie auch die nochmilderen Acquavite (Branntweine) sind sieetwas für Genießer.Magenbitter (Amari): Lange vor dem singendenEros Ramazzotti gab es den gleichnamigenschon in der Flasche. Beliebt istauch die Marke Averna.Zitronenschnaps (Limoncino): Wird alsDigestif getrunken <strong>und</strong> ist zumeist hausgemacht.So mancher Wirt lässt es sichnicht nehmen, einen Limoncino gratis zukredenzen.SonstigeGetränkeCaffè – ein LebensgefühlDen Espresso bestellt man einfach, klein <strong>und</strong> schwarz als Caffè, doppelt alsCaffè doppio, besonders stark als Caffè ristretto, mit etwas mehr Wasser alsCaffè lungo bzw. Caffè alto, mit einem Schuss Milch als Caffè macchiato,magenschonend als Caffè hag. Mit Milchschaum serviert nennt er sich Cappuccino,mit einem Schuss Schnaps ist es ein Caffè corretto …

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